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Diese Übersicht ist eine Chronologie des russischen Überfalls auf die Ukraine ab dem 24. Februar 2022. Sie informiert über die wichtigsten Ereignisse seit der russischen Invasion in der Ukraine.
Um die Regierung der Ukraine zu stürzen, versuchten die russischen Streitkräfte am 24. Februar 2022 eine Luftlandeoperation auf dem Flughafen Kiew-Hostomel. Aus den abgehörten Telefonaten russischer Offiziere ging hervor, dass diese zuvor von ihren Kommandeuren aufgefordert wurden, ihre Paradeuniformen für die Siegesparade in Kiew einzupacken. Die Truppen konnten aber zunächst keine Kontrolle über den Platz erringen. Bodentruppen stießen derweil rasch aus mehreren Richtungen von Belarus aus nach, doch trotz einer anfänglichen Überzahl von geschätzt 12:1 geriet der Vormarsch schon nach wenigen Tagen ca. 30 km vor Kiew ins Stocken. Nach wochenlanger Umklammerung der Stadt von Norden, Westen und Osten musste Russland den Versuch der Eroberung Ende März aufgeben. Beim Abzug aus allen zuvor eroberten Gebieten nördlich von Kiew und Charkiw offenbarten sich Kriegsverbrechen an Zivilisten wie jene in Butscha.
Im Osten des Landes, wo bei Kriegsbeginn entlang der seit 2015 bestehenden Kontaktlinie etwa die Hälfte der ukrainischen Armee lag, konnten die ukrainischen Truppen ihre Stellungen vor Donezk den ganzen März und April durchgehend halten, zudem die grenznahe Großstadt Charkiw in der um sie geführten Schlacht erheblich zerstört wurde. Zwischen Donezk/Luhansk und Charkiw liegende Gebiete wurden vom Angreifer besetzt. Beim Brückenkopf von Isjum wollte Russland eine Großoffensive starten, um die Verteidiger einzukesseln, doch kam der Vormarsch nicht voran.
Noch stärker als Charkiw wurde die am Asowschen Meer liegende Hafenstadt Mariupol zerstört. Bis auf das lange belagerte Mariupol und den Südwesten der Ukraine (Oblast Odessa und Mykolajiw) wurden alle Gebiete im Süden der Ukraine, wo seit 2014 die Einnahme einer Landbrücke von Russland zur Krim (Föderativer Staat Neurussland) befürchtet worden war, besetzt. Dazu gehörte auch die Stadt Cherson, die bereits Anfang März eingenommen worden war. In diesem Gebiet im Süden hatten keine großen ukrainischen Einheiten zum Schutz vor einer Invasion von der Krim bereit gestanden, obwohl sie im nationalen Verteidigungsplan vorgesehen waren. In der Ukraine soll untersucht werden, wie das passieren konnte.
Der weitere russische Vorstoß von Cherson in Richtung Odessa war Anfang März bei Mykolajiw gescheitert. Eine amphibische Landung wurde nach der Versenkung des Flaggschiffs Moskwa Mitte April nochmals unwahrscheinlicher. Gleichwohl wurde noch Mitte April von Landverbindungen nach Transnistrien gesprochen; insbesondere das russische Militär war mit den politischen Beschränkungen der Ziele auf den Donbas unzufrieden und forderte im Gegenteil ehrgeizigere Ziele und eine Generalmobilmachung in Russland.
Nach der endgültigen Eroberung von Mariupol konzentrierte sich das russische Militär im Mai und Juni auf die Einnahme von Territorien im Oblast Luhansk. Verschossen die Russen pro Tag bis zu 60.000 Artilleriegeschosse, konnten die Ukrainer mit 6.000 antworten, oft unter gänzlichem Verzicht auf eine Antwort zwecks Einsparung von Munition. Im Kampf um die Stadt Sjewjerodonezk stützte sich die russische Seite auf eine Taktik der Erschöpfung. Anfang Mai hatte Russland noch versucht, mit einer Überschreitung des Flusses Siwerskyj Donez die Ukrainer einzukesseln, was zum Verlust von rund 100 schweren Fahrzeugen geführt hatte. Der Verlust von Sjewjerodonezk führte auch zum Rückzug der Ukrainer aus Solote, wo ihre Truppen seit März erfolgreich den Erstürmungsversuchen standgehalten hatten. Im Raum Cherson konnte die ukrainische Armee kleinere Gebietsgewinne verzeichnen.
In den besetzten Gebieten versuchte Russland teils auch mit Desinformation die Menschen an eine neue Realität zu gewöhnen. Vereinzelt wurde von Partisanen-Aktionen in diesen Gebieten berichtet. Weiterhin beschoss Russland die Ukraine mit Fernlenkwaffen, doch Analysten stimmten darin überein, dass Russland die moderne Munition ausgehe. Darum setzte Russland wenig präzise Lenkwaffen aus der sowjetischen Zeit ein. Ein Beispiel ist der Raketenangriff vom 27. Juni in Krementschuk, als einer von zwei ungenauen Ch-22-Marschflugkörpern ein Einkaufszentrum anstelle der mutmaßlich angepeilten Baumaschinenfabrik traf.
Ende Juni zogen sich die russischen Kräfte nach verstärktem ukrainischen Beschuss von der im westlichen Schwarzen Meer gelegenen Schlangeninsel zurück; damit endete weitgehend auch der Einsatz der russischen Schwarzmeerflotte, die danach nicht weiter in Erscheinung trat und später auch von der Krim in das östliche Schwarze Meer verlegt wurde.
Anfang Juli erlangten russische Truppen nach wochenlangen Kämpfen volle Kontrolle über die Städte Sjewjerodonezk und Lyssytschansk und deren unmittelbare Umgebung. In den folgenden Wochen der Sommermonate Juli und August setzten die russischen Streitkräfte ihre offensiven Aktionen im Osten der Ukraine fort, ohne jedoch weitere größere Geländegewinne zu machen. Währenddessen kam es auf ukrainischer Seite vermehrt zum Einsatz westlicher Waffen, insbesondere der von den USA gelieferten HIMARS-Artilleriesysteme, die zunehmend militärische Ziele im Hinterland der russischen Front, u. a. Kommandostände, Munitionslager und Verpflegungspunkte, unter Beschuss nahmen. Dabei kam es auch erstmals zu Angriffen auf militärische Ziele auf der Krim, die von Russland seit deren völkerrechtswidriger Annexion im Jahr 2014 als Bestandteil des nationalen Territoriums betrachtet wird.
Unter öffentlichen Spekulationen einer möglichen ukrainischen Offensive im Raum Cherson verlegte das russische Kommando beträchtliche Truppen über den Dnepr in westliche Richtung, während die ukrainischen Streitkräfte eine systematische Zerstörung aller Flussquerungen durch Beschuss mit Präzisionsgeschossen betrieben und damit die Logistik der Russen beeinträchtigten. Ende August gingen die ukrainischen Streitkräfte in dem Frontabschnitt Cherson vermehrt in die Offensive.
Die ukrainische Armee hielt den Druck ihrer Gegenoffensive im Raum Cherson aufrecht. Anfang September starteten die ukrainischen Streitkräfte eine von kaum jemand erwartete Gegenoffensive im Raum Charkiw und konnten in wenigen Tagen erhebliche Gewinne erzielen, nachdem die russische Front bei Balaklija zusammengebrochen war. Innerhalb weniger Tage wurden die Ortschaften Kupjansk, Isjum in der Oblast Charkiw befreit; wenig später folgte die Rückeroberung von Lyman in der Oblast Donezk. Im Oktober 2022 gelang den ukrainischen Truppen ein Vordringen in die Oblast Luhansk. Auch im Süden wurden Geländegewinne erzielt. Die strategisch wichtige Krim-Brücke über die Meerenge von Kertsch wurde am 8. Oktober 2022 durch eine oder mehrere Explosionen und einen daraus entstehenden Brand beschädigt. Dadurch wurde die Versorgung der südlichen Front um Cherson erschwert. Am 29. Oktober führte die Ukraine einen koordinierten Angriff mit Drohnen auf im Hafen von Sewastopol liegende Schiffe der russischen Schwarzmeerflotte. Ab Ende Oktober versuchte Russland, den Konflikt einzufrieren, um Zeit zu gewinnen und den europäischen Unterstützern das Gefühl einer Aussichtslosigkeit zu vermitteln. Russland griff mit Raketen und vom Iran gelieferten Einweg-Drohnen die zivile Infrastruktur des ganzen ukrainischen Hinterlandes an, wodurch nach Angaben des ukrainischen Staates mindestens ein Drittel der ukrainischen Stromanlagen zu Schaden kam. Seitdem waren zeitweise mehrere Millionen Menschen in der Ukraine vom Stromnetz getrennt, um den noch vorhandenen Teil des Stromnetzes nicht zu überlasten.
Anfang November setzten ukrainische Truppen ihren Vormarsch auf die Stadt Cherson fort; die russischen Truppen zogen sich vom westlich des Dnepr liegenden Gebiet der Oblast Cherson zurück, so dass jener Teil der Oblast am 11. November befreit wurde. Gleichzeitig setzten die russischen Kräfte über den gesamten Zeitraum ihre Luftschläge gegen ukrainische Infrastruktur fort, indem sie in insgesamt über zehn großen koordinierten Wellen von jeweils ca. 100 Raketen und Flugkörpern gleichzeitig starteten, u. a. um die Flugabwehr zu überwältigen; die ukrainische Verteidigung, die durch westliche Waffenlieferungen verstärkt worden war, konnte jedoch eine immer größere Anzahl der Geschosse abfangen. Auf dem Terrain war das weitere Geschehen durch die herbstliche Schlammsaison gekennzeichnet, sodass Bodentruppen nur geringe Geländegewinne machen konnten. Die russischen Truppen, gestützt auf die Söldner der Gruppe Wagner, setzten ihre seit Monaten laufende Offensive gegen die Stadt Bachmut im Donbas erfolglos fort und erlitten, wie auch ukrainisches Militär, bei der Schlacht um jene Stadt hohe Verluste. Ukrainische Truppen konzentrierten ihre Bemühungen außerdem auf die Eroberung der strategischen Achse Swatowe – Kreminna in der Oblast Luhansk; sie konnten die russischen Truppen nur um wenige Kilometer zurückdrängen, standen aber Ende Dezember kurz vor Kreminna.
