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Chajim Heymann Steinthal, auch Heinemann, Hermann oder Heinrich (* 16. Mai 1823 in Gröbzig, Anhalt; † 14. März 1899 in Berlin), war ein deutscher Sprachwissenschaftler und Philosoph.
Heymann Steinthal absolvierte das Gymnasium in Bernburg (Saale) und studierte Sprachwissenschaft und Mythologie an der Universität Berlin, wo er 1850 zum Privatdozenten für Philologie und Mythologie ernannt wurde. Während seines Studiums beschäftigte er sich besonders mit den Theorien Wilhelm von Humboldts, dessen Sprachwissenschaftliche Werke er später im Jahre 1884 verlegte. Von 1852 bis 1855 zog es Steinthal nach Paris, wo er sich hingebungsvoll seinen Untersuchungen zur chinesischen Sprache widmete.
1863 erhielt er eine außerordentliche Professur in Berlin. 1869 gehörte er zu den Gründungsmitgliedern der Berliner Gesellschaft für Anthropologie, Ethnologie und Urgeschichte. Ab 1872 arbeitete Steinthal zusätzlich als Dozent für Religionsphilosophie und die kritische Historie des Alten Testaments an der Hochschule für die Wissenschaft des Judenthums. Zusammen mit seinem Freund und Schwager Moritz Lazarus veröffentlichte er schon 1860 die Zeitschrift für Völkerpsychologie und Sprachwissenschaft, womit die beiden den Grundstein für die neue, im Titel erstgenannte Wissenschaft legten. Des Weiteren war Steinthal ab 1883 einer der Direktoren des Deutsch-Israelitischen Gemeindebundes und als solcher verantwortlich für die Abteilung Religionslehre in verschiedenen kleinen Gemeinden.
Anlässlich des 100. Todestages von Chajim H. Todestages fand vom 1. bis 4. Dezember 1999 auf Schloss Wendgräben (Sachsen-Anhalt) eine internationale, interdisziplinäre Tagung statt, die vom Leopold-Zunz-Zentrum zur Erforschung des europäischen Judentums (LEUCOREA Stiftung, Wittenberg), dem Synagogenmuseum Gröbzig und der Konrad-Adenauer-Stiftung veranstaltet wurde. Der bei Brill erschienene Tagungsband enthält Vorträge aus den Bereichen Linguistik, Philosophie, Judaistik und Geschichte sowie ein Inventar von Steinthals Schriften in der Jüdischen National- und Universitätsbibliothek in Jerusalem.
Sein Grab befindet sich auf dem Jüdischen Friedhof in Berlin-Weißensee.
Personendaten | |
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NAME | Steinthal, Heymann |
ALTERNATIVNAMEN | Steinthal, Hermann Heymann; Steinthal, Chajim Heymann; Steinthal, Hajion; Steinthal, Chajim; Steinthal, Hajim; Steinthal, Haymann |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Sprachwissenschaftler und Philosoph |
GEBURTSDATUM | 16. Mai 1823 |
GEBURTSORT | Gröbzig, Anhalt |
STERBEDATUM | 14. März 1899 |
STERBEORT | Berlin |