In der heutigen Welt ist Sopot immer relevanter geworden. Ob aufgrund seiner Auswirkungen auf die Gesellschaft, seines Einflusses auf die Populärkultur oder seiner Bedeutung in der Wissenschaft: Sopot ist zu einem interessanten Thema für Menschen jeden Alters und jeder Berufsgruppe geworden. Seit seiner Einführung hat Sopot leidenschaftliche Debatten ausgelöst und war Gegenstand intensiver Studien und Forschungen. Ohne Zweifel ist Sopot ein vielschichtiges Thema, das ein breites Spektrum an Aspekten abdeckt und das es verdient, eingehend untersucht zu werden, um seinen wahren Umfang und seine Bedeutung in der heutigen Welt zu verstehen.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Sopot (Begriffsklärung) aufgeführt.
Sopot (kaschubischSopòt; deutschZoppot) ist ein Ostseebad in der polnischenWoiwodschaft Pommern. Es bildet zusammen mit Danzig (Gdańsk) und Gdingen (Gdynia) den Ballungsraum Dreistadt (polnisch Trójmiasto). Während in den beiden Nachbarstädten vor allem Handel, Industrie und Häfen von Bedeutung sind, profitiert Sopot als Kurstadt vornehmlich vom Fremdenverkehr.
Der Bade- und Kurort liegt in der historischen Landschaft Westpreußen, an der Westküste der Danziger Bucht, etwa neun Kilometer nordwestlich von Danzig und neun Kilometer südlich von Gdynia (Gdingen).
Geschichte
Das Wort Zoppot ist slawischen Ursprungs und bedeutet Quelle. Als kleines Fischerdorf gehörte Zoppot seit 1283 zur ZisterzeOliva und war wie alle Eigentumsortschaften des Klosters gegenüber Danzig zum Burgdienst verpflichtet; von 1283 bis 1807 gehörte es zur Hansestadt Danzig. Die Geschichte Zoppots ist deshalb eng mit der Geschichte der Stadt Danzig verknüpft, die 1308 zusammen mit Pommerellen an den Deutschordensstaat Preußen gefallen war und nach 1466 unter Beibehaltung ihrer Souveränität und Bevölkerung zum Preußen königlichen Anteils gehörte, das sich freiwillig unter die Schirmherrschaft der Krone Polens, das heißt des Königs persönlich, begeben hatte.
In Zoppot wurde 1668 eine Frau der Hexerei beschuldigt, die in einem anschließenden Hexenprozess den Tod fand.
Im Jahr 1819 fasste der Verwalter des Domänenamts in dem etwa 19 Kilometer weiter nördlich gelegenen Dorf Brück, Friedrich Gütte, der dort von der Schönheit der natürlichen Umgebung an der Danziger Bucht fasziniert gewesen war, den Entschluss, das Fischerdorf Zoppot in ein Seebad umzuwandeln. Zu diesem Zweck bewirkte er noch im gleichen Jahr die Verlegung des Sitzes des Domänenamtsbezirks von Brück nach Zoppot und leitete dort entsprechende Verwaltungsmaßnahmen ein. 1823 eröffnete der elsässische Arzt Johann Georg Haffner, der 1808 als Chirurg der Grande ArméeNapoleon Bonapartes nach Danzig gekommen war, dort geheiratet und sich in Zoppot niedergelassen hatte, den ersten Strandbadbetrieb mit Kursanatorium. Zoppot erwies sich als Kurort für Erholungssuchende gut geeignet, weil bewaldete Höhenzüge den Ort vor Nord- und Westwinden schützen, die Luft milde und mückenfrei ist und das Meerwasser in der Danziger Bucht etwas wärmer ist und einen deutlich geringeren Salzgehalt aufweist als im westlichen Teil der Ostsee. Seit Aufnahme des Kurbetriebs entwickelte sich Zoppot stetig zu einem mondänen Seebad.
Durch einen Erlass Kaiser Wilhelms II. vom 8. Oktober 1901 wurde der Landgemeinde Zoppot die Annahme der Städteordnung vom 1. April 1902 ab gestattet. Zoppot gehörte als Stadt zum Kreis Neustadt in Westpreußen. Die rund 14.000 Einwohner (1910) verteilten sich auf das ehemalige Oberdorf – in der Nähe der Eisenbahnlinie und entlang der Danziger Chaussee – und auf das Unterdorf, das Villen- und Hotelviertel in Strandnähe.
