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Koordinaten: 46° 18′ 5″ N, 9° 36′ 10″ O; CH1903: 766719 / 130075
Der Bergsturz von Bondo ereignete sich an der Nordflanke des Piz Cengalo (3369 m ü. M.) in den Bergeller Alpen im Schweizer Kanton Graubünden. Nach vorherigen Felsabbrüchen und Muren in den Jahren 2011 und 2012 kam es am 23. August 2017 zum grössten Bergsturz in Graubünden seit Jahrzehnten, der acht Menschenleben forderte. Murgänge durch das Val Bondasca erreichten den etwa vier Kilometer entfernten Ort Bondo im Bergell und führten dort zu Evakuierungen und Zerstörungen.
Das 200-Einwohner-Dorf Bondo, in der politischen Gemeinde Bregaglia, Region Maloja, liegt im Val Bregaglia (der Talung Bergell der oberen Mera), 12 km östlich von Chiavenna unweit der italienischen Grenze auf 823 m ü. M. Hier mündet von Südosten das Seitental Val Bondasca aus den Bergeller Alpen, am Talschluss erhebt sich der Piz Cengalo der Sciora-Gruppe, nur 5 km vom Dorf entfernt.
Das Gebiet ist eine Verwerfungszone und besteht aus Bergeller Granit (Granodiorit), die übersteile Nordflanke des Cengalo ist insbesondere durch den Rückgang des Permafrosts in den letzten Jahrzehnten besonders instabil geworden.
Das kleine Bondasca-Tal (Val Bondasca) fällt steil in das Meratal ab. Es hat im obersten Teil einen Gletscher, den Vadrec dal Cengal/Vadrec da la Bondasca, und zwei Alpen mit Maiensässen (Lera/Laret auf um 1300 m ü. M. und Prä/Selvartigh auf um 1150 m ü. M.). Die Bedrohung des Ortes besteht nicht direkt durch Felsstürze aus der Bergflanke, sondern primär durch Geschiebetransport im Bach Bondasca. Dieses Risiko ist mindestens seit den Bergstürzen von 2011 und 2012 bekannt, und man begann 2017 durch Messung der Gesteinsbewegungen am Cengalo die akute Gefahr zu evaluieren.
Am 27. Dezember 2011 stürzten um etwa 19 Uhr abends 1,5–2 Millionen Kubikmeter Fels aus der Cengalo-Nordwand. Diese blieben in der hinteren Bondasca liegen. Der Erdbebendienst der ETH Zürich registrierte einen Erdstoss mit einer Magnitude von 2,7. Das Ereignis blieb von der Öffentlichkeit weitgehend unbeachtet, obschon es sich bereits hier um einen der grossen Felsstürze der jüngeren Schweizer Geschichte handelte.
Der Wanderweg Vial zwischen Sasc-Furä- und Sciorahütte (T4 nach SAC-Skala) wurde verschüttet und ist seither wegen hoher Steinschlaggefahr gesperrt, konnte aber nach wie vor auf eigene Gefahr begangen werden. Nicht gesperrt wurden die Zustiegswege zur Sasc-Furä- und Sciorahütte. Lediglich Warnungen bei den Hütten, an Wanderwegen und im Dorf wiesen in vier Sprachen auf die Gefahren hin, und vor „längerem Verweilen“ auf bestimmten Wegabschnitten wurde gewarnt. Die Hütten wurden weiterhin bewartet. Der noch offene Zugang zur Sasc-Furä-Hütte (T3 nach SAC-Skala) führte ebenfalls durch gefährdetes Gebiet. Einige bekannte Kletterrouten am Cengalo wurden zerstört.
Im Sommer 2012 ereigneten sich dann mehrere Murgänge entlang des Bachs, insbesondere ein grosser am 25. August 2012 nach einem Gewitter, der mit etwa 100'000 Kubikmetern Geschiebe kurz vor dem Ort zu stehen kam. Er blieb ohne grössere Schadwirkung, verwüstete aber den örtlichen Campingplatz.
In Folge wurden umfangreichere Verbauungen begonnen und ein Monitoring- und Alarmsystem installiert:
Die spezielleren Ursachen des Bergsturzes 2011 blieben aber ungeklärt, das Ereignis im Hochwinter könnte durch ausfrierendes Kluftwasser verursacht worden sein. Das Gewitter 2012, das die grosse Mure verursachte, war nicht besonders intensiv. In den folgenden Jahren gab es weitere kleine Nachstürze, auch ohne Frosteinwirkungen. Insgesamt wurde um 2015 von weiteren 3,3 Mio. Kubikmetern instabilem Material am Pizzo Cengalo und einem kommenden Grosssturz von 2 Mio. Kubikmetern ausgegangen. Bis 2017 wurde im Rahmen der Messung eine Verschiebung der Bergflanke bis zu 10 cm festgestellt.
