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Wolfgang Gessenharter (* 25. Januar 1942 in Kaufbeuren, Allgäu; † 13. Dezember 2019) war ein deutscher Politikwissenschaftler. Er lehrte als Professor an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg (HSU/UniBw H).
Wolfgang Gessenharter begann 1961 sein Studium zunächst in den Fächern Latein und katholische Theologie an der Ludwig-Maximilians-Universität München und wechselte nach zwei Jahren an die Albert-Ludwigs-Universität zu Freiburg im Breisgau, wo er von 1963 bis 1968 Politikwissenschaft, Geschichte, Soziologie, Philosophie und Staatsrecht studierte. Von 1968 bis 1973 war er wissenschaftlicher Assistent an der Universität Freiburg. Er promovierte 1972 mit der Dissertation Soziale Umwelt: eine politikwissenschaftliche Begriffsanalyse. Ende der 70er-Jahre trat er in die SPD ein und war zuletzt Mitglied des SPD-Ortsvereins Buxtehude.
Von 1973 bis 2007 hatte Wolfgang Gessenharter eine Professur für Politikwissenschaft an der Helmut-Schmidt-Universität inne. Seine Schwerpunkte in Lehre und Forschung waren Demokratietheorie und Politische Kultur, insbesondere Rechtsextremismus und Neue Rechte in Deutschland sowie Partizipation/Bürgerbeteiligung. Gessenharter gilt als einer der prägenden Autoren für den Begriff der Neuen Rechten, die er in einer „Scharnierfunktion“ zwischen Konservatismus und Rechtsextremismus ansiedelt. Er sieht in ihr eine Bewegung, die ein eigenständiges Netzwerk bildet, das nicht dem Rechtsextremismus zuzurechnen sei. Diese Einschätzung wird von Armin Pfahl-Traughber als verharmlosend kritisiert, da viele der von Gessenharter genannten Vertreter der Neuen Rechten sich gegen fundamentale Prinzipien des demokratischen Verfassungsstaates richteten und deshalb zum Rechtsextremismus gezählt werden müssten. Andererseits würde Gessenharter durch Verwendung unscharfer Begriffe demokratische Konservative diffamieren.
Die 1978 publizierte Studie zum Thema Ist friedlicher Wandel in Südafrika möglich? am Arnold-Bergstraesser-Institut (ABI) in Freiburg machte ihn und seine Koautoren über die Grenzen der Wissenschaft hinaus bekannt. Seine folgende Studie, eine empirische Analyse der Einstellungen von studierenden Offizieren der Hochschule der Bundeswehr Hamburg sowie von militärischen und zivilen Vergleichsgruppen, ergab, dass circa 10 Prozent der Studenten an der Hamburger Bundeswehrhochschule rechtsautoritäre und antidemokratische Einstellungen hatten. In der Wissenschaft war die Reaktion auf die Studie großteils positiv, andere Pressestimmen hingegen sahen darin einen Angriff auf die Bundeswehr. Seitdem hat sich Wolfgang Gessenharter kontinuierlich mit dem Phänomen des Rechtsextremismus in Deutschland, vor allem mit der intellektuellen Neuen Rechten, auseinandergesetzt und diesem Thema etwa 60 Publikationen gewidmet.
Wolfgang Gessenharter hat eine Reihe von Bürgerbeteiligungen in Hamburg und anderen Städten durchgeführt, darunter in Buxtehude ein Projekt über das Zusammenleben mit Ausländern (1993/94); in Hamburg ein solches über Drogenprobleme am Hauptbahnhof (1998/1999) und ein Projekt über die Erweiterung und Modernisierung der Hamburger Messe (2000) sowie das Schulprojekt Dialogische Selbstbeobachtung an Schulen und in ihrem sozialen Umfeld (1998–2006); in Bremen u. a. ein Projekt mit dem Sportverein Werder Bremen (2004/05).
Gessenharter war Beisitzer im Vorstand des Förderkreises Darmstädter Signal.
Personendaten | |
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NAME | Gessenharter, Wolfgang |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Politikwissenschaftler |
GEBURTSDATUM | 25. Januar 1942 |
GEBURTSORT | Kaufbeuren |
STERBEDATUM | 13. Dezember 2019 |