Heutzutage ist Barbershop (Musik) für viele Menschen auf der ganzen Welt zu einem Thema von großem Interesse geworden. Ob wir über Barbershop (Musik) im Kontext von Politik, Technologie, Geschichte oder sogar im Alltag sprechen, es ist unbestreitbar, dass dieses Thema die Aufmerksamkeit eines breiten Publikums erregt hat. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Facetten von Barbershop (Musik) im Detail untersuchen und analysieren, mit dem Ziel, einen umfassenden und detaillierten Überblick über dieses Thema zu geben. Von seinen Ursprüngen bis zu seiner heutigen Relevanz, über seine Implikationen und möglichen zukünftigen Entwicklungen möchte dieser Artikel Licht auf Barbershop (Musik) werfen und eine bereichernde Perspektive für alle bieten, die tiefer in dieses faszinierende Thema eintauchen möchten.
Barbershop-Gesang ist überwiegend homophone A-cappella-Musik mit einem vierstimmigen Akkord auf jeder Melodienote. Die Melodie wird von der Führungsstimme („lead“) gesungen; diese liegt unter dem Tenor. Der Bass singt die tiefsten Begleittöne, während der Bariton die Akkorde vervollständigt. Zugunsten der Stimmführung, in harmonischen Ausschmückungen und in der Coda („tag“) kann die Melodie gelegentlich für wenige Noten von den anderen Stimmen übernommen werden. Kurze Passagen dürfen mit weniger als vier Stimmen gesungen werden.
Barbershop wird traditionell in Quartetten und Chören gesungen, aus musikalischen Gründen (close harmony) meist nach Geschlechtern getrennt, in Europa zunehmend auch gemischt. 2012 fanden in Dortmund die ersten World Mixed (Weltmeisterschaft für gemischte Barbershop-Quartette) statt.
Typisch für die Barbershop-Musik sind Melodien, deren zugrundeliegende Harmonien sich gemäß dem Quintenzirkel auflösen. Daher ist der Dominantseptakkord der Klang, der den Barbershop-Gesang am meisten prägt. Bevorzugt werden dabei die stabil klingenden Voicings mit Quinte oder Grundton im Bass sowie Terz und Septime in Bariton und Tenor. Durch Tritonussubstitution einzelner Akkorde können Passagen absteigend chromatisch verschobener Dominantseptakkorde entstehen, die an das chromatische Verschieben von Gitarrengriffen erinnern.
Kennzeichnend für Barbershop-Sätze ist außerdem das Stilmittel der Ausschmückungen („embellishments“) durch die drei Begleitstimmen, wenn Melodietöne gehalten werden. Die zum Teil ausschweifende und harmonisch anspruchsvolle Ausschmückung eines gehaltenen Schlusstones eines Satzes nennt sich „Tag“ (englisch für ‚Anhängsel‘). Die Tags sind manchmal so stark ausgearbeitet, dass sie als eigenständige, kurze „Stücke“ in der Barbershop-Szene mündlich tradiert kursieren und auch als eigenständige Noten vorliegen. Bei manchen Tags ist sogar nicht mehr zuzuordnen, zu welchem Stück sie einmal gehört haben; viele sind Eigenkompositionen.
Die erstrebte Klangerweiterung („expanded sound“) wird durch dreierlei erreicht:
Neben einer Obertonverstärkung entstehen dabei zu den Akkorden passende Kombinationstöne, die das Klangerlebnis durch die dadurch verstärkten Bässe erweitern.
Da die relativ rigiden Regeln des Barbershop-Satzes ein bestimmtes Klangergebnis erzeugen, sind gut aufeinander abgestimmte Quartette in der Lage, Barbershop-Sätze nach und nach improvisierend zu erstellen (sog. „Woodshedden“, benannt nach der Vorstellung, dass sich früher Quartette in den Holzschuppen hinterm Haus zurückzogen, um zu improvisieren).
