In diesem Artikel analysieren wir die Relevanz von In Stahlgewittern im aktuellen Kontext und untersuchen seine Auswirkungen in verschiedenen Bereichen. In Stahlgewittern ist seit langem Gegenstand von Interesse und Forschung, und sein Einfluss ist weiterhin Anlass für Debatten und Überlegungen. Im Laufe der Geschichte hat In Stahlgewittern in verschiedenen Bereichen eine grundlegende Rolle gespielt, von der Politik über Kultur und Technologie bis hin zur Gesellschaft im Allgemeinen. In diesem Sinne ist es von entscheidender Bedeutung, die Bedeutung von In Stahlgewittern in der heutigen Welt sowie sein Potenzial zur Gestaltung der Zukunft zu verstehen. Durch eine eingehende und multidisziplinäre Analyse soll dieser Artikel die Relevanz von In Stahlgewittern heute beleuchten und einen kritischen und reflektierten Blick auf seine Auswirkungen und mögliche langfristige Auswirkungen bieten.
In Stahlgewittern ist das erste Buch Ernst Jüngers. Es beschreibt Jüngers Erlebnisse an der deutschen Westfront im Ersten Weltkrieg von Dezember 1914 bis August 1918. Das Buch begründete in den 1920er Jahren Jüngers Ruhm als Schriftsteller. Im Urteil der Zeitgenossen wie auch späterer Kritiker spiegelt sich die Ambivalenz des Werkes wider, das den Krieg zwar in all seiner Brutalität beschreibt, ihn aber weder ausdrücklich verurteilt noch auf seine politischen Ursachen eingeht. Man kann es daher affirmativ, neutral oder als Antikriegsbuch lesen. Fernab jeder politischen oder moralischen Parteinahme wird der Krieg bei Jünger zum inneren Erlebnis und zu einer das Bewusstsein des Mitwirkenden schärfenden Erfahrung, die den Verfasser zur Erkenntnis der Bedeutung der Tatkraft des Einzelnen im Überlebenskampf führt.
Das Werk basiert auf den Tagebuchaufzeichnungen Jüngers, die er kurz nach dem Krieg zu einem Buch verarbeitete. Die Tagebücher selbst, sozusagen Jüngers Rohmaterial, wurden erst 2010 von dem Germanisten Helmuth Kiesel herausgegeben. Im Jahre 2013 erschien die von Helmuth Kiesel edierte historisch-kritische Ausgabe der „Stahlgewitter“.
Da Jünger den Text nach Fertigstellung elfmal überarbeitete (es gab also zwölf Versionen des Textes) und davon sieben Fassungen (einschließlich der Originalfassung) erschienen (1920, 1922, 1924, 1934, 1935, 1961, 1978), stellt sich die Frage, ab wann man die Stahlgewitter als abgeschlossenes Werk auffassen kann. Hierzu haben sich im Wesentlichen zwei Interpretationsansätze etabliert:
Zwei Neubearbeitungen Jüngers (nämlich die Ausgaben von 1924 und von 1934) kann man aufgrund des Umfangs und der Intention der darin vorgenommenen Änderungen als besonders bedeutsam rezipieren:
Jünger schildert die Kampfhandlungen aus der Perspektive eines jungen Kriegsfreiwilligen, der sich nach seiner ersten, im Frühjahr 1915 in der Champagne erlittenen Verwundung zum Infanterieoffizier weiterbilden lässt und anschließend in der Gegend von Arras den Stellungskrieg kennenlernt. Im Zuge seiner Teilnahme an den Kriegsereignissen der folgenden Jahre (u. a. Schlacht an der Somme, Dritte Flandernschlacht, Schlacht von Cambrai, Deutsche Frühjahrsoffensive 1918) entwickelt er sich zum erfahrenen Stoßtruppführer, der zumeist an vorderster Front eingesetzt und mehrfach verwundet wird und hohe Tapferkeitsauszeichnungen erhält (die der Autor mehrfach erwähnt). Er begibt sich oftmals, häufig freiwillig und dem Anschein nach stärker von Neugier und Abenteuerlust als von Pflichtbewusstsein getrieben, in sehr gefährliche Situationen, die er mit der ihm eigenen Mischung aus „Phlegma“, Sinnesschärfe und kaltblütiger Entschlossenheit und sehr oft mit unerhörtem Glück überlebt.