In den ersten Monaten des Jahres 2023 wurde insbesondere im Raum bei Bachmut erbittert gekämpft, mit hohen Verlusten bei beiden Kriegsparteien und ohne, dass aus der Schlacht um Bachmut bis Ende März 2023 ein eindeutiger Sieger hervorging. Zwar konnten russische Truppen gegenüber ukrainischen Einheiten die Kleinstadt Soledar unter Einsatz der Söldner der Gruppe Wagner einnehmen, erfüllten damit jedoch nicht annähernd die militärischen Ziele Russlands, bis Ende März 2023 die ukrainischen Oblaste Donezk und Luhansk (den Donbas) vollständig erobert zu haben. Stattdessen erlitten russische Truppen hohe Verluste ohne nennenswerte Geländegewinne, wie bei der Schlacht um Wuhledar. Im selben Zeitraum sagten westliche Staaten der Ukraine weitere Waffenlieferungen zu, insbesondere schwere Kampf- und Schützenpanzer westlicher Bauart, die ab Ende März 2023 geliefert wurden.
Dem Scheitern der militärischen Ziele Russlands lagen mehrere Faktoren zugrunde; es mangelte russischen Truppen an genug erfahrenen russischen Soldaten, von denen nicht wenige im vorherigen Kriegsjahr gefallen waren. Gleichzeitig war der Winter in den ersten Monaten des Jahres 2023 sehr milde, was dazu beitrug, dass die Böden weich und somit für Panzerfahrzeuge schlecht befahrbar waren. So wurden laut Berichten von The New York Times alleine bei Wuhledar mindestens 130 gepanzerte Fahrzeuge zerstört. Vor allem jedoch hatten die ukrainischen Truppen die Logistik der russischen Streitkräfte mittels Artillerie gleich zu Beginn der russischen Winteroffensive geschwächt. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wurden im März 2023 pro Tag im Durchschnitt 776 russische Soldaten getötet oder verwundet.
Russische, ukrainische und westliche Quellen stellten fest, dass die Ziele der russischen Winteroffensive, die Verwaltungsgrenzen der ukrainischen Oblaste Donezk und Luhansk bis Ende März zu besetzen, nicht erreicht werden konnten. So hatten russische Streitkräfte in den ersten drei Monaten des Jahres 2023 weniger als 0,2 % des ukrainischen Staatsgebiets erobert. In der Ostukraine konnten ukrainische Streitkräfte begrenzte Geländegewinne westlich von Tscherwonopopiwka (Rajon Sjewjerodonezk) und nordöstlich von Werchnjokamjanske (Rajon Bachmut) erzielen. Dem vom russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu am 11. Januar 2023 zum Befehlshaber der russischen Truppen in der Ukraine ernannte Generalstabschef Waleri Gerassimow war nach Vermutungen des Institutes for the Study of War die Aufgabe zuteilgeworden, bis zum 31. März 2023 den Donbas einzunehmen.
Die Ukraine erließ weitere Sanktionen gegen Personen und Unternehmen aus Russland, die den russischen Angriffskrieg unterstützt haben sollen, darunter Rüstungsbetriebe und militärische Forschungseinrichtungen.
In der Nacht zum 2. April konnten die Söldner der Gruppe Wagner weitere Fortschritte im Zentrum von Bachmut erzielen und das Gebäude der Stadtverwaltung besetzen. Laut dem Kyiv Independent sind bei einem russischen Angriff in Kostjantyniwka drei Zivilisten getötet und sechs verletzt worden. Nach Angaben des britischen Militärnachrichtendienstes sind bis zu 200.000 russische Kämpfer gestorben oder bis zur Kampfunfähigkeit verwundet worden. Der Dienst zitierte auch einen russischen Telegram-Kanal, laut dem verbreiteter Alkoholmissbrauch zu Unfällen, Straftaten und Todesfällen führe und eine „signifikante Minderheit“ der Verluste ausmache. Der Nationale Sicherheits- und Verteidigungsrat der Ukraine gab einen zwölf Punkte umfassenden Deokkupationsplan für die Krim bekannt, der unter anderem vorsieht, nach der Annexion 2014 zugezogene Russen auszuweisen und die Krim-Brücke abzureißen.
In Sankt Petersburg kam es zu einem tödlichen Attentat auf den russischen Militärblogger Wladlen Tatarski. Dieser saß 2014 als Straftäter im Gefängnis und gelangte durch die Aufstände in Donezk in Freiheit, bevor er sich auf der separatistischen Seite engagierte und militaristische Propaganda verbreitete. Die laut russischen Behörden verdächtige 26-jährige Darja Trepowa wurde am Folgetag festgenommen. Das Nationale Antiterrorkomitee Russlands bezichtigte ukrainische Geheimdienste und die von Alexei Nawalny gegründete Stiftung für Korruptionsbekämpfung, das Attentat geplant zu haben, und behauptete, dass Trepowa eine Anhängerin Nawalnys sei. Dessen Pressesprecherin Kira Jarmysch sagte, der Kreml habe nun einen Vorwand, um Nawalny nicht nur wegen Extremismus anzuklagen – wofür bis zu 35 Jahre Haft drohen –, sondern wolle ihn auch noch wegen Terrorismus belangen. Tatarski wurde später mit militärischen Ehren in Moskau in Anwesenheit von Jewgeni Prigoschin beigesetzt, der als Grabbeilage einen Vorschlaghammer niederlegte. Auf dem Hammer war das Logo von Prigoschins Wagner-Söldnertruppe eingraviert; in einem Video war eine Widmung, offenbar von Hand geschrieben, auf den Hammer lesbar: „Für Wladlen Tatarsky von den Kämpfern“, hieß es. Seine „Taten“ lebten weiter.
Der russische General Rustam Muradow, dessen Streitkräften im Januar und Februar 2023 bei der Schlacht um Wuhledar hohe Verluste und eine Niederlage erlitten, wurde laut The Moscow Times von der Position des Kommandeurs des östlichen Militärbezirks enthoben. Er soll durch Andrei Kusmenko ersetzt worden sein. Die ukrainischen Luftstreitkräfte bestätigten den Erhalt von MiG-29-Kampfflugzeugen, die von Polen und der Slowakei zugesagt worden waren. Die ukrainische Luftwaffe verfüge seitdem über drei MiG-29- und zwei Su-27-Brigaden. Eine vollständige Brigade besteht früheren Angaben der ukrainischen Luftwaffe nach aus 36 Flugzeugen. Laut The Military Balance verfügte die Ukraine zu Jahresbeginn außerdem über 30 unterschiedliche Bombermodelle. Laut einem Sprecher der ukrainischen Luftstreitkräfte stehen Russland mindestens fünfmal mehr Militärflugzeuge zur Verfügung. In der Nacht attackierte Russland nach ukrainischen Angaben die Hafenstadt Odessa mit 17 Drohnen, davon habe die Flugabwehr 14 zerstört. Nach Angaben des Militäranalysten Marcus Keupp habe die Ukraine in den letzten Wochen die feindliche elektronische Kriegsführung und Artillerie „sehr erfolgreich“ zerstört. Dies wirke sich „schädlich auf die Möglichkeit der Russen aus, überhaupt noch Offensiven zu führen“.
Als Reaktion auf den russischen Überfall auf die Ukraine ist Finnland als 31. Mitglied der NATO beigetreten. Die ukrainische Vizeministerpräsidentin Iryna Wereschtschuk rief jene Ukrainer, die sich in russisch besetzten Gebieten befinden, vor dem Hintergrund einer geplanten ukrainischen Offensive zur Flucht aus den besetzten Gebieten auf. Für die Offensive wurden in der Ukraine ab Februar 2023 etwa 40.000 Soldaten rekrutiert, trainiert und auf acht Kampfbrigaden verteilt.
Erstmals ist (im Oktober 2022) ein Offizier aus dem Schutzdienst des Präsidenten der russischen Föderation (FSO) ins Ausland geflohen. Dort gab dieser ein am 4. April 2023 veröffentlichtes ausführliches Interview zu seiner Flucht, zur Arbeit des FSO und zur Lebensweise des russischen Präsidenten Wladimir Putin.
Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs sind neben Bachmut auch die Städte Awdijiwka, Lyman und Marjinka besonders umkämpft. Nach Angaben des stellvertretenden Leiters des Präsidialamts der Ukraine, Andrij Sybiha, ist ein Ziel der geplanten ukrainischen Offensive, mit den ukrainischen Truppen bis zur Verwaltungsgrenze der Krim vorzustoßen. Sybiha ergänzte, dass sich die ukrainische Regierung im Erfolgsfall auch eine diplomatische Lösung bezüglich der Halbinsel Krim vorstellen könnte. Dem widersprach Präsidentenberater Mychajlo Podoljak; mit Russland würde erst dann verhandelt, wenn sich russische Truppen aus dem gesamten Staatsgebiet der Ukraine zurückgezogen hätten.
Als geheim eingestufte Dokumente des US-Verteidigungsministeriums erregten öffentliches Aufsehen. Die Dokumente betreffen Planungen der Vereinigten Staaten und der NATO, das ukrainische Militär in der Vorbereitung auf die Offensive zu unterstützen. Unter Berufung auf Analysten sind die veröffentlichten Dokumente laut der New York Times nachträglich teilweise bearbeitet worden und könnten somit auch zur Desinformation veröffentlicht worden sein. Jedoch konnten aus den Originaldokumenten Schlussfolgerungen über Zeitpläne für Waffenlieferungen gezogen werden. Das Pentagon startete eine Untersuchung zu dem Geheimnisverrat. Laut CNN hat die Ukraine wegen der geleakten Geheimdokumente militärische Pläne ändern müssen.
Laut einer Erklärung des französischen Präsidenten Emmanuel Macron nach einem Gespräch mit dem chinesischen Präsidenten Xi Jinping, zu dem auch die EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen nach Peking gereist ist, haben sich die beiden Staatspräsidenten dafür ausgesprochen, dass die Ukraine und Russland „so bald wie möglich“ Friedensgespräche aufnehmen. Der Sprecher der russischen Regierung, Dmitri Peskow, erklärte darauf angesprochen u. a., bislang gebe es „keine Aussichten auf eine politische Lösung“ und „keine anderen Möglichkeiten als die Fortsetzung der Spezialoperation“.
Nach dem Verteidigungsministerium des Vereinigten Königreichs haben russische Streitkräfte das westliche Ufer des Flusses Bachmutka in Bachmut erobert und gefährden damit die Versorgungslinien der Ukraine. Laut dem russischen Außenminister Sergei Lawrow sind Friedensgespräche nur in Verbindung mit einer „neuen Weltordnung“ ohne Vorherrschaft der USA möglich.
Laut einer repräsentativen Umfrage des Lewada-Zentrums in Russland unterstützte im März 2023 eine Mehrheit von 74 % aller Befragten weiterhin das militärische Vorgehen in der Ukraine. 48 % aller Befragten sprachen sich im März 2023 dennoch für Verhandlungen aus.
Ein russischer Raketenangriff auf Saporischschja zerstörte ein Wohngebäude und beschädigte Dutzende andere, wobei zwei Zivilisten getötet und ein weiterer verletzt wurde. Es wurden auch russische Angriffe in Orichiw, Huljajpole sowie in 15 anderen Siedlungen gemeldet.
