Das Thema von Niereninsuffizienz hat die Aufmerksamkeit vieler Menschen auf der ganzen Welt erregt. Aufgrund seiner Relevanz in der modernen Gesellschaft war Niereninsuffizienz Gegenstand von Debatten, Diskussionen und Forschungen. Von seinen Auswirkungen auf das tägliche Leben bis hin zu seinem Einfluss auf Kultur und Politik hat sich Niereninsuffizienz als ein Thema von großem Interesse und Vielfalt erwiesen. Da sich die Meinungen und Perspektiven zu Niereninsuffizienz ständig weiterentwickeln, ist es wichtig, alle Facetten dieses Themas zu erkunden und zu verstehen, um sich eine fundierte Meinung bilden zu können. In diesem Artikel tauchen wir in die Welt von Niereninsuffizienz ein, um seine verschiedenen Aspekte zu untersuchen und seine Bedeutung in der heutigen Welt zu entdecken.
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Begründung: Dies ist kein enzyklopädischer Artikel, sondern eine persönliche Anklage gegen das angebliche Versagen der Fachdisziplin Nephrologie in den letzten 60 Jahren. |
Klassifikation nach ICD-10 | |
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N19 | Niere, Insuffizienz |
ICD-10 online (WHO-Version 2019) |
Die Niereninsuffizienz ist (bei Menschen und anderen Wirbeltieren) die eingeschränkte Fähigkeit der Nieren, harnpflichtige Substanzen auszuscheiden, und damit ein krankhafter Anstieg der Konzentration harnfähiger Substanzen im Blut. Im Ergebnis handelt es sich um die Unfähigkeit der Niere zur ausreichenden Harnbildung. Schwere Fälle nennt man auch Nierenversagen. Die Ursache sind Nierenkrankheiten oder Erkrankungen mit Organversagen.
Die Niereninsuffizienz gilt als chronisch, wenn die glomeruläre Filtrationsrate für einen Zeitraum von mehr als drei Monaten reduziert ist oder wenn Zeichen einer Nierenschädigung entsprechend lange andauern. In allen anderen Fällen spricht man von der akuten Niereninsuffizienz.
In den internationalen Leitlinien hat man den Begriff der chronischen Niereninsuffizienz verlassen und spricht von chronischer Nierenerkrankung. Diese Auffassung findet sich bisher nicht in den einschlägigen deutschsprachigen Fachbüchern der Humanmedizin, wohl aber zunehmend in der Tierheilkunde.
Im Mai 2022 hat die Deutsche Gesellschaft für Nephrologie (DGfN) auf die Notwendigkeit einer neuen deutschen Nomenklatur für chronische Nierenkrankheiten nach dem englischsprachigen Vorbild hingewiesen. Danach will eine Arbeitsgruppe deutschsprachiger Nephrologen den Begriff Niereninsuffizienz vermeiden; aus der „chronischen Niereninsuffizienz“ soll die „chronische Nierenkrankheit“ werden. Nach dem Kodierleitfaden der DGfN „besteht eine chronische Nierenkrankheit, wenn ... eine Niereninsuffizienz ... vermutet werden kann.“
Der ehemalige Gesellschaftspräsident Jan-Christoph Galle will das Wort Insuffizienz vermeiden, weil es „negativ belegt“ sei, und es durch das Wort Krankheit ersetzen.
In einem aktuellen französischen Lehrbuch der Nephrologie wird dagegen streng zwischen Néphropathie und Insuffisance rénale, also zwischen Nierenkrankheit und Niereninsuffizienz, unterschieden. In der österreichischen Fachzeitschrift Nephro-News, herausgegeben von der Abteilung für Nephrologie im Allgemeinen Krankenhaus der Stadt Wien (Universitätsklinikum), wird die chronic kidney disease überwiegend als Niereninsuffizienz bezeichnet.
Der Mediziner Sándor Korányi prägte und definierte 1897 erstmals den Begriff der Niereninsuffizienz.
Willibald Pschyrembel erwähnte das akute Nierenversagen erstmals 1969 in der 185.–200. Auflage als eine „akut auftretende Anurie“ und grenzte sie ab von der Niereninsuffizienz, jetzt als „mangelhafte Tätigkeit der Nieren infolge Zerstörung der Glomerula oder Tubuli.“
Maxim Zetkin und Herbert Schaldach erwähnten die Niereninsuffizienz seit der ersten Auflage ihres Wörterbuches 1956 als „mangelhafte Tätigkeit der Nieren infolge Ausfalls oder Zerstörung der Glomerula oder Tubuli.“ Das akute Nierenversagen wurde erstmals in der fünften Auflage 1973 als Schockniere definiert.
