In diesem Artikel werden wir die faszinierende Geschichte von Kunstsammlungen der Veste Coburg untersuchen, ein Thema, das die Aufmerksamkeit von Akademikern, Wissenschaftlern und Enthusiasten gleichermaßen erregt hat. Im Laufe der Jahre hat Kunstsammlungen der Veste Coburg eine entscheidende Rolle in der Gesellschaft gespielt und bedeutende Veränderungen in der Art und Weise beeinflusst, wie wir leben und die Welt um uns herum verstehen. Von seinen bescheidenen Anfängen bis zu seinem heutigen Einfluss hat Kunstsammlungen der Veste Coburg einen unauslöschlichen Eindruck in der Geschichte hinterlassen, und in diesem Artikel werden wir uns mit seiner komplexen und aufregenden Erzählung befassen. Durch eine detaillierte Analyse und einen vertieften Blick auf seine vielen Facetten hoffen wir, Licht in dieses Thema zu bringen und unseren Lesern einen umfassenden Überblick zu bieten.
Veste Coburg, Ansicht von Südosten mit dem Hauptportal | |
Daten | |
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Ort | Coburg |
Art |
Kunstmuseum, Historisches Museum, Waffensammlung, Glasmuseum
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Architekt | Carl Alexander von Heideloff, Bodo Ebhardt |
Eröffnung | 1839 |
Besucheranzahl (jährlich) | 130.000 (2017) |
Leitung |
Sven Hauschke
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Website | |
ISIL | DE-MUS-032517 |
Die Kunstsammlungen der Veste Coburg sind ein kulturgeschichtliches Museum. Den vielgestaltigen Sammelinteressen der Coburger Herzöge verdanken sich die vier Schwerpunkte des Museums: das Kupferstichkabinett, die Glassammlung, die historische Waffensammlung sowie die Sammlung altdeutscher Meister mit ihrem Schwerpunkt auf Werken von Lucas Cranachs d. Ä. und seinem Umkreis. Zu den Kunstsammlungen gehört zudem das Europäische Museum für Modernes Glas in Rödental. Träger der Kunstsammlungen ist die Coburger Landesstiftung.
Die Kunstsammlungen der Veste Coburg sind historisch mit der namengebenden Burganlage verbunden. Diese war um 1200 als eine der größten stauferzeitlichen Wehranlagen entstanden, erlebte eine Blütezeit als kursächsisches Schloss im Zeitalter der Reformation und war zudem mehrere Jahrhunderte als sächsische Landesveste strategisch bedeutsam. Während des Augsburger Reichstags 1530 bot sie Martin Luther sichere Unterkunft. Die schrittweise erweiterten Fortifikationen der Veste lassen zudem die Geschichte konfessioneller Konflikte von den Hussitenkriege über die Zeit des Schmalkaldischen Bundes bis hin zum Dreißigjährigen Krieg ablesen. Bis 1802 diente die Burganlage als Garnison.
1837 begann Herzog Ernst I. von Sachsen-Coburg und Gotha (1784–1844), die inzwischen ruinöse Anlage im Sinne eines romantisierenden Historismus zu restaurieren. Bau und Ausstattung im neugotischen Stil erfolgten unter der künstlerischen Leitung von Carl Alexander Heideloff (1789–1865). Die Reaktivierung der Veste als Stammsitz des Herzogshauses sollte auch im Dekor der Innenräume zum Ausdruck kommen, die man zu diesem Zweck mit Teilen der herzoglichen Sammlungen sowie mit kirchlichen Kunstschätzen der Region ausstattete. Bereits im Vorfeld hatte Ernst I. veranlasst, dass Teile der Altenburger Waffensammlung und die städtischen Zeughausbestände von Gotha und Coburg auf die Veste verbracht und in die hiesigen Zeughausbestände integriert wurden. 1839 wurden die ersten Burgräume öffentlich zugänglich gemacht, 1843 eine erste Beschreibung im Sinne eines Museumsrundgangs gedruckt.
