Architektur des Secessionsstils in Ungarn

In der heutigen Welt ist Architektur des Secessionsstils in Ungarn immer noch ein Thema von großer Relevanz und Debatte. Ob aufgrund seiner Auswirkungen auf die Gesellschaft, seines Einflusses auf die Populärkultur oder seiner Bedeutung im täglichen Leben, Architektur des Secessionsstils in Ungarn ist weiterhin ein Thema von Interesse für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft. Von seinen Anfängen bis zu seiner heutigen Entwicklung war Architektur des Secessionsstils in Ungarn Gegenstand zahlreicher Studien, Analysen und Diskussionen, die darauf abzielen, seinen Umfang und seine Bedeutung besser zu verstehen. In diesem Artikel werden wir verschiedene Aspekte von Architektur des Secessionsstils in Ungarn untersuchen und seine Bedeutung im aktuellen Kontext untersuchen.

Die Architektur des Secessionsstils in Ungarn entwickelte am Ende des 19. Jahrhunderts eine eigene Formensprache, die sich von der Architektur des Jugendstils und der Wiener Secession unterschied. Besonders in Budapest, aber auch in den anderen Städten Ungarns entstand eine große Anzahl von Gebäuden in diesem Stil, der auch als Budapester Szecesszió bezeichnet wurde.

Giebel des Rathauses von Kiskunfélegyháza
Dekor am Cifra-Palast in Kecskemét

Es sind Bauten, die mit ihren bunten Kacheln bzw. Ziegeln auch heute noch das Budapester Stadtbild nachhaltig prägen. Die Baukeramik, oft mit floralem Dekor, wurde von der Zsolnay Porzellanmanufaktur hergestellt. Vordenker der neuen Stilrichtung war der Architekt Ödön Lechner, dessen Bauten für die Welterbeliste der UNESCO vorgeschlagen sind.

Geschichte

Mit dem Österreichisch-Ungarischen Ausgleich von 1867 wurde Ungarn bis 1918 zweiter Hauptbestandteil der k.u.k. Doppelmonarchie Österreich-Ungarn. Kálmán Tisza führte als Ministerpräsident (1875–1890) umfangreiche Reformen zur Modernisierung des Landes im Bereich Wirtschaft, Justiz, Sozialwesen und Politik durch und förderte daneben die Magyarisierung, einschließlich Siebenbürgens und der Slowakei.

Aus den beiden Stadthälften Buda (mit Altbuda) und Pest entstand Budapest als vereinigte Hauptstadt. Die Einwohnerzahl im gesamten Stadtgebiet versiebenfachte sich zwischen 1840 und 1900 und stieg auf rund 730.000. Zur Jahrtausendfeier der „Landnahme“ der Ungarn (dem so genannten Millennium) 1896 wurden im Zusammenhang mit der Budapester Millenniumsausstellung 1896 zahlreiche Großprojekte, etwa der Heldenplatz und die Földalatti, die erste U-Bahn auf dem europäischen Kontinent, fertiggestellt.

Rathaus, Szeged (1882–83)

Gleichzeitig vollzog sich im architektonischen Bereich die Abkehr vom Historismus und die Entwicklung des ungarischen Secessionsstils. Lechner hatte 1882 für den Entwurf des Rathauses in Szeged viel Anerkennung erfahren. 1891 gewann er mit Gyula Pártos den Wettbewerb für das Ungarische Kunstgewerbemuseum. Beide entwickelten einen „ostungarischen“ Architekturstil, dessen Dekor aus glasierten Ziegeln, Baukeramik aus Pyrogranit (witterungsfestes Steinzeug) der Manufaktur Zsolnay und aus Anleihen aus der indischen, persischen, maurischen und ungarischen Volkskunst bestand.