Wilhelm Nonnenbruch, der Erstbeschreiber der extrarenalen Nierensyndrome, erwähnte in seinem Hauptwerk 1949 nur die Niereninsuffizienz, nicht aber das Nierenversagen.
Statt Niereninsuffizienz findet man in der einschlägigen Fachliteratur auch die folgenden Begriffe: Nierenfunktionseinschränkung, Nierenfunktionsstörung, Nierenstörung, Filtrationsschwäche, Nierenfunktionsverlust, renale Beeinträchtigung, renale Funktionseinbuße und Harnvergiftung. Im englischen Sprachraum findet man ohne Systematik die Begriffe renal failure, kidney failure, renal insufficiency, kidney insufficiency, renal impairment, kidney impairment, renal disorder und kidney disorder.
Auch für die Nierenkrankheit gibt es zahlreiche Synonyme: Nierenleiden, Nephrose, Nierenerkrankung, Nephropathie, Nierenschaden, Nierenfilterschaden, Nierenbeschädigung, Nierenschädigung, Nierenverlust und Nierenverletzung. Im englischen Sprachraum findet man unsystematisch die Begriffe kidney disease, renal disease, renal damage, kidney damage, renal illness, kidney illness und kidney injury.
Zusätzliche Begriffe in der Fachliteratur ohne sichere Zuordnung: Nierenversagen, Nierenausfall, Nierenproblem, Nierenbeteiligung, Nierenveränderung, Nierenaffektion und nephrotisches Syndrom.
Diese vielen Synonyme führen zu Verwirrungen und Verständigungsschwierigkeiten. Beispiele: „Die Definition für ein akutes Nierenversagen beschreibt den Nierenschaden und nicht das Nierenversagen.“ oder die Bezeichnung syndromale Erkrankungen, die sich in der Niere manifestieren.
Das Wort Insuffizienz (lateinisch insufficientia, von sufficere ‚genügen‘) bedeutet Unzulänglichkeit, Nichtigkeit oder Unvermögen mit kritischem Bezug auf wissenschaftliche Bestrebungen. Der Begriff findet insbesondere in der Medizin Verwendung für die eingeschränkte Funktionsfähigkeit beziehungsweise für die unzureichende oder ungenügende Leistung eines Organs oder Organsystems. Beispiele sind die Herzinsuffizienz (Insufficientia cordis), die Leberinsuffizienz (Insufficientia hepatis), die Lungeninsuffizienz (pulmonale Insuffizienz) oder die Niereninsuffizienz (Insufficientia renis). Hier spricht man von der Schwäche (Herzschwäche, Leberschwäche, Nierenschwäche) oder von einer Funktionsstörung (Leberfunktionsstörung, Lungenfunktionsstörung, Nierenfunktionsstörung) der jeweiligen Organsysteme, unabhängig von einer tatsächlichen Krankheit der betroffenen Organe.
Als Niereninsuffizienz (deutsch: Nierenschwäche, englisch: kidney insufficiency) versteht man eine Einschränkung der filtrativen Nierenfunktion mit dem Ergebnis einer Urämie. In schweren Fällen können ein akutes Nierenversagen oder ein chronisches Nierenversagen bis hin zum Coma uraemicum entstehen. Dann kann der Tod im terminalen Nierenversagen nur durch eine Nierenersatztherapie verhindert werden, wenn eine Sanierung der kausalen Grundkrankheit nicht gelingt.
Der Unterschied zwischen Nierenschwäche und Nierenversagen ist ein sprachlicher (Semantik). Die Nierenschwäche bezeichnet alle Formen der verminderten renalen Eliminationsleistung, während das Nierenversagen nur schwere Fälle betrifft. Insofern ist die Niereninsuffizienz der Oberbegriff mit dem Spezialfall des Nierenversagens.
Die Lemmata Niereninsuffizienz und Nierenversagen finden sich gleichrangig und parallel in vielen medizinischen Nachschlagewerken:
Ebenso finden sich die Begriffe Niereninsuffizienz und Nierenversagen nebeneinander in der Brockhaus-Enzyklopädie, in anderen Lexika, im Reallexikon der Medizin, im Handbuch der inneren Medizin, im Lehrbuch der inneren Medizin vom Thieme-Verlag und in den einschlägigen nephrologischen Fachbüchern.