Nachdem Geologen Ende Juli 2017, bei den letzten Messungen vor dem Ereignis, stark erhöhte Felsbewegungen mit etlichen kleineren Felsabgängen festgestellt hatten, wurden die Warnungen am 14. August ergänzt um die Mitteilung, dass sich ein weiterer Bergsturz ankündige: Mit dem Niedergang sei in den kommenden Wochen und Monaten zu rechnen. Ebenso wurde ein Betretungsverbot für die Maiensässe in der Bondasca verhängt. Gleichwohl sahen die Experten zu diesem Zeitpunkt noch keinen Grund zur Beunruhigung und glaubten eher, die instabile Flanke würde in kleineren Teilen abgehen.
Am Mittwoch, dem 23. August 2017, 09:30 Uhr MESZ, kam es zu einem noch grösseren Bergsturz als 2011, mit einem Abbruch von 3 Millionen Kubikmetern Gestein und einer Geschwindigkeit von 250 Kilometern pro Stunde. Dies führte unmittelbar zu einem Murgang entlang der Bondasca. Das automatische Überwachungssystem löste erstmals seit der Installation aus, daraufhin wurde das Dorf mit 200 Einwohnern vollständig evakuiert.
Die Mure fuhr mit enormen Geröllmassen auf bis zu 100 Meter Breite durch den Taleinschnitt der Bondasca zwischen Bondo und Promontogno, blieb aber durch ein nach dem Bergsturz von 2011 im Flusstal gebautes Auffangbecken im Dorf selber ohne gravierendere Folgen. Insgesamt wurden zwölf Ställe und Maiensässe in der Val Bondasca und vier Gebäude in Bondo zerstört oder beschädigt. Die Betonbrücke der Hauptstrasse 3 – der Talstrasse des Bündner Südtals, die zwischen Stampa und Castasegna gesperrt worden war – über den Bach wurde von Geröll und Schlamm überlagert und verschoben. Die Wasserfassung der EWZ bei Prä, vor der letzten Schlucht vor Bondo auf zirka 1080 Meter über Meer, wurde vom Murgang überfahren und ist unter dem Schutt funktionslos. Es handelt sich um ein kleineres Kraftwerk mit einer durchschnittlichen Jahresproduktion von zirka 18 GWh, das somit für längere Zeit ausfällt.
Bergsteiger, die im Val Bondasca eingeschlossen waren, und die Hütten Sciora und Sasc Furä wurden noch am Tag des Ereignisses per Hubschrauber evakuiert. Die Bewohner des alten Dorfkerns konnten bereits am folgenden Freitag, dem 25. August, in ihre Häuser zurückkehren.
Nach dem grossen Bergsturz wurden acht Berggänger vermisst, die in Zweiergruppen unterwegs waren und aus Deutschland, Österreich und der Schweiz stammen. Alle acht hatten in der Sciorahütte übernachtet; zwei von ihnen wollten zur Sasc-Furä-Hütte aufsteigen, die sechs anderen nach Bondo absteigen. Die Zahl der Vermissten betrug zeitweise 14 Menschen; eine anfänglich vermisst geglaubte Gruppe von sechs Wanderern wurde später in Italien ausfindig gemacht. Die Suche im Raum der Massenbewegungen wurde nach dem zweiten Murgang endgültig eingestellt.
Während der Bergsturz von den Geologen in einer Computersimulation sehr genau vorausberechnet wurde, war man vom unmittelbar einsetzenden Murgang überrascht worden, denn es gab zur fraglichen Zeit keinen Niederschlag. Zum aussergewöhnlichen Ereignis geführt hat vielmehr der Sturz der abgebrochenen Gesteinsmassen auf den unterhalb liegenden kleinen Gletscher. In Sekundenschnelle ist dadurch viel Eis abgetragen, pulverisiert und zum Teil geschmolzen worden. Das frei gewordene Wasser hat die abgestürzten Trümmer weiter in Bewegung gehalten und den gewaltigen Schuttstrom geformt, der sich durch das Val Bondasca bis in den Talboden bei Bondo ergoss.
Am Nachmittag des 25. August kam es zu einem weiteren Felsabbruch und erneuter Murenbewegung. Hierbei wurden zwei Bagger im untersten Bereich beim Dorf verschüttet. Gerade zurückgekehrte Bewohner wurden umgehend wieder evakuiert. Am folgenden Tag wurde auch die Rückkehr in ein risikoreicheres Gebiet erlaubt.
Die Beseitigung des Geschiebematerials im Ort wurde unter Einsatz von schwerem Gerät eines spezialisierten Zürcher Bauunternehmens in Angriff genommen.
Seit den Ereignissen wurden der Abbruchbereich mittels Laserscan neu vermessen und mögliche weitere Bewegungen per Radar überwacht. Fünfhunderttausend bis eine Million Kubikmeter Fels gelten noch als absturzgefährdet. Im hinteren Bondascatal stauten sich noch Geröllmassen auf bis zu 40 Metern Mächtigkeit.
