In diesem Artikel tauchen wir in die spannende Welt von Paul Auster ein und erkunden seine vielfältigen Facetten, Auswirkungen und Bedeutung in verschiedenen Bereichen. Von seinem Ursprung bis zu seiner Entwicklung im Laufe der Jahre hat Paul Auster die Aufmerksamkeit und das Interesse verschiedener Menschen, Experten und Enthusiasten geweckt. Durch eine detaillierte und bereichernde Analyse werden wir entdecken, wie Paul Auster Gesellschaft, Kultur und Wirtschaft beeinflusst hat, und bieten eine einzigartige und aufschlussreiche Perspektive auf seine heutige Relevanz. Tauchen Sie ein in diese faszinierende Reise, die uns dazu führen wird, die Auswirkungen von Paul Auster und seine Rolle in der heutigen Welt besser zu verstehen.
Paul Auster wurde am 3. Februar 1947 in Newark, New Jersey geboren. Die Eltern seines Vaters Samuel waren jüdische Immigranten und stammten aus Stanislau in Galizien, dem heutigen Iwano-Frankiwsk. Auch seine Mutter Queenie Bogat war eine Nachfahrin osteuropäischer Juden aus der Ukraine und Polen. Am 12. November 1950 kam Austers Schwester Janet zur Welt. Die Geschwister wuchsen in einem mittelständischen, bildungsbürgerlichen Umfeld auf.
Bereits 1959 begann Auster, Gedichte und kleine Aufsätze zu schreiben. Mit dreizehn Jahren, als er seine Bar Mitzwa feierte, erwog er, Rabbi zu werden. In seinem letzten High-School-Jahr ließen sich seine Eltern scheiden. Er und seine Schwester lebten nach der Trennung bei ihrer Mutter. Schon im frühen Jugendalter entwickelte sich Auster zu einem passionierten Bücherleser, der regelmäßig die Stadtbibliothek aufsuchte. Der Roman Schuld und Sühne von Fjodor Dostojewski löste in ihm den Wunsch aus, selbst Schriftsteller zu werden.
Austers zweite Leidenschaft jener Tage galt dem Sport. Seine Mitschüler beneideten ihn wegen seiner guten Leistungen in Baseball, Basketball und Football. Regelmäßig wurde er in ein Sommerferiencamp im Norden New Yorks geschickt und kam dort mit vielen gesellschaftlichen Außenseitern in Berührung.
1966 beendete Auster die High School, seine Mutter war nun in zweiter Ehe verheiratet. Auster demonstrierte gegen den Vietnamkrieg, wurde einmal verhaftet. Er traf zum ersten Mal die Schriftstellerin und Übersetzerin Lydia Davis, seine spätere erste Frau.
Leben als Autor
Lydia Davis’ Vater, ein Englisch-Professor, brachte Auster die französischen Dichter nahe. Während eines einmonatigen Aufenthalts in Paris entdeckte Auster seine Vorliebe für die französische Sprache und Kultur. Er reiste nach Italien, Spanien und auf den Spuren von James Joyce nach Dublin. Zurück in Paris, begann er eine intensive Auseinandersetzung mit Lyrik, und er schrieb Drehbücher für Stummfilme. Ab 1968 entstanden erste Romanentwürfe.
Nach seiner Rückkehr in die USA studierte Auster bis 1970 Anglistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Columbia University. Im August 1970 heuerte er durch Vermittlung seines Stiefvaters für sechs Monate als Matrose für niedere Arbeiten auf einem Tanker im Golf von Mexiko an.
Von 1971 bis 1974 lebte er wieder in Paris. Dort hatte er eine Begegnung mit Samuel Beckett, der ihn sehr beeindruckte. Er arbeitete als Übersetzer, Englischlehrer und Telefonist für die New York Times. Auf Einladung eines Filmproduzenten reiste er für einen Monat als Ghostwriter für dessen Frau nach Mexiko.