Schon im Lehrbuch der inneren Medizin vom Springer-Verlag, in einigen anderen Lehrbüchern, im Medizin-Duden, im Fachwörterbuch der Medizin und in Harrisons Innerer Medizin findet sich die Niereninsuffizienz, das Nierenversagen fehlt. Im Wörterbuch der Medizin wird der Begriff Niereninsuffizienz umfangreich erklärt; das Lemma Nierenversagen verweist (als Synonym) nur auf diese Erklärung. So auch das Roche Lexikon Medizin, hier mit dem Hinweis: „Häufig wird das Nierenversagen auch mit der akuten Niereninsuffizienz gleichgesetzt.“ Ähnlich auch das Lexikon Medizin und das Wörterbuch der medizinischen Fachausdrücke, hier finden sich die Lemmata Niereninsuffizienz sowie chronische Niereninsuffizienz und drittens das akute Nierenversagen als Synonym für die Niereninsuffizienz. Nicole Schaenzler und Gabi Hoffbauer verweisen dagegen beim Stichwort Niereninsuffizienz gleichrangig sowohl auf das akute wie auch auf das chronische Nierenversagen.
In einem aktuellen Pathophysiologie-Lehrbuch werden unsystematisch nebeneinander das akute Nierenversagen und die chronische Niereninsuffizienz bearbeitet. Analog finden sich im MSD Manual im Kapitel „Niereninsuffizienz“ die Absätze akutes Nierenversagen und chronische Niereninsuffizienz. Ebenso unterschied Hans Sarre fast durchgängig zwischen akutem Nierenversagen und chronischer Niereninsuffizienz. Gerd Harald Herold unterscheidet ebenfalls unsystematisch zwischen akutem Nierenversagen und chronischen Nierenerkrankungen.
In Walter Guttmanns Medizinischer Terminologie wie auch in Otto Roths Klinischer Terminologie und in Julius Mahlers Medizinischer Terminologie fehlen seit 1902 in allen Auflagen sowohl die Niereninsuffizienz als auch das Nierenversagen. Das Wort Nierenschwäche findet man kaum in der Fachliteratur, einmal erwähnte Leopold Lichtwitz die sogenannte „familiäre ‚Nierenschwäche‘“.
In der Humanmedizin gibt es mehrere Möglichkeiten zur Unterscheidung der verschiedenen Schweregrade der Niereninsuffizienz.
Üblich ist die lückenlose Einteilung in drei Gruppen, je nachdem, ob der Ort der Ursache vor (prä-), in (intra-) oder nach (post-) den Nieren (lateinisch ren; Adjektiv renal) liegt. Man unterscheidet:
Die chronische Niereninsuffizienz wird in fünf Stadien in Abhängigkeit von der normierten GFR eingeteilt:
Das akute Nierenversagen wird nach der KDIGO (Kidney Disease Improving Global Outcomes; Arbeitsgruppe unter Leitung von Andrew Simon Levey) in drei Schweregrade eingeteilt:
Früher wurde die Niereninsuffizienz in nur vier Stadien, aber mit anderen Grenzen, eingeteilt:
In einer Neuauflage des zitierten Lehrbuches bekamen die vier Stadien der Niereninsuffizienz (von zwei anderen Autoren) andere Grenzen:
Auf der Folgeseite findet sich eine fünfstufige Einteilung:
In einem aktuellen Standard-Lehrbuch der Kinderheilkunde finden sich ohne Quellenangabe acht willkürliche Stadien der chronischen Niereninsuffizienz:
Zur Bestimmung der Kreatinin-Clearance empfiehlt Jörg Dötsch die Schwartz-Formel GFR = (K × L) / Krea mit der alters- und geschlechtsspezifischen Konstanten K, der Körperhöhe L und dem Serumkreatinin Krea.
Bei jeder Form der einseitigen Niereninsuffizienz wird ein schweres Nierenversagen regelmäßig durch die nicht betroffene Niere verhindert.
Die rechnerische Anpassung der korrekt ermittelten GFR eines Patienten an einen festgelegten Standard heißt Normierung. Das Ermitteln und das Festlegen dieses Standards heißen Standardisierung. Die GFR wird also auf die Standardkörperoberfläche von gesunden erwachsenen US-Amerikanern aus dem Jahr 1927 normiert. Durch diese mathematische Transformierung kommt es zu einer Relativierung der GFR. Das ist keine Korrektur. Denn sowohl die tatsächliche GFR wie auch die normierte GFR müssen jeweils korrekt ermittelt werden. Das Verfahren der Normierung zählt zur Allometrie.
