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Doron Rabinovici (geboren 2. Dezember 1961 in Tel Aviv) ist ein österreichischer Schriftsteller und Historiker, der seit 1964 in Wien lebt. Seine literarische Arbeit umfasst Kurzgeschichten, Romane, Essays und Theaterstücke.
Doron Rabinovicis Familie übersiedelte 1964 von Israel nach Wien. Rabinovici studierte an der Universität Wien und promovierte im Jahre 2000 mit der historischen Arbeit Instanzen der Ohnmacht. Die Wiener jüdische Gemeindeleitung 1938 bis 1945 und ihre Reaktion auf die nationalsozialistische Verfolgung und Vernichtung. Im Jüdischen Verlag bei Suhrkamp wurde die Dissertation unter dem Titel Instanzen der Ohnmacht: Wien 1938–1945. Der Weg zum Judenrat publiziert.
Doron Rabinovici schreibt nicht nur literarische Texte wie die Kurzgeschichtensammlung Papirnik (1994) oder die Romane Suche nach M (1999), Ohnehin (2004), Andernorts (2010), Die Außerirdischen (2017) und Die Einstellung (2022), sondern auch nicht-fiktionale Texte, in denen er zu Entwicklungen in Österreich und zur Politik Stellung bezieht. Er gibt darin auch Auskunft zur jüdischen Identität, doch ebenso zu poetologischen Überlegungen, etwa zu seiner Schreibintention oder zur Rolle der Literatur.
Bereits Rabinovicis erster Roman Suche nach M aus dem Jahr 1997 handelt von der Nachwirkung der Vernichtung. Auch seine anderen Romane thematisieren immer wieder den Umgang mit Erinnerung, NS-Vergangenheit, Fremdheit, Migration, Rechtsextremismus in Österreich, jüdisches Leben in Wien.
In den Jahren 2013 und 2014 initiierte und konzipierte er gemeinsam mit Matthias Hartmann die Zeitzeugenproduktion Die letzten Zeugen am Burgtheater. Er stellte dabei das Textbuch zur Aufführung zusammen; die Produktion bezog sich auf die Novemberpogrome 1938, die sich 2013 zum 75. Male jährten, erlangte hohe Wertschätzung seitens Publikum und Presse und wurde zum Berliner Theatertreffen 2014 eingeladen:
„Das ist in Wien sehr behutsam in Szene gesetzt, verzichtet auf theaterwirksame Garnierung, ist im besten Sinne erzählend – und hat deshalb nichts von pflichtschuldiger Erinnerungsverrenkung mit Betroffenheitsautomatik. „Die letzten Zeugen“ ist ein eindringliches, aber auch fragiles (Theater-)Dokument.“
Im Jahr 2018 stellte Doron Rabinovici nach einer Idee von Florian Klenk die Dramacollage „Alles kann passieren!“ Ein Polittheater zusammen, ein Mosaik aus Reden und Statements rassistisch populistischer Regierungspolitiker Europas, das das Wesen und die Absichten dieser Politik offen zutage treten lässt. Die Lesung ist bloß durch einzelne Zitate von Hannah Arendt, Viktor Klemperer und Erich Kästner kommentiert und ist von wenigen Sätzen umrahmt, die von Rabinovici stammen. Alles kann passieren! wurde mehrere Male im Burgtheater aufgeführt.
Doron Rabinovici ist Mitglied im Vorstand der Grazer Autorinnen Autorenversammlung. Seit 1986 ist er ein Sprecher im Republikanischen Club – Neues Österreich gegen Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und Rechtspopulismus. Als engagierter Intellektueller rief Rabinovici im Jahre 2000 aus Protest gegen eine Regierungsbeteiligung der FPÖ zur Großdemonstration „Nein zur Koalition mit dem Rassismus“ auf. Seit 2018 ist er außerordentliches Mitglied der Mainzer Akademie der Wissenschaften und Literatur.
Doron Rabinovicis Mutter, Schoschana Rabinovici, stammt aus Wilna, der Hauptstadt Litauens (damals Polen). Sie überlebte das Ghetto, Konzentrationslager und den Todesmarsch und kam in den 1950er Jahren nach Israel. Die Geschichte ihres Überlebens schilderte Schoschana Rabinovici in ihrem Buch Dank meiner Mutter. Sein Vater, David Rabinovici, flüchtete 1944 aus Rumänien nach Palästina.
Personendaten | |
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NAME | Rabinovici, Doron |
KURZBESCHREIBUNG | israelisch-österreichischer Historiker und Schriftsteller |
GEBURTSDATUM | 2. Dezember 1961 |
GEBURTSORT | Tel Aviv |