Abu-Salim-Gefängnis

In der heutigen Welt ist Abu-Salim-Gefängnis ein Thema, das in verschiedenen Bereichen großes Interesse und Debatten ausgelöst hat. Seine Relevanz und Wirkung sind unbestreitbar und sein Einfluss erstreckt sich auf eine Vielzahl von Aspekten des täglichen Lebens. Im Laufe der Zeit ist Abu-Salim-Gefängnis weiterhin Gegenstand von Analysen, Überlegungen und Studien, da seine Bedeutung nicht auf einen einzelnen Bereich beschränkt ist, sondern Grenzen überschreitet und Menschen unterschiedlicher Kulturen, Altersgruppen und sozialer Bedingungen betrifft. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit diesem Thema befassen und seine verschiedenen Perspektiven und Konsequenzen analysieren, um seinen Umfang und seine Bedeutung in der heutigen Gesellschaft besser zu verstehen.

Das Abu-Salim-Gefängnis (arabisch سجن أبو سليم, DMG Siǧn Abū Salīm) war ein Hochsicherheitsgefängnis in Abu Salim bei Tripolis in Libyen, in dem viele politische Gefangene inhaftiert waren und das nach Angaben von Menschenrechtsorganisationen für Folter berüchtigt war. Es wurde durch ein Massaker im Juni 1996 bekannt.

Das Gefängnis wurde bis zur Eroberung Tripolis Ende August 2011, im Zuge des Bürgerkriegs 2011 durch die Libysche Nationale Befreiungsarmee, benutzt. Nach der Eroberung verließen die Wachen das Gelände und die Gefangenen konnten das Gefängnis frei verlassen.

Massaker am 28./29. Juni 1996

Verlauf

Nachdem es seit Juni 1995 zahlreiche Gefechte zwischen der Libyschen Islamischen Kampfgruppe und libyschen Sicherheitskräften im Osten Libyens gegeben hatte, waren zahlreiche Kämpfer dieser Organisation im Abu-Salim-Gefängnis inhaftiert.

Aufgrund der schlechten Haftbedingungen kam es am 28. Juni 1996 zu einer Revolte unter den Gefangenen, bei der zwei Wärter als Geiseln genommen wurden. Einer von diesen kam dabei zu Tode. In der Folge sollen die Sicherheitskräfte, auf Befehl des damaligen Geheimdienstchefs Abdullah as-Sanusi, ein Massaker an den hauptsächlich aus Bengasi stammenden Insassen verübt haben.

Zunächst sollen die aufständischen Häftlinge in Verhandlungen zur Aufgabe bewegt worden sein. Nach Beendigung des Aufstandes sollen die Insassen aller am Aufstand beteiligten Gefängnisblöcke am 29. Juni von den anderen Gefangenen separiert und anschließend von einer Sondereinheit erschossen worden sein. Schätzungen zufolge starben dabei etwa 1200 von den damals 1600 bis 1700 Gefangenen im Gefängnis.

Aufarbeitung

Eine Erinnerungswand mit Fotos von Opfern des Massakers (2011)

Ab 2001 informierten die Behörden manche Familien von Gefangenen über deren Tod, ohne ihnen jedoch die Todesursache anzugeben. Im April 2004 räumte Staatsoberhaupt Muammar al-Gaddafi erstmals öffentlich ein, dass Gefangene getötet worden waren. Ab 2007 begannen Angehörige von Gefangenen in Bengasi zu demonstrieren, um eine Untersuchung der Ereignisse und die Herausgabe der Leichen zu fordern.

Eine erste Untersuchung der Vorfälle erfolgte erst 2009 und konnte, wegen der Immunität der Beamten der Staatssicherheit, keine Fortschritte erzielen. Der damalige Justizminister Mustafa Abd al-Dschalil soll sich für eine Untersuchung eingesetzt haben.

Ein Komplex wurde im April 2010 abgerissen, Vermutungen zufolge, um die Spuren des Massakers zu verwischen.

Am 15. Februar 2011 inhaftierten Sicherheitskräfte den Rechtsanwalt Fathi Terbil. Dieser vertrat zahlreiche Opfer des Massakers und hatte außerdem zwei Familienmitglieder dabei verloren. In Bengasi gingen tausende Demonstranten für ihn auf die Straße. Diese Kundgebungen werden als wichtiger Auslöser für den Bürgerkrieg 2011 gesehen.

Ermittler des libyschen Übergangsrates wollen im September 2011 ein Massengrab mit mehr als 1200 mit Säure übergossenen Leichen aus dem Jahr 1996 gefunden haben. Sowohl Jamal Ben Noor vom Justiz- und Menschenrechts-Ministerium des libyschen Übergangsrates als auch ein CNN-Team, das vor Ort war, sprachen von „Knochen, die zu groß für menschliche Verhältnisse seien“ bzw. von „Tierknochen“. Über die Verwendung von Säure erwähnen beide nichts.

Ehemalige Insassen

Weblinks

Einzelnachweise

  1. a b Martin Gehlen: Gaddafis oberster Feind. In: Frankfurter Rundschau. 9. März 2011, abgerufen am 10. März 2011.
  2. Vergeltung für Revolte. In: ORF. 26. September 2011, abgerufen am 26. September 2011.
  3. Daniel Byman: It's a Fight against al-Qaida, too 30. März 2011
  4. Massengrab mit 1200 Leichen. In: die tageszeitung. 25. September 2011, abgerufen am 27. September 2011.
  5. a b Human Rights Watch: Libya: June 1996 Killings at Abu Salim Prison, 27. Juni 2006
  6. Jo Becker, Human Rights Watch: Events of 2 years ago sparked current uprising in Libya, 2011
  7. Rachid Khechana: Die drei Gewänder des Oberst Gaddafi. In: Le Monde Diplomatique. 8. April 2011, abgerufen am 25. September 2011.
  8. Ein libyscher Albtraum ohne Ende. In: Neue Zürcher Zeitung. 27. September 2011, abgerufen am 27. September 2011.
  9. Rachid Khechana: Soulèvement contre la bédouinocratie et son chef. In: Le Monde Diplomatique. April 2011, abgerufen am 25. September 2011 (französisch).
  10. Massengrab mit 1.200 Leichen entdeckt. Vergeltung für Revolte., 26. September 2011
  11. CNN Wire Staff: Libya hedges mass grave claim. In: CNN. 26. September 2011, abgerufen am 22. Dezember 2011 (englisch).
  12. Petra Ramsauer: Dschihadisten gewinnen Einfluss in Tripolis. In: Die Zeit. 29. Februar 2012, abgerufen am 29. Februar 2012.

Koordinaten: 32° 50′ 0″ N, 13° 10′ 26″ O