Im Barbershop wird stets vierstimmig gesungen:
Diese Stimmbezeichnung gilt auch bei Frauenensembles. Frauen nutzen auch zumeist die gleichen Arrangements wie Männerensembles, sie singen lediglich in jeder Stimme ungefähr um eine Quinte höher.
In der Barbershop-Gemeinschaft ist ein bestimmtes Repertoire an Songs als Standard festgelegt, „Polecat Songs“ (die Polecats sind auch die auf Barbershop versessenen, notorischen Sänger). Dieses Repertoire ermöglicht es, dass Barbershopper sich frei zusammenfinden und ohne weiteres Kennenlernen gemeinsam singen können. Eine besondere Rolle spielen dabei auch die Tags (s. o.), die es spontan zusammengesetzten Quartetten ohne aufwändiges Töne-Lernen ermöglichen, den gemeinsamen Klang auszuprobieren.
Eine immer wieder verwendete Bekleidung für US-amerikanische Barbershop-Ensembles waren gestreifte Westen oder Blazer und Florentiner Strohhüte.
Barbershop gilt als einer der originär amerikanischen Musikstile.
Seine Entstehungsgeschichte ist mittlerweile umstritten, nicht zuletzt seit sich auch unabhängige Forschung jenseits der Institutionen des Genres für den Gegenstand zu interessieren begonnen hat. Dieser Umstand stellt für das Genre nicht nur eine rein akademische Herausforderung dar. Im Kern geht es um Erhalt und Fortschreibung eines besonderen Satzstils für A-cappella-Ensembles. In diesem Sinne ist Barbershop als eine popularmusikalische Form historischer Aufführungspraxis zu verstehen. Unter anderem dient das vergleichsweise rigide Regime strenger musikalischer Wettbewerbsregeln diesem Ziel. Wenn man aber historische Argumente für und gegen bestimmte ästhetische Entscheidungen ins Feld führt, berührt die Frage nach der Entstehung des Barbershop auch die Legitimität der stilistischen Normen, wie sie sich u. a. in den Wettbewerbsregeln niederschlagen.
Die traditionelle Lesart der Entstehung dieses Genres liest sich in etwa wie folgt: Schon vor der Zeit des Radios gab es Schlager, populäre Musik, die im Süden der USA ersonnen und verbreitet wurde, zumeist von reisenden Vaudeville-Ensembles. Die Zuschauer einer solchen Aufführung griffen die gehörten Songs oft am nächsten Tag auf, um sich die Wartezeit beim Barbier (englisch: barber) zu verkürzen: Einer summte die Melodie, einer ersann eine Basslinie darunter, eine hohe Stimme sang Terzen über der Melodie, und schließlich füllte ein harmonisches Genie den Sound mit Quintakkordierung, der Bariton. Auch diejenigen Ortsbewohner, die nicht im Vaudeville-Theater gewesen waren, hörten die neuen Songs und machten mit. So entstand die Barbershop-Musik. In den Haushalten der weißen Oberschicht gab es oft ein Reproduktionsklavier. Die armen Leute hatten hingegen meist nur ihre Stimme zum Musizieren. Insofern entstand die Barbershop-Musik aus den weißen Unterschichten der Südstaaten. Das spiegeln auch die Themen des Barbershop wider: Es geht fast immer um zwischenmenschliche Beziehungen, Liebe, Leid und Herzensschmerz, gelegentlich ergänzt um patriotische Aussagen. Als das Radio sich verbreitete, drohte die Barbershop-Musik in Vergessenheit zu geraten. Ende der 1930er Jahre wurden jedoch mehrere Vereine gegründet, die den Erhalt und die Pflege dieser Gattung zum Ziel hatten. Am bekanntesten ist die 1938 gegründete Barbershop Harmony Society. Deren ursprünglicher Name trieb die damalige Mode auf die Spitze, die Namen von Organisationen mit teilweise sehr langen Buchstabenfolgen abzukürzen: Society for the Preservation and Encouragement of Barber Shop Quartet Singing in America (Gesellschaft zur Ermutigung und zur Bewahrung des Barbershop-Quartett-Gesanges in Amerika), abgekürzt S.P.E.B.S.Q.S.A.
