Güterzuganbindung

In diesem Artikel befassen wir uns mit dem Thema Güterzuganbindung und seiner heutigen Relevanz. Von seinen Anfängen bis zu seinen Auswirkungen auf die moderne Gesellschaft war Güterzuganbindung ein Diskussions- und Studienthema für Experten aus verschiedenen Disziplinen. Durch eine detaillierte Analyse werden wir die verschiedenen Facetten von Güterzuganbindung untersuchen, von seinem Einfluss auf die Populärkultur bis zu seiner Rolle in Politik und Wirtschaft. Mit einer kritischen und objektiven Sichtweise wird dieser Artikel versuchen, eine vollständige Vision von Güterzuganbindung und seiner Bedeutung in der heutigen Welt zu vermitteln.

Wendlingen (Neckar)–Wendlingen Rübholz
Streckennummer (DB):4615
Kursbuchstrecke (DB):750.1
Streckenlänge:1,148 km
Spurweite:1435 mm (Normalspur)
Streckenklasse:D4
Stromsystem:15 kV, 16,7 Hz ~
Maximale Neigung: 17,8 
Höchstgeschwindigkeit:100 km/h
Zugbeeinflussung:ETCS Level 2, PZB
von Plochingen
Wendlingen (Neckar) 264 m
nach Oberlenningen
0,000 nach Immendingen
0,300 Unterfahrung BAB (172 m)
0,800 Albvorlandtunnel
von Stuttgart
1,148 Wendlingen Rübholz (Abzw)
nach Ulm

Quellen:

Die Güterzuganbindung ist eine 1,148 Kilometer lange, eingleisige Eisenbahnstrecke. Sie dient als Verbindungskurve zwischen dem Bahnhof Wendlingen (Neckar) an der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen und der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm.

Die Strecke dient langfristig dazu, Güterzüge auf die Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm und umgekehrt zu führen. Die Inbetriebnahme im Planverkehr erfolgte zusammen mit dieser am 11. Dezember 2022. Bis zur 2025 geplanten Inbetriebnahme von der Schnellfahrstrecke Stuttgart–Wendlingen als Teil von Stuttgart 21 wird die Güterzuganbindung von allen auf der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm verkehrenden Reisezügen befahren.

Verlauf

Ausfädelung der Güterzuganbindung im Südkopf des Bahnhofs Wendlingen, Bauzustand Mai 2019
Blick auf das Westportal des Albvorlandtunnels. Die Güterzuganbindung verläuft entlang der Stützwand und fädelt im linken Bereich ein (Bauzustand Mai 2019)

Die Strecke zweigt am südlichen Ende des Bahnhofs Wendlingen (Neckar) von der Bahnstrecke Plochingen–Immendingen in südöstlicher Richtung ab, unterquert die Bundesautobahn 8 mittels der 172 m langen Unterfahrung BAB und fädelt an der Abzweigstelle Wendlingen Rübholz, die sich im Albvorlandtunnel in der Nähe des Westportals befindet, in das nördliche Gleis der Schnellfahrstrecke Richtung Ulm ein. Im Albvorlandtunnel verläuft die Strecke dabei zunächst in einer eigenen Tunnelröhre, die dann in einem trompetenförmigen Aufweitungsbereich mit der Tunnelröhre zusammenläuft, durch die das Streckengleis Ulm–Stuttgart verläuft. Eine Verbindung zum Streckengleis Stuttgart–Ulm besteht erst östlich des Albvorlandtunnels an der Überleitstelle Nabern. Züge von der Güterzuganbindung nach Ulm fahren bis dorthin im Gegengleis.

Die Strecke war ursprünglich mit einer Länge von 1,13 km geplant. Davon sollten etwa 175 m im Tunnel GZA unter BAB A8 verlaufen. Die maximale Längsneigung liegt bei 25 Promille, die Entwurfsgeschwindigkeit zunächst bei 80 km/h.

Im Zuge einer Planänderung wurde die zulässige Geschwindigkeit auf den östlichen 0,6 km der Strecke auf 100 km/h angehoben. Zusammen mit weiteren Maßnahmen soll diese Änderung dazu beitragen, das ab Ende 2022 geplante Betriebsprogramm mit wirtschaftlich optimaler Betriebsqualität zu fahren.

