Heute, im digitalen Zeitalter, ist Deutschsprachige in Lateinamerika zu einem Thema von großer Relevanz in der heutigen Gesellschaft geworden. Von seinen Auswirkungen auf die Wirtschaft bis hin zu seinem Einfluss auf das tägliche Leben der Menschen war Deutschsprachige in Lateinamerika in verschiedenen Bereichen Gegenstand von Debatten und Analysen. Mit dem Fortschritt der Technologie und der Globalisierung ist Deutschsprachige in Lateinamerika zu einem Schlüsselfaktor in zwischenmenschlichen Beziehungen, in der Industrie und in der Politik geworden. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Facetten von Deutschsprachige in Lateinamerika und seine Auswirkungen auf das moderne Leben sowie mögliche Auswirkungen auf die Zukunft untersuchen.
Die Deutschsprachigen bilden eine Minderheit in Lateinamerika, die durch Einwanderung aus verschiedenen Gründen zustande kam.
Vor dem Ersten Weltkrieg dominierte die von den jeweiligen südamerikanischen Regierungen geförderte Kolonisierung bzw. Einwanderung.
Nach den Befreiungskämpfen der südamerikanischen Staaten 1820–1825 folgte die Konsolidierung der Staatsterritorien durch Urbarmachung des Brachlands vor allem in den Grenzregionen. Dies sollte mit europäischen Einwanderern erreicht werden. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurden aufgrund der zunehmenden Ächtung des Sklavenhandels vermehrt Arbeitskräfte in der Landwirtschaft benötigt. Es war zuweilen preiswerter, eine ganze Familie nach Brasilien zu befördern als einen erwachsenen Sklaven zu erwerben. Mit sogenannten „Kontrakten“ sind viele Einwanderer nach Südamerika gelockt worden und mussten nach ihrer Ankunft Frondienste leisten, um die durch die Überfahrt angefallenen Kosten abzuleisten. Diese Verhältnisse dauerten z. T. noch bis nach 1900 an.
Nach dem Ersten Weltkrieg erfolgte in den Jahren wirtschaftlicher Rezession in Deutschland eine stetige wirtschaftlich motivierte Auswanderung. Später kamen religiöse und politische Gründe hinzu (z. B. für Juden während der Zeit des Nationalsozialismus oder auch für Russlandmennoniten); unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg auch ehemalige Angehörige des nationalsozialistischen Regimes, die sich der Strafverfolgung zu entziehen suchten sowie zwischen etwa 1945 und 1955 Auswanderer, die dem zerstörten Deutschland entfliehen wollten. Weiterhin kamen in den letzten 50 Jahren zunehmend delegierte Fachkräfte in die Industriezentren, um dort für die Tochtergesellschaften deutscher Konzerne tätig zu werden; insbesondere ist dies in Brasilien der Fall. São Paulo gilt wegen der Präsenz von rund 1000 deutschen Firmen mit 230.000 Mitarbeitern – nach der Anzahl der Beschäftigten dieser Betriebe – als die "größte deutsche Industriestadt".
Nennenswerte Siedlungen gibt es heute in Argentinien (300.000 – 500.000 deutschsprachige, u. a. in Villa General Belgrano), Brasilien (500.000 – 1,5 Millionen deutschsprachige, Deutschstämmige nicht inbegriffen; z. B. in Blumenau, Pomerode und Domingos Martins – siehe auch Deutschbrasilianer), Mexiko (150.000), Uruguay, Chile (20.000), Paraguay (100.000, die meisten davon Russlandmennoniten, viele davon in Fernheim), ferner Belize, Bolivien, Ecuador, Kolumbien, Peru, Venezuela. In einigen Ländern existieren regelmäßig erscheinende deutschsprachige Medien, wie das Argentinische Tageblatt in Argentinien, der Condor in Chile, die Deutsche Zeitung, gegründet 1897, und die Brasil-Post (1950), die beiden letzteren in São Paulo.
Anders als bei den Russlandmennoniten oder den Deutschen in den USA bestand immer ein reger wirtschaftlicher und sozialer Kontakt nach Deutschland. Trotzdem geht der Gebrauch der deutschen Sprache stetig zurück. Die Russlandmennoniten behalten in der Regel ihre Muttersprache Plautdietsch als Umgangssprache.