Zurück in den USA, nahm Auster einen Lehrauftrag an der Columbia University an, übersetzte nebenberuflich französische Autoren ins Englische und arbeitete als Herausgeber französischer Literatur für amerikanische Verlage. Zu dieser Zeit arbeitete Auster fast ausschließlich als Lyriker und Kritiker; um seine Finanzen stand es schlecht. Gemeinsam mit seiner Freundin Lydia Davis bezog er eine Wohnung am Riverside Park mit Blick auf den Hudson; die Heirat fand am 6. Oktober 1974 statt. Im Herbst 1975 erhielt Auster ein mit 5000 $ dotiertes Stipendium der Ingram-Merrill-Foundation und schrieb mehrere Einakter. Im Juni 1977 wurde sein Sohn geboren. Unter dem Pseudonym Paul Benjamin schrieb Auster 1978 den Kriminalroman Squeeze Play.
Anfang 1979 starb der Vater, und mit der Erbschaft konnte Auster seine Tätigkeit als Schriftsteller absichern. Mit der literarischen Annäherung an die Person seines Vaters in Die Erfindung der Einsamkeit erfolgte die Wendung zur Prosa. Sein Sohn erkrankte schwer an Asthma; im selben Jahr trennten sich Auster und seine erste Frau. Darauf suchte er sich eine neue Wohnung in Brooklyn. Im Februar 1981 begegnete er bei einer Dichterlesung Siri Hustvedt, der Tochter eines Norwegisch-Professors. Die beiden wurden ein Paar, zogen bald darauf zusammen und heirateten im Juni 1982. Auster nahm schließlich eine Professur in Princeton an. Im Juli 1987 wurde die Tochter Sophie geboren; Namensgeberin war Sophie Fanshawe aus der New-York-Trilogie.
Nach dem Erfolg von Stadt aus Glas erschienen weitere literarische Werke (Prosa, Lyrik, Übersetzungen, Drehbücher) in jährlichem Rhythmus. Die Familie zog in ein Haus bei Park Slope. Weihnachten 1990 veröffentlichte die New York Times in ihrem Feuilleton Auggie Wrens Weihnachtsgeschichte, die auch von Wayne Wang gelesen wurde. Nach ersten Treffen zwischen Auster und dem Regisseur wurden 1994 die Filme Smoke und Blue in the Face – Alles blauer Dunst gedreht. Auster begann einen künstlerischen Dialog mit Sophie Calle, der zu dem gemeinsamen Buch Double Game führte.
1998 wurde Austers Sohn Daniel für schuldig befunden, aus der Tasche eines toten Dealers 3.000 Dollar gestohlen zu haben, und zu fünf Jahren Gefängnis auf Bewährung verurteilt. Am 15. April 2022 wurde Daniel Auster wegen des Verdachts der Vergiftung seiner zehn Monate alten Tochter mit Fentanyl und Heroin im November 2021 festgenommen. Daniel starb am 26. April 2022 durch eine Überdosis Drogen im Alter von 44 Jahren.
Ein anderes einschneidendes Erlebnis der jüngeren Vergangenheit, das wie viele andere biografische Details in Austers Literatur Einzug fand, war ein schwerer Autounfall, bei dem Siri Hustvedt aus dem Wrack geschnitten werden musste.
Auster lebt mit seiner Familie in einem viktorianischen Haus nahe dem Prospect Park in Brooklyn. Er ist viel auf Reisen, zu Lesungen in den USA und Europa.
Heute gilt Paul Auster als einer der führenden Autoren der amerikanischen Literatur. Er war für zwei Amtszeiten (2005 bis 2007) Vize-Präsident des PEN American Center und saß jahrelang in dessen Kuratorium. Besonderes Renommee genießt er in Deutschland und Frankreich, wo seine Verkaufszahlen höher liegen als in den USA. Nach Angabe des deutschen Nachrichtenmagazins Focus verdiente Auster mit dem Verkauf seiner Bücher bislang ungefähr 20 Millionen Dollar.