Die Stadt hatte ein Gymnasium und eine kleine evangelische Kirche. Es gab eine Pferderennbahn, die vom Westpreußischen Reitverein unterhalten wurde, sowie eine Radrennbahn. Der 1909–1911 beim Seesteg errichtete Baukomplex mit Kurhaus und Logierhaus, von dem nur die seeseitige Front des Kurhauses erhalten blieb und in einen modernen Neubau integriert wurde, verfügte bereits ab 1919 über ein Spielkasino. Vor dem Ersten Weltkrieg fand in Zoppot alljährlich Mitte Juli die Zoppoter Woche mit einer Reihe sportlicher Wettbewerbe statt. Dazu zählten Pferderennen, Radrennen, eine offene Segelregatta, das Ostdeutsche Tennisturnier, für das Kaiser Wilhelm II. jedes Jahr einen Preis stiftete, sowie Schwimmveranstaltungen. Im August fanden zur Unterhaltung der jährlich etwa 15.000 Bade- und Kurgäste weitere Veranstaltungen wie Theateraufführungen und Hunderennen statt. Unter den nichtdeutschen Badegästen stellten Polen und Russen das größte Kontingent. Von 1924 bis 1927 wurde nördlich des Großen Seestegs das inzwischen in Grand Hotel umbenannte luxuriöse Kasinohotel erbaut, das heute noch das Strandbild prägt.
Bei der ohne Volksbefragung vom Völkerbund angeordneten Bildung der Freien Stadt Danzig am 10. Januar 1920 aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags (Artikel 100–108 Abschnitt XI, Teil III VV) wurde die Stadt Zoppot neben der Stadt Danzig und den Landkreisen Danziger Höhe, Danziger Niederung und Großes Werder (einschließlich der Städte Tiegenhof und Neuteich) in den Danziger Staat integriert. Zoppot war für eine kurze Übergangszeit Teil des Kreises Danziger Höhe, bevor es am 15. März 1920 zum Stadtkreis erhoben wurde. Zoppot lag nunmehr direkt an der Grenze zum Polnischen Korridor, mit Übergang zum dortigen Ort Koliebken. Ein kleineres Gebiet Koliebkens, nur 3,34 ha groß, war bei der Grenzziehung 1920 nicht zum Korridor gekommen und wurde am 6. Mai 1922 Zoppot angegliedert.
Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs näherten sich am 19. März 1945 Einheiten der Roten Armee von Westen der Stadt Zoppot. Gegen Abend erging Räumungsbefehl für Zivilisten, die daraufhin zu Tausenden nach Gdingen flohen. Andere nutzten einen Pendelverkehr vom Seesteg nach Danzig-Neufahrwasser. Ab 20. März 1945 kamen Zoppot und Oliva unter Artilleriefeuer, wobei Zoppot zu ca. 10 % zerstört wurde. Die deutschen Truppen zogen ab, und am Abend des 23. März 1945 besetzte die Rote Armee Zoppot ohne größere Kämpfe. Die Sowjetunion unterstellte das Gebiet der Freien Stadt Danzig, somit auch Zoppot, der Verwaltung der Volksrepublik Polen, die es am 30. März 1945 der neugeschaffenen Województwo gdańskie (Woiwodschaft Danzig) eingliederte.
Das Potsdamer Abkommen vom 2. August 1945 bestätigte im Artikel IX. diesen Schritt. Zoppot wurde in Sopot umbenannt.
In Sopot begann nun die Zuwanderung von Polen, die in die verlassenen Häuser einzogen. Sie kamen zum größten Teil aus Zentralpolen. Die ortsansässigen Einwohner der Freien Stadt Danzig wurden bis auf einen kleinen Rest, der seine „Zugehörigkeit und Treue zur polnischen Nation“ nachgewiesen hatte, in mehreren Schritten bis 1946 vertrieben.
Um 1910
Um 1900
Oktober 1991: Blick vom Seesteg auf das noch unsanierte Grand Hotel
Entwicklung der Bevölkerungszahl
Jahr
Einwohner
Anmerkungen
1869
01.204
1871
01.487
in 230 bewohnten Häusern
1875
02.834
1880
03.543
1890
04.722
1910
15.015
1929
30.835
1941
27.971
1945
21.154
15.154 Polen, 6.000 Deutsche (Stand: 1. November 1945)
2012
38.426
Stand: 30. Juni 2012
Sehenswürdigkeiten
Das Stadtbild ist durch Bebauung aus dem 19. und dem frühen 20. Jahrhundert sowie Kureinrichtungen geprägt.
Das Rathaus der Stadt wurde 1910/1911 nach Entwurf von Paul Puchmüller (1875 Stolp – 1942 Zoppot; 1901 bis 1922 Stadtbaumeister von Zoppot) errichtet und 1922/1923 erweitert.
An die 1913/1914 von Adolf Bielefeldt erbaute und in der Nacht vom 12. zum 13. November 1938 von den Nationalsozialisten niedergebrannte Synagoge erinnert eine Gedenktafel.
Die Seebrücke, ein 511,5 Meter langer Holzsteg in die Danziger Bucht, offizieller Name bis 1945 Großer Seesteg, heute Molo genannt, mit Gaststätten sowie Anlegemöglichkeiten für kleine Boote und Ausflugsschiffe.