Geschichte

Planung

Das Konzept der Güterzuganbindung ging aus dem Wunsch hervor, die Güterzugtauglichkeit der Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm zu verbessern. Sie sollte, nach dem Planungsstand von 1991, in Wendlingen aus der Oberlenninger Strecke ausfädeln, nördlich parallel zur Bundesautobahn 8 verlaufen, diese unterqueren und anschließend nordöstlich des Albvorlandtunnels in die Neubaustrecke nach Ulm einfädeln. In der Planung der Variante H der Neubaustrecke Stuttgart–Ulm war die Güterzuganbindung berücksichtigt. Sie sollte am östlichen Ortsrand von Ötlingen von der Bestandsstrecke Wendlingen–Kirchheim ausfädeln und überwiegend im Tunnel verlaufen.

In der 1995 vorgelegten Machbarkeitsstudie des Projekts Stuttgart 21 war die Güterzuganbindung optional vorgesehen. Nach dem Planungsstand von 1996 sollte die von Wendlingen kommende Trasse zunächst die Autobahn und die Neubaustrecke unterqueren und anschließend in nordöstlicher Richtung in die Strecke Richtung Ulm einfädeln.

Sie ist Teil des Planfeststellungsabschnitts 2.1 der Neubaustrecke. Der Planfeststellungsbeschluss für diesen Abschnitt erging am 23. März 2015. Er ist seit 1. Juni 2015 rechtskräftig. Die Unterfahrung der Autobahn wurde zunächst als GZA-Tunnel bezeichnet, die geplante Länge lag bei 203 m.

Ausschreibung

Der Bau der beiden Tunnelabschnitte wurde, als Teil des Loses 2 des Planfeststellungsabschntites 2.1, Mitte Februar 2015 europaweit ausgeschrieben.

Der Auftrag für den Bau des Albvorlandtunnels, der auch den Bau der Güterzuganbindung und der Kleinen Wendlinger Kurve umfasst, wurde am 18. Dezember für rund 380 Millionen Euro an Implenia vergeben. An dem Teilnahmewettbewerb zur europaweiten Ausschreibung hatten sich acht Bieter beteiligt.

Bau

Westportal des Tunnels, Bauzustand Mai 2019

Im Januar 2016 begannen die Baumaßnahmen mit Rodungsarbeiten entlang der Bestandsstrecke. Zwischen Nürtingen und Wendlingen wurde bis Mai 2019 ein Gleiswechselbetrieb eingebaut. Der Beginn des Tunnelvortriebs schloss daran an.

Betrieb

Bis zur 2025 geplanten Inbetriebnahme von Stuttgart 21 werden alle über die Schnellfahrstrecke Wendlingen–Ulm verkehrenden Reisezüge über die Güterzuganbindung geführt.

Außer den Fernzügen zählt dazu die Regionalverbindung des IRE 200, der den neuen Bahnhof Merklingen bedient. Wie die Fernzüge, wird auch diese Verbindung ab 2025 über die Schnellfahrstrecke Stuttgart–Wendlingen weitergeführt, wodurch die Nutzung der Güterzuganbindung entfällt. 2023 wurde darauf hingewiesen, dass die eingleisige Güterzuganbindung ein Nadelöhr darstelle, falls eine Fortführung der Verbindung zwischen Wendlingen und Merklingen gewünscht würde. Denn ein Zug aus Richtung Plochingen/Wendlingen in Richtung Ulm muss bei der Einfädelung in die NBS bei Wendlingen im ganzen Albvorlandtunnel im Gegengleis fahren. Erst nach dem Tunnel existiert eine Weiche auf das andere Gleis. Somit würde eine recht große Zuglücke benötigt.

Im Januar 2024 befuhr während dem Streik der Gewerkschaft Deutscher Lokomotivführer erstmals ein Güterzug die Strecke.

Weitere Planungen

Der Verband Region Stuttgart erwägt, die Bahnstrecke Wendlingen (Neckar)–Oberlenningen östlich von Wendlingen durch einen 1,6 km langen Tunnel mit der Güterzuganbindung zu verbinden und anschließend die Bestandsstrecke durch Wendlingen zurückzubauen. Die S-Bahn Richtung Kirchheim würde in einer ersten Baustufe dabei eingleisig aus dem offenen Bereich der Güterzuganbindung ausgefädelt werden. Das S-Bahn-Gleis würde im weiteren Verlauf die Autobahn unterqueren, Wendlingen-Unterboihingen südöstlich in einem Tunnel umfahren und im Bereich des Speckwegs die bestehende Strecke erreichen. In einer zweiten Baustufe würde durch ein zweites Gleis eine höhenfreie Ausfädelung aus der Strecke Plochingen–Immendingen realisiert werden. Für eine optionale Express-S-Bahn ist eine Verbindung zwischen der Großen Wendlinger Kurve und der Güterzuganbindung über eine etwa 300 Meter lange Gleisverbindung vorgesehen.

