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Kasachstandeutsche sind eine deutsche Minderheit in Kasachstan.
Im Jahr 1895 gab es bereits erste deutsche Niederlassungen in der Gegend um Akmolinsk. Die Vorfahren der heutigen Kasachstandeutschen wurden nach der Auflösung der Wolgadeutschen Republik am 28. August 1941 durch das Innenministerium der UdSSR zwangsumgesiedelt und ihnen wurde verboten, einige spezielle Berufe auszuüben. Bis Mitte der 1950er Jahre unterlag diese Personengruppe einer Kommandanturmeldepflicht. Viele Kasachstandeutsche mussten in der Zeit zwischen 1941 und 1945 Zwangsarbeiten in Arbeitslagern verrichten.
Nachdem 1979 die Idee zur Bildung eines autonomen Gebiets der Deutschen in Kasachstan – in der Gegend von Akmolinsk/Zelinograd (heute Astana) mit einem hohen Anteil Deutschstämmiger – am massiven Widerstand der einheimischen russischen und kasachischen Bevölkerung scheiterte, wanderten die meisten Kasachstandeutschen seit Ende der 1980er Jahre als so genannte Spätaussiedler nach Deutschland aus. Nur wenige suchten einen Neubeginn innerhalb Russlands in den deutschen Nationalkreisen Halbstadt (Region Altai) und Asowo (bei Omsk) oder in der Oblast Kaliningrad, dem ehemaligen nördlichen Ostpreußen.
1931 wurde in Engels, der Hauptstadt der Wolgadeutschen Republik, das Deutsche Staatstheater gegründet. Nach dem Überfall der Wehrmacht auf die Sowjetunion im Juni 1941 wurden alle Institutionen der Wolgadeutschen Republik aufgelöst. 1980 wurde in der kasachischen Provinzstadt Temirtau das Deutsche Theater wiedergegründet. Der Geschichte des Theaters nach seiner Neugründung hat die aus Kasachstan stammende Schriftstellerin Eleonora Hummel ihren Roman Die Wandelbaren (2019) gewidmet.
Laut der Volkszählung von 2003 lebten 300.000 Deutsche in Kasachstan, vor allem im Norden des Landes und im Raum Astana. Die Volkszählung von 2009 ergab jedoch, dass nur noch 170.000 Deutsche in Kasachstan leben. Im Jahr 2012 benannte die staatliche kasachische Statistikbehörde die Zahl der in Kasachstan lebenden Deutschen auf 180.832. Bei der Volkszählung 2021 bezeichneten sich noch 174.632 Menschen als Deutsche.
Der Begriff Kasachstandeutsche hat lediglich in Deutschland eine Bedeutung, spielt aber unter den Aussiedlern keine große Rolle. Denn die aus Kasachstan nach Deutschland ausgewanderten Deutschen bezeichnen sich aus geschichtlichen Gründen selbst als Russlanddeutsche und werden in Kasachstan Deutsche genannt.