Kolonialmacht

In der heutigen Welt ist Kolonialmacht ein Thema, das die Aufmerksamkeit vieler Menschen erregt hat. Mit seiner Komplexität und Relevanz in der heutigen Gesellschaft hat Kolonialmacht das Interesse von Experten und Hobbyisten gleichermaßen geweckt. Von seinem Einfluss auf die Populärkultur bis hin zu seinem Einfluss auf Technologie und Politik ist Kolonialmacht ein Phänomen, das nicht unbemerkt bleibt. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Facetten von Kolonialmacht und seine Bedeutung in unserem täglichen Leben untersuchen.

Kolonialreiche um 1812
Kolonien Großbritanniens, der Niederlande, Frankreichs, Spaniens, Portugals und Dänemarks Ende des 19. Jahrhunderts
Die Kolonien nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges
Die Aufteilung Afrikas unter die Kolonialmächte 1913
  •  Frankreich
  •  Großbritannien
  •  Deutsches Reich
  •  Italien
  •  Portugal
  •  Belgien
  •  Spanien
  • Ein Land wird zur Kolonialmacht, wenn es über Kolonien herrscht, also Regionen außerhalb seiner Landesgrenzen regiert. Kolonialmacht kann nur ein Territorialstaat sein. Länder, in denen die Herrschaft über das Gefolgschaftssystem ausgeübt wird, haben dagegen keine Kolonien, sondern allenfalls Tributländer (siehe auch Satellitenstaat = Vasallenstaat).

    In der Geschichte

    Antike

    Bereits die Griechen und Phönizier gründeten zahlreiche Pflanzstädte am Mittelmeer und am Schwarzen Meer (Griechische Kolonisation). Als erste Kolonialmacht der Geschichte gilt das Imperium Romanum, das auch als klassisches Beispiel für ein Weltreich gilt.

    Mittelalter

    Auch die mittelalterlichen Stadtrepubliken Genua und Venedig verfügten über ein ausgedehntes Handelsreich mit Stützpunkten im Mittelmeerraum und im Schwarzen Meer (Genueser Kolonien, Venezianische Kolonien). Norwegen besaß ein kolonialähnliches Reich auf den Britischen Inseln, Grönland, Island und den Färöern (Norwegische Besitzungen).

    Neuzeit

    Etwa um das Jahr 1500 begann die Neuzeit. Nach der Entdeckung Amerikas 1492 durch Christoph Kolumbus begann ein Zeitalter des Kolonialismus, das im 20. Jahrhundert endete.

    Als Imperialismus bezeichnet man eine Epoche der (vor allem durch europäische Groß- und Mittelmächte betriebenen) weltweiten Ausdehnung von Herrschaftsgebieten auf Übersee-Territorien im Zeitraum zwischen etwa 1870 und 1914 (Ausbruch des Ersten Weltkrieges).

    Dem Hochimperialismus ging die Phase des Frühimperialismus voraus, deren Beginn etwa mit 1815 angesetzt wird und die vor allem von Formen des informellen Imperialismus geprägt war.

    Man kann drei Arten des klassischen Imperialismus unterscheiden

    1. Vom Handelsstützpunkt zum Herrschaftsgebiet mit Ansätzen einer eigenen Industrie (Beispiel: Indien).
    2. Beherrschung unter Wahrung des Anscheins der Souveränität und Autonomie (Beispiel: China zur Zeit der „Ungleichen Verträge“, während der Qing-Dynastie)
    3. wirtschaftliche Beherrschung souveräner Staaten ohne eigene Industrie (Beispiel: Balkanstaaten, Osmanisches Reich).

    Spanische und portugiesische Seefahrer unternahmen im Auftrag ihrer Könige zahlreiche Entdeckungsfahrten und später Eroberungsfahrten. Sie eroberten große Teile des amerikanischen Kontinents.

    Hauptartikel: Kolonialismus Portugals und Spaniens

    Weitere Länder wurden Kolonialmacht:

    Infolge der Weltkriege, die den Prozess der Dekolonisation einleiteten, verlor der Kolonialgedanke langsam an Bedeutung. In der Zwischenkriegszeit gab es noch Kolonialanhänger. Selbst in Deutschland, das keine Kolonien mehr hatte, lebte der Kolonialismus bis in die NS-Zeit fort. Einige Staaten ließen von ihrem Status als Kolonialmacht auch nach 1945 erst im Zuge massiver kriegerischer Auseinandersetzungen ab, so etwa

    1960 erlangten 18 Kolonien in Afrika (14 französische, zwei britische, je eine belgische und italienische) die Unabhängigkeit von ihren Kolonialmächten. 1960 wird deshalb Afrikanisches Jahr oder Afrika-Jahr genannt.

    Obwohl Frankreich (Französische Überseegebiete, zum Beispiel Französisch-Guayana, Réunion, Neukaledonien), Großbritannien (Britische Überseegebiete, zum Beispiel Falklandinseln), die Niederlande (Niederländische Antillen, Aruba) und die USA (Außengebiete der Vereinigten Staaten, zum Beispiel Guam, Puerto Rico) noch Territorien außerhalb des Mutterlandes haben, spricht man heute nicht mehr von Kolonialmächten, weil der Besitz solcher Territorien keinen Einfluss mehr auf die Stellung im internationalen Staatensystem hat. Dennoch kam es bis in die jüngere Geschichte zu Konflikten um Überseegebiete, wie z. B. 1982 im Falklandkrieg.

    Siehe auch

    Literatur

    • David Kenneth Fieldhouse: Die Kolonialreiche seit dem 18. Jahrhundert. Fischer Weltgeschichte Band 29, Fischer Bücherei, Frankfurt am Main 1965.
    • Edward Azslack: Diese Wanne ist voll Blut. Regenbogen, Band 23, Verlag Oettinger, 1985.
    • Wolfgang Reinhard: Die Unterwerfung der Welt. Globalgeschichte der europäischen Expansion 1415–2015 (5. Aufl.). Beck, München 2021.

    Weblinks

    Wiktionary: Kolonialmacht – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen