In der heutigen Welt ist Petr Eben für ein breites Spektrum von Menschen zu einem Thema von großer Relevanz und Interesse geworden. Ob es sich um ein soziales Phänomen, einen technologischen Fortschritt, eine historische Persönlichkeit oder einen anderen Aspekt des modernen Lebens handelt, Petr Eben hat die Aufmerksamkeit verschiedener Zielgruppen auf sich gezogen und in verschiedenen Kreisen intensive Debatten ausgelöst. In diesem Artikel werden wir die verschiedenen Aspekte im Zusammenhang mit Petr Eben untersuchen, von seinem Ursprung bis zu seinen aktuellen Auswirkungen, mit dem Ziel, dem Leser eine umfassende und kontextualisierte Sicht auf dieses derzeit wichtige Thema zu bieten.
Petr Eben verbrachte seine Jugend in Český Krumlov. Dort studierte er Klavier, später auch Violoncello und Orgel. Mit zehn Jahren begleitete er bereits die Messen in der St.-Veit-Kirche auf der Orgel. Die Mutter war Katholikin. Der Vater jüdischer Herkunft war Schulinspektor an einer deutschen Grundschule.
Die zunächst behütete Kindheit zerbrach mit der deutschen Besetzung 1938, zunächst mit Schikanen, später mit Zwangsarbeit auf dem Bau und im Steinbruch. Die Großmutter wurde im Alter von über 80 Jahren ins KZ Theresienstadt verschleppt, wo sie, wie der Großteil der Familie des Vaters, umkam. 1944 wurde auch der Vater deportiert. Petr und sein Bruder Bedřich wurden 1945 ins KZ Buchenwald deportiert. Alle drei konnten überleben. 1948 wurde Petr Eben in die Prager Akademie der musischen Künste aufgenommen, wo er Klavier bei František Rauch und Komposition bei Pavel Bořkovec studierte.
1955 bekam er einen Lehrauftrag am Musikhistorischen Institut der Karls-Universität Prag. 1978–1979 hatte er einen Lehrauftrag für Komposition am Royal Northern College of Music in Manchester. Auch die Jahrzehnte bis 1989 waren für Petr Eben keine leichten Jahre. Ein Großteil seiner Uraufführungen fand im Ausland statt. Erst 1990 wurde er Professor für Komposition an der Prager Akademie der musischen Künste und Präsident des Prager Frühlings-Festivals. Das 1991 uraufgeführte Prager Te Deum 1989 gilt als Dank für die neu gewonnene Freiheit durch die Samtene Revolution. Als Künstler war er auch mit eigenen Aufführungen aktiv, besonders als improvisierender Pianist und Organist, doch der Schwerpunkt seines Schaffens lag stets beim Komponieren.
Petr Eben schrieb eine Vielzahl unterschiedlicher Werke verschiedener Genres, so etwa das Oratorium Apologia Socratus, das Ballett Fluch und Segen (Kletby a dobrořečení), komponiert für das Holland Festival 1983), die symphonischen Orchesterwerke Nachtstunden (Noční hodiny) und Prager Nocturne (Pražské nokturno, für die Internationale Stiftung Mozarteum in Salzburg, das 2. Orgelkonzert für die Einweihung der neuen Orgel des Wiener Funkhauses, die Messe Missa cum populo für das Festival von Avignon, das Oratorium Heilige Symbole (Posvatna znameni) für die Salzburger Kathedrale, sowie die Kirchenoper Jeremias, deren Uraufführung in der deutschsprachigen Übersetzung für das Festival Mitte Europa im Jahr 2000 in Chemnitz stattfand.
