Joachim Daniel Jauch

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Joachim Daniel Jauch

Joachim Daniel Jauch (* 22. März 1688 in Güstrow; † 3. Mai 1754 in Warschau), häufig auch als Joachim Daniel von Jauch bezeichnet, war ein zur Zeit der Wettiner im Königreich Polen tätiger deutscher Ingenieuroffizier, Architekt und Baumeister.

Biographie

Familie

Patengeschenk Augusts des Starken von 1731 für August Jauch (Nationalmuseum Krakau)
Kapuzinerkirche in Warschau
Begräbnisstätte Jauchs

Jauch war das jüngste von vierzehn Kindern des „Ersten Lacquays und Taffeldeckers“ des Erbprinzen Karl von Mecklenburg-Güstrow, Christian Jauch der Ältere, und der Ingborg Nicolai, Kammerjungfer und Vertraute der Herzogin Magdalena Sibylla von Mecklenburg-Güstrow. Jauchs ältester Bruder war der Lüneburger Superintendent Johann Christopher Jauch, sein Schwager war der Kurfürstlich-Sächsische Oberst und Baudirektor des Kurfürstentums Sachsen Johann Christoph von Naumann.

Jauch war mit Eva Maria Münnich verheiratet, über deren Herkunft unterschiedliche Auffassungen in der Literatur bestehen. Ein Teil der Autoren nimmt an, sie sei eine Tochter des 1716 bis 1721 am sächsischen Bauamt als Vorgesetzter und Amtsvorgänger Jauchs tätigen späteren Kaiserlich Russischen Generalfeldmarschalls, Türkenbezwingers und Premierministers Burkhard Christoph von Münnich gewesen.

Jauchs einziger Sohn August (* 1731), Patenkind Augusts des Starken, starb früh. Seine Tochter Constance (1722–1802) ehelichte den Königlich-Polnischen Hofrat und Leibarzt König Augusts III., Heinrich Lölhöffel von Löwensprung und wurde Stammmutter der für Polen bedeutsamen Familie Lelewel (polonisiert für: Lölhöffel). Jauchs Urenkel sind die polnischen Freiheitskämpfer Joachim Lelewel und Jan Pawel Lelewel. Zu seinen Nachkommen gehört ferner der Autor von „Quo Vadis“ und Literaturnobelpreisträger Henryk Sienkiewicz.

Aus protestantischer Familie stammend trat Jauch drei Tage vor seinem Tod zur katholischen Kirche über und wurde mit einem Pontifikalamt unter großer Beteiligung der Warschauer Bevölkerung in der Kapuzinerkirche beigesetzt.

Wirken

Militärische Laufbahn

Jauchs Prunkbarkasse bei einer Schiffsrevue 1730 auf der Weichsel

Jauch soll zunächst in den Dienst der Generalstaaten eingetreten sein. 1705 war er Leutnant in sächsischen Diensten und bei der von seinem Schwager Johann Christoph von Naumann errichteten und geleiteten Dresdner Stadtbeleuchtung eingesetzt. 1711 nahm er als Capitaine des Ingenieurkorps im Großen Nordischen Krieg an der Belagerung Stralsunds teil. 1720 wurde er Major, 1729 Oberstleutnant, 1734 Oberst und 1746 Generalmajor des sächsischen Militärs. Daneben nahm er entsprechende Dienstgrade mit teils abweichenden Beförderungsdaten in der polnischen Kronarmee ein und erlangte in dieser den Dienstgrad eines Obersten. Er nahm in der polnischen Armee die Funktion eines Kommandeurs der Kronartillerie und der Weichselflottille ein, ohne allerdings nach 1711 an kriegerischen Handlungen beteiligt gewesen zu sein, außer seiner Beteiligung am Manöver bei Zeithain 1730 im Stab des Kurprinzen. Zum Ende des Manövers fungierte Jauch auf dem königlichen Prunkschiff Bucentaur als Admiral der königlichen Flotte.

