Auch heute noch ist Karl Kautsky ein Thema von großem gesellschaftlichem Interesse und hoher Relevanz. Seine Auswirkungen sind in verschiedenen Bereichen zu beobachten, von der Politik bis zur Populärkultur. In diesem Artikel tauchen wir in die Welt von Karl Kautsky ein und erforschen seine Bedeutung, Entwicklung und seinen Einfluss auf das tägliche Leben. Durch eine eingehende Analyse werden wir versuchen, die Rolle, die Karl Kautsky in unserem Leben spielt, besser zu verstehen und wie sie unsere Wahrnehmungen und Handlungen geprägt hat. Von seinen Anfängen bis hin zu aktuellen Trends hat Karl Kautsky einen unauslöschlichen Eindruck in der Geschichte hinterlassen und ist auch heute noch Gegenstand von Debatten und Überlegungen.
Karl Johann Kautsky (* 16. Oktober 1854 in Prag, Kaisertum Österreich; † 17. Oktober 1938 in Amsterdam, Niederlande) war ein österreichisch-tschechischer Philosoph, marxistischer Theoretiker und sozialdemokratischer Politiker.
Karl Kautsky war der Sohn einer österreichischen Mutter und eines tschechischen Vaters. Seine Mutter Minna Kautsky, geborene Jaich, war Schauspielerin und Schriftstellerin. Sein Vater, Jan Kautsky, arbeitete als Theatermaler. Er war der Onkel des österreichischen Chemikers Hans Kautsky.
1863 zog die Familie in die österreichische Hauptstadt Wien um. Kautsky besuchte das Stiftsgymnasium Melk und das Akademische Gymnasium Wien. In Wien wurde er von Mitschülern und vom Lehrpersonal als „Mischling“ gebrandmarkt und diskriminiert. In der politischen Mitte Österreichs war damals die rassistische Vorstellung verbreitet, dass die Slawen minderwertig seien. Dies weckte in Kautsky, wie er später selbst schrieb, tiefen Hass auf die Habsburgermonarchie. In der Folge wurden die Unabhängigkeit Tschechiens und die Ausrufung der „böhmischen Republik“ die politischen Ideale seiner Jugendzeit.
Während des Deutsch-Französischen Krieges von 1870/1871 sympathisierte er entsprechend mit Frankreich, das er als Verbündeten der tschechischen Unabhängigkeitsbewegung ansah. Während des Aufstands der Pariser Kommune begeisterte sich Kautsky für die Einrichtungen der Kommune, das Ideal der direkten Demokratie, das Volkseigentum. Entsprechend wandte sich sein Interesse dem Sozialismus zu.
In einem autobiografischen Zeitungsartikel gibt er an, dass er sich neben der einschlägigen sozialistischen Literatur auch intensiv mit Heinrich Heine, Henry Thomas Buckle, John Stuart Mill, Charles Darwin, Ernst Haeckel und Max Buchner auseinandergesetzt habe.
Bereits vor dem Beginn seines Studiums an der Universität Wien trat er 1874 in die SDAP ein. Kautskys Studienfächer Philosophie, Geschichte und Volkswirtschaftslehre waren bereits im Hinblick auf seine politischen Interessen hin ausgewählt worden. Unter anderem deshalb gelang es ihm bereits während seiner Studienzeit, mit unter dem Pseudonym „Symmachos“ verfassten Artikeln zu einem der einflussreichsten Journalisten der sozialdemokratischen Presse zu werden.
Zwischen 1880 und 1882 war Kautsky Mitarbeiter des Privatgelehrten Karl Höchberg in Zürich. Dort freundete er sich mit dem Sozialdemokraten Eduard Bernstein an und begann sich mit dem Marxismus zu beschäftigen. 1881 lernte er bei einer Reise nach London Karl Marx und Friedrich Engels kennen. 1883 gründete er die Zeitschrift Die Neue Zeit, deren Herausgeber und leitender Redakteur er bis 1917 blieb. Er schrieb politische und historische Studien und wurde zu einer Autorität auf dem Gebiet der Marxschen Theorie.
