Heute ist Lukas Bärfuss ein Thema von großem Interesse und Relevanz in der modernen Gesellschaft. Seit vielen Jahren ist Lukas Bärfuss Gegenstand von Debatten, Diskussionen und Analysen in verschiedenen Bereichen und Disziplinen. Seine Bedeutung geht über Grenzen hinaus und hat große Auswirkungen auf das tägliche Leben der Menschen. Lukas Bärfuss war Gegenstand von Studien, Forschung und Entwicklung und sein Einfluss wird in der heutigen Welt immer deutlicher. In diesem Artikel werden wir uns eingehend mit dem Thema Lukas Bärfuss befassen und seine verschiedenen Aspekte und Probleme sowie seine Auswirkungen auf die Gesellschaft und den Alltag untersuchen.
Lukas Bärfuss (* 30. Dezember 1971 in Thun) ist ein Schweizer Schriftsteller, Bühnenautor, Theaterregisseur und Dramaturg.
Lukas Bärfuss verliess nach neun Jahren die Primarschule und arbeitete unter anderem als Tabakbauer, Eisenleger, Gabelstaplerfahrer und Gärtner. Zwischen seinem 16. und 20. Lebensjahr war er mehrfach obdachlos und lernte, «was es heisst, arm zu sein in einem Land, in dem es Armut eigentlich nicht geben sollte». Nach der Rekrutenschule arbeitete er als Buchhändler in Bern sowie später in einer kollektiv geführten Buchhandlung in Fribourg. Während dieser Zeit holte er sein Buchhändler-Diplom nach.
Seit 1997 ist Bärfuss als freier Schriftsteller tätig. Er wurde vielfältig ausgezeichnet. 2019 wurde ihm für seine Dramen, Romane und Essays der renommierte Georg-Büchner-Preis verliehen. Die Deutsche Akademie für Sprache und Dichtung bezeichnete sein Werk u. a. als von «hoher Stilsicherheit und formalem Variationsreichtum» durchzogen, das «stets neu und anders existentielle Grundsituationen des modernen Lebens» erkunde. Er schreibt zudem Gastbeiträge für verschiedene, deutschsprachige Tageszeitungen, darunter auch für die Frankfurter Allgemeine Zeitung und die Süddeutsche Zeitung.
Zwischen 2009 und 2013 arbeitete Bärfuss als Dramaturg am Schauspielhaus Zürich, wo er bis heute verschiedene Gesprächsreihen moderiert. In der Reihe Weisse Flecken traf er u. a. auf Ruth Durrer und Hugo Stamm. Bei den Zürcher Gesprächen waren seine Gesprächspartner u. a. Ulrike Guerot und David Chipperfield.
Er ist seit 2015 gewähltes Mitglied der Deutschen Akademie für Sprache und Dichtung. Ausserdem gehört er zu den Unterstützern der Charta der Digitalen Grundrechte der Europäischen Union, die 2016 veröffentlicht wurde. Er ist Mitglied der Jury des Prix européen de l’Essai de la Fondation Charles Veillon.
2023 kuratiert Lukas Bärfuss das Forum beim Literaturfest München.
Im September 2023 gibt das Schweizerische Literaturarchiv bekannt, dass es das literarische Archiv des Schriftstellers übernimmt.
Bärfuss lehrte an verschiedenen Hochschulen. Er hat eine Dozentur an der Hochschule der Künste Bern inne, wo er seit 2017 im spartenübergreifenden Y-Institut und im Masterstudiengang Contemporary Arts Practice unterrichtet. Seit 2007 arbeitet er als Lehrbeauftragter am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Seit 2013 gibt er regelmässig Lehrveranstaltungen an der Zürcher Hochschule der Künste im Bereich Theater. Hinzu kommen einmalige Lehrtätigkeiten an internationalen Schauspielschulen und Universitäten, unter anderem in Athen, New York und Buenos Aires. Verbunden mit dem Berliner Literaturpreis erhielt er 2013 die Heiner-Müller-Gastprofessur für deutschsprachige Poetik am Peter-Szondi-Institut der Freien Universität Berlin. 2014 war Bärfuss Spezialgast des Internationalen Literaturfestivals Berlin mit mehreren Vorträgen. 2015 hielt er mehrere Poetik-Vorlesungen an der Universität Bamberg.
Bärfuss lebt in Zürich. Er ist Vater einer Tochter und eines Sohnes.
