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Der göttliche Schelm ist der Titel eines indianischen Mythen-Zyklus, den die Autoren Paul Radin, Karl Kerényi und C. G. Jung im Jahr 1954 veröffentlicht haben.
Den Schelmen-Mythos hat der Anthropologe Paul Radin im Rahmen der Feldforschungen bei den Winnebago im Jahr 1912 von seinem Gewährsmann Sam Blowsnake erhalten. Der Indianer Blowsnake gehörte zum Donnervogel (Thunderbird)-Clan.
Blowsnake war zwar mit den indianischen Lebensformen aufgewachsen und vertraut, aber den Schelmen-Mythos durfte ihm nur ein Winnebago-Indianer erzählen, der über das Recht zum Erzählen verfügte. Den Mythos dokumentierte Blowsnake in der Winnebago-Silbenschrift. Eine erste Übersetzung aus der Silbenschrift in die englische Sprache besorgten die Indianer John Baptiste und Oliver Lamere. Diese Fassung bearbeitete Paul Radin, der über Kenntnisse der Silbenschrift verfügte. Für die deutsche Veröffentlichung hat Ilse Krämer den Schelmen-Zyklus aus dem Englischen übersetzt.
Die Winnebago hatten zwei Arten von Erzählungen:
Die Helden der waikã waren entweder Gottheiten und Geister. Oder es waren Halbgötter wie der Schelm, der in der englischen Sprache Trickster heißt. Weitere Mythen-Zyklen befassen sich mit dem Hasen und Rothorn, den Zwillingen und den Zwei Knaben als jeweilige Halbgötter. Das Winnebago-Wort für den Schelm ist Wakdjũnkaga, was wörtliche übersetzt der Schelmenhafte heißt. So bezeichnet sich der Protagonist auch selbst:
Die deutsche Ausgabe ist wie folgt gegliedert:
Abgedruckt ist außerdem ein Faksimilie von zwei Seiten der Originalaufzeichnung, die Sam Blowsnake in der Winnebago-Silbenschrift angefertigt hat. Jeweils unterhalb der Zeile in Silbenschrift befindet sich die Zeile der wörtlichen Übersetzung ins Englische von John Baptiste.