Herzog Ernst II. von Sachsen-Coburg und Gotha (1818–1893) bot die Veste als Zeugnis nationalpatriotischer Gesinnung 1853 dem ein Jahr zuvor gegründeten Germanischen Nationalmuseum als Heimstatt an. Nachdem sein Angebot 1854 ausgeschlagen worden war, begann der Herzog, den dynastischen Erinnerungsort aus eigenen Kräften zu einem planvollen Museum auszubauen. Dabei orientierte er sich offensichtlich nicht an dem damals neuartigen Typus der Spezialsammlung, sondern an dem klassischen, enzyklopädischen Sammelprinzip einer Kunst- und Wunderkammer. Bereits 1854 ließ er das herzogliche Kupferstichkabinett, das sein Großvater, Erbprinz Franz Friedrich Anton von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806), einer der bedeutendsten Graphiksammler seiner Zeit, angelegt hatte, aus dem städtischen Zeughaus auf die Veste verlagern. Es folgten Kunst und Kunsthandwerk aus verschiedenen herzoglichen Schlössern. 1860 erwarb Ernst II. die Türkenbeute des kaiserlichen Feldmarschalls Prinz Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1737–1815) sowie die bemerkenswerte Waffensammlung von dessen Sohn, Friedrich Freiherr von Rohmann (1789–1873). Seit 1863 war zudem das Herzogliche Naturaliencabinet auf der Veste untergebracht, das 1914 als Naturkunde-Museum Coburg im Hofgarten wiedereröffnet wurde. Auch Ernsts Bruder Prinz Albert (1819–1861), Gemahl der britischen Königin Victoria (1819–1901), förderte gezielt den Ausbau der „Herzoglichen Kunst- und Alterthümersammlung“ auf der Veste.
Ernsts Neffe und Nachfolger, Herzog Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha (1844–1900), stellte die Sammlung 1897 mit Karl Koetschau (1868–1949) erstmals unter wissenschaftliche Leitung. Aus dem Nachlass Herzog Alfreds stammt die mehrere tausend Objekte umfassende Kollektion venezianischer Gläser, die den Weltruf der Coburger Glassammlung begründet. Unter dem letzten Coburger Regenten, Herzog Carl Eduard (1884–1954), kam es von 1907 bis 1924 zur erneuten umfassenden Sanierung der Veste durch Bodo Ebhardt. Erstmals seit dem 16. Jahrhundert wurden dabei auch wieder fürstliche Wohnräume auf der Veste eingerichtet und auf diese Weise museale und dynastische Intentionen erneut miteinander verschmolzen.
Mit dem Ende des Herzogtums Sachsen-Coburg und Gotha wurden große Teile des herzoglichen Kunstbesitzes in das Eigentum der 1919 gegründeten Coburger Landesstiftung überführt, um „zur Förderung der Volksbildung und der Wohlfahrt“ für die Öffentlichkeit erhalten zu bleiben. Die Baulichkeiten der Veste Coburg gingen 1920 an den Freistaat Bayern über, der die Baulast trägt und der Coburger Landesstiftung ein unentgeltliches Nutzungsrecht an den Räumen einräumt. In der Endphase des Zweiten Weltkriegs war ein Wehrmachtskommando in den Museumsräumen der Veste einquartiert. Infolge der Beschießung durch amerikanische Truppen am 10. und 11. April 1545 wurden der Herzoginbau, das Hohe Haus und der Carl-Eduard-Bau schwer beschädigt. Die Sammlungen erlitten dank umsichtiger Auslagerung verhältnismäßig geringe Kriegsverluste; am gravierendsten wiegt der Verlust des Brautwagens Johann Friedrichs des Großmütigen aus dem Jahr 1527.
Die Kunstsammlungen der Veste Coburg präsentieren sich in einer Kombination aus historischen Räumen und moderner musealer Inszenierung. Nachdem 1998 mit dem Tod von Friedrich Josias Prinz von Sachsen-Coburg und Gotha das Nutzungsrecht der herzoglichen Familie am Fürstenbau erloschen war und dieser in der Folge umfänglich saniert und restauriert wurde, wird nunmehr die gesamte Veste durch die Kunstsammlungen genutzt. Die Sammlungsschwerpunkte werden durch Ankäufe und Stiftungen kontinuierlich ausgebaut und erweitert. Im letzten Drittel des 20. Jahrhunderts wurde zudem der Coburger Glaspreis, ein in unregelmäßigen Abständen stattfindender internationaler Wettbewerb zeitgenössischer Glaskunst, initiiert und in diesem Zusammenhang die Sammlung internationalen zeitgenössischen Glases ausgebaut. 1989 wurde als Zweigmuseum der Kunstsammlungen der Veste Coburg das Museum für Modernes Glas in der Orangerie im Schlosspark Rosenau in Rödental eröffnet, das 2008 als Europäisches Museum für Modernes Glas in einen gegenüber errichten Neubau umzog.