Von der Slowakei gelieferte MiG-29 sollen wegen Sabotage russischer Wartungstechniker nicht kampffähig sein. Laut ihrem Verteidigungsminister Jaroslav Naď hat die Ukraine aber die Ressourcen, die Flugzeuge zu reparieren. Die Ukraine und Russland tauschten über Ostern mehr als 200 Kriegsgefangene aus. Laut dem Institute for the Study of War wird in von russischen Truppen besetzten Gebieten die Orthodoxe Kirche der Ukraine enteignet, ihre Priester willkürlich festgenommen und Gottesdienste verboten. Die von Russland losgesagte Ukrainisch-Orthodoxe Kirche beklagt wiederum massive Repressionen durch die ukrainische Regierung.
Laut Dokumenten US-amerikanischer Geheimdienste befanden sich im Februar und März 2023 britische, französische, lettische und US-amerikanische Spezialeinheiten in der Ukraine – insgesamt 97 Soldaten, davon 50 Briten.
In der Schlacht um Bachmut haben russische Kämpfer nach übereinstimmenden Angaben das Stadtzentrum erreicht. Zugleich behauptete das russische Verteidigungsministerium, die Stadt eingekesselt zu haben. Dem widersprach der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin: Es sei „noch zu früh, von einer völligen Einkreisung zu sprechen“.
Der Europäische Rat beschloss, der Ukraine Munition für eine Milliarde Euro zu spenden. Damit erhöhten sich die militärischen Unterstützungsleistungen der EU auf 4,6 Milliarden Euro. Die deutsche Regierung genehmigte eine von Polen gestellte Exportanfrage für fünf MiG-29-Kampfjets aus DDR-Beständen an die Ukraine. Im Jahr 2004 hatte Deutschland 22 Kampfjets vom Typ MiG-29 an Polen verkauft, wovon noch etwa ein Dutzend existieren sollen. Polen hatte im März erklärt, es wolle der Ukraine seine gesamte MiG-Flotte von etwa 30 Flugzeugen übergeben.
Ein russisches Gericht verhängte gegen die Wikimedia Foundation eine Geldstrafe in Höhe von zwei Millionen Rubel, weil sie sich geweigert hatte, in der russischsprachigen Wikipedia den Artikel über die Besetzung der Oblast Saporischschja zu löschen.
In Slowjansk sind durch einen russischen Luftangriff auf ein Wohnviertel nach ukrainischen Angaben mindestens 15 Zivilisten getötet und mindestens 24 verletzt worden. In der Schlacht um Bachmut halten die ukrainischen Streitkräfte laut dem britischen Militärnachrichtendienst noch die westlichen Stadtbezirke, seien jedoch in den vorherigen zwei Tagen unter starken Artilleriebeschuss geraten. Außerdem stünden die ukrainischen Streitkräfte vor erheblichen Nachschubproblemen in der Stadt, hätten sich jedoch dort aus Stellungen, die sie aufgeben mussten, geordnet zurückziehen können. Der Nachrichtendienst erklärte ferner, dass es Kräfte der Söldnergruppe Wagner seien, die in Bachmut kämpften, während russische Luftlandetruppen nördlich und südlich von der Stadt operierten und dort Wagner-Kräfte abgelöst hätten.
Ein vom russischen Parlament verabschiedetes Gesetz, das Staatsbürgern, die einer Vorladung zur Einberufungsstelle der Streitkräfte nicht nachkommen, sofort ein Ausreiseverbot auferlegt, wurde vom russischen Präsidenten in Kraft gesetzt. Nach mehrmaligem Ignorieren von Vorladungen können weitere Maßnahmen verhängt werden, darunter Führerscheinentzug, Sperre der Registrierung einer Selbstständigkeit sowie Verbote von Fahrzeugzulassung, Darlehen- und Kreditaufnahme, Immobiliengeschäftstätigkeit und Versteuerung von Einkommen. Die russische Pazifikflotte wurde nach Angaben des russischen Verteidigungsministers im Rahmen einer Inspektion in Alarm- und Gefechtsbereitschaft versetzt und startete ein unangekündigtes Manöver. Die belarussischen Streitkräfte haben (laut belarussischen Regierungsangaben) ein unangekündigtes Militärmanöver in der Oblast Brest begonnen.
Laut den Vereinten Nationen wurden seit Beginn der russischen Invasion mehr als 740 Zivilisten von Minen oder anderen zurückgebliebenen Sprengstoffen verletzt oder getötet. Laut der ukrainischen Regierung sind etwa 160.000 km² des ukrainischen Staatsgebiets vermint, das entspricht einer Fläche von der doppelten Größe Österreichs. Die Ukraine untersagte ihren Sportlern die Teilnahme an internationalen olympischen, nicht-olympischen und paralympischen Wettbewerben, wenn dort Athleten aus Russland oder Belarus antreten.
In Moskau wurde der Oppositionspolitiker Wladimir Kara-Mursa aufgrund seiner Kritik am Ukraine-Krieg wegen Hochverrats zu 25 Jahren Haft verurteilt, dies obwohl er an Polyneuropathie erkrankt ist, wahrscheinlich als Folge zweier Giftanschläge. Kara-Mursa verglich seinen Prozess mit den Schauprozessen unter Josef Stalin. Es ist die erste Verurteilung wegen Hochverrats seit dem Zerfall der Sowjetunion.
Das ukrainische Militär hat den Fluss Dnipro in der Nähe der Stadt Cherson (nördlich von Oleschky) überquert und auf der Ostseite des Dnipros Stellungen errichtet. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj stattete der umkämpften Stadt Awdijiwka einen Frontbesuch ab. Er erklärte, seit der Invasion seien 2235 ukrainische Kriegsgefangene aus russischer Gefangenschaft geholt worden. Der russische Präsident Wladimir Putin besuchte nach offiziellen Angaben Kommandozentren in besetzten Teilen der Oblaste Cherson und Luhansk. Nach ukrainischen Angaben wurden durch russische Luftangriffe auf einen Markt in Cherson eine Person getötet und mindestens neun Besucher verletzt.
Die ukrainische Militärführung hat für Journalisten Zutrittsregelungen für umkämpfte Gebiete erlassen. Die Regelungen, die umkämpfte Gebiete in drei Zonen (nach Ampelfarben) aufteilt, sehen vor, dass Journalisten bestimmte Frontgebiete (gelb markiert) nur noch mit einem Presse- und Informationsoffizier betreten dürfen. Für manche Frontgebiete (rot markiert) gilt mit den erlassenen Regelungen für Journalisten ein Zutrittsverbot. In grün markierten Gebieten dürfen sich Journalisten laut der ukrainischen Militärführung ohne Beschränkung aufhalten. Die Armeeführung führt Sicherheitsgründe für die Verhängung der Zutrittsregelungen in der Ukraine an, wo nach wie vor das Kriegsrecht gilt.
Die russische Staatsduma beschloss ein Gesetz für höhere Strafen: Bei einer Verurteilung wegen Hochverrats ermöglicht das Gesetz, eine lebenslange Freiheitsstrafe zu verhängen. Menschenrechtler kritisierten, dass dieser Straftatbestand eingesetzt werde, um Gegner zu verurteilen. Zudem gibt es neu den Straftatbestand der „Beihilfe zur Durchführung von Entscheidungen internationaler Organisationen, an denen Russland nicht teilnimmt, oder ausländischer Regierungsbehörden“, als Reaktion auf den Haftbefehl des Internationalen Strafgerichtshofs. Nach Angaben des Europarates sind die Krimtataren, insbesondere solche, die sich gegen die Besetzung wehrten oder nicht genehme Meinungen äußerten, Diskriminierung, Stigmatisierung und Verfolgung durch russische Behörden ausgesetzt.
Nach ukrainischer Darstellung wurden 64 russische Luftangriffe registriert. Die meisten Angriffe erfolgten in der Nacht vom 18. April auf den 19. April auf die Stadt Odessa; dafür wurden Drohnen vom Typ Shahed-136 aus iranischer Produktion verwendet. Die Luftverteidigung gab bekannt, dass die meisten der Drohnen abgeschossen wurden, bevor sie ihre Ziele trafen.
Am 19. April hat das ukrainische Militär nach eigenen Angaben 21 von 26 Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed-136 abgeschossen und 55 russische Bodenangriffe abgewehrt.
Nach Erkenntnissen der Geheimdienste von Dänemark (FE), Norwegen (E-tjenesten), Schweden (Säkerhetspolisen) und Finnland (Suojelupoliisi) betreibt Russland seit zehn Jahren in Gewässern auf der Nordhalbkugel Spionage zu unterseeischen Gaspipelines und unterseeischen Stromkabeln, Internetkabeln und weiterer Infrastruktur wie Offshore-Windparks. Dies tut Russland laut den Geheimdiensten mit insgesamt 50 russischen Schiffen, darunter mit Forschungsschiffen wie der Admiral Vladimirsky.
Dänemark und die Niederlande kündigten eine Spende von 14 Leopard 2-Kampfpanzern an die Ukraine ab Beginn des kommenden Jahres an. NATO-Generalsekretär Jens Stoltenberg hat erstmals seit Kriegsbeginn mit einem Besuch in Kiew die Ukraine betreten. Selenskyj erhielt eine Einladung zur Teilnahme am NATO-Gipfel in Vilnius 2023. Die russische Führung hat den Kommandeur ihrer Pazifikflotte, Admiral Sergei Awakjanz, entlassen.
Am späten Abend schoss ein russisches Kampfflugzeug eine Rakete auf die russische Stadt Belgorod ab, die das Stadtzentrum traf. Nach russischen Angaben kam es zu einem „ungeplanten Abschuss von Bordmunition“. Drei Menschen seien verletzt und Wohnungen beschädigt worden. Es sei ein Krater von 20 Metern Durchmesser entstanden.
Die Kontaktgruppe zur Unterstützung der Ukraine, an der mehr als 50 Staaten beteiligt sind, hatte zum vierten Mal seit Kriegsbeginn getagt. Zuvor hatte die Ukraine erneut um Kampfjets westlicher Bauart gebeten.
Die Ukraine erklärte, dass 20 % der für die Gruppe Wagner kämpfenden Sträflinge, die in ukrainischer Kriegsgefangenschaft sind, HIV-infiziert sind. Einige hätten angeblich ausgesagt, dass ihnen im Gefängnis dagegen keine medizinische Behandlung zugekommen sei und ihnen versprochen wurde, dass sie im Gegenzug für die Teilnahme an einem halbjährigen Kampfeinsatz in der Ukraine eine Begnadigung und passende Medikamente erhielten.