In der Nacht von 31. August auf 1. September erreichte erneut eine grosse Mure die Bergeller Talsohle bei Bondo. Sie füllte das in den Tagen zuvor teilweise entleerte Auffangbecken, passierte die neue Kantonsstrasse und füllte das Bachbett der Maira. Auch die alte Kantonsstrasse auf der rechten Talseite wurde nun mit Schlamm überdeckt. Die Bewohner und Hotelgäste im dortigen Ortsteil Spino wurden in Sicherheit gebracht.
Nach diesen Murgängen war die Brücke bis zu 3 Metern von Schutt überdeckt. Die tägliche Räumleistung belief sich auf 10'000 Kubikmeter Material, so dass mit einem Zeitraum von zwei Monaten gerechnet wurde, um das mit 400'000 Kubikmeter gefüllte Auffangbecken wieder zu leeren. Von insgesamt 200 Helfern waren jeweils ca. 50 vor Ort im Einsatz. Menschen hatten nur zeitweise Zugang zu den evakuierten Ortsteilen Bondo, Spino und Sottoponte. Aus Sicherheitsgründen war die Durchfahrt auf der Kantonsstrasse bei Bondo in der Nacht gesperrt. Bis zum 8. September wurden 2 Millionen Franken Spenden für Bondo gesammelt, und die Gemeinde erhielt rund eine Million Franken an direkten Hilfsgeldern vom Staat.
Während zweier Stunden am späten Abend brachen vom Piz Cengalo weitere 200'000 bis 500'000 Kubikmeter Gestein ab. Der Abgang war zuvor für den Morgen des 16. September erwartet worden. Ein Murgang blieb bei diesem Ereignis aus. Die Menge des abgegangenen Gesteins war längere Zeit unklar, womit auch über die verbleibende Gefahr keine Aussage gemacht werden konnte.
Nach fast zwei Monaten Evakuierung konnte ein grösserer Teil der Bewohner ab Mitte Oktober wieder in ihre Häuser zurückkehren. Gleichzeitig wurde immer noch während 20 Stunden täglich an der Leerung des Rückhaltebeckens gearbeitet. Im November lebten die meisten Bewohner wieder im Dorf. Im Dezember 2017 war von einer Schadenssumme von rund 41 Millionen Franken ausgegangen worden. Bei 99 Gebäuden aller Art waren Schäden entstanden, wovon ein Drittel nicht zu retten waren.
Die Strafuntersuchung zu den Todesfällen wurde im Sommer 2019 eingestellt. Im Februar 2021 entschied das Bundesgericht, dass die Ermittlungen fortgeführt werden müssen. Im Februar 2023 wurde publik, dass das Bündner Kantonsgericht den Experten des geologischen Gutachtens für befangen erklärte. Damit wurde das Verfahren erneut aufgerollt und ein neuer Gutachter musste gesucht werden. Der von der Bündner Staatsanwaltschaft beauftragte Gutachter schrieb laut Medienberichten im Dezember 2023 unter anderem, der Bergsturz hätte sich «durch zahlreiche Vorboten angekündigt.» «Diese Vorboten mussten nicht zwangsläufig zu einem Bergsturz ‹in den nächsten Tagen› führen, aber eine solche Entwicklung konnte auch nicht ausgeschlossen werden». Ende Januar 2024 wurde ein neues Verfahren gegen 5 Personen wegen fahrlässiger Tötung eingeleitet.
Im Juni 2019 wurde ein neuer Wanderweg eröffnet, der den Zugang zu der wiedereröffneten Sasc-Furä-Hütte ermöglicht. Der neue Wanderweg ist höher gelegen als der alte Weg und daher nicht in der Gefahrenzone. Die Sciorahütte bleibt weiterhin geschlossen.
Der Bergsturz führte zu einem grossangelegten Einsatz der Schweizer Armee, die subsidiäre Hilfe in den Bereichen Räumung, Geologische Überwachung, Kommunikation und Sicherung leistete.
Auch im August 2018 und 2019 bewegte sich der Piz Cengalo.
Im August 2018 bewegte sich in der Abbruchflanke der Fels schubweise um bis zu 2,5 cm pro Tag; weitere 3 Millionen Kubikmeter könnten laut Schätzungen in naher oder ferner Zukunft abstürzen. Im Juli 2018 erfolgte auch eine weitere Suche nach den acht seit 2017 vermissten Berggängern. Die Geröllmassen im Tal der Bondasca wurden mit einer Mächtigkeit von bis 35 Meter angegeben.
Am 14. August 2019 ereignete sich erneut ein kleiner Felssturz am Piz Cengalo, richtete jedoch in Bondo keinen Schaden an. Laut Anna Giacometti, der Gemeindepräsidentin von Bregaglia, soll der Berg bis 2023 permanent überwacht werden, da es noch instabile Gesteinsmassen gibt. Mehrere kleine Bergstürze seien besser als ein grosses Ereignis.
Massive und grossflächige Verbauungen längs des Laufes der Bondasca sollen weitere Verwüstungen verhindern.