In den Stahlgewittern fasst Jünger den Krieg als ein schicksalhaftes Geschehen auf, dem die Menschen wie einer Naturgewalt ausgeliefert sind. Dies kommt in der für den Titel gewählten Metapher zum Ausdruck und lässt sich auch anhand anderer Textstellen belegen, in denen Kriegsereignisse als „Unwetter“ oder „Naturschauspiel“ bezeichnet und beschrieben werden.
Literaturhistorisch ist das Werk dem Soldatischen Nationalismus nach 1918 zuzuordnen. Stilistisch ist das Werk am Objektivitätsideal des Realisten Gustave Flaubert orientiert, der auf den kühlen Stil Joseph de Maistres zurückgeht und im sprachlichen Sezieren ihres Gegenstandes eine perspektivische Darstellung evoziert. Die Grausamkeit des Krieges wird eindringlich und realistisch dargestellt, die Beschreibung bleibt dabei nüchtern. Anders als in ähnlichen Werken anderer Kriegsteilnehmer (etwa in Edlef Köppens Roman Heeresbericht oder Erich Maria Remarques Im Westen nichts Neues) hinterfragt er das Geschehen des Krieges und sein eigenes Handeln nicht, sondern konzentriert sich auf die sprachästhetisch anspruchsvolle Darstellung der Geschehnisse und seiner damit verbundenen Empfindungen. Der Sinn des gegenseitigen Tötens wird nur an wenigen Stellen infrage gestellt. Im Vordergrund steht eine Vorliebe für den von Jünger an vielen Stellen als „männlich“ bezeichneten, mutigen und rücksichtslosen Kampf an vorderster Front, besonders für den von ihm oft rauschartig erlebten Nahkampf „Mann gegen Mann“. Ihm wurde daher wiederholt vorgeworfen, in seinem Buch den Krieg zu ästhetisieren oder gar zu verherrlichen. Trotz unsäglicher Schrecknisse und Mühen und ungeachtet (oder gerade wegen) des tödlichen Ernstes, den der Autor keineswegs relativiert, macht der Krieg Jünger zufolge manchen „eben Spaß“, wie er es an einer Stelle besonders drastisch ausdrückt.
Reflexionen über Sinn oder Berechtigung des Krieges finden nicht statt, er wird vom Autor vielmehr wie eine Naturerscheinung hingenommen. Politische Stellungnahmen, etwa patriotisches Pathos oder nationalistische Rechtfertigungen des Krieges, finden sich im Buchtext allerdings ebenso wenig (allenfalls die Schilderung seiner patriotischen Gefühle im ersten Heimaturlaub ließe sich hier anführen). Auch spricht Jünger mit Respekt von den gegnerischen Soldaten und lässt an keiner Stelle eine besondere Bevorzugung des Deutschtums erkennen. Erst in seinem Vorwort zu späteren Ausgaben geht Jünger relativ unbestimmt auf mögliche programmatische Interpretationen seines Werkes ein (im Sinne der politischen Intentionen der republikfeindlichen und nationalen Kreise, denen der Autor zur Zeit der Weimarer Republik nahestand).
Militärhistorisch von Interesse sind seine Bemerkungen über die Veränderungen der Kriegs- und Kampftaktik im Verlauf seiner Kriegsteilnahme. Historisch ebenfalls von Bedeutung ist die Tatsache, dass der Autor die hoffnungslose Lage der deutschen Verbände in der Endphase des Krieges angesichts der materiellen und personellen Übermacht des Gegners und der desolaten Versorgungslage der deutschen Truppen unumwunden zugibt und damit indirekt der zur Zeit der ersten Veröffentlichungen seines Werkes gängigen Dolchstoßlegende widerspricht.