Im Dezember 2022 wurde bei Auster Krebs diagnostiziert, nachdem er bereits seit mehreren Monaten erkrankt war, sodass er sich zur Behandlung in eine Krebsklinik in New York begeben musste.
Werk
Weltbekannt wurde Auster durch seine Serie experimenteller Kriminalromane, die gesammelt als Die New-York-Trilogie (1987) veröffentlicht wurden. Nach dem bescheidenen Erfolg seines Prosa-Debüts Die Erfindung der Einsamkeit wurde Stadt aus Glas zunächst von siebzehn Verlagen abgelehnt, gelangte dann aber auf die Nominierungsliste für den Edgar Allan Poe Award. Die Trilogie enthält die Geschichten City of Glass – Stadt aus Glas (1985), in der es um einen Krimiautor geht, der im Laufe der Erzählung verschiedene Identitäten annimmt. Ghosts – Schlagschatten (1986) handelt von einem Detektiv namens Blue, der einen Mann namens Black für seinen Kunden White beobachtet. The Locked Room – Hinter verschlossenen Türen (1986) ist die Geschichte eines Autors, der das Leben eines anderen Schriftstellers für eine Biographie aufarbeitet und dabei anfängt, dessen Leben zu leben. Jeder der drei Romane wirkt zu Beginn wie eine klassische Kriminalgeschichte. Die Beobachtungen und Nachforschungen der Protagonisten münden jedoch nicht in der Aufklärung eines Kriminalfalles oder der Erledigung eines Auftrags, sondern sie reflektieren und veranschaulichen letztendlich ihr persönliches Schicksal und führen im weiteren Verlauf der Handlung zur Selbsterkenntnis. Austers Kriminalromane sprengen den gewöhnlichen Rahmen dieses Genres. Die Form dient der Darstellung und Analyse existentieller Probleme und Fragen nach der menschlichen Identität.
Auster variiert in seinen Büchern die Frage des Verhältnisses von natürlicher Ordnung zur symbolischen Ordnung der Dinge. Die Transzendentalisten glauben an eine Trennung der Gegensätze, zugleich aber auch an die Möglichkeit der Rückführung zueinander. Lacans Theorie besagt, dass wir die Welt durch Sprache wahrnehmen und strukturieren. Auch unser Unbewusstes konstituiert sich durch Sprache, so dass ein fundamentaler Mangel in der Wahrnehmung der Welt entsteht. Bereiche, die nur gespürt werden können, entziehen sich der sprachlichen Festlegung. Austers Protagonisten sind oft Schriftsteller und Suchende, die sich der scheinbaren Unordnung der Welt und dem Chaos der Ereignisse ausgeliefert fühlen. Die Figuren und mit ihnen ihr Schöpfer er-schreiben sich ihre Rückkehr in geordnete Verhältnisse. Das Finden und Erfinden von Strukturen, sei es im Schreiben imaginärer Bücher und Biografien, sei es im Konstruieren und Auflösen von komplexen Handlungsplots, trotzt dem Zufall als schicksalhaftem Element. Der Autor findet buchstäblich sein Heil in der Sprache.
In seinem Roman 4 3 2 1 (Rowohlt 2017) erzählt er kunstvoll eine Lebensgeschichte in vier Variationen –, jeweils nach getroffenen existenziellen Entscheidungen.
Wiederkehrende Motive
Selbstreferenz
In fast allen Romanen Austers gibt es Querverweise. Der Autor selbst sieht seine Bücher als Teile derselben Landkarte. Bestimmte Charaktere tauchen mehrfach auf oder sind miteinander verwandt; Daniel Quinn, der Protagonist aus Stadt aus Glas, ist beispielsweise der Onkel von Jim Nashe aus Die Musik des Zufalls. David Zimmer aus Das Buch der Illusionen ist Marco Stanley Foggs Zimmergenosse. Der Name von Paul Benjamin, der Hauptfigur in Smoke, ist Austers frühes Pseudonym für seinen Kriminalroman. Die Erzählung Reisen im Skriptorium ist voller Bezüge zu anderen Büchern Austers.