Die Stadt Wuhledar ist nach Angaben des ukrainischen Militärs sechs Mal von der russischen Luftwaffe angegriffen worden. Der ukrainische Präsident Wolodymyr Selenskyj hat zwei von der Werchowna Rada beschlossene Gesetze in Kraft gesetzt, durch die u. a. Straßen- und Ortsnamen in russischer Sprache oder mit russischem Bezug in der Ukraine verboten und Kenntnisse der ukrainischen Sprache und Geschichte zur Voraussetzung für die ukrainische Staatsbürgerschaft gemacht werden.
Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge in Awdijiwka und Bachmut 45 Angriffe russischer Kräfte abgewehrt. Außerdem seien in der Oblast Cherson 35 Ortschaften von russischer Artillerie, Drohnen und Kampfflugzeugen beschossen worden. Dabei sei mindestens ein Zivilist getötet worden. Das russische Militär berichtete, es seien ukrainische Luftangriffe auf Donezk erfolgt. Russische Truppen bereiten sich nach Meinung ukrainischer Militärs auf einen erneuten Versuch vor, die Stadt Wuhledar zu erobern.
Laut einem SIPRI-Bericht hat die Ukraine ihre Militärausgaben im Jahr 2022 um das Siebenfache des Vorjahres auf umgerechnet 44 Milliarden US-Dollar gesteigert. Die Militärhilfen verschiedener Länder an die Ukraine im Wert von dutzenden Milliarden US-Dollar wurden dabei nicht einbezogen. In Russland haben sich die Rüstungsausgaben im Jahr 2022 um 9,2 Prozent auf umgerechnet 86,4 Milliarden Dollar erhöht.
Der Chef der Wagner-Truppe, Jewgeni Prigoschin, drohte an, keine Kriegsgefangenen mehr zu nehmen, sondern kapitulierende ukrainische Soldaten zu töten. Er begründete dies mit einem angeblich abgefangenen Funkspruch ukrainischer Soldaten, in dem sie eine Erschießung verletzter Wagner-Söldner diskutieren.
Das UN-Hochkommissariat für Menschenrechte forderte eine Untersuchung des abgefangenen Funkspruchs, in dem angeblich ein ukrainischer Soldat die Hinrichtung eines Wagner-Söldners befahl, sowie der Aussage von Jewgeni Prigoschin, ukrainische Kriegsgefangene zu töten, da es sich um Aufrufe zu Kriegsverbrechen handeln würde, sofern die Aufnahmen authentisch seien.
Nach Angaben des NATO-Generalsekretärs Jens Stoltenberg hat die Ukraine seit Kriegsbeginn 230 Panzer und mehr als 1550 gepanzerte Fahrzeuge erhalten. Dies entspreche mehr als 98 Prozent der Gefechtsfahrzeuge, die der Ukraine zugesagt wurden. Der Oberbefehlshaber der NATO-Streitkräfte in Europa, US-General Christopher G. Cavoli, erklärte, die Ukraine habe über 98 Prozent aller zugesagten Kampffahrzeuge erhalten. US-Geheimdienste gehen laut publik gewordenen Geheimdienstdokumenten davon aus, dass Russland in der Lage ist, den Krieg in der Ukraine noch mindestens ein Jahr lang zu finanzieren. Laut einem internationalen Forscher-Team gelingt es dem russischen Staat, die Sanktion der G7, der einen Preisdeckel für russisches Öl von 60 Dollar pro Barrel vorsieht, teilweise zu umgehen. So werde über den Pazifikhafen Kosmino Rohöl aus der Ostsibirien-Pazifik-Pipeline von Russland größtenteils für 65 bis 85 US-Dollar pro Barrel verkauft.
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, beschwerte sich erneut öffentlich über die russische Militärführung und warf ihr Verrat vor; das Verteidigungsministerium liefere nicht genügend Munition für die Schlacht um Bachmut. Weil die Unterstützung fehle, seien die Verluste bei seinen Söldnern um ein Vielfaches höher. Prigoschin fragte außerdem, warum Entlastungsangriffe durch russische Soldaten auf Slowjansk und Kramatorsk ausblieben, um russische Söldner in Bachmut zu entlasten. Prigoschin behauptete außerdem, dass die ukrainische Gegenoffensive „irgendwann“ nach dem 2. Mai beginne, wenn angeblich die Schlammzeit in der Ukraine vorüber ist und ein Wetterumschwung stattgefunden hat. Laut dem US-amerikanischen Nachrichtensender CNN belegen Satellitenbilder, dass eine russische Militärbasis im nördlichen Teil der Halbinsel Krim innerhalb der vergangenen Monate geräumt wurde. Ein Berater des ukrainischen Bürgermeisters der russisch besetzten Stadt Mariupol berichtet, dass in Vorbereitung auf eine Abwehr der anberaumten ukrainischen Gegenoffensive russische Truppen bei Manhusch (Rajon Mariupol) und Berdjansk Stellungen ausbauen.
Chinas Staatsführer Xi Jinping telefonierte erstmals seit Kriegsbeginn mit dem ukrainischen Staatspräsidenten Wolodymyr Selenskyj. Laut chinesischen Staatsmedien will die Staatsführung einen Sondergesandten in die Ukraine schicken und mit den Kriegsparteien an einer Konfliktlösung arbeiten.
Laut dem britischen Militärgeheimdienst haben russische Soldaten vor dem Hintergrund einer anberaumten ukrainischen Gegenoffensive auf den Dächern der Reaktorblöcke des Kernkraftwerks Saporischschja Sandsackstellungen gebaut.
Das dänische Verteidigungskommando gab bekannt, dass ein dänisches Patrouillenboot wenige Tage vor dem Anschlag auf die Nord-Stream-Pipelines im September 2022 ein russisches Spezialschiff mit dem Namen SS-750 in der Nähe des Detonationspunkts gesichtet und fotografiert hat.
In der Nacht zum 28. April griff Russland zivile Infrastruktur in drei ukrainischen Städten mit Drohnen und Marschflugkörpern an. Von 23 abgefeuerten Marschflugkörpern konnte die ukrainische Flugabwehr 21 abschießen, davon elf in der Nähe von Kiew, das zum ersten Mal seit 51 Tagen wieder angegriffen wurde. In Dnipro starben durch den Beschuss zwei Menschen. Am schwersten wurde die Stadt Uman getroffen. Dort wurden zehn Wohngebäude beschädigt. Durch die Angriffe wurden insgesamt mindestens 25 Menschen getötet. Dem britischen Militärnachrichtendienst zufolge war die russische Angriffswelle auf verschiedene Ziele in der Ukraine eigentlich nicht auf die Zerstörung von Infrastruktur ausgerichtet, sondern auf die Zerstörung von Nachschub und Versorgungsgütern, die die Ukraine erhalten hat.
Der russische Staatspräsident Wladimir Putin unterzeichnete ein Dekret, das verlangt, dass alle Bewohner der im Jahr 2022 annektierten ukrainischen Gebiete bis zum 1. Juli 2024 die russische Staatsbürgerschaft besitzen oder diese beantragt haben. Ausländer sowie Personen, die eine „Bedrohung für nationale Sicherheit“ darstellen, werden laut dem Dekret ab dem 1. Juli 2024 aus den annektierten Gebieten ausgewiesen. Die russische Justiz hat mit einem Gerichtsurteil die Auflösung des SOWA-Zentrums angeordnet.
Auf der russisch besetzten Krim ereignete sich bei Sewastopol eine Explosion in einem Treibstofflager, die nach Angaben der russischen Behörden durch mindestens eine mit Sprengstoff bestückte Drohne verursacht wurde. Der ukrainische Militärgeheimdienst erklärte, dass das Depot zur Versorgung der russischen Schwarzmeerflotte diene und dort zehn Öltanks mit einem Fassungsvermögen von insgesamt etwa 40.000 Tonnen zerstört worden seien. Die Verantwortung für den Vorfall wurde von der Ukraine weder übernommen noch abgestritten.
Der Chef der russischen Söldnerorganisation Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, beklagte, dass Verluste unter seinen Söldnern wegen fehlender Artilleriemunition fünfmal höher als sonst ausfielen, und kündigte einen Abzug seiner Truppen aus der umkämpften Stadt Bachmut an, falls die russischen Streitkräfte ihm keine Munition lieferten. Prigoschin zufolge verfügten seine Truppen nur noch für einige Tage über ausreichend Munition. Für den Kampf um Bachmut sind laut Prigoschin allein etwa 300 Tonnen Artilleriegranaten pro Tag nötig, das Unternehmen Wagner erhalte aber nur ein Drittel dieser Menge. Bezüglich der Schlacht um Bachmut behauptete ein Sprecher der ukrainischen Streitkräfte, dass die Versorgung der eigenen Soldaten gesichert sei, da Ingenieure neue Wege in die Stadt verlegt hätten. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wurden im Monat April bis zum 25. April täglich durchschnittlich 568 russische Soldaten verwundet oder getötet. Im Vormonat, März 2023, hätten die täglichen russischen Verluste angeblich im Durchschnitt bei 776 verletzten oder getöteten Soldaten gelegen. Nach Schätzung von US-Geheimdiensten sind auf russischer Seite seit Dezember mehr als 20.000 Kämpfer getötet worden. Bei etwa der Hälfte von ihnen handle es sich um Angehörige der Gruppe Wagner. Die meisten der getöteten Gruppe-Wagner-Kämpfer seien russische Strafgefangene gewesen, die ohne ausreichende Gefechtsausbildung an die Front geschickt worden seien.
In Kramatorsk wurde russischen Angaben zufolge ein ukrainisches Munitionsdepot mit 200 Tonnen Munition zerstört. Bis Ende April waren der Ukraine von 130 zugesagten Kampfpanzern westlicher Bauart lediglich 70 geliefert worden. Auch fehle es den ukrainischen Streitkräften an ausreichend Artilleriemunition.
Nach Angaben des Befehlshabers der ukrainischen Landstreitkräfte, Oleksandr Syrskyj, haben sich russische Truppen aufgrund ukrainischer Angriffe von einigen Positionen in der Stadt Bachmut zurückgezogen. In der russischen Oblast Brjansk ist nahe der Grenze der Ukraine nach russischen Behördenangaben ein mit Öl- und Holzprodukten beladener Güterzug nach einer Schienensprengung entgleist. In der Nacht auf den 1. Mai ereigneten sich nach ukrainischen Angaben in mehreren Landesteilen Explosionen aufgrund russischen Beschusses. Explosionen, Beschädigungen, Stromausfälle und Tote oder Verletzte wurden aus den Oblasten Kiew, Sumy, Cherson und Dnipropetrowsk gemeldet. In der Stadt Pawlohrad seien ein Industrieobjekt, 25 mehrstöckige Gebäude, 19 Einfamilienhäuser, fünf Geschäfte und sechs Schul- und Kindergartengebäude beschädigt worden. Auch seien 40 Gebäude in einem Dorf in der Oblast Dnipropetrowsk durch russischen Beschuss beschädigt worden. Nach ukrainischen Behördenangaben wurden durch die Angriffe mindestens 34 Menschen verletzt und eine Person getötet.