Neben In Stahlgewittern veröffentlichte Jünger in den 1920er Jahren weitere Bücher über seine Erlebnisse im Ersten Weltkrieg:
Dann wandte er sich anderen Themen zu. Im Gegensatz zu den späteren Werken mit ihrem mehr reflektierenden und systematischen gedanklichen Aufbau ist In Stahlgewittern ein strukturell sehr einfach aufgebauter, tagebuchartiger Bericht der Fronterlebnisse des Autors, der durch die Unmittelbarkeit und Realitätsnähe der Darstellung auf den Leser wirkt und kaum übergreifende Reflexionen enthält.
In Feuer und Blut (1925) und Das Wäldchen 125 (1925) greift Jünger zwei bereits in den Stahlgewittern behandelte Episoden heraus, die er ausführlicher darstellt. Beide Bücher behandeln die Desillusionierung der Kriegsbegeisterung von 1914. War schon in den Stahlgewittern die Sinnlosigkeit des Krieges erkennbar, so wird sie jetzt zum Kernpunkt der Darstellung. Die jeweiligen Ereignisse sind dabei weder von strategischer noch gar von kriegsentscheidender Bedeutung, vielmehr sind sie, obwohl mit höchstem materiellen und menschlichem Einsatz gekämpft wird, für die deutsche Seite Niederlagen. Es ist diese Verbindung von Einsatz und Niederlage, die für Jünger die Eigenlogik des Krieges ausmacht.
„Manche sind mit weidmännischem Eifer bei der Sache. (…) Einmal schneiden sie vielleicht eine schmale Gasse in das Hindernis vor ihrem Postenstand, um einen über diesen bequemen Durchgang erfreuten Kundschafter vor ihre Flinte zu locken, ein anderes Mal schleichen sie sich nach drüben und binden eine Glocke an den Draht, an der sie vom eigenen Graben aus mit einem langen Faden ziehen, um die englischen Posten aufzuregen. Ihnen macht der Krieg eben Spaß.“
„Kaum war er oben, als ein aus der Sappe abgefeuertes Geschoß quer durch seinen Schädel schlug (...). Er war verheiratet und Vater von vier Kindern. Seine Kameraden lauerten noch lange Zeit hinter den Schießscharten, um Blutrache zu nehmen. (…) Sie schienen in dem Engländer, der das tödliche Geschoß abgefeuert hatte, einen persönlichen Feind zu sehen.“
„Ich war im Kriege immer bestrebt, den Gegner ohne Hass zu betrachten und ihn als Mann seinem Mute entsprechend zu schätzen. Ich bemühte mich, ihn im Kampf aufzusuchen, um ihn zu töten, und erwartete auch von ihm nichts anderes. (…) Wenn mir später Gefangene in die Hände fielen, fühlte ich mich für ihre Sicherheit verantwortlich (…).“
„Den Weihnachtsabend verbrachten wir in Stellung und stimmten, im Schlamm stehend, Weihnachtslieder an, die jedoch von den Engländern mit Maschinengewehren übertönt wurden. (…) Gleich darauf versuchten die Engländer eine freundschaftliche Annäherung, indem sie einen Christbaum auf ihre Brustwehr stellten, der jedoch von unseren erbitterten Leuten mit einigen Schüssen heruntergefegt wurde (…)“
„Immerhin sind schwächliche Leute von Herz besser als kräftige Feiglinge, …“
„Die Dörfer, die wir auf dem Anmarsch durchschritten, hatten das Aussehen großer Tollhäuser angenommen. Ganze Kompanien stießen und rissen Mauern um oder saßen auf den Dächern und zertrümmerten die Ziegel. (…) Zum ersten Male sah ich hier die planmäßige Zerstörung, der ich später im Leben noch bis zum Überdruß begegnen sollte; sie ist unheilvoll mit dem ökonomischen Denken unserer Epoche verknüpft, bringt auch dem Zerstörer mehr Schaden als Nutzen und dem Soldaten keine Ehre ein.“
„Irgendwie drängt sich auch dem ganz einfachen Gemüt die Ahnung auf, daß sein Leben in einen ewigen Kreislauf geschaltet, und daß der Tod des einzelnen gar kein so bedeutungsvolles Ereignis ist.“
„Im Kriege lernt man gründlich, aber das Lehrgeld ist teuer“
Die Stahlgewitter basieren auf Rohaufzeichnungen Jüngers, die erschienen sind unter dem Titel Kriegstagebuch 1914–1918.