Zufall
Auster erzählt, im Alter von vierzehn Jahren seien er und ein paar Freunde vom Gewitter überrascht worden. Einer der Jungen wurde vom Blitz erschlagen, und seit diesem tragischen Tag sei ihm bewusst, dass er sein Leben dem Zufall verdanke. Immer wieder sind die Figuren seiner Bücher von zufälligen, teilweise absurden Wendungen des Schicksals betroffen. So stirbt im Roman 4 3 2 1 in einer Variante der in verschiedenen Versionen dargestellten Lebensgeschichte der Hauptfigur Ferguson eine ihrer Manifestationen im Alter von 13 Jahren in Folge eines Blitzschlags, eine andere bei einem unvorhersehbaren Verkehrsunfall.Das Rote Notizbuch behandelt einige zufällige Ereignisse, die Auster gesammelt hat.
Fragen der Identität
Viele Figuren Austers sind aus ihrer eigenen Geschichte entwurzelt und begeben sich auf die Suche nach ihrer Herkunft oder versuchen ihr Jetztsein zu ergründen. Der Roman Mond über Manhattan stellt die Sinnsuche des jungen Marco Stanley Fogg dar. Anna in Im Land der letzten Dinge muss sich erst völlig aus ihrer alten Identität lösen, um in eine neue eintreten zu können.
Geld
In Mond über Manhattan, Der Musik des Zufalls oder dem Buch der Illusionen haben die Hauptfiguren zwar zeitweise große Beträge zur Verfügung, gehen damit jedoch auf unkonventionelle Weise um, indem sie ihr Kapital verbrauchen, ohne es durch Zuverdienst o. ä. wesentlich zu strecken. Ein Herunterzählen der verbleibenden Geldmenge im Verlauf der Geschichte kommt mehrfach vor.
Anekdote
Das Gesamtwerk ist durchzogen von Anekdoten, die teils familiären Ursprungs sind und teils aus populären Biografien stammen, etwa die Geschichte des Philosophen, der während des Krieges sein einziges Manuskript raucht, die in dem Roman Im Land der letzten Dinge verwendet wird als auch im Film Smoke erscheint.
Verlorener Vater
In der Erzählung Die Erfindung der Einsamkeit hat Auster nach dem Tod seines eigenen Vaters versucht, dessen Person zu erkennen und zu verstehen. Als Scheidungskind, das bei der Mutter lebte, hat er früh den direkten Bezug verloren. Distanzierte Vaterfiguren gibt es immer wieder, etwa Peter Stillman Sr. in Stadt aus Glas.
Außenseiter und Exzentriker
Daniel Quinn verliert während seiner Überwachung den Bezug zur Gesellschaft und wird zum Obdachlosen; William Gurevitch in Timbuktu ist ein Landstreicher; die Millionäre Flower und Stone lassen ein in England abgebautes Schloss neu zusammensetzen.
Räume, als Enge und Weite
Es gibt Protagonisten, die sich in winzige Räume einschließen, andere wieder erkunden die teils unbekannten Räume der Landschaft und des städtischen Umfeldes; die Spaziergänge des Peter Stillman durch New York im ersten Teil der Trilogie. In Reisen im Skriptorium sitzt ein alter Mann in einem abgedunkelten Zimmer.
Bedingungen des Schreibens
Viele Figuren Austers sind Schriftsteller, einige sind als Alter Ego des Autors zu erkennen. Wiederholt spielen Romane und Biografien der Hauptfiguren eine wichtige Rolle. Ein weiteres sich wiederholendes Element ist das Buch im Buch.