Zur Normierung wird die GFR mit der Standardkörperoberfläche von 1,73 m² multipliziert; das Ergebnis wird dann durch die Körperoberfläche des Patienten dividiert. In Zähler und Nenner des Normierungsbruches (1,73 m²/KOF) stehen also Quadratmeter; diese kann man kürzen, so dass die ursprüngliche Nierenfunktionseinheit ml/min erhalten bleibt.
Ohne Kenntnis von Körpergröße und Körpergewicht kann kein Labor die GFR normieren. Das Laboratorium kann nicht wissen, ob es sich beim Patienten um einen kleinen Gesunden oder einen großen Kranken handelt. Im Bedarfsfall kann nur der behandelnde Arzt die GFR seiner Patienten normieren.
Eine Umrechnung der tatsächlich gemessenen oder geschätzten GFR auf die normierte GFR(1,73 m²/KOF) ist zwingend erforderlich, wenn
Wenn man eine Normierung nach dem Term GFR(1,73 m²/KOF) rückgängig machen will, muss man für diese Antinormierung beide Seiten der Gleichung mit dem Kehrwert (KOF/1,73 m²) multiplizieren. So wird aus GFR(1,73 m²/KOF) wieder die tatsächliche GFR. Die Einheit ist in beiden Fällen ml/min.
Die Dimension der GFR ist L³/T, also Volumen pro Zeit. Denn die Clearance ist definiert als dasjenige Plasmavolumen, welches in einem bestimmten Zeitraum von einem bestimmten Stoff befreit wird. Der Größenwert der GRF ist also der gemessene oder geschätzte Wert mit der physikalischen Einheit ml/min.
Bei einer Normierung der GFR nach der Formel GFR(1,73 m²/KOF) ändert sich der Zahlenwert der physikalischen Größe, nicht aber die Einheit. Denn die Quadratmeter der Körperoberfläche KOF in Zähler und Nenner kürzen sich. Das gilt auch für die unübliche Normierung der GFR nach der Formel GFR(1,00 m²/KOF). Würde man dagegen einfach die GFR durch die Körperoberfläche dividieren, erhielte man für die Normierungsformel GFR/KOF die Einheit µm/min.
Abweichend wird in der Tierheilkunde gelegentlich mit der Normierungsformel GFR/KG auf das Körpergewicht KG des Tieres Bezug genommen. Hier ist die Dimension L³/TM mit L für die Länge, T für die Zeit und M für die Masse. Es ändern sich Zahlenwert und Einheit. Üblich ist bei Tieren die Einheit (ml/min)/kg für die normierte GFR.
Die GFR kann nur mit Hilfe Cystatin-C-basierter GFR-Schätzformeln genau bestimmt werden. Denn im Rahmen der normalen Tubulusfunktion werden neben dem Lösungswasser auch alle harnfähigen Stoffe mehr (Oligurie) oder weniger (Polyurie) rückresorbiert. Dadurch werden die Konzentrationen sowohl im Plasma als auch im Urin verändert, und zwar unabhängig von der Funktion der Glomeruli. Die einzige Ausnahme ist Cystatin C. Alle Cystatin-C-Moleküle werden tubulär rückresorbiert, dann aber noch in den Tubuli vollständig abgebaut. Deswegen ist Cystatin C im Urin kaum nachweisbar. Und deswegen ist die Plasmakonzentration von Cystatin C ein Maß für die glomeruläre Filtration. Es gibt zahlreiche verschiedene GFR-Schätzformeln, die nach der Plasmakonzentration von Cystatin C fragen. Zur Genauigkeit dieser Schätzformeln gibt es keine Rangordnung.
Alle anderen GFR-Schätzformeln sind nur bei optimal hydrierten Gesunden ohne Einschränkung des Herzzeitvolumens anwendbar. Nur hier ist die tubuläre Rückresorption weder vergrößert noch verkleinert. Deswegen kommt es im klinischen Alltag zu manchmal erheblichen Abweichungen der tatsächlichen von der berechneten GFR.
Ein weiterer Grund für falsche GFR-Werte liegt darin, dass oft (sowohl bei der Erstellung als auch bei der Anwendung der Formel) nicht konsequent zwischen tatsächlicher und normierter GFR unterschieden wird. Manche GFR-Schätzformeln fragen explizit nach Größe und Gewicht. Dieses Vorgehen würde eine Berücksichtigung der Körperoberfläche ermöglichen; oft bleibt aber auch hier unklar, ob eine Normierung erfolgte.
