Defterdar

Das Thema Defterdar ist eines, das bei Experten und der breiten Öffentlichkeit immer wieder großes Interesse und Diskussionen hervorruft. Mit einer langjährigen Geschichte war Defterdar Gegenstand zahlreicher Studien, Forschungen und Diskussionen in verschiedenen Disziplinen. Von seinen Auswirkungen auf die Gesellschaft bis hin zu seinem Einfluss auf die Wirtschaft hat sich Defterdar heute als ein Thema von großer Relevanz erwiesen. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte von Defterdar untersuchen, von seinen Ursprüngen bis zu seiner aktuellen Situation, um einen vollständigen und aktuellen Überblick über dieses wichtige Thema zu bieten.

Defterdâr (osmanisch دفتردار) war der Titel der obersten Finanzbeamten im Osmanischen Reich. Er ist persischen Ursprungs und leitet sich vom Begriff Defter (Steuerregister) ab. Das Amt dieser Finanzbeamten hieß Defterdârlık / دفتردارلق, die von ihnen geleitete zentrale Finanzbehörde des Reiches Defterhâne / دفترخانه.

Seit dem 15. Jahrhundert gab es zwei Defterdâre. Einer war für Rumelien, das heißt den europäischen Teil des Reiches, zuständig, dem anderen oblag die Finanzaufsicht über Anatolien und die übrigen asiatischen Reichsteile. Der Defterdâr von Rumelien hatte als Hauptdefterdâr (baş defterdâr) die Funktion des Finanzministers für das gesamte Reich. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurde ein dritter Defterdâr mit Sitz in Aleppo ernannt. Dieser war fortan für die arabischen Provinzen und Ägypten zuständig.

Die zentrale Finanzbehörde des Osmanischen Reiches (Defterhâne) befand sich im Sultanspalast in Konstantinopel. Bereits im 16. Jahrhundert soll diese Behörde 800 Angestellte besessen haben, die in rund 25 verschiedenen Abteilungen arbeiteten. Zum Aufgabenbereich des Defterhâne gehörte die Verwaltung der Einnahmen des Fiskus, bestehend aus Tributen, Steuern, Abgaben und Zöllen, ebenso wie die der Ausgaben, vor allem Sold- und Gehaltszahlungen, Unterhalt des Sultanshofes und Aufwendungen für das Heer. Außerdem kontrollierte diese Behörde die Verwaltung des staatlichen Grundbesitzes, der aus den sogenannten Staatsdomänen (has-ı hümayun) und staatlichen Ländereien bestand, die als Tımare vergeben wurden. Die Defterdâre und ihre Mitarbeiter bedienten sich bei der Führung der Register einer Art Geheimschrift, des siyakat. Auf diese Weise sollten Missbrauch und Fälschungen verhindert werden.

Die Zentralisierung der osmanischen Finanzverwaltung erreichte schon in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts unter der Regierung Mehmeds II. ihren Höhepunkt, als die Defterdare direkt dem Großwesir unterstellt wurden. Während der Blütezeit des Reiches im 15. und 16. Jahrhundert war dessen Finanzverwaltung die modernste und effizienteste in Europa.

Im Rahmen der Tanzimat-Reformen wurde ab 1839 auch die mittlerweile in Verfall geratene Finanzverwaltung des osmanischen Staates reorganisiert. Die zentrale Finanzbehörde hieß fortan Maliye. Defterdâr war nunmehr der Titel der Finanzdirektoren in den einzelnen Provinzen.

Literatur

Weblinks

Einzelnachweise

  1. Yilmaz Öztuna: Tarih ve Politika Ansiklopedisi (deutsch: Geschichte und Politik Enzyklopädie) Herausgeber: Ötüken, 1. Auflage, 2006 ISBN 975-437-599-2