Architekten des Secessionsstils

  • Ödön Lechner (1845–1914) entwickelt seit 1891 den ungarischen Secessionsstil.
  • Sándor Baumgarten (1864–1928), Palais Lloyd und u. a. 300 Schulen.
  • Lipót Baumhorn (1860–1932), zwölf der von ihm errichteten Synagogen stehen bis heute, darunter die Synagoge von Szeged (1903), die als der Höhepunkt seines Schaffens gilt.
  • Dezső Jakab (1864–1932), bedeutende Entwürfe mit M. Komorr.
  • Károly Kós (1883–1977), Mitglied der Fiatalok-Gruppe, gewann den Wettbewerb für Wekerletelep. Er wirkte auch als Graphiker und Autor.
  • Marcell Komor (1868–1944), bedeutende Entwürfe mit Dezső Jakab, wurde ein Opfer des Nationalsozialismus.
  • Béla Lajta (1873–1920) entwirft mit dem Parisiana orfeum ein Bauwerk, das 1908 bereits in Richtung des Art déco zeigt.
  • Béla Málnai (1878–1941), entwirft Wohngebäude, Herausgeber einer Zeitschrift.
  • Gyula Pártos (1845–1916), wichtiger Mitarbeiter Lechners.
  • Samu Pecz (1854–1922) wirkte auch als Hochschullehrer.
  • J. Ferenc Raichle (1869–1960), wirkte in Szeged und Subotica.
  • Frigyes Spiegel (1866–1933), inspiriert auch vom französischen Art Nouveau – Haus Lindenbaum.
  • Emil Vidor (1867–1952), Architektur mit französischen, belgischen und deutschen Einflüssen.

Anmerkung: Im Zuge der Magyarisierung wurden auch die Namen der Architekten an den ungarischen Sprachgebrauch angepasst: Beispielsweise wurde aus Kosch Kós und aus Leitersdorfer Lajta.

Bauwerke des ungarischen Jugendstils (Auswahl)

Bauwerk Ort
Lage
Baujahr Architekt Art Anmerkungen Bild
Kunstgewerbemuseum
Iparművészeti Múzeum
Budapest 1893–1896 Lechner, Pártos Museum zum Welterbe nominiert Kunstgewerbemuseum
Szent László-Kirche
Szent László-templom
Budapest,
X.Bezirk
1894–1896 Lechner Kirche zum Welterbe nominiert Szent László
Geologisches Museum
Magyar Állami Földtani Intézet
Budapest 1896–1899 Lechner Museum zum Welterbe nominiert Geologisches Museum
Postsparkasse
Postatakarékpénztár
Budapest 1899–1902 Lechner Bankgebäude zum Welterbe nominiert Postsparkasse Budapest
Rathaus
Városháza
Kecskemét 1892–1894 Lechner Verwaltung zum Welterbe nominiert Rathaus Kecskemét
Synagoge
Zsinagóga
Szeged 1901–1903 Baumhorn Synagoge viertgrößte aktive Synagoge der Welt Synagoge Szeged
Synagoge Subotica,
Serbien
1901–1903 Komor, Jakab Synagoge Stadtbild prägend, profaniert Synagoge Subotica
Palais Raichle Subotica,
Serbien
1903–1904 Raichle Wohnhaus Kulturdenkmal Palais Raichle
Palast der Präfektur
Palatul Prefecturii
Târgu Mureș,
Rumänien
1905–1907 Komor, Jakab Verwaltung Stadtbild prägend Präfektur Târgu Mureș
Palais Schwarzer Adler
Palatul Vulturul Negru
Oradea,
Rumänien
1907–1908 Komor, Jakab Geschäftshaus Stadtbild prägend Palais Schwarzer Adler
Parisiana orfeum (ehem.)
Új színház
Budapest 1908–1909 Lajta Theater Frühwerk des Art déco Neues Theater Budapest
St. Elisabeth
Kostol svätej Alžbety
Bratislava,
Slowakei
1909–1913 Lechner Kirche Stadtbild prägend Kirche St. Elisabeth
Palais Lloyd
Palatul Lloyd
Timișoara,
Rumänien
1910–1912 Baumhorn Geschäftshaus Polytechnische Universität, Rektorat Palais Lloyd
Mausoleum für Sándor Schmidl Budapest,
jüd. Friedhof
1902–1903 Lajta Mausoleum Baukeramik von Zsolnay Mausoleum Schmidl

Literatur

  • Rudolf Klein: Zsinagógák Magyarországon 1782–1918: fejlődéstörténet, tipológia és építészeti jelentőség/Synagogues in Hungary 1782–1918. Genealogy, Typology and Architectural Significance. TERC, Budapest 2011, ISBN 978-963-9968-01-1.
  • András Székely, Harald A. Jahn (Fotografien): Jugendstil in Budapest: die Sezession in Ungarns Metropole um die Jahrhundertwende. Frankfurt am Main 1995. ISBN 3-88379-698-0.
  • Ákos Moravánszky: Die Architektur der Jahrhundertwende in Ungarn und ihre Beziehungen zu der Wiener Architektur der Zeit. VWGÖ, Wien, 1983.

Weblinks