Lukas Bärfuss war Mitgründer der Künstlergruppe «400asa» und arbeitete dort mit dem Regisseur Samuel Schwarz zusammen. Er schrieb für die Gruppe mehrere Bühnenwerke, etwa die «Groteske» Meienbergs Tod über den 1993 verstorbenen Journalisten und Schriftsteller Niklaus Meienberg und die Heucheleien des Kulturbetriebs, mit denen er im Jahr 2001 bekannt wurde. Bärfuss gelang mit diesem Stück, das auch ein Stück über das Theater ist, der Anschluss an grosse dramatische Traditionen. Besonderen Erfolg hatte er mit dem Stück Die sexuellen Neurosen unserer Eltern, geschrieben für das Theater Basel, das bis 2005 in zwölf Sprachen übersetzt wurde. Sandra Hüller spielte als «Dora» in diesem von Barbara Frey inszenierten Stück die Hauptrolle. Es wurde 2003 mit dem Buchpreis des Kantons Bern ausgezeichnet und war für die Zeitschrift Theater heute Anlass, Bärfuss zum Nachwuchsautor des Jahres zu ernennen. 2015 kam eine Verfilmung (Regie: Stina Werenfels) unter dem Titel Dora oder die sexuellen Neurosen unserer Eltern mit Victoria Schulz und Lars Eidinger in die Kinos. 2005 feierte dann das Auftragswerk Der Bus (Das Zeug einer Heiligen) am Thalia Theater Hamburg in einer Inszenierung von Stephan Kimmig Uraufführung. Für Der Bus wurde Bärfuss der Mülheimer Dramatikerpreis 2005 verliehen. Im selben Jahr beschäftigte er sich in Alice Reise in die Schweiz. Szenen aus dem Leben des Sterbehelfers Gustav Strom mit der Praxis der Sterbehilfe, indem er den Leidenserlösungsweg einer zum Tod entschlossenen Frau nachzeichnet und dabei einen perspektivenreichen Blick auf den assistierten Suizid wirft. Das Stück wurde am Theater Basel uraufgeführt und von Stephan Müller inszeniert.
2009 hatte sein Drama Öl über die Abhängigkeit von dem wichtigsten Rohstoff des Industriezeitalters am Deutschen Theater Berlin Uraufführung. Nina Hoss übernahm bei dieser Inszenierung die Rolle der Protagonistin «Eva». 2010 wurde Bärfuss’ Theaterstück Malaga in einer Inszenierung von Barbara Frey am Schauspielhaus Zürich uraufgeführt. In Zwanzigtausend Seiten befasst er sich mit der Zurückweisung der Naziverfolgten an der Schweizer Grenze. Das Stück feierte am 2. Februar 2012 im «Schiffbau/Box» des Schauspielhauses Zürich seine Uraufführung in einer Inszenierung von Lars-Ole Walburg – unter seiner Regie wurde 2007 auch Bärfuss’ Stück Die Probe in den Münchner Kammerspielen uraufgeführt.
In der Schweiz wurde Zwanzigtausend Seiten wegen seiner Kritik an der schweizerischen Verdrängung der Mitschuld am Holocaust überwiegend negativ aufgenommen. Frau Schmitz, ebenfalls von Barbara Frey inszeniert, wurde erstmals am 22. Oktober 2016 im Schauspielhaus Zürich gezeigt. In dieser Groteske über einen Transsexuellen im Büro wagt sich Bärfuss erneut an die Grenzen des Sagbaren heran. Zuletzt wurde die Auftragsarbeit Der Elefantengeist am 29. September 2018 am Nationaltheater Mannheim unter Regie von Sandra Strunz uraufgeführt. Das Werk ist eine kritische Auseinandersetzung mit dem «Kanzler der Einheit» Helmut Kohl. Für 2020 übernahm Bärfuss als Autor die künstlerische Leitung des Welttheaters in Einsiedeln.
Neben seiner Tätigkeit fürs Theater tritt Bärfuss seit 2002 auch international als Buchautor hervor. Sein erstes Buch, die Novelle Die toten Männer, wurde 2002 in der edition suhrkamp veröffentlicht. 2008 erschien sein Roman Hundert Tage, der sich mit dem Völkermord in Ruanda und der Rolle der Entwicklungshilfe befasst. Der Roman wurde in 15 Sprachen übersetzt und ist ein internationaler Erfolg. Hundert Tage wurde 2009 mit dem Mara-Cassens-Preis ausgezeichnet. In seinem zweiten Roman Koala beschäftigt er sich mit dem Suizid seines Bruders. Mit dem Thema des Selbstmordes verknüpft Bärfuss seine eigene Familiengeschichte mit der Kolonialgeschichte Australiens. Bärfuss wurde 2014 für Koala mit dem Schweizer Buchpreis ausgezeichnet. In seinem jüngsten Roman Hagard, erschienen 2017, thematisiert er die Obsession eines Mannes, dessen «Stadt-Odyssee» er für eine kritische Beschreibung der Gegenwart nutzt. Hagard stand auf der Shortlist des Preises der Leipziger Buchmesse 2017.