Direktor des Sächsischen Bauamtes in Warschau

Das autonome Palais Jauch
in Solec, Warschau

Jauch folgte seinem Schwager Johann Christoph von Naumann 1713 nach Warschau, wo dieser für August den Starken das sächsische Bauamt aufbaute. Nach dessen Rückkehr nach Dresden um 1715 übernahm Burkhard Christoph von Münnich bis etwa 1720 leitende Funktion im sächsischen Bauwesen in Polen. Jauch blieb bei dem sächsischen Bauwesen in Warschau und wurde 1720 Leiter des dortigen sächsischen Bauamtes, seit 1733 unter August III. mit der Amtsbezeichnung Direktor des Bauamtes. Sein persönlicher Kondukteur (Assistent) war Ephraim Schröger.

Die Kumulation von Sold für Jauchs hohe Dienstgrade in der sächsischen und in der polnischen Armee mit seinen Bezügen aus seiner nicht minder vergüteten hohen Zivilposition war typisch für das von Sparsamkeitsrücksichten unbelastete Regime des Premierministers Graf Brühl und ermöglichte es Jauch, ein beträchtliches Vermögen anzusammeln, das es nach seinem Tode 1754 seiner Tochter Constanze erlaubte, 1755 in Warschau das Palais Lelewel errichten zu lassen.

Jauch sprach trotz seines jahrzehntelangen Aufenthalts in Polen kein Polnisch und bediente sich für die Bewältigung seiner umfangreichen Aufgaben im Bauwesen, im Militär und bei Hofe polnischer Sekretäre.

Architekt

Verfassung vom 3. Mai 1791
in Jauchs Senatorensaal von 1733
im Warschauer Königsschloss
Erstürmung des von Jauch umgebauten Warschauer Arsenals im Novemberaufstand 1830
General Józef Sowiński fällt 1833 in Jauchs Kirche St. Lorenz in Wola aus dem Jahr 1753

Jauchs schöpferische Leistungen als Architekt stehen hinter denen seiner bekannten Dresdner Kollegen zurück. Der Umfang von Jauchs Tätigkeit ist durch die Aufzählung der von ihm errichteten, umgebauten oder entworfenen Gebäude nur zum geringen Teil gekennzeichnet. Er zeichnete sich durch hohes Organisationstalent aus, dessen der König bedurfte, um die Sächsische Achse in Warschau auszubauen und zahlreiche Umarbeitungen am Königstrakt und anderen Orten vorzunehmen. Neben der Verwaltung des Bauamtes mit über 50 Angestellten und der Organisation der Arbeiten führte Jauch als königlicher Bevollmächtigter alle Ankaufs- und Pachtverhandlungen. Jauch trug auf diese Weise maßgeblich zum barocken Ausbau Warschaus in sächsischer Zeit bei und gilt als Mitgestalter des Dresdner Barock. Bedeutsam ist zudem seine Dokumentationstätigkeit, denen das Dresdner Staatsarchiv zahlreiche erhaltene Aufnahmen von Bauten in Polen verdankt. Die Einbindung Jauchs in sämtliche Bauprojekte und seine Dokumentationstätigkeit bereiten bis heute Schwierigkeiten bei der Abgrenzung, welche Bauten nach Jauchs eigenen Entwürfen errichtet bzw. umgebaut wurden. Daneben trug Jauch die Verantwortung für die Erhaltung sämtlicher königlicher Gebäude in Polen. Er war zuständig für die Überwachung und Instandhaltung der Verbindung zwischen Dresden und Warschau. Eine große Rolle spielte Jauch als Arrangeur von Festlichkeiten aller Art, da ihm die Organisation der zahllosen Feste und Illuminationen des polnischen Hofes oblag, von denen viele Pläne und Berichte Zeugnis ablegen.

Konzeption Jauchs für den Empfang des türkischen Botschafters
Mehmed Said Efendi am polnischen Hof 1731

Nobilitierung

Für Jauchs Nobilitierung ist kein Beleg gefunden. Er wird vermutlich unzutreffend in den polnischen Adelsverzeichnissen seit etwa 1730 dem in Polen ansässigen Adel zugerechnet.