Ein Teil der Forschung tendiert zur selben zeitlichen Datierung der Entstehung um 1900 und folgt auch der Lesart, dass Barbershop eine Musikform sei, die sich unter Einfluss von Kirchen-, Minstrel- und Vaudeville-Musik in einfachen sozialen Schichten unter Amateuren entwickelt habe. Sie reklamiert aber, Barbershop sei als eine primär afro-amerikanische Schöpfung anzusehen.
Ein anderer Teil der Forschung vertritt die Ansicht, dass die Behauptung, Barbershop sei in seiner heutigen musikalischen Gestalt um die Jahrhundertwende entstanden, dann in Vergessenheit geraten und schließlich um 1940 wiederbelebt worden, insgesamt nicht haltbar sei. Stattdessen müsste man Barbershop als erfundene Tradition ansehen. In zahlreichen Einzelaspekten, einschließlich des Formats der Vokalquartette und der charakteristischen Harmonik, sind zwar musikalische Elemente im heutigen Barbershop aufgegangen, die um 1900 populär waren. Zur Formierung des Stils mit all seinen heutigen Satz- und Repertoireregeln sei es aber erst in den 1940er Jahren gekommen, im Rahmen der Bemühungen der Barbershop Harmony Society, ein Wettbewerbssystem als Zentrum des Lebens der Subkultur zu etablieren.
Frühe Vertreter sind z. B. Scott Joplin, Louis Armstrong und W. C. Handy, sie sangen alle in ihrer Zeit laut Prof. David Wright auch Barbershop. Scott Joplin verwendete ein Barbershop Quartett in seiner Oper Treemonisha.
Wie man dies sieht, hängt maßgeblich davon ab, was man genügen lässt, um bereits von Barbershop zu sprechen, oder was man umgekehrt als vielleicht wichtige Einflüsse und Vorläufer betrachtet, aber eben noch nicht als das Genre, das man heute als Barbershop kennt. Der absolute Primat des expanded sound in Verbindung mit den weiteren Satzregeln als kohärente Ästhetik zur Interpretation ganzer Lieder dürfte dabei jedenfalls aus musikalischer Sicht das entscheidende Kriterium sein.
Im Übrigen spielten auch Frauen und Emigranten eine wichtige Rolle in der Vokalquartettkultur der Jahrhundertwende in den USA – ein Umstand, der lange wenig beachtet war.
1963 gründete sich das erste deutsche Barbershop-Quartett Sour Krauts (Lead: Kurt Gerhardt), das 1966 seinen ersten Fernsehauftritt in der ZDF-Sendung Und Ihr Steckenpferd? mit Peter Frankenfeld hatte.
1984 wurde Barbershop Blend, der erste deutsche Barbershop-Frauenchor, von Liz Döhring ins Leben gerufen. Kurt Gerhardt gründete 1987 den ersten deutschen Barbershop-Männerchor Erster Kölner Barbershop Chor.
1988 trat die Ruhrpott Company (Mitglieder u. a. Manfred Adams und Hans Frambach) im Rahmen der amerikanischen Convention als erstes deutsches Quartett in der Golden Anniversary Show der SPEBSQSA auf. Im gleichen Jahr erschien die erste Ausgabe der Barbershop News.
1991 wurde BinG! – Barbershop in Germany e.V. gegründet.
1993 fand in der Hochschule für Musik in Köln der erste deutsche Barbershop-Wettbewerb statt. Neben elf Quartetten nahmen sechs Chöre teil: Erster Kölner Barbershop Chor, Barbershop Blend, Barbershop Bubbles, Jazzica, Ladies First und Singsation. Erster Deutscher Chor-Barbershop-Meister wurde Ladies First (Dortmund) unter der Leitung von Manfred Adams. Das erste Deutsche Barbershop-Meisterquartett wurde Viertakt aus Köln mit Norbert Hammes (Bass), Andreas Marquenie (Baritone), Leo Freitag (Lead) und Hans-Jürgen Wieneke (Tenor).