Russland hat laut dem britischen Militärgeheimdienst vor dem Hintergrund einer erwarteten ukrainischen Offensive entlang der nördlichen Grenze der Halbinsel Krim Stellungen gebaut. Auch sind laut dem Militärgeheimdienst, der sich bei diesen Angaben auf Satellitenbilder beruft, auf russischem Staatsgebiet (hinter der russisch-ukrainischen Grenze) in den Oblasten Belgorod und Kursk hunderte Kilometer Schützengräben ausgehoben worden.
Nach Angaben des britischen Militärgeheimdienstes schafft es die russische Waffenindustrie bisher nicht, der hohen Nachfrage des russischen Militärs nach Munition nachzukommen, weshalb es dem russischen Militär nicht gelinge, Offensiven erfolgreich durchzuführen. Dem russischen Verteidigungsminister Sergei Schoigu zufolge wurden Maßnahmen eingeleitet, um die Waffenproduktion hochzufahren. Die russische Armee verfügt laut Schoigu über genügend Waffen für den Einsatz in der Ukraine für 2023. Jedoch rief Schoigu die russische Waffenindustrie dazu auf, schnellstmöglich die Produktion von Hochpräzisionsraketen zu verdoppeln. Laut Schoigu haben die ukrainischen Streitkräfte im April 2023 „mehr als 15.000 Mann verloren“. Ob dabei auch kampfuntaugliche Verwundete miteinbezogen wurden oder ausschließlich Gefallene gemeint sind, geht aus Schoigus Angaben nicht hervor. Im gleichen Zeitraum sei es den russischen Streitkräften gelungen, acht feindliche Flugzeuge, 277 Drohnen und 430 Panzer und gepanzerte Fahrzeuge sowie 225 Artilleriegeschütze zu zerstören. Nach eigenen offiziellen Angaben hat das russische Militär von Kriegsbeginn bis Anfang Mai 2023 insgesamt 413 ukrainische Flugzeuge abgeschossen. Die Ukraine hatte Medien zufolge jedoch nur 124 Kampf- und Trainingsflugzeuge sowie 63 Transportflugzeuge zu Kriegsbeginn zur Verfügung und seitdem nicht annähernd so viele Kampfflugzeuge von anderen Staaten erhalten, wie Russland angibt, abgeschossen zu haben.
Das ukrainische Parlament hat das Kriegsrecht um 90 Tage verlängert. In der russischen Oblast Brjansk ist nahe der Grenze zur Ukraine laut russischen Angaben erneut ein Güterzug nach einer Explosion entgleist.
In der Oblast Cherson wurden im Verlauf des Tages nach Angaben der ukrainischen Staatsanwaltschaft mindestens 21 Zivilisten durch russische Luftangriffe getötet. 48 weitere Menschen seien verletzt worden. Zwölf der Opfer seien in der Stadt Cherson getötet worden. Den Behörden zufolge trafen dort zwei Angriffe einen Supermarkt und den Bahnhof der Stadt. Bereits in der Nacht zuvor hat das russische Militär ukrainischen Behördenangaben zufolge mehrere Regionen der Ukraine mit iranischen Shahed-Drohnen angegriffen. Laut dem ukrainischen Generalstab hatte Russland in der Nacht aus der russischen Oblast Brjansk und vom Ostufer des Asowschen Meeres aus insgesamt 26 Drohnen gestartet. Davon seien 21 abgeschossen worden. So seien bei der Hauptstadt Kiew alle feindlichen Drohnen abgeschossen worden. In der Oblast Dnipropetrowsk seien sieben Drohnen abgeschossen worden. Von russischen Luftangriffen betroffen waren nach Angaben der jeweiligen Regionalverwaltungen die Oblast Kirowohrad, wo sich nahe der Gebietshauptstadt Kropywnyzkyj Einschläge bei einem Öllager ereignet haben sollen, und die Oblast Mykolajiw, in der eine Drohne ein privates Wohnhaus getroffen habe.
In derselben Nacht kam es zu einem Angriff auf den Kreml; es geriet ein Gebäudedach in Brand, nachdem dort zwei vermeintliche Drohnen abgeschossen worden waren, deren Trümmer auf das Gelände stürzten. Das russische Präsidialamt behauptete, es handele sich um einen ukrainischen Attentatsversuch auf Wladimir Putin, der sich jedoch nicht im Kreml befand; die Ukraine hingegen stritt jede Täterschaft ab. Der frühere russische Präsident Dmitri Medwedew forderte als Reaktion die Tötung Selenskyjs. Ebenfalls ist nachts nach russischen Angaben ein Feuer bei einem Treibstofflager bei dem nahe der Straße von Kertsch gelegenen Dorf Wolna (im Rajon Temrjuk, Region Krasnodar) ausgebrochen, das durch eine Drohne verursacht worden sei. Bei Wolna liegt ein großes Umschlagterminal für Öl und Ölprodukte. Die russische Besatzungsverwaltung auf der Halbinsel Krim behauptete, die russische Flugabwehr habe dort im Verlauf des Tages zwei Drohnen abgeschossen.
Vertreter aller EU-Staaten billigten einen Beschluss, über den bis Mitte 2025 bis zu eine Milliarde Euro für die Produktion von Artilleriegeschossen und Raketen in der EU bereitgestellt werden soll. Teilweise sollen damit eigene Waffenlager aufgefüllt werden, teilweise soll die Ukraine Munition erhalten. Insgesamt erhöht sich die militärische Unterstützung der EU für die Ukraine dadurch auf 5,6 Milliarden Euro.
Bei der russischen Siedlung Ilski, nahe der Halbinsel Krim, ist nach russischen Berichten ein weiteres Tanklager durch einen Drohnenangriff in Brand geraten.
Das ukrainische Militär meldete am Morgen 24 russische Kamikaze-Drohnenangriffe; davon hat die ukrainische Flugabwehr nach eigenen Angaben 18 abgefangen. 15 der Drohnen waren auf die Stadt Odessa gerichtet. Auch die Hauptstadt Kiew sei Ziel von Drohnen geworden. Am Abend schoss das ukrainische Militär eine eigene Drohne über Kiew ab, weil sie eine Fehlfunktion gehabt habe. Die ukrainische Militärführung meldete rund 50 russische Angriffe bei Bachmut, Limansk und Marjinka.
Der Chef der russischen Gruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, kündigte an, seine Truppe am 10. Mai wegen Munitionsmangels aus der Schlacht um Bachmut abzuziehen. Zuvor hatte Prigoschin in einem Video, vor aufgereihten Leichen seiner gefallenen Söldner stehend, die Führung der russischen Streitkräfte verbal attackiert, weil seine Truppe angeblich wegen eines Munitionsmangels hohe Verluste verzeichnet. Das ukrainische Militär bemerkt eigenen Angaben zufolge dagegen keinen Munitionsmangel: So habe der Kriegsgegner in Bachmut und Umgebung allein am 5. Mai 520-mal mit Artillerie unterschiedlichen Typs geschossen. Die russische Besatzungsverwaltung in der Oblast Saporischschja hat angekündigt, die Zivilbevölkerung von 18 Orten aus Frontgebieten zu „evakuieren“, weil die Ukraine den Beschuss intensiviert haben soll.
Das ukrainische Militär soll eine auf Kiew zufliegende Kh-47-Kinschal-Hyperschallrakete mit einem Patriot-Flugabwehrraketensystem abgefangen haben. Nach US-Informationen zielte jene russische Hyperschallrakete darauf ab, das Patriot-Raketensystem zu zerstören. Der ukrainische Generalstab erklärte, am 5. Mai seien 30 russische Angriffe bei Bachmut und Marjinka abgewehrt worden.
Der ranghöchste Militär der Bundeswehr, Generalinspekteur Carsten Breuer, reiste zu Gesprächen in die Ukraine. Unter anderem im Rahmen der EUMAM Ukraine wurden in Deutschland bis Anfang Mai 2023 rund 3000 ukrainische Soldaten an westlichen Waffensystemen ausgebildet; bis zum Jahresende 2023 sollen es 9000 sein.
Der russische Imperialismus- und Kriegsbefürworter sowie ehemalige Bataillonskommandeur Sachar Prilepin wurde laut der russischen Nachrichtenagentur TASS in Nischni Nowgorod bei einem Autobombenanschlag verletzt; sein Fahrer kam ums Leben. Der Chef der russischen Wagner-Söldnergruppe Prigoschin forderte den russischen Verteidigungsminister Schoigu auf, bis zum 10. Mai um Mitternacht einen Befehl für die Übergabe der Wagner-Stellungen in und um Bachmut an die tschetschenischen Einheiten des „Achmat“-Bataillons von Ramsan Achmatowitsch Kadyrow zu erteilen. Kadyrow hatte zuvor ein entsprechendes Angebot gemacht und darauf hingewiesen, dass seine Privatarmee bereits zuvor an anderen Kriegsschauplätzen an der Seite der Wagner-Truppen gekämpft habe. Das russische Militär vermeldete, zwei ukrainische Kurzstreckenraketen Hrim-2 über der besetzten Krim abgeschossen zu haben.
Nach Angaben des ukrainischen Verteidigungsministers hielten sich Stand Anfang Mai 2023 mindestens 300.000 russische Soldaten auf ukrainischem Staatsgebiet auf. Darunter sind nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes zwischen 7.000 und 10.000 Angehörige der Gruppe Wagner.
Laut Analyse des Chefs des ukrainischen Militärgeheimdienstes, Kyrylo Budanow, hat Russland „weder militärisch noch wirtschaftlich oder politisch das Potenzial, um einen weiteren Versuch einer ernsthaften Offensive irgendwo in der Ukraine zu starten“. Jedoch ist Russland laut Budanow in der Lage, die „Verteidigung“ der besetzten, annektierten ukrainischen Gebiete zu organisieren. Wagner-Chef Prigoschin gab bekannt, seine Söldnertruppen entgegen vorherigen Ankündigungen nicht aus Bachmut abzuziehen, weil er Zusagen aus Moskau erhalten habe, dass seine Truppen die geforderten Munitionsmengen und Waffen bekommen. Der russische Inlandsgeheimdienst FSB erklärte, einen ukrainischen Angriff auf einen Militärflugplatz in Zentralrussland vereitelt zu haben. Die russischen Streitkräfte haben dem russischen Verteidigungsministerium zufolge 22 ukrainische Drohnen über dem Schwarzen Meer entdeckt und zerstört. Infrastruktur (Gaspipeline, Stromleitungen) in der russischen Oblast Belgorod ist nach Angaben des für jene Oblast zuständigen Gouverneurs durch ukrainischen Beschuss beschädigt worden. Bei der Halbinsel Krim sind nach Angaben der russischen Besatzungsverwaltung mehr als zehn ukrainische Drohnen geortet und unschädlich gemacht worden. In der Stadt Nikopol wurde laut ukrainischen Angaben eine Zivilistin durch russische Granaten getötet und weitere Personen verletzt. Die am 5. Mai von Russland angekündigte „Evakuierung“ der Zivilbevölkerung aus 18 Siedlungen in der Oblast Saporischschja begann. Davon betroffen ist unter anderem die Stadtbevölkerung von Enerhodar. Laut dem britischen Militärnachrichtendienst sind bis zu 1,3 Millionen Menschen im Jahr 2022 aus Russland ausgewandert.