Nachdem Auster sich für die Figur der Maria Turner in Leviathan von der französischen Konzeptkünstlerin Sophie Calle inspirieren ließ, revanchierte sich Calle, indem sie einige der dort beschriebenen Kunstaktionen real umsetzte und den Autor schließlich um neue Handlungsanweisungen bat. Auster schrieb ihr daraufhin ein als Gotham-Handbook bekannt gewordenes mehrseitiges Konzept, aus dem schließlich 2002 das gemeinsame Künstlerbuch Double-Game (englisch) / Doubles-Jeux (französisch) hervorging.
Paul Auster schreibt erste Gedanken zu späteren Büchern handschriftlich mit Federhalter oder Bleistift in Notizbücher. Diese Notizen tippt er später auf einer Olympia-Schreibmaschine ab, die Anfang der 1960er Jahre gebaut wurde. Computern widersetzt sich der Autor. 1996 schrieb er eine kurze Hommage, die als Die Geschichte meiner Schreibmaschine erschien, illustriert von Sam Messer.
Film, Baseball und Musik
Neben seinen Büchern hat Paul Auster an eigenen Filmen gearbeitet.
Auster ist ein großer Baseball-Fan, eine Leidenschaft, die bis in seine frühe Kindheit zurückreicht. Ende der 1970er Jahre, noch bevor er erfolgreich als Schriftsteller arbeiten konnte, entwickelte er ein Kartenspiel mit dem Titel Action Baseball, das ein komplettes Baseball-Spiel nachstellen sollte. Er fand jedoch keinen Verlag, der das Spiel veröffentlichen wollte. Später beschrieb er die Geschichte um diesen und andere frühe Versuche aufschlussreich in seiner autobiografischen Erzählung Von der Hand in den Mund und ließ die Spielkarten, drei Einakter und seinen ersten Roman Squeeze Play als Anhang abdrucken.
2004 beteiligte er sich neben 16 anderen Autoren an dem literarisch-musikalischen Projekt As Smart As We Are der Band One Ring Zero. Auf diesem Kontakt basiert schließlich die Zusammenarbeit an der 2006 erschienenen CD seiner Tochter: Sophie Auster (mit One Ring Zero). Drei Songtexte stammen aus der Feder Austers, bei den übrigen handelt es sich um surrealistische Lyrik aus der Liste seiner eigenen Übersetzungen.
Politische Selbstverortung und Demokratiebegriff
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Anlässlich der Corona-Krise gab Paul Auster der Zeit im Mai 2020 ein Interview, in dem er vor allem seine Einschätzung der politischen Lage in den USA zur Sprache brachte. Er empfinde Ekel und Scham darüber, was aus diesem Land geworden sei, wie man die Corona-Krise behandle und „wie die Republikanische Partei und das Monster an ihrer Spitze die Krise benutzen, um das Land immer noch weiter zu spalten.“ Man erlebe die Folgen eines 50-jährigen Rechtsrucks: Alles Regierungshandeln werde als nutzlos, wenn nicht teuflisch und als Betrug an den eigenen Prinzipien verstanden. „Also verweigert die Regierung der Nation die Hilfe“. Danach gefragt, ob man in New York City verstehe, dass es zu einer wiederholten Corona-Gefährdung medizinisch miserabel versorgter Viertel wie der Bronx oder Queens kommen könnte, betont Auster die Dringlichkeit des Lernens aus dem Geschehen. Einkommen, Bildung und medizinische Versorgung seien voneinander abhängig; viele Amerikaner könnten kaum lesen. „Eine Demokratie leidet, wenn ihre Bürger unwissend sind, verwundbar und empfänglich für Demagogen, die nur die Gefühle ansprechen. Viele Menschen hier lernen nicht, was sie bräuchten, um zu analysieren, was sie hören.“