Der Musical Director ist der Chorleiter eines Barbershop-Chores. Da im Barbershop auch in Deutschland amerikanische Begriffe gepflegt werden, wird der Chorleiter nicht einfach „Chorleiter“ genannt, sondern ist der „Emm Die“, MD, die Abkürzung für eben den Musical Director.
Ein MD kann in Deutschland nicht ausgebildet werden; die aktiven MDs deutscher Barbershop-Chöre sind allesamt entweder Autodidakten oder sie besitzen eine anderweitige musikalische Vorbildung. Eine fachlich fundierte MD-Ausbildung im Barbershop ist zurzeit nur in Großbritannien oder in den USA, dem Heimatland des Barbershop, möglich.
Grundsätzlich gibt es zwei Arten von Wettbewerben in der Barbershop-Gemeinschaft: Chor- und Quartettwettbewerbe, die aber meist zusammen durchgeführt werden. In den meisten Ländern, wie auch international, gibt es unterschiedliche Wettbewerbe für Männer und Frauen. Das Bewertungssystem wird hierbei in drei Kategorien unterteilt, für die verschiedene Juroren bereitstehen: Musik (Bewertung der Umsetzung / Interpretation des Arrangements, Barbershop-Tauglichkeit des Stücks), Gesang (Intonation, Balance, Blend, s. o.) und Präsentation (Bühnenpräsenz, Gesichtsausdrücke, u. Ä.).
In Deutschland werden zwei verschiedene Wettbewerbe des deutschen Barbershop-Verbandes BinG abgehalten: Die alle zwei Jahre stattfindende Convention und der im Rahmen des jährlichen Harmony Colleges stattfindende Coesfeld-Cup für Quartette, der zur Qualifizierung für die Convention dient.
Dabei richtet sich das Bewertungssystem nach den Vorgaben des amerikanischen Verbandes Barbershop Harmony Society, (BHS). Die einzige Ausnahme besteht darin, dass in Deutschland nacheinander sowohl männliche, weibliche als auch gemischte Chöre oder Quartette auftreten können und gemeinsam in einer Kategorie bewertet werden. Auf der Convention werden nicht nur international renommierte Quartette oder Chöre eingeladen, sondern auch Juroren, die von der BHS (früher SPEBSQSA) anerkannt worden sind.
Die Barbershop Harmony Society (BHS) veranstaltet jährlich eine International Barbershop Convention, die männliche Quartette und Chöre gegeneinander antreten lässt. Der internationale Wettbewerb für Frauen wird von Sweet Adelines International (SAI) ausgetragen. 2012 wurde in Dortmund die erste Internationale Quartettmeisterschaft der gemischt singenden Barbershopquartette, „WorldMixed“, durchgeführt. Die Sieger waren das schwedische Quartett Tarzan & Jane vor den amerikanischen Mixed Feelings und dem deutschen Quartett Klangküsse. 2018 wurde in München der erste Wettbewerb mit gemischt singenden Barbershop-Chören durchgeführt. Sieger wurde der Münchner Chor "Munich Show Chorus". Die Teilnehmer kamen aus Europa, Amerika und Australien.
Auf europäischer Ebene findet in vierjährigem Turnus die European Barbershop Convention statt, z. B. im Jahr 2009. 2013 fand sie in Holland gemeinsam mit den niederländischen Meisterschaften statt. Der Wettbewerb findet für Frauen und Männer getrennt an einem Ort zur gleichen Zeit statt, sodass die European Barbershop Convention auch ein großes europäisches Sängertreffen ist.
Benutzte Abkürzungen: m. für Männer, f. für Frauen, g. für gemischt.
Benutzte Abkürzungen: m. für Männer, f. für Frauen, g. für gemischt.