Der ukrainische Generalstab meldete getötete Zivilisten durch russischen Raketenbeschuss unter anderem auf die Städte Charkiw, Cherson und Mykolajiw sowie auf die Oblast Odessa. Durch die Angriffe wurde laut dem ukrainischen Netzbetreiber Ukrenergo die Energieinfrastruktur in den Bezirken Donezk, Charkiw, Cherson, Sumy und Tschernihiw beschädigt. Auch die Hauptstadt Kiew war laut Bürgermeister Vitali Klitschko Ziel von Luftangriffen, durch die Bewohner verletzt wurden. Ein ukrainischer Militärsprecher erklärte, dass die Probleme der gegnerischen Söldnertruppe Wagner in hohen Verlusten und mangelndem Personalnachschub lägen, und wies die Behauptung des Wagner-Chefs Prigoschin, dass Munition fehle, zurück.
Der britische Militärgeheimdienst meldete, Russland wolle 400.000 Freiwillige für den Krieg in der Ukraine finden und versuche Einwanderer aus Zentralasien bei Immigrationsstellen und Moscheen zu rekrutieren. Angeboten werden 2165 Euro im Voraus, ein Monatssold von bis zu 3770 Euro sowie der Erhalt der russischen Staatsbürgerschaft innerhalb eines Jahres. Russland wolle so Zwangsmobilisierungen vermeiden.
In der Nacht wurden nach ukrainischen Angaben 25 russische Raketen auf die Ukraine abgeschossen, von denen 23 abgewehrt werden konnten. Ein AFP-Journalist wurde bei einem Raketenangriff nahe Bachmut getötet. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, durch die nächtlichen Raketenangriffe den Nachschub des ukrainischen Militärs erfolgreich bekämpft zu haben. Laut ukrainischen Angaben setzten die russische Streitkräfte seit April 2023 auch zu Gleitbomben umfunktionierte FAB-500-Luftbomben in Front- und Küstengebieten ein.
Der Chef der russischen Söldnertruppe Wagner hatte eigenen Angaben zufolge eine mit einem Kampfbefehl verknüpfte Warnung erhalten, dass das Verlassen ihrer Stellungen bei Bachmut als Landesverrat gewertet werden würde. Jewgeni Prigoschin hielt wiederum den russischen Streitkräften vor, Positionen fluchtartig verlassen und damit die Front ungesichert zurückgelassen zu haben. Außerdem beklagte er, Wagner habe „nur zehn Prozent“ der versprochenen Munition erhalten. Vor diesem Hintergrund drohte er, seine Söldnerorganisation könnte sich aus dem Raum Bachmut zurückziehen.
Ukraines Präsident Wolodymyr Selenskyj erklärte, dass eine Großoffensive noch nicht erfolge, da noch nicht alle versprochenen militärischen Güter geliefert worden seien; so warte man noch auf gepanzerte Fahrzeuge. Ohne diese würde eine Offensive viele Menschenleben kosten. Söldnerchef Jewgeni Prigoschin erwiderte, dass die Gegenoffensive bereits in vollem Gange sei und dass die ukrainischen Streitkräfte an den Flanken Bachmuts angriffen. Vor diesem Hintergrund warnte Prigoschin vor einer Einkreisung seiner Truppen dort. Das ukrainische Militär bestätigte, dass die 72. motorisierte Schützenbrigade der russischen Armee in der Schlacht um Bachmut ihre Stellungen am südwestlichen Stadtrand aufgegeben habe. US-Außenminister Antony Blinken erklärte, dass die Ukraine die Ressourcen habe, um alle besetzten Gebiete zurückzuerobern.
Die Gouverneure der russischen Oblaste Kursk und Woronesch vermeldeten, dass ukrainische Drohnen abgeschossen worden seien. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs hätten russische Besatzer alle medizinischen Einrichtungen in Enerhodar geplündert.
Das russische Verteidigungsministerium behauptete, dass eigene Luftlandetruppen entlang einer 100 Kilometer breiten Front bei Soledar insgesamt 26 Offensivversuche des ukrainischen Militärs, bei denen über 1000 ukrainische Soldaten und bis zu 40 Panzer eingesetzt wurden, größtenteils abgewehrt haben. Weiter wurde behauptet, Luftlandetruppen hätten bei Bachmut 230 ukrainische Soldaten getötet. Nach Angaben des ukrainischen Generalstabs wurden im Ostabschnitt der Fronten, bei Bachmut, Marjinka, Awdijiwka und Lyman rund 30 russische Angriffe gezählt. Im besetzten Teil der Oblast Saporischschja haben die russischen Besatzungsbehörden nach eigenen Angaben über 12.000 Menschen aus frontnahen Gebieten „evakuiert“. Russlands Regierungssprecher Dmitri Peskow erklärte, dass die militärischen Operationsziele teilweise erreicht worden seien. Nach Angaben des britischen Militärnachrichtendienstes haben die russischen Streitkräfte im April bis zu 10.000 Häftlinge für den Militäreinsatz rekrutiert.
Das britische Verteidigungsministerium bestätigte, dass es der Ukraine eine unbenannte Anzahl von Langstrecken-Marschflugkörpern des Typs Storm Shadow liefert. Die USA hatten es abgelehnt, Raketen und Marschflugkörper mit großer Reichweite zu liefern.
Russische Medien berichteten mit Videos über den Abschuss einer Formation russischer Kampfflugzeuge und Hubschrauber in der russischen Region Brjansk: eines Su-34-Jagdbombers, eines Su-35-Jägers und zweier Mi-8-Hubschrauber. Die Suchoi-Flugzeuge sollten einen Raketen- und Bombenangriff auf Ziele in der benachbarten ukrainischen Region Tschernihiw starten, die Hubschrauber als Sicherheitsnetz im Absturzfall eskortieren. Die insgesamt neun Besatzungsmitglieder kamen ums Leben. Von Moskau gab es keine Verlautbarung zu den innerhalb einer Stunde erfolgten vier Abschüssen. Es kursieren Mutmaßungen über Eigenbeschuss durch die russische Flugabwehr, Angriffe durch ukrainische Luft-Luft-Raketen oder durch ein von der Ukraine in Grenznähe gebrachtes Flugabwehrsystem.
Das ukrainische Militär hat eigenen Angaben zufolge über Nacht 17 von 21 von Russland gestarteten Drohnen abgeschossen. Durch die anderen vier Drohnen wurde in der Oblast Chmelnyzkyj bei gewaltigen Explosionen laut dem dortigen Gouverneur kritische Infrastruktur (laut russischer Quellen ein Munitionsdepot) getroffen. Das russische Verteidigungsministerium beschuldigt die Ukraine, durch einen angeblichen Einsatz der Marschflugkörper Storm Shadow auf eine Chemiefabrik in der Oblasthauptstadt Luhansk mehrere Wohngebäude zerstört und Menschen verletzt zu haben.
Das Bundesverteidigungsministerium teilte mit, der Ukraine weitere Rüstungsgüter im Wert von 2,7 Milliarden Euro liefern zu wollen. So sollen 20 Marder-Schützenpanzer, 30 Leopard-1-Panzer und vier Flugabwehrsysteme Iris-T-SLM bereitgestellt werden. Seit Kriegsbeginn hatte die Bundesregierung bereits Lieferungen im Wert von 2,7 Mrd. Euro genehmigt, womit sich die deutsche Waffenhilfe für die Ukraine etwa verdoppeln würde. Der deutsche Rüstungskonzern Rheinmetall gründete ein Joint Venture mit dem ukrainischen Staats- und Rüstungskonzern Ukroboronprom, um in der Ukraine Panzer zu reparieren und zu bauen. Außerdem kündigte Rheinmetall weitere Gemeinschaftsfirmen mit Ukroboronprom für die Bereiche Munition und Luftverteidigung an.
Die südafrikanische Regierung erklärte, dass sie eine neutrale und blockfreie Haltung gegenüber dem russisch-ukrainischen Krieg einnehme, nachdem der US-Botschafter Reuben Brigety Südafrika beschuldigt hatte, im Dezember 2022 ein sanktioniertes russisches Schiff mit Waffen beladen zu haben, was eine diplomatische Krise zwischen den USA und Südafrika auslöste.
Die ukrainischen Luftstreitkräfte haben eigenen Angaben zufolge in den Morgenstunden 25 russische Drohnen und drei russische Marschflugkörper abgeschossen. Die ukrainischen Städte Ternopil und Petropapliwka wurden am selben Tag durch russische Luftangriffe getroffen, wobei Menschen verletzt wurden.
Nach Angaben der ukrainischen Vizeverteidigungsministerin Hanna Maljar haben ukrainische Truppen ein bei der ca. 2 Kilometer südwestlich von Bachmut gelegenen Ortschaft Iwaniwske liegendes Waldgebiet unter ihre Kontrolle gebracht. Die von russischen Truppen kontrollierte Großstadt Donezk ist nach russischen Angaben unter schweren Artilleriebeschuss durch die ukrainischen Streitkräfte geraten.
Durch einen russischen Raketenangriff auf ein Krankenhaus in der Stadt Awdijiwka sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs vier Menschen getötet worden. Nach Angaben der US-amerikanischen Regierung hat der Iran von August 2022 bis Mai 2023 mehr als 400 Kampfdrohnen an Russland geliefert. Die meisten davon habe Russland bereits eingesetzt. Laut geleakten mutmaßlichen US-amerikanischen Geheimdienstberichten hat der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, dem ukrainischen Geheimdienst Ende Januar 2023 angeboten, Positionen russischer Truppen mitzuteilen, und im Gegenzug dafür verlangt, dass sich die ukrainischen Truppen aus der Stadt Bachmut, wo Prigoschins Söldner hauptsächlich kämpfen, zurückziehen. Prigoschin wies diesen Bericht als „Unsinn“ zurück.
Die von Rishi Sunak angeführte britische Regierung kündigte neben weiteren Rüstungslieferungen (darunter hunderte Kampfdrohnen für weite Distanzen) an die Ukraine an, ab Sommer 2023 ukrainische Piloten an Kampfjets westlicher Bauart auszubilden.