Katholische Kirche St. Georg (Kościół garnizonowy św. Jerzego), errichtet 1899 bis 1901 als evangelische Erlöserkirche mit 47 Meter hohem Turm im Stil der Neugotik nach Entwurf des Architekten Ludwig von Tiedemann
Katholische Kirche des heiligen Andreas Bobola(Kościół parafialny św. Andrzeja Boboli), 1869/1870 wurde die neugotische Kapelle Mariä Himmelfahrt errichtet und am 14. August 1870 eingeweiht. Sie wurde 1984 bis 1988 um die heutige Pfarrkirche erweitert.
Kultur
Museen
Museum von Sopot(Muzeum Sopotu), gegründet 2001, mit Ausstellung in der restaurierten Villa Ernst Claaszen (Baujahr 1903/1904) zur Wohnkultur Anfang des 20. Jahrhunderts sowie zur Orts- und Regionalgeschichte.
Vom 13. bis 16. September 2011 fand in Sopot das Cartoon Forum statt. Europaweit der größte Film- und Rechtemarkt für Animations-TV-Serien.
Sport
Bis 2008 fand in Sopot alljährlich das ATP-Tennisturnier ATP Sopot statt. Mit Prokom Trefl Sopot hat die Stadt Sopot heute einen der besten europäischen Basketballvereine.
Sopot war Austragungsort der Finalrunde der FIVB Volleyball World League der Herren 2011.
Im Jahr 2014 wurden die 15. Hallenweltmeisterschaften der Leichtathletik in der 2010 eröffneten Ergo Arena ausgetragen. Weiterhin ist Sopot ein Spielort der Euro Beach Soccer League 2014.
Otto Bowien (1863–1931), Pfarrer in Sopot, Initiator in Sopot von zwei Kirchenbauten, einem Kinder- und Schutzschulzentrum, Wohnungen für pensionierte Geistliche und ein Heim für alleinstehende Frauen.
Notizen über den Seebadeort Zoppot. In: Preußische Provinzial-Blätter. Band 17. Königsberg 1837, S. 222–227.
Halffter: Notizen über die Wirkungen und den Erfolg des Seebades Zoppot bei Danzig. In: Preußische Provinzial-Blätter. Band 17. Königsberg 1837, S. 551–554.
Johann Eduard Boettcher: Der Seebade-Ort Zoppot bei Danzig in geschichtlicher, topographischer, statistischer, naturwissenschaftlicher und socialer Hinsicht; sein Sagenkreis und seine Wirksamkeit als Sanitäts-Anstalt. Mit Karten und erläuternden Zeichnungen. Danzig 1842 (Digitalisat bei Google Books).
Olga Kurilo: Zoppot, Cranz, Rigascher Strand: Ostseebäder im 19. und 20. Jahrhundert. be.bra wissenschaft verlag, Berlin 2011, ISBN 978-3-937233-81-9, S. 45–76.
Weblinks
Commons: Sopot – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
↑Maria Malec, Słownik etymologiczny nazw geograficznych Polski
↑Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 33.
↑Max Toeppen: Historisch-comparative Geographie von Preußen. Gotha 1858, S. 44.
↑Hans Prutz: Geschichte des Kreises Neustadt in Westpreußen. Danzig 1872, S. 151.
↑Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Teil I, Königsberg/Leipzig 1785, Volständige Topographie vom West-Preußischen Cammer-Departement, S. 207.
↑Ostseebäder und Städte der Ostseeküste (= Meyers Reisebücher). 4. Auflage, Bibliographische Institut, Leipzig / Wien 1910, S. 171–175.
↑Adreßbuch der Stadt Zoppot. Buchdruckerei Hans Groddeck, Zoppot 1917.
↑Aus der Geschichte des Ostseebades Stadt Zoppot. In: Danziger Einwohnerbuch von 1942, Teil V: Zoppot.
↑ abcMichael Rademacher: Provinz Westpreußen, Kreis Neustadt. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: eirenicon.com. Abgerufen am 1. Januar 1900
↑Sylwia Bykowska: The Rehabilitation and Ethnic Vetting of the Polish Population in the Voivodship of Gdańsk after World War II. Peter-Lang-Verlagsgruppe, 2020, ISBN 978-3-631-67940-1, S.116 (englisch).
↑Gagern war später Landrat in Melsungen (1914–1919 und 1933–1937), Landrat in Fulda (1921–1933). Vgl. Die Protokolle des Preußischen Staatsministeriums: 1817–1934/38 (12 Bde., = Acta Borussica; Neue Folge). Hrsg.: Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Olms-Weidmann, Hildesheim / New York / Zürich 2001–2004, Bd. 11, Teil II: 14. November 1918 bis 31. März 1925 (2002), Bearb.: G. Schulze, ISBN 3-487-11663-4, S. 577.
↑ abcdefRaimund Glembin, Józef Golec: Poczet Ojców Miasta Sopotu (Die Reihe der Stadtoberhäupter von Zoppot). Cieszyn 2016, ISBN 978-83-943511-3-7, S. 165f.