Unter den Gemälden sticht die Sammlung altdeutscher Kunst hervor. Diese setzt sich im Wesentlichen aus herzoglichen Beständen und aus der 2003 erworbenen Sammlung altdeutscher Gemälde des Schweinfurter Industriellen Georg Schäfer (1896–1975) zusammen. Ein Schwerpunkt liegt auf Werken von Lucas Cranach d. Ä., Lucas Cranach d. J., der Werkstatt und dem unmittelbaren Umkreis (47 Gemälde). Dazu zählen Fragmente des Coburger Fürstenaltars, den der kursächsische Hofmaler 1513 für die Veste Coburg geschaffen hatte. Des Weiteren bietet die Sammlung einen Einblick in die süddeutsche Tafelmalerei des ausgehenden 15. und des 16. Jahrhunderts, hier vertreten durch Matthias Grünewald und Maler der Dürerschule (Hans Baldung Grien, Hans Süß von Kulmbach, Hans Schäufelein), Hans Holbein d. Ä. und Hans Holbein d. J., den Meister von Meßkirch und zahlreiche weitere Künstlerpersönlichkeiten.
Der Bestand an spätmittelalterlichen und frühneuzeitlichen Skulpturen stammt überwiegend aus Franken und Thüringen. Hervorzuheben sind die Coburger Pietá (um 1360/70), die zu den ältesten Vesperbildern nördlich der Alpen zählt und ein herausragendes Werk mittelalterlicher Bildhauerkunst darstellt, sowie die „Goldene Bamberger Madonna“ (1330), eine der wichtigsten altgefassten Holzskulpturen dieser Kunstregion. Mit dem Gandersheimer Evangeliar (Metz, um 860-70) bewahren die Kunstsammlungen zudem ein bedeutendes Werk spätkarolingischer Elfenbeinschnitzkunst und Buchmalerei.
Die Sammlung des Kupferstichkabinetts der Kunstsammlungen der Veste Coburg umfasst über 220.000 Blatt Zeichnungen und Druckgraphik aller Länder, Schulen und graphischen Techniken vom 15. bis zum 21. Jahrhundert. Über 9.000 Künstler sind hier mit ihren graphischen Werken vertreten. Eine Gruppe von Zeichnungen des „Meisters der Coburger Rundblätter“ (Ende 15. Jahrhundert), der „Codex Coburgensis“ (16. Jahrhundert), acht Dürer-Zeichnungen und das nahezu vollständig vorhandene druckgraphische Werk von Albrecht Dürer, Cranach und Rembrandt charakterisieren den Rang der Sammlung. Da der Hauptteil auf das kennerschaftliche Sammeln Herzog Franz Friedrich Antons von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1750–1806) zurückgeht, sind die Bestände bis um 1800 besonders umfassend.
Zum Kupferstichkabinett gehört auch eine nennenswerte Autographensammlung, die von Herzog Ernst II. und seinem Bruder Albert begründet wurde.
Die historische Glassammlung umfasst etwa 2.700 Objekte und bietet einen repräsentativen Einblick in die Entwicklung der europäischen Glasherstellung seit dem Spätmittelalter. Zugleich enthält sie kostbare, teils ältere Einzelstücke wie das Coburger Hedwigsglas (11. Jahrhundert) aus dem Besitz Martin Luthers. Den Schwerpunkt der Sammlung bilden Werke des 15. bis 17. Jahrhunderts aus Venedig sowie Gläser à la façon de Venise, darunter eine technisch einmalige Millefiorikugel mit Mohrenfigur als Bekrönung (16. Jahrhundert). Ergänzt wird dieser Bestand vor allem um Gläser des Barock, darunter Service-Vorräte und Prunkstücke der herzoglichen Hofhaltung, deutsches Emailglas, Rubinglas und eine Abteilung mit Schnittdekor des 17. und 18. Jahrhunderts. Wichtige Objekte des 19. Jahrhunderts sowie Gläser des Jugendstils und des Art déco runden die Auswahl ab. Die in den 1960er Jahren begründete Sammlung moderner und zeitgenössischer Glaskunst wird heute im Europäischen Museum für Modernes Glas in Rödental präsentiert.
Zu den kunsthandwerklichen Beständen zählt ferner eine umfängliche Sammlung von Creußener Steinzeug.