Werke

Übersicht

Mindestumfang:

Bemerkenswertes

  • Eines der großen Ereignisse des Zeithainer Lustlagers 1730 war das abschließende mehrstündige Feuerwerk auf der Elbe bei Riesa, „wobei Menschenleben so wenig als Geld geschont ward; denn in einem Wallfische und vier Delphinen, welche Flammen spien und die Elbe gleichsam in ein Feuermeer verwandelten, steckten Baugefangene, die das Leben verwirkt hatten, und wenn sie das Feueramt im Bauche jener Ungeheuer glücklich verwalteten – was jedoch nicht immer der Fall war, denn mehrere verbrannten – die Freiheit erhielten. Eins der glänzendsten Stücke jenes Feuerwerkes sollte nächst eben erwähntem Feuerspeien ein Vivat von nie gesehener Größe sein. August ließ selbst deshalb den commandirenden Oberstlieutenant Jauch kommen und schärfte ihm die kolossale Darstellung jenes Vivats nachdrücklichst ein. – Jauch that, wie ihm befohlen. Auch war an des Vivats Größe nichts, desto mehr aber an der Schreibart auszusetzen, denn es brannte FIFAT – in Brillantfeuer.“ Allgemeines Gelächter war die Folge, nur nicht bei August dem Starken, der Jauch befahl, „irgend einen gescheuten Mann aufzugattern, welcher dem dummen Streiche ein kluges Mäntelchen umzugeben vermöchte.“ Aus dem schändlichen FIFAT wurde ein ehrenvolles FAUSTA IUBILA FECERUNT AUGUSTI TEMPORA filtriert und „August ermangelte nicht, seinen hohen Gästen damit das Verständnis zu eröffnen“, während Jauch bis an sein Lebensende den Scherznamen Fifat erhielt.

Porträts

  • Ölgemälde des sächsischen Hofmalers Johann Samuel Mock um 1730 im Museum von Warschau
  • Ölgemälde eines unbekannten Malers um 1720 in Nachkommenbesitz, Abb. s. o.