Von 1885 bis 1890 lebte er in London und war eng mit Friedrich Engels befreundet. Nach dem Fall des Sozialistengesetzes 1890 kehrte er nach Deutschland zurück und lebte von 1890 bis 1897 in Stuttgart, wo Die Neue Zeit erschien. 1891 bereitete er zusammen mit August Bebel und Eduard Bernstein das Erfurter Programm der Sozialdemokratischen Partei Deutschlands (SPD) vor. Auf der Grundlage der marxistischen Theorie strebte er eine sozialistische Gesellschaft in Deutschland an. Nach dem Tode von Friedrich Engels wurde Kautsky der wichtigste und einflussreichste Theoretiker der SPD und stand als Wortführer eines „orthodoxen Marxismus“ an der Seite von August Bebel im „marxistischen Zentrum“ der Partei.
1903 profilierte sich Kautsky in der Partei als Kritiker des Bernsteinschen Revisionismus, vermittelte zwischen der reformorientierten Parteiführung und der radikalen Linken. 1909 veröffentlichte er das Buch Der Weg zur Macht. In der Massenstreikdebatte 1910 wandte sich Kautsky gegen Rosa Luxemburgs Revolutionskonzept, das stärker auf spontane revolutionäre Strömungen in der Arbeiterschaft setzte. Im Spätsommer 1914 brach die Parteilinke um Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und Clara Zetkin endgültig mit Kautsky, da dieser beim Ausbruch des Ersten Weltkriegs dem Kriegskurs der SPD-Führung und der Burgfriedenspolitik ihrer Ansicht nach nicht entschieden genug entgegentrat.
Wie Rudolf Hilferding, Hugo Haase, Karl Liebknecht und andere entwickelte Kautsky ab ca. 1900 kritische Positionen zum Gesamtphänomen des Imperialismus, der nur durch den Sozialismus aufgehoben werden könne. 1912 jedoch schwenkte er um und vertrat die These eines möglichen Ultra-Imperialismus, in dem ein Staatenkartell an die Stelle der imperialistischen Konkurrenz treten und somit das Wettrüsten und die Kriegsgefahr beseitigen könne. Lenin kritisierte diese Auffassung ab 1915/17 scharf und warf Kautsky Revisionismus vor.
Im Frühjahr 1916 trat Kautsky gemeinsam mit seinem Freund Hugo Haase und mit seinem früheren Gegner Eduard Bernstein gegen die aggressive deutsche Kriegspolitik auf. Daraufhin wurden alle drei von der Parteiführung isoliert. 1917 gründeten Haase, Wilhelm Dittmann, Kautsky, Bernstein und andere die Unabhängige Sozialdemokratische Partei Deutschlands (USPD), die den Kriegskurs der Reichsregierung und dessen Unterstützung durch die Mehrheitssozialdemokratie bekämpfte.
Durch die Novemberrevolution 1918 wurde Kautsky als Vertreter des Rates der Volksbeauftragten Unterstaatssekretär im Auswärtigen Amt. In monatelanger Arbeit studierte er die Dokumente des Amtes aus dem Jahr 1914 und legte im Februar 1919 eine Denkschrift über den großen Anteil der deutschen Regierung Bethmann Hollweg an der Kriegsschuld vor. Reichskanzler Philipp Scheidemann verhinderte jedoch eine Veröffentlichung der Denkschrift, weil er glaubte, sie würde der deutschen Position bei den Friedensverhandlungen von Versailles schaden. Erst Ende 1919 wurden die auf Kautskys Sammlung basierenden Deutschen Dokumente zum Kriegsausbruch veröffentlicht – zu spät, um die Verhandlungen in Versailles noch zu beeinflussen. Daneben betätigte sich Kautsky in der ersten Sozialisierungskommission, deren Vorsitz er innehatte.
1918 wandte sich Kautsky scharf gegen die Oktoberrevolution in Russland und begründete dies in der Schrift Die Diktatur des Proletariats. Im Jahr 1918 lehnte Kautsky den Ruf auf die Nachfolge von Lujo Brentano als Professor für Nationalökonomie an der Ludwig-Maximilians-Universität München ab, den in der Folge Max Weber annahm. Als die USPD 1919/20 nach links rückte, war er dort bald isoliert, verließ die Partei 1919 und kehrte 1922 in die SPD zurück.