Über Donald Trump sagt Auster: „Ich ertrage den Mann nicht. Er hat ein Vokabular von 16 Wörtern, sagt jeden Satz doppelt und jeder ist gelogen. Ich nenne ihn Nummer 45 oder Monster.“ Wer Kinder habe, wisse, dass Zweijährige sich im Zentrum der Welt sähen, während Fünfjährige schon halbwegs vernünftig seien. „Nummer 45 ist immer noch zwei Jahre alt, in Windeln, den Löffel gegen den Hochstuhl hämmernd. Wir sehen einem Kranken zu.“ Seine Wiederwahl betreibe Trump allein auf der Grundlage bestimmter Dogmen der Republikaner. „Sie wollen, dass die Regierung eine Armee hat, um das Land zu verteidigen – und Schluss. Ansonsten: ungebremster Kapitalismus. Das ist ihr bitterer Ernst.“
Die Verfassung der Vereinigten Staaten trägt zu den Schwierigkeiten bei, das Land zu einen, unterstreicht Auster. Ihre Verabschiedung 1788 sei ein fauler Kompromiss des Nordens mit den Sklavenhaltern in den Südstaaten gewesen. Es habe das Land bis heute vergiftet, dass man, um dem Süden mehr Abgeordnete im Kongress der Vereinigten Staaten zu verschaffen, Schwarze damals als Drei-Fünftel-Menschen zählte. Die Funktion des Wahlmännerkollegiums bei der Präsidentenwahl, die kleine Bundesstaaten der USA bevorteilt, sorge gegenwärtig dafür, dass die Minderheit die Mehrheit regiere. Ebenso abwegig sei die Lage im Senat der Vereinigten Staaten, in den 580.000 Einwohner Wyomings zwei Senatoren entsenden, die genauso viel Macht haben wie die zwei Senatoren aus Kalifornien mit fast 40 Millionen Einwohnern. „Das ganze System ist schief, es wirft uns permanent zurück.“ Rettung verspräche nur eine Bewegung der Massen mit überwältigender Mehrheit.
Zitate
„Ich lebe mit meinen Romanfiguren durchschnittlich fünf Jahre lang, ehe ich überhaupt zu schreiben anfange. Sie verwandeln sich, und aus Geistgestalten werden richtige Personen. Wenn das Buch dann fertig ist, bleiben diese Charaktere übrig, und ich kann sie einfach nicht mehr loswerden. Sie bleiben in meiner Erinnerung hängen wie unkündbare Untermieter oder wie Geister, die ich nicht vertreiben kann und die doch quicklebendig sind.“
– Paul Auster
„Aber wenn man wirklich etwas erreichen will, ganz besonders in der Kunst, muss man die Courage haben, sich an innere Orte zu begeben, die man gar nicht gern aufsucht. Orte in uns selbst, die Angst und Trauer hervorrufen. Das hat nichts mit der Außenwelt zu tun. Es gibt Schriftsteller, die reisen um die ganze Welt und erforschen alles. Und es gibt andere wie Emily Dickinson, die ihr Zimmer nie verlassen hat. Und trotzdem ist sie eine fabelhafte Schriftstellerin.“
– Paul Auster
„Drei Tage habe ich nicht geraucht – und wurde zu einem Monster. Aber ich wollte nicht so einer sein, der irgendwann Menschen ins Gesicht schlägt oder Schaufenster eintritt. Und so habe ich beschlossen, lieber ein kürzeres Leben zu führen, als ein schlechter Mensch zu sein – und wieder angefangen.“
„deine Hände (...) Sie haben sich über die nackte Haut deiner Frau bewegt und ihren Weg bis in die letzten Winkel gefunden. Dort sind sie am glücklichsten, das spürst du, dort sind sie, seit dem Tag, an dem du sie kennengelernt hast, immer am glücklichsten gewesen, denn, um eine Zeile aus einem Gedicht von George Oppen abzuwandeln, manche der schönsten Orte der Welt befinden sich auf dem Körper Deiner Frau.“
Fragments from Cold. Parenthèse, Brewster/New York 1977.