Evangelische Choräle aus dem Kanzional der Böhmischen Brüder: Choralbearbeitungen und Improvisationsmodelle (Universal Edition, Wien 2002):
Singet das Lob unsres Gottes
Oh Licht, heilig Dreifaltigkeit (Es geht daher des Tages Schein)
Oh komm zu uns, ersehnter Christ
Gottes Sohn ist kommen
Freu dich über Christus König, Tochter aus Sion
Freu dich, Erd und Sternenzelt, Halleluja
Christus, Herr, ewger Sohn Gottes
Erstanden ist der heilig Christ (Gelobt sei Gott im höchsten Thron)
Ei, wahrhaft bußfert'ge Menschen
Wie lieb sind mir die Wohnungen des Himmels
Gnädigster Herr Jesus
Wacht auf, ihr Christen all
Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens für Orgel und Sprecher (komponiert 2003. Panton International, Prag/Mainz 2003):
I. Prolog
II. Blick auf die Welt
III. Masken
IV. Die Pfeile des Todes
V. Die süßen Ketten der Liebe
VI. Das Fest der Akademia
VII. Die Ignoranz der Gelehrten
VIII. Das Rad der Frau Fortuna
IX. Die Frevelhaftigkeit des Menschengeschlechtes
X. Die trügerische Versprechung des Goldenen Zeitalters
XI. Eitelkeit über Eitelkeit
XII. Entsetzen und Ohnmacht
XIII. Die Heimkehr zu Gott
XIV. Epilog
Happy Birthday. Präludium (Schott, Mainz 2004)
Improvisation über ein slowakisches Marienlied (Pro Organo, Leutkirch 2004)
Paradiesische Nachtigall: Sieben Stücke (Pro Organo, Leutkirch 2004):
Gegrüßt sei, du Meerstern
Wohin denn sollen wir uns flieh'n
Herrlichste Frau der ganzen Welt
Erfreue duch , Jungfrau
Mütterchen Gottes
Maria, du Mutter der Gnaden
Auswahl sonstiger Werke
Tabulatura nova
Missa adventus et quadragesimae, 1952
Orgelkonzert Nr. 1, 1954
Hořká hlína (Bittere Erde), Kantate, 1959–60
Klavierkonzert, 1960–61
Ordinarium missae, 1966
Apologia Socratus, Oratorium, 1967
Truvérská mše, Messe, 1968–69
Vox clamantis, 1969
Pragensia, Kantate, 1972
Noční hodiny (Nachtstunden), Sinfonie, 1975
Faust, Bühnenmusik, 1976
Okna podle Marca Chagalla (Fenster nach Marc Chagall), 1976, vier Sätze für Trompete und Orgel
Hamlet, Bühnenmusik, 1976–77
Pocta Karlu IV., Kantate, 1978
Missa cum populo, 1982
Kletby a dobrořečení, Ballett, 1983
Orgelkonzert Nr. 2, 1983
Landscapes of Patmos for Organ and Percussion, 1984. UA Heidelberg 1985 (Wolfgang Dallmann, Wieland Junge)
Cantico delle Creature, 1987
Prager Te Deum 1989 (für gem. Chor, 4 Blechbläser, Pauken und Schlagzeug oder Orgel)
Posvátná znamení, Oratorium, 1992–93
Proprium festivum monasteriense, Hymne, 1993
Rhythmus de gaudiis Paradisi, Text nach Thomas Kempensis (1380–1471), 1995
Jeremias, Oper, 1996–97
Aufnahmen
Die meisten Werke von Eben wurden beim tschechischen Label Supraphon veröffentlicht. Der norwegische Organist Halgier Schiager veröffentlichte fünf CDs mit Ebens Orgelmusik beim Label Hyperion. In Zusammenarbeit mit dem Komponisten wurde das Gesamtwerk für Orgel solo vom deutschen Organisten Gunther Rost beim Label Motette herausgebracht. Als Rezitator der beiden Zyklen Hiob und Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens fungiert Gert Westphal. Beim Label OehmsClassics veröffentlichte Gunther Rost die beiden Konzerte für Orgel und Orchester mit den Bamberger Symphonikern unter der Leitung von Gabriel Feltz, Okna (Fenster) für Orgel und Trompete mit Tine Thing Helseth und Landschaften von Pathmos für Orgel und Schlagzeug mit Babette Haag.
In der Serie „The King of Instruments“ (Priory Records) spielte die englische Organistin Gillian Weir das Moto Ostinato aus Ebens Sonntagsmusik. Vereinzelt sind auch Aufnahmen erhalten, in denen der Komponist seine eigenen Orgelwerke oder improvisatorische Frühfassungen derselben spielt.
Rainer Mohrs: Hellsichtigkeit des Denkens. Petr Ebens Kantate „Cusanus-Meditation“ uraufgeführt. In: Musica sacra 121, 2003, S. 16–17.
Kateřina Vondrovicová: Eben, Petr. In: Ludwig Finscher (Hrsg.): Die Musik in Geschichte und Gegenwart (MGG). Band6. Bärenreiter Verlag, 2001, Sp.9–13.
Kateřina Vondrovicová: Petr Eben. Leben und Werk. Schott Mainz u. a., 2000, ISBN 3-7957-0378-6 (mit Werkverzeichnis).
Graham Melville-Mason (Hrsg.): A Tribute to Petr Eben. To mark his 70th Birthday Year (= The Dvořák Society Occasional publications 2). Dvořák Society, Burnham-on-Crouch 2000, ISBN 0-9532769-1-0 (mit Diskographie).
Janette Fishell: The Organ Music of Petr Eben. University Microfilms International, Ann Arbor MI 1988 (Northwest Univ. IL, Diss., 1988).