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Andreas Wirsching (* 19. Mai 1959 in Heidelberg) ist ein deutscher Historiker. Er ist seit 2011 Inhaber des Lehrstuhls für Neueste Geschichte der Ludwig-Maximilians-Universität München und zugleich Direktor des Instituts für Zeitgeschichte München.
Andreas Wirsching studierte von 1977 bis 1984 Geschichte und Evangelische Theologie an den Universitäten Berlin und Erlangen. 1984 erwarb er den Magister. Im selben Jahr erhielt er ein Stipendium der Bayerischen Graduiertenförderung und 1985 des Deutschen Historischen Instituts London. Im Jahr 1988 wurde er an der Universität Erlangen promoviert. Wirsching war Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Paris (1989–1992) und am Institut für Zeitgeschichte in München (1992–1996). Im Jahr 1995 erfolgte seine Habilitation in Neuerer und Neuester Geschichte an der Universität Regensburg. Von 1996 bis 1998 lehrte er als Professor für Neuere und Neueste Geschichte Westeuropas an der Universität Tübingen.
Von 1998 bis 2011 lehrte Wirsching Neuere und Neueste Geschichte an der Universität Augsburg. Er hatte im Wintersemester 2002/2003 die Otto von Freising-Gastprofessur an der Katholischen Universität Eichstätt inne. Zudem nahm er Gastprofessuren unter anderem an der University of Missouri–St. Louis, am Institut d’études politiques de Paris und an der Université de Montréal wahr. Seit 1. April 2011 lehrt er als Professor für Neueste Geschichte an der Ludwig-Maximilians-Universität München und wurde zugleich in der Nachfolge von Horst Möller Direktor des Instituts für Zeitgeschichte.
Von 2010 bis 2017 war Wirsching Mitglied im Stiftungsrat der Stiftung Deutsche Geisteswissenschaftliche Institute im Ausland (DGIA). Er ist seit 2012 stellvertretender Vorsitzender der Kommission für Geschichte des Parlamentarismus und der politischen Parteien. Außerdem ist er Mitglied in der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Von 2011 bis 2017 war er Kuratoriumsvorsitzender des Historischen Kollegs. Im Februar 2012 wählte ihn die Bayerische Akademie der Wissenschaften zu ihrem Mitglied. Wirsching ist Mitglied im Verband der Historiker und Historikerinnen Deutschlands. Von 2011 bis 2019 war er Vorsitzender des Universitätsrates der Universität Augsburg. Seit März 2015 ist er deutscher Co-Vorsitzender der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen.
Wirsching ist Hauptherausgeber der Edition Akten zur Auswärtigen Politik der Bundesrepublik Deutschland sowie Mitherausgeber der Editionen Die Verfolgung und Ermordung der europäischen Juden durch das nationalsozialistische Deutschland 1933–1945 und The Persecution and Murder of the European Jews by Nazi Germany, 1933–1945. Zudem ist er Mitglied im Herausgebergremium der Vierteljahrshefte für Zeitgeschichte und des Journals European Holocaust Studies. 2021 erhielt Wirsching den Bayerischen Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst.
Wirschings Forschungsschwerpunkte sind die vergleichende deutsche und französische Geschichte im 20. Jahrhundert, die Geschichte von Paris in der Neuzeit, die Geschichte der Weimarer Republik, die Geschichte des Kommunismus, des Faschismus und Nationalsozialismus in der Zeit von 1918 bis 1945, die deutsche und europäische Geschichte nach 1945 sowie die Geschichte und Theorie der Moderne. Für die Enzyklopädie deutscher Geschichte veröffentlichte er 2000 einen Band über die Weimarer Republik.
In seiner 2012 veröffentlichten Darstellung Geschichte Europas in unserer Zeit geht er der Frage nach, „wie sich in dem zusammenwachsenden Europa Freiheitsgewinn und neues Risiko zueinander verhalten“. Nach seiner „Kernthese“ folgt die Gegenwartsgeschichte Europas einem „mächtigen historischen Trend zur Konvergenz“. Im Mittelpunkt des Buches steht das vierte Kapitel über die „Herausforderung der Globalisierung“, die Wirsching als „immense quantitative Steigerung im Kern bereits bekannter Phänomene in einer zuvor ungekannten Dynamik“ beschreibt.
Seit 2013 leitet Wirsching zusammen mit dem Theologen Hubert Wolf die auf zwölf Jahre angelegte Herausgabe der Tagebücher von Michael Kardinal von Faulhaber. Mit Jürgen Finger und Sven Keller legte er 2013 eine unternehmenshistorische Monografie über den Familienkonzern Oetker vor. Er veröffentlichte 2015 eine Geschichte Europas seit 1989. Darin vertrat er die These, dass trotz des von der Globalisierung noch verstärkten „strukturellen und auch krisenhaften politischen Wandels“ von „fortbestehender Stabilität, Vitalität und Erneuerungsfähigkeit der Demokratie“ auszugehen sei.
Monografien
Herausgeberschaften
Personendaten | |
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NAME | Wirsching, Andreas |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 19. Mai 1959 |
GEBURTSORT | Heidelberg |