Facing the Music. Station Hill, Barrytown/New York 1980, ISBN 0-930794-29-X.
Disappearances. Overlook Press, Woodstock/New York 1988, ISBN 0-87951-328-4.
Übersetzung: Vom Verschwinden. Dt. von Werner Schmitz. Rowohlt, Reinbek 2001, ISBN 3-499-22721-5 (Hierbei handelt es sich um eine Auswahl von Gedichten aus den verschiedenen Bänden.).
Ground Work: Selected Poems and Essays. Faber & Faber, London 1990, ISBN 0-571-14153-6.
Hand to Mouth: A Chronicle of Early Failure. Henry Holt, New York 1997, ISBN 0-8050-5406-5 (Enthält neben einem autobiografischen Text den Kriminalroman Squeeze Play, drei Theaterstücke und das Kartenspiel Action Baseball).
Paul Auster Confidential. Dokumentarfilm von Guy Seligmann, mit Gerard de Cortance. Interview mit Paul Auster, in französischer Sprache, 2009
The Accidental Rebel. Artikel in der New York Times, 23. April 2008
Collected Prose. Autobiographical Writings, True Stories, Critical Essays, Prefaces, Collaborations with Artists, and Interviews. Expanded Edition. Picador, New York 2010, ISBN 978-0-312-42992-8.
Here and Now. Letters 2008–2011, zusammen mit J. M. Coetzee. Viking Penguin Group, New York; Faber&Faber sowie Harvill Decker, London 2013, ISBN 978-0-571-29927-0.
Übersetzung: Von hier nach da, Briefe 2008–2011. Dt. von Reinhild Böhnke und Werner Schmitz. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2014, ISBN 978-3-596-19687-6.
A Life in Words. Conversation with I.B. Siegumfeldt. Seven Stories Press, New York 2017.
Talking to Strangers. Selected Essays, Prefaces, and Other Writings, 1967-2017. Macmillan USA, New York 2019.
Mit Fremden sprechen. Ausgewählte Essays und andere Schriften aus 50 Jahren. Herausgegeben von Laurenz Bolliger. Übersetzt von Werner Schmitz, Marion Sattler Charnitzky, Andrea Paluch, Robert Habeck, Alexander von Pechmann. Rowohlt, Hamburg 2020 (416 Seiten), ISBN 978-3-498-00165-0.
Bloodbath Nation, Faber & Faber, London 2023.
Bloodbath Nation, mit Fotos von Spencer Ostrander, Rowohlt, Hamburg 2024, ISBN 978-3-498-00323-4.
Filme
The Music of Chance, USA 1993; 98 min; R: Philip Haas (Adaption seines Romans. Auster hat einen kurzen Gastauftritt zum Ende des Films)
Smoke, USA 1995; 112 min; Drehbuch: Auster; R: Wayne Wang (Austers Sohn Daniel ist als junger Zeitschriften-Dieb zu sehen.)
Dennis Barone (Hrsg.): Beyond the Red Notebook. Essays on Paul Auster (Penn Studies in Contemporary American Fiction). 2. Aufl. University of Pennsylvania Press, Philadelphia, Pa. 1996, ISBN 0-8122-3317-4.
Gerard de Cortanze (Text), James Rudnick (Photos): Paul Austers New York („Le New York de Paul Auster“). Gerstenberg, Hildesheim 1998, ISBN 3-8067-2826-7.
Christian Eilers: Paul Austers autobiographische Werke: Stationen einer Schriftstellerkarriere. Winter, Heidelberg 2019. (= American Studies – A Monograph Series; 301). ISBN 978-3-8253-6954-5 (zugl. Dissertation, Universität Mainz 2018).
Bernd Herzogenrath: An Art of Desire. Reading Paul Auster. Rodopi, Amsterdam 1999, ISBN 90-420-0453-3 (zugl. Dissertation, Universität Aachen 1997).
