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Rudolf Joachim von Thadden (* 20. Juni 1932 auf Gut Trieglaff; † 18. November 2015 in Göttingen) war ein deutscher Historiker und Professor für Mittlere und Neuere Geschichte an der Universität Göttingen.
Rudolf von Thadden entstammte dem pommerschen Adelsgeschlecht von Thadden und war der Sohn von Reinold von Thadden-Trieglaff (1891–1976), Jurist und Gründer sowie Ehrenpräsident des Deutschen Evangelischen Kirchentages, und Elisabeth Freiin von Thüngen (auch Elisabeth von Thüngen zu Heilsberg; 1893–1988).
Er heiratete am 28. August 1958 in Göttingen Wiebke Fesefeldt (* 1931), promovierte Autorin historischer Jugendliteratur, die Tochter des Universitätsdozenten und Industriephysikers Hans Fesefeldt und der Ilse Hoffmann. Aus ihrer Ehe gingen vier Kinder hervor. Die Tochter Elisabeth von Thadden (* 1961) arbeitet als Redakteurin der Wochenzeitung Die Zeit, der Sohn Ernst-Ludwig von Thadden (* 1959) ist Professor für Volkswirtschaftslehre und Rektor der Universität Mannheim. Weitere Söhne sind Leopold und Reinold von Thadden.
Rudolf von Thaddens Tante war die 1944 von den Nationalsozialisten hingerichtete Widerstandskämpferin Elisabeth von Thadden (1890–1944).
Sein Bruder Franz-Lorenz von Thadden (1924–1979) war CDU-Bundestagsabgeordneter (1969–1972) und kam 1979 bei einem Flugzeugabsturz in Ecuador ums Leben, wo er als Leiter der Caritas-Überseehilfe Entwicklungsprojekte inspizierte.
Sein Onkel Adolf von Thadden (1921–1996, Halbbruder seines Vaters Reinold) schlug politisch eine andere Richtung ein und war von 1967 bis 1971 Bundesvorsitzender der NPD, zu deren Gründern er gehörte.
Thadden studierte Geschichte, Evangelische Theologie und Romanistik an den Universitäten Tübingen, Paris und Göttingen und wurde 1958 in Göttingen zum Dr. phil. promoviert. 1967 folgte dort die Habilitation. Im folgenden Jahr erhielt er seine erste Dozentur, eine Lehrstuhlvertretung an der Technischen Hochschule Hannover, und 1968 folgte er einem Ruf als ordentlicher Professor an das Seminar für Mittlere und Neuere Geschichte der Georg-August-Universität Göttingen, wo er bis zu seiner Emeritierung blieb. 1974/1975 war er zudem Rektor der Universität Göttingen und gehörte dem Senat der Westdeutschen Rektorenkonferenz an. Ab 1977 war er zudem Vorsitzender der Landesrektorenkonferenz.
Im Jahr 1983 war der im Rahmen der deutsch-französischen Zusammenarbeit stark engagierte von Thadden als Gastprofessor (Directeur d'Études) an der École des Hautes Études en Sciences Sociales in Paris tätig, wo er zwischen 1989 und 1992 einen weiteren Lehrstuhl innehatte. Von 1985 bis 1994 war er zudem Präsident des Deutsch-Französischen Instituts in Ludwigsburg. Darüber hinaus stand er von 1994 bis 2007 der heutigen Stiftung Genshagen mit dem Berlin-Brandenburgischen Institut für deutsch-französische Zusammenarbeit in Europa als Direktor vor und war von 1999 bis 2003 Koordinator für die deutsch-französische Zusammenarbeit der Bundesregierung.
Neben der deutsch-französischen Zusammenarbeit und der französischen Geschichte der Neuzeit bildeten vor allem die preußische Geschichte seit dem 17. Jahrhundert, die vergleichende Kulturgeschichte Europas und die Kirchengeschichte die Forschungsschwerpunkte von Thaddens, wobei er letztere vor allem aus dem Blickwinkel der Gesellschaftsgeschichte betrachtete. Neben zahlreichen Werken zu diesen Themen (u. a. sein Standardwerk Fragen an Preußen) verfasste er weitere Schriften zur Geschichte der Hugenotten, des Liberalismus sowie Essays zu Geschichte und Gegenwart. Daneben war er seit 1997 Herausgeber der Reihe Genshagener Gespräche.
Personendaten | |
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NAME | Thadden, Rudolf von |
ALTERNATIVNAMEN | Thadden, Rudolf Joachim von (vollständiger Name) |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Historiker |
GEBURTSDATUM | 20. Juni 1932 |
GEBURTSORT | Gut Trieglaff bei Greifenberg, Pommern |
STERBEDATUM | 18. November 2015 |
STERBEORT | Göttingen |