Die Sammlung historischer Waffen umfasst etwa 10.000 Objekte und teilt sich in militärische, jagdliche und höfische Waffen. Der militärische Bestand geht zum Teil unmittelbar auf die Zeughäuser der Veste sowie der Stadt Coburg zurück. Zu den ältesten Stücken zählen Eisenschwerter des 9. und 11. Jahrhunderts sowie Holzschilde des 15. Jahrhunderts. Herausragend hinsichtlich Vielfalt, Qualität und Erhaltungszustand ist der große Bestand an Feuerwaffen. Dieser reicht von spätmittelalterlichen Brandpfeilen und Hakenbüchsen bis zu Feldgeschützen des 19. Jahrhunderts. Zahlreiche Belagerungs- und Verteidigungswaffen stammen aus der Zeit des Dreißigjährigen Kriegs, darunter auch besonders rare Objekte wie Handgranaten, Pechkränze, Leuchtbomben etc.
An das höfische Leben erinnern reich verzierte Turnierharnische und Stangenwaffen. Zu den Besonderheiten zählt der Harnisch des Hofzwerges von Herzog Johann Casimir (1633). Die besonders große Sammlung an Jagd- und Schützenwaffen spiegelt die Entwicklung des Jagens vom 16. Jahrhundert bis in die Gegenwart. Neben repräsentativ gestalteten Waffen finden sich rare Utensilien wie zwei leinene Hundepanzer oder eine mobile Jagdwaage.
Ein bedeutender Bestand an außereuropäischen Waffen ergibt sich durch die sogenannte Türkenbeute des Prinzen Friedrich Josias von Sachsen-Coburg-Saalfeld (1737–1815) und die von dem Mathematiker und Sammler Werner Uhlmann (1928–2011) gestiftete Sammlung asiatischer, indischer und afrikanischer Blankwaffen.
Aus der beachtlichen Sammlung höfischer Prunkwagen und Turnierschlitten stechen zwei reich dekorierte vergoldete Hochzeitskutschen der Renaissance hervor. Der vergoldete Prunkwagen zur 1599 gefeierten Hochzeit von Herzog Johann Casimir mit Margarethe von Braunschweig Lüneburg, der schon 1561 bei der Hochzeit der Brauteltern verwendet wurde, ist der älteste noch fahrbereite Wagen seiner Art.
Das Münzkabinett enthält ungefähr 20.000 Objekte. Den Schwerpunkt bilden sächsische Münzen aus Gold, Silber und Buntmetall aus dem 14. bis 19. Jahrhundert. Erwähnenswert sind auch zahlreiche, vor allem aus Russland und England stammende Goldmedaillen mit Gewichten bis zu mehreren hundert Gramm. Innerhalb des Bestandes an Orden und Ehrenzeichen sind die zahlreichen namentlich zuweisbaren, den höchsten Klassen zugehörigen Exemplare hervorzuheben. Ein Großteil dieser Stücke wurde den Herzögen Ernst I., Ernst II. sowie Alfred von Sachsen-Coburg und Gotha verliehen.
Auf der Veste Coburg haben sich bedeutende historische Räume erhalten, die die Schausammlungen des Museums ergänzen: Die „große Hofstube“, ein 1504 fertiggestellter Festsaal, zählt zu den größten Profanräumen ihrer Zeit und führt den Stellenwert der Veste als wichtige Nebenresidenz der sächsischen Kurfürsten vor Augen. Von hier aus begleitete Martin Luther die konfessionspolitischen Verhandlungen auf dem Augsburger Reichstag, denen er als Geächteter nicht selbst beiwohnen durfte. Die vom Reformator bewohnten „Lutherzimmer“, die von Bodo Ebhard ab 1909 errichtete „Lutherkapelle“ sowie umfangreiche Sammlungsbestände zur Reformation unterstreichen die Bedeutung der Veste als Luthergedenkstätte. Hervorzuheben ist ferner das 1632 vollendete „Jagdintarsienzimmer“, ein in Deutschland einmaliges Meisterwerk der Intarsiendekoration. Ein Spätwerk des Burgenhistorismus sind die Wohnräume Herzog Carl Eduards und seiner Familie, die von Bodo Ebhardt mit modernem Wohnkomfort eingerichtet wurden und einen interessanten Kontrast zum Eindruck einer mittelalterlichen Burg bilden.