Anne M. Holzapfel: The New York trilogy. Whodunit? Tracking the structure of Paul Auster’s anti-detective novels. Lang, Frankfurt/M. 1996. (= Studien zur Germanistik und Anglistik; 11) ISBN 3-631-49798-9.
Beate Hötger: Identität im filmischen Werk von Paul Auster. Lang, Frankfurt/M. 2002. (= Europäische Hochschulschriften; Reihe 30, 84) ISBN 3-631-38470-X.
Heiko Jakubzik: Paul Auster und die Klassiker der American Renaissance. Universität Heidelberg 2002, DNB983735492 (Dissertation Universität Heidelberg 2002, VIII, 366 Seiten, illustriert Volltext online PDF, kostenfrei, 374 Seiten, 2,7 MB).
Martin Klepper: Pynchon, Auster, DeLillo. Die amerikanische Postmoderne zwischen Spiel und Rekonstruktion. Campus, Frankfurt am Main 1996. (= Nordamerikastudien; 3) ISBN 3-593-35618-X.
Katarzyna Kuczma: Remembering Oneself, Charting the Other – Memory as Intertextuality and Self-Reflexivity in the Works of Paul Auster. Trier: WVT. 2012, ISBN 3-86821-362-7.
Andreas Lienkamp, Wolfgang Werth, Christian Berkemeier (Hrsg.): „As strange as the world“. Annäherungen an das Werk des Erzählers und Filmemachers Paul Auster. LIT-Verlag, Münster 2002, ISBN 3-8258-6046-9.
Werner Reinhart: Pikareske Romane der 80er Jahre. Ronald Reagan und die Renaissance des politischen Erzählens in den USA. (Acker, Auster, Boyle, Irving, Kennedy, Pynchon). Narr, Tübingen 2001, ISBN 3-8233-5652-6 (zugl. Habilitationsschrift, Universität Mannheim 2001).
Simone Sauer-Kretschmer, Christian A. Bachmann (Hrsg.): Paul Auster. Beiträge zu Werk und Poetik. Bachmann, Essen 2012, ISBN 978-3-941030-16-9.
Steffen Sielaff: Die postmoderne Odyssee. Raum und Subjekt in den Romanen von Paul Auster. Dissertation, Universität Berlin 2004.
Carsten Springer: Crises. The works of Paul Auster. Lang, Frankfurt/M. 2001. (= American culture; 1) ISBN 3-631-37487-9.
Carsten Springer: A Paul Auster Sourcebook. Lang, Frankfurt/M. 2001, ISBN 3-631-37450-X.
Dokumentation
Paul Auster – Mein Leben (ZDF, 2006. 42-minütiges Doku-Porträt von Victor Grandits und Jessica Krauss)
Paul Auster – Was wäre wenn (ARTE, 2018. 54-minütiges Doku-Porträt von Sabine Lidl)
↑Focus, Nr. 06/19, 2. Februar 2019: "Die ewige Tochter" Artikel von Sebastian Goddemeier über Sophie Auster, Musikerin und Tochter von Paul Auster, zum Thema "berühmte Eltern". Focus Magazin Verlag GmbH, München. S. 82
↑Smoke.Blue in the Face, Zwei Filme, Rowohlt, Reinbek 1995.
↑Kenneth Kreutzer: Paul Auster: A Brief Biography, auf paulauster.co.uk
↑As Smart As We Are, Audio-CD und Buch (engl.), Soft Skull Press 2004, ISBN 978-1-932360-42-4
↑Sophie Auster, Audio-CD (engl. & franz.), Label: Naive (Indigo).
↑Wir waren nie eine Demokratie. Der New Yorker Schriftsteller Paul Auster über den stets gekränkten Präsidenten Trump, über seine schwer getroffene Stadt, die Schwächen der amerikanischen Demokratie – und die Hoffnung auf einen Neuanfang. Interview mit Klaus Brinkbäumer in Die Zeit, 20. Mai 2020, S. 2.