In der Nacht auf den 16. Mai führte Russland einen Sättigungsangriff auf die Flugabwehr Kiews mit zahlreichen innerhalb kurzer Zeit eintreffenden Flugkörpern durch. Nach Angaben des Oberbefehlshabers der ukrainischen Streitkräfte Walerij Saluschnyj sind bei diesem achten Angriff innerhalb der ersten sechzehn Tage des Mai 2023 alle sechs Hyperschall-Luft-Boden-Raketen des Typs Kinschal, neun Marschflugkörper vom Typ Kalibr, die von Kriegsschiffen im Schwarzen Meer gestartet worden seien, drei Boden-Boden-Raketen des Typs Iskander sowie sechs Schahed-Drohnen und drei Aufklärungsdrohnen zerstört worden. Das russische Militär meldete dagegen, in Kiew mit einer Kinschal ein Patriot-Flugabwehrsystem zerstört zu haben, außerdem hätten die Angriffe ukrainische Kampfeinheiten und Munitionslager zum Ziel gehabt. Ein US-Beamter bezeichnete das Patriot-System als „wahrscheinlich beschädigt, aber nicht zerstört“. Drei Tage später erklärte das US-Verteidigungsministerium das Patriot-Flugabwehrsystem als wieder instand gesetzt.
Der britische Militärnachrichtendienst vermeldete, dass ukrainische Truppen in den vorherigen vier Tagen ihre wichtigste Nachschubroute zur Stadt Bachmut sichern und im Südwesten und Nordwesten der Stadt Geländegewinne erzielten konnten. Westlich der Stadt seien die ukrainischen Stellungen bei Tschassiw Jar durch den Siwerskyj-Donez-Donbas-Kanal als natürliches Hindernis zusätzlich gegen ein weiteres russisches Vordringen gesichert. In der Stadtmitte gelinge es russischen Truppen der Gruppe Wagner jedoch, nach und nach Stellungen der Ukrainer zu erobern. Nach Angaben des ukrainischen Militärgeheimdienstes befinden sich Stand Mitte Mai 2023 etwa 400.000 russische Soldaten und Söldner auf ukrainischem Staatsgebiet, davon seien 370.000 Soldaten, 20.000 Mitglieder der russischen Nationalgarde und ca. 7000 Angehörige von Sicherheits- und Militärunternehmen bzw. Söldner. Außerdem ist dem ukrainischen Generalstab zufolge die Anzahl der gefallenen russischen Kriegsteilnehmer auf über 200.000 angestiegen.
Laut ukrainischen Staatsmedien sind durch russischen Beschuss auf die Kleinstadt Seleniwka in der Region Cherson drei Zivilisten getötet und zwei weitere schwer verletzt worden. Unter den Opfern sei ein fünfjähriger Junge. Die russische Nachrichtenagentur TASS berichtete unter Berufung auf örtliche Behörden, im Osten der Ukraine seien fünf Menschen im russisch kontrollierten Donbas durch Beschuss durch ukrainische Streitkräfte gestorben.
Ukrainische Blogger, die beim Angriff auf Kiew in der Nacht zuvor unerlaubte Fotos und Videos der ukrainischen Luftverteidigung auf sozialen Medien veröffentlicht hatten und damit Russland Informationen über Standort und Besonderheiten geben konnten, leisteten auf der Seite des ukrainischen Geheimdienstes SBU öffentlich Abbitte. In einem offenen Brief protestierten Kollegen der drei russischen Physiker Alexander Schipljuk, Anatoli Maslow und Waleri Sweginzew gegen deren vor ein bis 10 Monaten erfolgten Verhaftung. Alle drei gelten als Experten für Hyperschallwaffen – zu denen die Kinschal-Rakete gehört – und arbeiteten am Christianowitsch-Institut für Theoretische und Angewandte Mechanik in Nowosibirsk. Der Kreml wirft ihnen Hochverrat vor.
Die Volksrepublik China hat mit dem Ex-Botschafter und ehemaligen Vize-Außenminister Li Hui einen Sondergesandten in die Ukraine geschickt. Als Ziel wurde genannt, dass er dort und in Russland, Deutschland, Frankreich und Polen Gespräche über eine politische Lösung des Krieges führen solle. Der Europarat hat die Einrichtung eines Registers zur Erfassung von Kriegsschäden in der Ukraine beschlossen. Die Ukraine wurde Mitglied der Cooperative Cyber Defence Centre of Excellence der NATO. Das Abkommen über den sicheren Transport von Getreide aus ukrainischen Häfen wurde kurz vor Ablauf der Laufzeit um zwei Monate verlängert. Belarus und Russland haben im Mai 2023 Kontrollen an ihrer gemeinsamen Grenze, die im Jahr 1995 abgeschafft worden waren, wieder eingeführt – laut Menschenrechtlern, um russische Kriegsdienstverweigerer an der Flucht nach Belarus zu hindern.
In der Nacht zum 18. Mai wurden erneut Kiew sowie die Oblast Winnyzja und Oblast Odessa mit Raketen angegriffen, von denen laut ukrainischem Militär alle abgeschossen werden konnten. In Kiew lösten die herabfallenden Trümmer abgefangener Flugkörper mehrere Brände aus. In der südukrainischen Stadt Odessa ist nach Angaben der Militärverwaltung ein Mensch bei einem russischen Raketenangriff getötet worden. Laut der ukrainischen Vize-Verteidigungsministerin Hanna Maljar hat das russische Militär die meisten seiner in der Ukraine befindlichen Reserven nach Bachmut verlegt. Laut Angaben der russischen Regionalverwaltung sind in der russischen Oblast Belgorod mindestens zwei Menschen durch ukrainischen Artilleriebeschuss getötet worden.
Die ukrainische Flugabwehr hat eigenen Angaben zufolge in den Morgenstunden des 19. Mai drei von sechs russischen Marschflugkörpern und 16 von 22 feindlichen Drohnen abgefangen. Durch die nicht abgefangenen Flugkörper wurden nach ukrainischen Regierungsangaben in der Stadt Krywyj Rih mehrere Gebäude getroffen, was Brände auslöste. Nach polnischen Regierungsangaben ist am 24. April 2023 ein Täuschkörper, eine russische CH-55-Rakete ohne Sprengladung, auf polnischem Staatsgebiet (in einem Waldgebiet bei Bydgoszcz) niedergegangen. Nach Angaben des ukrainischen Militärs und des ukrainischen Bürgermeisters von Melitopol ließen die russischen Streitkräfte Landschaften in dem Rajon Wassyliwka (etwa 35 km südlich der Stadt Saporischschja) und auf dem Gebiet des ehemaligen Rajon Jakymiwka (bei Melitopol) überfluten, um eine etwaige ukrainische Gegenoffensive in dem Gebiet zu erschweren.
Als siebte Nation nach dem Vereinigten Königreich, den Niederlanden, Dänemark, Frankreich, Belgien und Norwegen haben die USA bzw. deren Regierung ihre Bereitschaft erklärt, ukrainische Piloten an Kampfjets westlicher Bauart auszubilden. Die Ausbildung an F-16-Kampfjets soll laut US-Regierung in Europa und noch im Jahr 2023 stattfinden. Laut interner Einschätzung der US Air Force kann die Ausbildungszeit an F-16-Kampfjets von normalerweise 18 Monaten auf vier Monate verkürzt werden. Die Ukraine hat laut Berichten als erste Tranche um eine Stückzahl von etwa 30 Flugzeugen gebeten. Stand 19. Mai werden die F-16-Flugzeuge, die die Ukraine nach der Ausbildung erhalten soll, von europäischen Nationen kommen. Belgien, die Niederlande, Dänemark und Norwegen haben ihre Bereitschaft zum Ausdruck gebracht, der Ukraine F-16-Kampfflugzeuge zu übergeben.
Der Anführer der in der Schlacht um Bachmut kämpfenden russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, erklärte die Stadt für erobert. Das russische Verteidigungsministerium erklärte die Kämpfe als andauernd, ehe der russische Präsident zum angeblichen Sieg in der Schlacht gratulierte, der aber von der Ukraine dementiert wurde. Bei der Hauptstadt Kiew und Umgebung hat das ukrainische Militär eigenen Angaben zufolge alle 18 angreifenden Kamikaze-Drohnen vom Typ Shahed abgeschossen.
Papst Franziskus ernannte den italienischen Kardinal Matteo Maria Zuppi zum Sonder- und Friedensbeauftragten des Vatikans für den Krieg.
Die paramilitärischen Gruppen Legion Freiheit Russlands und das Russische Freiwilligenkorps (RDK) haben in der russischen Oblast Belgorod Positionen russischer Streitkräfte in grenznahen Dörfern angegriffen und dabei die Siedlung Kosinka unter ihre Kontrolle gebracht. Es seien keine Zivilisten verletzt worden. Gouverneur Wjatscheslaw Gladkow bezichtigte die ukrainischen Streitkräfte des Angriffs, was von ukrainischer Seite zurückgewiesen wurde. Laut Dmitri Peskow war keine Evakuierung der Bevölkerung geplant. Er sprach von einem Ablenkungsmanöver. Der Gouverneur der Oblast Belgorod verhängte einen Ausnahmezustand. Die Legion Freiheit Russlands teilte mit, sie wolle gemeinsam mit dem RDK eine „entmilitarisierte Zone entlang der Grenze“ schaffen.
Der Chef der russischen Söldnergruppe Wagner, Jewgeni Prigoschin, hatte angekündigt, seine Truppen zwischen dem 25. Mai und dem 1. Juni aus Bachmut abzuziehen und die Stadt den russischen Streitkräften zu übergeben. Seine Truppen hätten Verteidigungslinien in den westlichen Außenbezirken errichtet. Die ukrainische Armee erklärte hingegen die Kämpfe in Bachmut für nicht beendet; es gebe noch ukrainische Einheiten im südwestlichen Teil, die Gebäude und Stellungen hielten. Dem ukrainischen Generalstab zufolge sind Bachmut und Marjinka weiterhin das „Epizentrum der Kämpfe“. Das ukrainische Verteidigungsministerium gab zudem an, dass um Anhöhen nördlich und südlich von Bachmut weiter gekämpft werde.
Über der Oblast Dnipropetrowsk sind nach Angaben des Gouverneurs 15 russische Drohnen und vier Marschflugkörper abgefangen worden, jedoch seien durch Explosionen auch mehrere Menschen verletzt worden. Die ukrainischen Luftstreitkräfte teilten mit, einen russischen Suchoi Su-35-Kampfjet, vier Raketen und 20 Shahed-Kamikaze-Drohnen zerstört zu haben. Nach Angaben des ukrainischen Präsidenten hatte Russland in der Nacht insgesamt 25 russische Kampfdrohnen gegen die Ukraine gestartet, von denen alle abgefangen worden seien.