Durch seine Essaybände Stil und Moral (2015) sowie Krieg und Liebe (2018) wurde Bärfuss in der Öffentlichkeit auch zunehmend als Essayist wahrgenommen. Neues Terrain betrat er auch mit Contact (2018), seiner ersten englischsprachigen Lyrikveröffentlichung. Das Buch entstand in Kollaboration mit dem Schweizer Künstler Michael Günzburger und thematisiert das Verhältnis des Menschen zum Tier.
Bärfuss’ Bücher werden in zahlreiche Sprachen übersetzt, darunter Türkisch, Bulgarisch und Chinesisch. Seit Kurzem tritt Bärfuss selbst als Übersetzer in Erscheinung. So übertrug er 2016 gemeinsam mit der Schriftstellerin Muriel Pic die Literaturbriefe von Walter Benjamin ins Französische. Auch Pics jüngster Gedichtband Élegies documentaires wurde 2019 von Bärfuss ins Deutsche übertragen.
Bärfuss knüpft regelmässig mit seinen Stücken, Romanen und Essays an politische Diskurse an. Er tritt in verschiedenen Formaten als scharfer Kritiker der nationalkonservativen und wirtschaftsliberalen Politik der Schweiz in Erscheinung. Die mediale Öffentlichkeit bewertet Bärfuss’ Rolle als «Provokateur» unterschiedlich. Während ihn die einen für seine pointierten Essays und Debattenbeiträge zum politischen Geschehen loben und ihn als neuen Max Frisch oder Friedrich Dürrenmatt handeln, werten andere seine Äusserungen als die eines Linksintellektuellen ab, der sich nur oberflächlich mit seinen Themen auseinandersetzt.
Im Oktober 2015 löste Bärfuss in der Schweiz eine kontroverse Diskussion aus, als er drei Tage vor der dortigen Parlamentswahl in der Frankfurter Allgemeinen Zeitung einen Essay zum Thema Die Schweiz ist des Wahnsinns veröffentlichte. In diesem Text übt er eine Fundamentalkritik am politischen, sozioökonomischen und kulturellen Zustand seines Heimatlandes. Auf grosse Empörung stiess seine Kritik an den Schweizer Medienhäusern. Bärfuss wirft diesen vor, Rechtspopulisten wie dem Milliardär Christoph Blocher ihre Stimme verkauft und auf diese Weise zur Verrohung der Diskurslandschaft beigetragen zu haben. Er diagnostiziert:
Die Reaktionen der Schweizer Presse auf Bärfuss’ Essay waren überwiegend negativ. Während die Berner Zeitung den Rundumschlag noch mild mit «Provozierende Polemik» kommentierte, zeigte der Tages-Anzeiger Unverständnis für das «undifferenzierte Zerzausen von allem und jedem». Mit Kritik zurück hielt sich anfänglich die Neue Zürcher Zeitung. Doch in einem offenen Brief und in der Stimme ihres Feuilleton-Chefredakteurs René Scheu warf sie dem Autor übertriebenen Moralismus und Kleingeistigkeit vor.
2017 sorgte Bärfuss erneut für Diskussionen. In einem Essay in der Online-Ausgabe der Frankfurter Allgemeinen Zeitung erklärte er den Schweizer Buchpreis für tot und forderte einen Neustart. Bärfuss bemängelte die fehlende Unabhängigkeit der Jury und kritisierte das Eingreifen von Verbandsfunktionären bei Nominierungsverfahren. Die Veranstalter zeigten sich einsichtig. Gemeinsam mit der Schriftstellerin und Schweizer Buchpreisträgerin Melinda Nadj Abonji setzte Bärfuss die Ausarbeitung eines Reglements durch.
Personendaten | |
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NAME | Bärfuss, Lukas |
KURZBESCHREIBUNG | Schweizer Schriftsteller und Theaterschaffender |
GEBURTSDATUM | 30. Dezember 1971 |
GEBURTSORT | Thun, Schweiz |