Einzelnachweise

  1. Das Nationalmuseum in Krakau – Kunsthandwerkgalerie@1@2Vorlage:Toter Link/www.muzeum.krakow.pl (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im April 2018. Suche in Webarchiven)  Info: Der Link wurde automatisch als defekt markiert. Bitte prüfe den Link gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.: „Die hölzerne Barockwiege von ca. 1730 war ein Geschenk Königs August II. an Joachim Daniel von Jauch, dem Königlichen Bevollmächtigten für Bauangelegenheiten, zur Taufe seines Sohnes. Der Überlieferung nach diente sie im Säuglingsalter auch dem später herausragenden polnischen Historiker Joachim Lelewel, der ein Urenkel Joachim Daniel von Jauchs war.“
  2. Walter Hentschel: Die sächsische Baukunst des 18. Jahrhunderts in Polen, Bd. 1, Berlin 1967, S. 51.
  3. Ingborg Jauch noch 1745 erwähnt bei Johann Stieber, Merckwürdige und erbauliche Lebensbeschreibung der … Fürstin Magdalena Sibylla, verwitwete regierende Fürstin zu Mecklenburg, Rostock 1745; Stiebers Bezeichnung als „regierende Fürstin“ entspricht nicht den staatsrechtlichen Gegebenheiten in Mecklenburg – es ist lediglich ein zeitgenössisches courtoises Kürzel für (Herzogin und) Gemahlin des regierenden Herzogs. Vgl. insofern Petra Dollinger: Frauen am Ballenstedter Hof: Beiträge zur Geschichte von Politik und Gesellschaft an einem Fürstenhof des 19. Jahrhunderts, Bd. 2, 1999, S. 33.
  4. DGB S. 413f; vgl. Ahnenliste Henryk Sienkiewicz, Version vom 26. Dezember 2010, http://www.genealogia.okiem.pl/sienkiewicz_henryk.htm; nicht nachgewiesen in den Stammtafeln bei Ernst von Münnich, Arved Jürgensohn: Die Memoiren des Grafen Ernst von Münnich, 2006, ISBN 978-3-939119-37-1, S. 216ff.
  5. DGB S. 415f.
  6. Hentschel Bd. 1, S. 50f; „Kuryer Polski“, Nr. XLIII, 15. Maj 1754.
  7. Friedrich Wilhelm Hansch: Geschichte des Königlich Sächsischen Ingenieur- und Pionierkorps, Dresden 1898, S. 58, 60.
  8. Hentschel (s. Lit.) Bd. 1, S. 44f, abweichende Beförderungsdaten bei Stanisław Łoza: Architekci i budowniczowie w Polsce, 1959, S. 133 (wohl wegen der unterschiedlichen Beförderungen im sächsischen und im polnischen Heer), nach Łoza 1748 auch General der Kronarmee.
  9. Gerhard Zwoch: Das Lustlager von Zeithain, Glaubitz 1998, ISBN 3-932913-19-1, S. 19.
  10. Antoni Maśliński: Studia nad sztuką renesansu i baroku, Bd. 3, 1989, S. 82: „W Obr. Jauchs Palais“
  11. Hentschel Bd. 1, S. 44f.
  12. a b Hentschel Bd. 1, S. 49.
  13. Hentschel Bd. 1, S. 50.
  14. Rex Rexheuser: Die Personalunionen von Sachsen-Polen 1697–1763 und Hannover-England 1714–1837: ein Vergleich, 2005, S. 212, nennt Jauch „ein Gegenbeispiel“ für die sonst übliche Integration der Deutschen unter August dem Starken.
  15. Hentschel Bd. 1, S. 45, 51.
  16. Adam Boniecki: Herbarz Polski, Bd. 8, Warszawa 1905, S. 340.
  17. Polska Encyclopedia Szlachecka, Bd. 6, Warszawa 1937, S. 194.
  18. Seweryn Uruski: Rodzina. Herbarz Szlachty Polskiej, Bd. 6, Warszawa 1909, S. 29.
  19. Emilian von Żernicki-Szeliga: Der Polnische Adel und die demselben hinzugetretenen andersländischen Adelsfamilien. General-Verzeichnis, Hamburg 1900, Bd. 1, S. 373.
  20. nach Hentschel, Bd. 1, S. 43ff, weitergehende Zuschreibungen bei Husarski (s. Lit.)
  21. Das große deutsche Anekdoten-Lexikon, Erfurt 1843/44, Reprint Leipzig 1985, S. 302.
  22. DGB S. 411 (Abb.)

Literatur

  • Walter Hentschel: Die sächsische Baukunst des 18. Jahrhunderts in Polen, 2 Bände, Berlin 1967.
  • Walter Hentschel: Die Zentralbauprojekte Augusts des Starken: ein Beitrag zur Rolle des Bauherrn im deutschen Barock, Berlin 1969.
  • Walter Hentschel: Jauch, Joachim Daniel. In: Neue Deutsche Biographie (NDB). Band 10, Duncker & Humblot, Berlin 1974, ISBN 3-428-00191-5, S. 368 (Digitalisat).
  • Wacław Husarski: Jan Joachim Daniel Jauch, dyrektor budowli za czasów saskich (Johann Joachim Daniel Jauch, Baudirektor in sächsischer Zeit). In: „Prace Komisji Historii Sztuki w Polsce“, 2. 1918, S. 54–59 (mit weitergehenden Zuschreibungen).
  • Walter May: Das sächsische Bauwesen unter August II. und August III. in Polen. In: „Dresdner Hefte“ 50 (Polen und Sachsen. Zwischen Nähe und Distanz), 2/1997, hrsg. vom Dresdner Geschichtsverein e. V.
  • Polski słownik biograficzny, Bd. IX/1, S. 97.
  • Martin Stolzenau: Ein Güstrower schuf Prachtbauten in Polen: Der Architekt Joachim Daniel Jauch (1684 bis 1754) stieg in sächsischen Diensten auf. In: „Schweriner Volkszeitung / Güstrower Anzeiger“, 2006, Jg. 61, 2 (3. 1), S. 16.

Weblinks

Commons: Joachim Daniel von Jauch – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
VorgängerAmtNachfolger
Burkhard Christoph von MünnichKgl.-Poln. Direktor des Bauamts
1720–1754
Johann Friedrich Knöbel