In der Nacht wurden Drohnenangriffe auf die russische Stadt Belgorod vermeldet. Jedoch hoben russische Behörden noch am selben Tag den tags zuvor ausgerufenen Alarmzustand auf. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, 70 „ukrainische Terroristen, vier gepanzerte Kampffahrzeuge und fünf Pick-up-Trucks“ vernichtet und „Überreste der Nationalisten auf das Territorium der Ukraine zurückgedrängt“ zu haben. Das ukrainische Verteidigungsministerium wies die Verantwortung für die tags zuvor begonnenen Kämpfe in der Oblast Belgorod von sich und wies darauf hin, dass die paramilitärischen Gruppen Legion Freiheit Russlands und das Russische Freiwilligenkorps aus russischen Staatsbürgern bestünden.
Der russische Ex-Präsident Dmitri Medwedew drohte Unterstützerstaaten der Ukraine, je zerstörerischer die gelieferten Waffen seien, desto größer sei das Risiko einer „atomaren Apokalypse“.
Die russische Oblast Belgorod wurde laut der Regionalverwaltung in der Nacht mit einer „großen Zahl“ von Drohnen angegriffen. Das russische Verteidigungsministerium meldete, dass autonome Schnellboote das im Schwarzen Meer in der Nähe des Bosporus liegende russische Kriegsschiff Iwan Churs attackiert hätten und bei dem Versuch zerstört worden seien.
Die Zivil- und Militärverwaltung von Kiew vermeldete, dass die Hauptstadt das 13. Mal im Mai angegriffen wurde. Aus den ukrainischen Oblasten Charkiw und Dnipropetrowsk wurden ebenfalls russische Luftangriffe gemeldet. Laut der ukrainischen Luftwaffe feuerte Russland insgesamt 17 Raketen und 31 Shahed-Drohnen ab, wovon 10 Marschflugkörper, 23 Shahed-Drohnen sowie 2 Aufklärungsdrohnen abgefangen worden seien. Bei einem russischen Angriff auf eine medizinische Einrichtung in Dnipro wurden mindestens zwei Menschen getötet und 30 verletzt. In der Oblast Charkiw wurde nach ukrainischen Angaben ein Öllager getroffen. Das russische Verteidigungsministerium erklärte, ein Munitionslager zerstört zu haben.
In der russischen Stadt Krasnodar hat es nach Gouverneursangaben einen Kampfdrohnenangriff auf ein Bürogebäude und ein Wohnhaus gegeben. Der Gouverneur der russischen Oblast Belgorod vermeldete ukrainische Luftangriffe in seinem Gebiet.
Der russische Ex-Präsident und Mitglied des Sicherheitsrates Dmitri Medwedew erklärte Waffenstillstands- oder Friedensverhandlungen mit der Ukraine für „unmöglich“, solange diese von Präsident Wolodymyr Selenskyj und der Regierung von Denys Schmyhal geführt werde.
In Westrussland kam es laut Angaben regionaler Behörden zu Granatbeschuss, bei dem zwei Menschen ums Leben kamen. Ein weiterer Vorfall ereignete sich in Schebekino in der Oblast Belgorod, der andere in Kursk in der Oblast Kursk. Russland beschuldigte die Ukraine, die aber jegliche Beteiligung abstritt.
Nach Angaben von Kommersant wurde in der russischen Oblast Twer die Ölpipeline Druschba mit Drohnen angegriffen.
In der Nacht hatte Russland nach Angaben der ukrainischen Militärverwaltung einen Rekordangriff – gemessen an der Zahl der eingesetzten Drohnen – auf die Ukraine gestartet. Es sollen 52 von 54 Drohnen abgefangen worden sein, davon seien mehr als 40 über Kiew zerstört worden. Laut Militärgouverneur Serhij Popko war es der 14. Angriff auf die Hauptstadt seit Monatsanfang. Nach Angaben des Bürgermeisters Vitali Klitschko wurden zwei Personen getötet, mehrere verletzt. Die Drohnen beschädigten mehrere Gebäude. Aus der Oblast Charkiw wurden zwei Tote durch russische Angriffe gemeldet. Schäden wurden auch aus der Oblasthauptstadt Schytomyr gemeldet. Russischer Artilleriebeschuss wurde aus der Oblast Sumy und der Stadt Nikopol (Oblast Dnipropetrowsk) gemeldet.
Die russische Luftabwehr hat nach eigenen Angaben mehrere Drohnen abgefangen, die sich einer Ölraffinerie in Ilski in der russischen Region Krasnodar näherten.
In der Nacht zum 29. Mai startete Russland nach Angaben der ukrainischen Militärverwaltung 35 Drohnen und 40 Raketen gegen die Ukraine. Davon schossen die ukrainischen Streitkräfte 29 Drohnen und 37 Raketen ab. Nach ukrainischen Angaben wurden mindestens neun Personen in verschiedenen Städten durch die Angriffe verletzt, mindestens zwei Zivilisten in der Stadt Torezk getötet, der Hafen von Odessa beschädigt und ein militärisches Treibstoff- und Munitionslager in der Oblast Chmelnyzkyj getroffen. Am 31. Mai vermeldete das russische Militär, am 29. Mai das angeblich letzte ukrainische Kriegsschiff, das Landungsschiff Juri Olefirenko, im Hafen von Odessa zerstört zu haben.
In der russischen Oblast Belgorod sind nach Angaben des dortigen Gouverneurs mehrere Orte von ukrainischen Streitkräften beschossen worden. Dabei seien vier Zivilisten verletzt worden.
Ukrainischen Angaben zufolge wurde die Hauptstadt Kiew zum mindestens 16. Mal im Mai Ziel russischer Luftangriffe. Durch die Luftabwehr zerstörte Flugkörper trafen mindestens eine Person tödlich, verletzten mindestens eine weitere, verursachten Gebäudeschäden und führten zu einem Hausbrand. In Russland wurden vereitelte ukrainische Drohnenangriffe auf die Hauptstadt Moskau vermeldet. Die russischen Angaben zu angeblich von der Ukraine eingesetzten und zu angeblich von russischer Luftabwehr abgeschossenen Drohnen wichen voneinander ab. Drohnen aus der Ukraine erreichten die Hauptstadt, nachdem zuvor bereits Gebiete der Grenzstädte wie Belgorod, Brjansk, Krasnodar, Rostow am Don oder Kursk getroffen wurden.
Die russische Besatzungsverwaltung der Oblast Luhansk beschuldigt die Ukraine, vier Menschen bei einem Beschuss des Dorfes Karpaty getötet und 19 Personen verletzt zu haben. Nach russischen Angaben ist eine Ölraffinerie bei der russischen Stadt Afipski von einer ukrainischen Drohne getroffen worden. Zwei Ortschaften in der russischen Oblast Belgorod sind nach Angaben des Gouverneurs erneut von Artillerie getroffen worden. Nachdem mit Ramsan Kadyrow ein Präsident einer russischen Teilrepublik die russische Regierung dazu aufgerufen hatte, den Kriegszustand auszurufen, erklärte deren Sprecher, Dmitri Peskow, dass keine Verhängung eines Kriegszustands erwogen werde. Das russische Verteidigungsministerium gab bekannt, dass eigene Truppen bei Krasnohoriwka und Jassynuwata in der Oblast Donezk ukrainische Truppen zurückgedrängt hätten und dass im nahegelegenen Awdijwka Gefechte andauerten.
Laut einer im Mai 2023 durchgeführten repräsentativen Umfrage des Lewada-Zentrums unterstützte eine große Mehrheit (76 %) der russischen Bevölkerung weiterhin die „militärische Spezialoperation“ in der Ukraine. In der Altersgruppe der 18- bis 24-jährigen Russen war die Unterstützung mit 62 % am niedrigsten, während sie bei den über 55-jährigen mit 83 % am höchsten lag. 48 % aller Befragten sprachen für die Fortsetzung des Militäreinsatzes aus, während 45 % eher für russisch-ukrainische Friedensverhandlungen waren. 61 % aller Befragten dachten, dass die „Spezialoperation“ erfolgreich verlaufe, während 28 % vom Gegenteil überzeugt waren. Für die Umfrage wurden 1603 Russen aus 137 Siedlungen städtischen Typs und 50 Gebieten der russischen Föderation befragt.
Durch einen russischen Luftangriff auf Kiew sind drei Zivilisten getötet und mehrere verletzt worden. Der Ehemann einer von Raketentrümmern getöteten Frau erhob den Vorwurf, ein Schutzraum in der Nähe eines bei den Angriffen beschädigten Krankenhaues sei verschlossen gewesen. Nach Angaben des Gouverneurs der russischen Oblast Belgorod wurde die Stadt Schebekino Ziel von ukrainischer Artillerie. Das russische Verteidigungsministerium behauptete, dass eigene Truppen ukrainische Soldaten am Grenzübertritt in diese Oblast gehindert hätten. Nach offiziellen Angaben aus Moskau wurden dabei erneut über 50 Kämpfer getötet sowie Militärgerät vernichtet.
Die US-Denkfabrik Institute for the Study of War (ISW) teilte in ihrem aktuellen Lagebericht mit, dass Kadyrowzy genannte tschetschenische Spezialkräfte unter Ramsan Kadyrow, denen von Menschenrechtsorganisationen Folter und Mord vorgeworfen werden, bei der Einnahme von Teilen des Donbass mitwirken sollen. Auch die nach Kriegsbeginn gegründeten Spezialeinheiten „Achmat“ und „Sever-Achmat“ sollen beteiligt werden. Zudem habe das russische Oberkommando Kadyrow und die ihm Unterstehenden nach Bachmut beordert, um dort den Platz der abziehenden Wagner-Söldner einzunehmen.
Polen schloss die östliche EU-Außengrenze für Lastwagen aus Belarus und Russland.
Bei russischem Beschuss eines Wohnhauses im Dorf Komyschewaha in der Region Saporischschja wurden nach Behördenangaben zwei Menschen getötet und vier weitere verletzt.
Bei nächtlichen Luftangriffen Russlands wurden nahe der Stadt Dnipro Wohnhäuser getroffen. Nach Angaben der örtlichen Behörden sind mindestens 22 Menschen verletzt und ein zwei Jahre altes Mädchen getötet worden.
Das „Russische Freiwilligenkorps“ und die „Legion Freiheit Russlands“ – auf ukrainischer Seite kämpfende russische Freiwilligeneinheiten – veröffentlichten Videos auf Telegram, die zeigen sollen, dass sie in einen Vorort der grenznahen russischen Kleinstadt Schebekino im Gebiet Belgorod vorgedrungen seien. In einem Video bot der Kommandeur des „Freiwilligenkorps“, der russische Rechtsextremist Denis Nikitin, die Freilassung zweier russischer Soldaten an, wenn Gouverneur Gladkow am späten Nachmittag unbewaffnet in die Kirche des grenznahen Dorfes Nowaja Tawolschanka komme, um über die Lage in der Region, seine persönliche Zukunft und die ganz Russlands zu reden.