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Walter Pagel (* 12. November 1898 in Berlin; † 25. März 1983 in London) war ein deutsch-britischer Pathologe und Medizinhistoriker, der sich insbesondere mit Paracelsus beschäftigte.
Walter Pagel war der Sohn des Medizinhistorikers Julius Leopold Pagel. 1920 heiratete er Magda Koll, mit der er bis zu ihrem Tod 1980 zusammenlebte. Die beiden hatten einen Sohn, Bernard Pagel.
Nach dem Abitur am Friedrichs-Gymnasium in Berlin studierte Pagel von 1916 bis 1921 Medizin an der Berliner Universität. Von August 1917 bis November 1918 leistete er Kriegsdienst als Krankenträger. Nach der Approbation und Promovierung 1922 in Berlin war Pagel von 1923 bis 1926 und erneut von 1928 bis 1930 am Tuberkulosekrankenhaus der Stadt Berlin in Sommerfeld (Osthavelland) angestellt. Zwischendurch (von 1926 bis 1928) arbeitete er als Prosektor am Pathologischen Institut der Universität Tübingen. Nach einem kurzen Aufenthalt am Institut für Medizingeschichte in Leipzig ging Pagel 1930 als Assistent nach Heidelberg, wo er sich 1930 für die Fächer Pathologische Anatomie und Geschichte der Medizin habilitierte. 1933 musste Pagel mit seiner Frau und seinem dreijährigen Kind wegen seiner jüdischen Abstammung emigrieren (sein älterer Bruder Albert Pagel kam im Holocaust um). Er lebte erst in Paris und später in Cambridge, wo er in der Tuberkulose-Siedlung Papworth arbeitete, und veröffentlichte zahlreiche Arbeiten zur Medizingeschichte, obwohl er hauptberuflich als Pathologe an verschiedenen Londoner Krankenhäusern, 1939 als Leiter der Pathologischen Abteilung am Central Middlesex Hospital, arbeitete. Pagel starb 1983 in London.
Pagel beschäftigte sich vor allem mit Forschung zur Tuberkulose, der er sich zuwandte, als er selbst daran erkrankte und an dem Spezialkrankenhaus für Tuberkulose Sommerfeld im Havelland war, dessen Chefarzt Helmuth Ulrici ihm während der Genesung experimentelle Arbeiten im Krankenhaus erlaubte. Später kehrte er auch als Pathologe an das Krankenhaus zurück.
Als ein vor allem die „Bedeutung von Religion und spekulativem Denken für die wissenschaftliche Medizin“ untersuchender Medizinhistoriker befasste sich Pagel insbesondere mit Paracelsus, Johan Baptista van Helmont (dessen Aufgang zur Artzney-Kunst er neu herausgab) und William Harvey sowie Rudolf Virchow. Mit Pagel setzte ein Paradigmenwechsel in der Paracelsusforschung ein. Pagel beschrieb Paracelsus nicht als einen deutschen Monolithen, sondern als eine europäische Mischperson, die zeitgenössische Impulse der Renaissance aufnahm und sich mit Neuplatonismus und Gnosis auseinandersetzte. Pagel zeigte zudem auf, dass Paracelsus auch Elemente der jüdischen Kabbala, also der jüdischen Mystik, in seine Lehre aufgenommen hatte.
Die Medizinische Fakultät der Universität Heidelberg verlieh Pagel 1966 die Ehrendoktorwürde. 1970 wurde er mit der George-Sarton-Medaille ausgezeichnet, dem höchst renommierten Preis für Wissenschaftsgeschichte der von George Sarton und Lawrence Joseph Henderson gegründeten History of Science Society (HSS). 1969 erhielt er den Dexter Award für seine Beiträge zur Medizingeschichte. 1976 wurde er zum Ehrenmitglied der British Academy gewählt. Für seine Tuberkuloseforschung erhielt er 1982 die Robert-Koch-Medaille.
Personendaten | |
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NAME | Pagel, Walter |
KURZBESCHREIBUNG | deutsch-britischer Pathologe und Medizinhistoriker |
GEBURTSDATUM | 12. November 1898 |
GEBURTSORT | Berlin |
STERBEDATUM | 25. März 1983 |
STERBEORT | London |