Technik

Die Güterzuganbindung ist teilweise mit ETCS Level 2 ausgerüstet. Das Einstiegssignal Richtung Ulm wurde dabei auf der Kurve angeordnet, das zugehörige Zufahrtsicherungssignal im anschließenden Albvorlandtunnel. Richtung Wendlingen soll die Kurve dagegen mit konventioneller Leit- und Sicherungstechnik befahren werden.

Im Albvorlandtunnel wurde auf der Güterzuganbindung eine Deckenstromschiene eingebaut.

Weblinks

Commons: Güterzuganbindung – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

  1. Stammdatenliste. (XLSX; 2,3 MB) DB Netze, abgerufen am 30. März 2022.
  2. a b Streckenprospekt Schnellfahrstrecke ETCS L2oS Wendlingen - Ulm. (PDF) In: dbnetze.com. DB Netz, 5. Juli 2022, S. 7, 25, abgerufen am 16. Juli 2022.
  3. a b Bahnprojekt Stuttgart–Ulm: Echtzeit Führerstandsmitfahrt im ICE-S der Deutschen Bahn auf der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm (ab 0:01:28) auf YouTube, abgerufen am 23. Mai 2022.
  4. Großprojekt Stuttgart-Ulm, PFA 2.1a/b, 12. Planänderung „Anpassung Überleitstelle Nabern und Abzweig Rübholz“@1@2Vorlage:Toter Link/www.eba.bund.de (Seite nicht mehr abrufbar, festgestellt im November 2022. Suche in Webarchiven) Bescheid des Eisenbahn-Bundesamtes vom 25. Februar 2021
  5. a b c Kommunikationsbüro Bahnprojekt Stuttgart - Ulm (Hrsg.): Neubaustrecke Wendlingen – Ulm Der Planfeststellungsabschnitt 2.1 a/b „Albvorland“ (Memento vom 8. Januar 2016 im Internet Archive) (PDF; 496 kB). Themendienst Nr. 1/2010 vom 26. Januar 2010.
  6. a b c Matthias Breidenstein, Stefan Kielbassa, Herwig Ludwig: Ein Überblick über die Tunnel der Neubaustrecke Wendlingen–Ulm. In: Tunnel. Offizielles Organ der STUVA. Band 32, Nr. 2. Bauverlag BV GmbH, März 2013, ISSN 0722-6241, S. 28–40.
  7. D-Stuttgart: Baustellenüberwachung. Dokument 2010/S 158-244693 vom 17. August 2010 im Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union.
  8. Michael Gieschke: Planfeststellungsabschnitt 2.1 a/b Wendlingen – Kirchheim: Planänderung „Anpassung der Überleitstelle Nabern und des Abzweigs Rübholz“: Erläuterungsbericht zur Planänderung. (PDF) In: plaene-bahnprojekt-stuttgart-ulm.de. DB Projekt-Stuttgart Ulm, 1. Dezember 2020, S. 6, abgerufen am 24. Dezember 2021.
  9. Gerhard Heimerl: Trassenführung der DB-Schnellfahrstrecke Stuttgart - Augsburg - München: Anmerkungen und Überlegungen zur Dokumentation der Voruntersuchungen der ABS/NBS Plochingen - Günzburg. Stuttgart, 1988, insbesondere S. 18 und 21.
  10. Deutsche Bundesbahn, Projektgruppe NBS der Bahnbauzentrale (Hrsg.): Information Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart – Augsburg. Zwölfseitiges Leporello, Stuttgart, Juni 1991.
  11. Ohne Autor: Geplante Tunnel im Zuge der Neubaustrecke Stuttgart–Ulm. In: Tunnel, Heft 5/1993, ISSN 0722-6241, S. 288–292.
  12. Deutsche Bahn AG, Geschäftsbereich Netz, Regionalbereich Stuttgart, Projekte (Hrsg.): Projekt »Stuttgart 21«. Die Machbarkeitsstudie. Broschüre (40 A4-Seiten), Stuttgart, ca. 1995, (ähnliche Fassung als PDF-Datei online, 14 MB), S. 4.