Auch zur Früherkennung einer Urämie ist die GFR nicht geeignet. Denn Kreatinin, Cystatin C und Harnstoff sind Markersubstanzen und besitzen keine toxischen Wirkungen. GFR-Schätzformeln, die auf diesen Parametern basieren, können also ein drohendes Coma uraemicum nicht anzeigen, obwohl sehr hohe Harnstoff-Konzentrationen neurotoxisch sind.
In der nephrologischen Fachliteratur finden sich kaum Grenzwerte für die Konzentration der einzelnen harnpflichtigen Substanzen mit entsprechenden Symptomen bei Schwellenwertüberschreitungen. Ebenso fehlen therapeutische Empfehlungen zur Behandlung solcher Überschreitungen zur Symptomlinderung und um den Beginn der Nierendialyse hinauszuzögern. Die technischen Einstellungen bei der Dialyse erlauben eine gezielte Eliminierung definierter toxischer Substanzen.
Bei den prärenalen Formen der Niereninsuffizienz ist die Grundkrankheit zu behandeln. Die intrarenalen Nierensyndrome werden, soweit möglich, kausal medikamentös behandelt. Die postrenalen Formen der Niereninsuffizienz werden meistens urologisch, gynäkologisch oder onkologisch therapiert.
Unabhängig von der Ursache hat seit August 2021 der Wirkstoff Dapagliflozin die europäische Zulassung für alle Formen der chronischen Niereninsuffizienz. (Unter dem Handelsnamen Forxiga ist er bei erwachsenen Patienten generell zugelassen für die Behandlung der chronischen Niereninsuffizienz.) Dieses orale Antidiabetikum kann unabhängig vom Vorliegen einer Zuckerkrankheit eingesetzt werden. Der Nutzen dieses Medikaments für Nierenpatienten ohne Zuckerkrankheit erwies sich jedoch in Umfang und bezüglich Personengruppe als äußerst beschränkt. Die übermäßige Ausscheidung von Eiweißen (Proteinurie) wurde nicht beeinflusst. Dagegen verschlechterte sich die Filtrierungsleistung der Niere signifikant und das Körpergewicht nahm nach sechs Wochen im Schnitt um 1,5 kg ab. Bei schwer erkrankten Patienten, die sich bereits in einer ACE- oder ARB-Therapie befanden, traten schwerwiegende Ereignisse, wie Halbierung der Filtrierungsleistung, totales Nierenversagen oder Tod, statistisch circa 8 Monate später ein als in der Vergleichsgruppe mit Placebo-Medikation. Die Filtrierungsleistung war dagegen in den ersten 12–16 Monaten schlechter als in der Placebogruppe.
Ansonsten gibt es nur wenige Medikamente mit rein nephrologischer Indikation zur Behandlung von Nierenkrankheiten mit oder ohne Niereninsuffizienz beziehungsweise zur Behandlung der Niereninsuffizienz mit oder ohne Nierenkrankheiten. Ein weiteres Beispiel ist Tolvaptan (Handelsname Jinarc®) zur Behandlung von Erwachsenen mit beginnender autosomal-dominanter polyzystischer Nierenerkrankung (PKD).
Für Diabetiker mit einer diabetischen Nephropathie ist der selektive nichtsteroidale Mineralokortikoidrezeptor-Antagonist (MRA, Antagonist des Mineralokortikoidrezeptors) Finerenon (Handelsname Kerendia® von der Firma Bayer) eine therapeutische Option.
Nach dem Wortlaut der Musterweiterbildungsordnung 2003 in der Fassung vom 28. Juni 2013 der Bundesärztekammer für die „Facharztbezeichnung Innere Medizin und Nephrologie“ sind Weiterbildungsinhalte „Erkennung und konservative Behandlung“ der Nierenerkrankungen. Dass es hauptsächlich um die Niereninsuffizienz geht, kommt im Verordnungstext nicht zum Ausdruck. Die Weiterbildungsordnung erwähnt die Niereninsuffizienz nur einmal, und zwar in Zusammenhang mit der Dialyse. Dass ein Nephrologe auch Kenntnisse über die Niereninsuffizienz bei Nierengesunden (Nonnenbruch-Syndrome) benötigt, wird mit keiner Silbe erwähnt.
