Rudolf Hiestand (* 30. August 1933 in Zürich; † 31. März 2023) war ein deutscher Historiker und Diplomatiker.
Rudolf Hiestand wurde 1958 an der Universität Zürich mit einer von Marcel Beck betreuten Untersuchung über Byzanz und das Regnum Italicum promoviert. Neben dem Mediävisten Beck zählten insbesondere der Althistoriker Ernst Meyer und Federico Chabod zu seinen akademischen Lehrern. Von 1955 bis 1958 arbeitete er parallel zu seinem Studium der Geschichte, der Romanistik und des Lateinischen als Lehrer an einer Zürcher Schule. In den Jahren nach seiner Promotion hielt sich Hiestand zu vertiefenden Studien an den Universitäten Neapel und Paris (Sorbonne) auf. Zudem bereiste er 1958 den Nahen Osten, wo er erstmals Kontakt mit den ehemaligen Stätten des mittelalterlichen Kreuzfahrerreiches gelangte. Es sollte der Beginn einer lebenslangen wissenschaftlichen Beschäftigung mit der mittelalterlichen Geschichte der Christen, Muslime und Juden und der Kreuzzüge werden. In den 1960er Jahren forschte Hiestand am Deutschen Historischen Institut in Rom unter der Leitung von Walther Holtzmann und in den Archiven des Vatikan. Nach mehrjähriger Assistenzzeit an der Universität Kiel habilitierte sich Hiestand 1972 am dortigen Lehrstuhl von Hans Eberhard Mayer mit einer mehrbändigen prosopographischen Studie zu den päpstlichen Legaten während der Kreuzzüge und in den Kreuzfahrerstaaten. Hiestand war als Nachfolger von Eduard Hlawitschka von 1976 bis 1998 Inhaber des Lehrstuhls für Mittelalterliche Geschichte an der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf. Von 1987 bis 2005 war er Sekretär der Pius-Stiftung für Papsturkundenforschung.
Hiestand galt als ausgewiesener Spezialist in der Erforschung der Kreuzzüge, der byzantinischen Reichskirche, der Papstgeschichte sowie insbesondere der päpstlichen Urkundenpraxis und des Gesandtschaftswesens des Mittelalters. Er verantwortete die Herausgabe mehrerer maßgeblicher Bände kirchlicher Empfänger von Papsturkunden, darunter die Templer und die östlichen Kirchen der Kreuzfahrer. In diesem Bereich leistete er ebenso Grundlagenforschung wie in der Beschäftigung mit der Fälschungsproblematik mittelalterlicher Herrscher- und Papsturkunden. Auch nach seiner Emeritierung lehrte er weiterhin an der Heinrich-Heine-Universität. Zu seinen akademischen Schülern zählten Stefan Weiß und Klaus van Eickels.
Er war Mitglied der Akademie der Wissenschaften zu Göttingen. Außerdem gehörte er der Deutschen Kommission für die Bearbeitung der Regesta Imperii und dem Forschungsinstitut für Mittelalter und Renaissance (FIMUR) an der Heinrich-Heine-Universität an.
Monographien
Aufsätze
Herausgeberschaften
Personendaten | |
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NAME | Hiestand, Rudolf |
KURZBESCHREIBUNG | schweizerisch-deutscher Historiker und Diplomatiker |
GEBURTSDATUM | 30. August 1933 |
GEBURTSORT | Zürich |
STERBEDATUM | 31. März 2023 |