  13. Hans Holtz: Die Geschichte des Stuttgarter Hauptbahnhofs. In: Landeshauptstadt Stuttgart (Hrsg.): Stuttgart 21: Entwürfe für die neue Stadt. Deutsche Verlags-Anstalt, 1996, ISBN 3-421-03219-X, S. 8–15.
  14. Eisenbahn-Bundesamt (Hrsg.): Planfeststellungsbeschluss gemäß §§ 18 Allgemeines Eisenbahngesetz (AEG), 78 Verwaltungsverfahrensgesetz (VwVfG) für die Vorhaben „PFA 2.1 a/b, NBS Wendlingen – Ulm, Albvorland“, in den Gemeinden Wendlingen am Neckar, Oberboihingen, Kirchheim unter Teck und Dettingen unter Teck Bahn-km 25,200 bis 36,260 der Strecke Wendlingen – Ulm und „Verlegung der Landesstraße L 1250 zwischen Wendlingen und Oberboihingen“. Stuttgart 23. März 2015 (bund.de ). PDF-Datei (Memento vom 26. November 2015 im Internet Archive)
  15. Gaby Kiedaisch: "Wir wollen kein Klageverfahren anstrengen". In: Nürtinger Zeitung. 2. Juli 2015, S. 16.
  16. Deutschland-Stuttgart: Bau von Eisenbahntunnels. Dokument 52875-2015 vom 13. Februar 2015 im Supplement zum Elektronischen Amtsblatt der Europäischen Union.
  17. Bahn vergibt Auftrag für den Bau des Albvorlandtunnels (Memento vom 21. Dezember 2015 im Webarchiv archive.today). Presseinformation vom 18. Dezember 2015.
  18. Gaby Kiedaisch: Bahn schafft technische Voraussetzungen. In: Nürtinger Zeitung. 16. Januar 2016, S. 18 (ntz.de).
  19. Bahnprojekt Stuttgart–Ulm (Hrsg.): Lenkungskreis Stuttgart 21. 3. Mai 2019, S. 30 (bahnprojekt-stuttgart-ulm.de).
  20. Gute Argumente für Reisende. (PDF) In: bahnprojekt-stuttgart-ulm.de. Deutsche Bahn, 2020, S. 1 im PDF, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 3. Januar 2020; abgerufen am 3. Januar 2020.
  21. IRE 200 weckt Wünsche nach dauerhaftem Angebot. Regiozug von Plochingen/Wendlingen nach Ulm? In: matthias-gastel.de. Matthias Gastel, 31. Mai 2023, abgerufen am 10. August 2023.
  22. Peter Rappold: Bild des Monats Januar 2024. In: hobby-eisenbahnfotografie.de. Abgerufen am 19. Februar 2024.
  23. Lothar Köder: Premiere auf der SFS Wendlingen-Ulm (ein Bild). In: Drehscheibe Online. 28. Januar 2024, abgerufen am 19. Februar 2024.
  24. Verband Region Stuttgart: Sitzungsvorlage Nr. 173/2013 Verkehrsausschuss am 20. Februar 2013 zur Beschlussfassung – Öffentliche Sitzung. Zu Tagesordnungspunkt 2: S-Bahn Neuhausen (im Internet Archive archivierte PDF-Datei, 1,2 MB). S. 8.
  25. Ausbau- und Neubaustrecke Stuttgart – Augsburg: Bereich Wendlingen – Ulm: Planfeststellungsabschnitt 2.1 a/b Wendlingen – Kirchheim: Anlage 1 Erläuterungsbericht Teil II: Dokumentation der Alternativen- und Variantenentscheidung der NBS Wendlingen-Ulm. München 5. Dezember 2008, S. 69 f., 83 (plaene-bahnprojekt-stuttgart-ulm.de [PDF; 6,0 MB]).
  26. Michael Kümmling: Anlage 3.1.11 - Ein- und Ausstiegsbereiche ETCS. (PDF) In: bieterportal.noncd.db.de. Deutsche Bahn, 10. Mai 2019, S. 6, archiviert vom Original (nicht mehr online verfügbar) am 21. Oktober 2019; abgerufen am 21. Oktober 2019 (Anlage 03.1.11 - Ein- und Ausstiegsbereiche ETCS.pdf).