Das Wort „Therapie“ findet sich nur einmal, um zwar bei den „Kollagenosen und Vaskulitiden mit Nierenbeteiligung in interdisziplinärer Zusammenarbeit“. Viele Nierenkrankheiten werden von anderen Fachgebieten betreut:
Entsprechend gibt es nur ein Medikament (Tolvaptan) mit einer speziellen nephrologischen Indikation. In der Roten Liste gibt es das Sachgebiet Nierenheilkunde nicht.
Die Nierenfunktion der Säugetiere und Vögel entspricht derjenigen von Menschen. Sie haben Henlesche Schleifen; deshalb ist auch bei diesen Tieren die filtrative Nierenfunktion streng von der Glomerulumfunktion und der Tubulusfunktion zu unterscheiden und abzugrenzen.
In der übrigen Tierwelt spricht man gegebenenfalls von Nephridien statt von Nephronen. Die Podozyten bilden an den Reusengeißelzellen (Cyrtocyten) so genannte Reusenstäbe zur Ultrafiltration der Gewebeflüssigkeit. Reusen sind Filter.
Die Bestimmung von Cystatin C ist zum Beispiel für Katzen nicht evaluiert, weil dieses Protein bei Katzen (wie auch bei Menschen) zum Beispiel bei einer Schilddrüsenüberfunktion oder bei einer Glukokortikoidgabe erhöht sein kann und nach der Nahrungsaufnahme absinkt. Heute gilt das symmetrische Dimethylarginin (SDMA) als ein geeigneterer Biomarker für die Nierenfunktion von Hunden und Katzen. Die SDMA-Konzentration im Serum zeigt enge Korrelationen zur glomerulären Filtrationsrate und zur Kreatininkonzentration. Sie kann bereits einen 40%igen Funktionsverlust der Niere detektieren.
Die sensitivste Methode der Nierenfunktionsdiagnostik ist die indirekte Bestimmung der glomerulären Filtrationsrate über die renale Clearance geeigneter Stoffe. Für Katzen sind verschiedene Substanzen evaluiert, am praktikabelsten sind Kreatinin und Iohexol. Kreatinin wird zwar langsamer als Iohexol eliminiert, kann aber in vielen Tierarztpraxen fotometrisch ohne Einbeziehung eines Speziallabors schnell bestimmt werden. Ansonsten wird in der Tierheilkunde zum Beispiel die renale Clearance auch von Iothalamat und Sinistrin bestimmt. Wie beim Menschen ist der Kreatininpiegel beim prärenalen Nierenversagen der Katze hinsichtlich der Glomerulumfunktion und der Tubulusfunktion ohne Aussagekraft.
Als (wegen fehlender Klammern falsche) Einheiten der GFR findet man µl/min/g = ml/min/kg. Hier wird die GFR offenbar auf ein Körpergewicht KG von einem Kilogramm normiert, indem man die GFR (Einheit ml/min) durch das Tiergewicht KG (Einheit kg) teilt. Es müssen µl/min/g durch (µl/min)/g = µl/gmin und ml/min/kg durch (ml/min)/kg = ml/kgmin ersetzt werden. Alle diese Einheiten entsprechen (ml/min)/kg = (l/t)/min = (ml/kg)/min = (µl/g)/min = (l/min)/t = l/tmin (also Liter pro Tonnenminute).
Anmerkung: Wenn man eine Dichte des Plasmas von 1 l = 1 kg unterstellt (also ), entspricht ein Liter pro Tonnenminute dem Kehrwert einer Milliminute (1/mmin).
Empfohlen wurde jedoch schon 1949 bei Tieren anders als bei Menschen eine Normierung der GFR auf eine Standardkörperoberfläche von einem Quadratmeter nach dem Term GFR/KOF mit der Einheit (ml/min)/m² = ml/m²min = µm/min, indem man die gemessene oder geschätzte GFR (Einheit ml/min) des Tieres durch dessen Körperoberfläche (Einheit m²) dividiert.
Bei dieser Normierung handelt es sich streng genommen um eine Quasi-Normierung. Analog zur Normierung beim Menschen nach GFR(1,73 m²/KOF) müsste man bei Tieren nach der Formel GFR(1,00 m²/KOF) normieren. Nur dann würden sich die Quadratmeter in Zähler und Nenner kürzen. Nur dann bliebe es auch nach dem Normieren bei der Nierenfunktionseinheit ml/min. Ein solches Vorgehen würde den Zahlenwert nicht verändern, wurde jedoch nie empfohlen. Auch deswegen sind die Einheiten der normierten GFR bei Mensch und Tier verschieden.