1924 ging Kautsky wieder zurück nach Wien. 1925 war er Mitautor des Heidelberger Programms der SPD, das wieder stärker die prinzipielle Gegnerschaft der Partei zum Kapitalismus betonte, nachdem das Görlitzer Programm von 1921 den Schwerpunkt auf eine Reformpolitik gelegt hatte.
Nach dem „Anschluss Österreichs“ an das nationalsozialistische Deutsche Reich im März 1938 emigrierte Kautsky in die Niederlande und lebte bis zu seinem Tod im Oktober desselben Jahres in Amsterdam.
Jenseits seiner politischen Bedeutung als Vertreter des „marxistischen Zentrums“ in den strömungspolitischen Auseinandersetzungen der Sozialdemokratie ist Kautskys bleibende Lebensleistung sein Werk als Historiker und Theoretiker des Marxismus. Kautsky setzte sich etwa intensiv mit Religionsgeschichte auseinander und lieferte mit seinem Werk Der Ursprung des Christentums eine historisch-materialistische Auseinandersetzung mit dem Urchristentum, das die Auseinandersetzung mit der evangelischen Theologie und historischen Jesus-Forschung seiner Zeit suchte. Kautsky sah das Urchristentum als plebejisch-proletarische Erweckungsbewegung, die jedoch durch das Papsttum zur Stütze der herrschenden Elite im nach-konstantinischen Rom wurde. Vollendet wurde die Entwicklung durch den Zölibat, das die Vererbung und Privatisierung von Kircheneigentum verhinderte; Kautsky interpretierte es als Instrument der Kapitalakkumulation. Auch mit der Reformation beschäftigte sich Kautsky intensiv, insbesondere mit den religiös-kommunistischen und utopischen Strömungen wie etwa Thomas Müntzer.
Kautsky war in erster Ehe von 1883 bis 1889 mit Louise Kautsky, geb. Strasser (1860–1950) verheiratet, die nach der Scheidung Sekretärin von Friedrich Engels in London wurde. Ab 1890 war er mit Luise Kautsky, geb. Ronsperger (1864–1944) verheiratet. Er lebte zwei Jahre in der Berliner Saarstraße 14 in der damals noch eigenständigen Landhauskolonie Friedenau, wo heute eine Gedenktafel an ihn erinnert. Sein Nachlass gelangte durch seine Frau in das Internationale Archiv für Sozialgeschichte in Amsterdam, wohin sie hatte 1938 fliehen müssen.
Karl und Luise Kautsky hatten drei Söhne: den Frauenarzt Karl Kautsky (1891–1938), Felix Kautsky (1892–1953) und den SPÖ-Politiker Benedikt Kautsky (1894–1960). Der Chemiker Hans Kautsky und der österreichische Theatermaler, Bühnen- und Kostümbildner Robert Kautsky waren seine Neffen.
Rosa Luxemburg, die in der nahen Cranachstraße 58 in Schöneberg wohnte, verband eine enge Freundschaft mit Luise Kautsky. Ein langjähriger Wegbereiter und sein Sekretär war Paul Olberg.
Kautsky verwendete für sich selbst den Spitznamen "Baron". Damit hat er auch seinen letzten Brief an Friedrich Engels unterzeichnet.
Im Jahr 1994 wurde in Wien-Floridsdorf (21. Bezirk) die Kautskygasse nach ihm benannt. Auch die Bremer Karl-Kautsky-Straße in der Vahr trägt seinen Namen.
Im Januar 2010 eröffnete in Kautskys ehemaligem Wohnhaus in Berlin die Sozialistische Jugend Deutschlands – Die Falken ihre Bundesgeschäftsstelle unter dem Namen „Luise & Karl Kautsky-Haus“.
Kautsky wurde sieben Mal für den Friedensnobelpreis nominiert.
Karl Kautskys Nachlass wird vom Internationaal Instituut voor Sociale Geschiedenis in Amsterdam verwaltet.
Personendaten | |
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NAME | Kautsky, Karl |
ALTERNATIVNAMEN | Kautsky, Karl Johann |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-tschechischer Philosoph und Politiker (SPD), Theoretiker der deutschen und internationalen Sozialdemokratie |
GEBURTSDATUM | 16. Oktober 1854 |
GEBURTSORT | Prag |
STERBEDATUM | 17. Oktober 1938 |
STERBEORT | Amsterdam |