Juden in Bosnien und Herzegowina

Derzeit hat Juden in Bosnien und Herzegowina in verschiedenen Bereichen der Gesellschaft große Bedeutung erlangt. Seine Auswirkungen sind in Wirtschaft, Politik, Kultur und im täglichen Leben der Menschen spürbar. Dieses Phänomen hat großes Interesse geweckt und Kontroversen in verschiedenen Bereichen ausgelöst, die versuchen, die Auswirkungen und Konsequenzen zu verstehen, die Juden in Bosnien und Herzegowina in der heutigen Gesellschaft hat. Aus diesem Grund ist es von entscheidender Bedeutung, dieses Problem eingehend zu untersuchen und seine Ursachen, Auswirkungen und möglichen Lösungen zur Bewältigung der damit verbundenen Herausforderungen zu analysieren. In diesem Artikel wird umfassend auf die Auswirkungen von Juden in Bosnien und Herzegowina auf verschiedene Aspekte des modernen Lebens eingegangen, mit dem Ziel, dem Leser eine vollständige und detaillierte Sicht auf dieses heute so relevante Thema zu vermitteln.

Die 1902 erbaute aschkenasische Synagoge in Sarajevo

Die Juden in Bosnien und Herzegowina (bosnisch Jevreji/Židovi u Bosni i Hercegovini) blicken auf eine mehr als 500-jährige Geschichte zurück.

Der Beginn jüdischer Siedlung in Bosnien und Herzegowina

Die überwiegend sephardischen Juden in Bosnien und Herzegowina erreichten das Land nach der Vertreibung der spanischen Juden aus ihrer Heimat 1492. Bereits in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts lebten vermutlich dauerhaft Juden hier. Dies legen Inschriften auf einigen Grabsteinen in Sarajevo nahe, die das jüdische Datum 5311, also 1551 christlicher Zeitrechnung, tragen. Ab 1463 war der größte Teil des Landes und vor allem die Hauptstadt Sarajevo Teil des Osmanischen Reiches und die Juden unterlagen wie andere nicht-muslimische Gemeinschaften gewissen Einschränkungen ihrer Rechte. So durften sie keine Waffen tragen, innerhalb der Stadt nicht auf einem Pferd reiten und mussten eine hohe Kopfsteuer zahlen.

Zweiter Weltkrieg und Holocaust

Sephardisches Paar aus Sarajevo, um 1900

Vor dem Zweiten Weltkrieg gab es etwa 14.000 Juden in Bosnien und Herzegowina, davon 10.000 in Sarajevo, was etwa zehn Prozent der Stadtbevölkerung ausmachte. Während des Holocausts wurden im Unabhängigen Staat Kroatien (NDH) 10.000 Juden ermordet. Nach dem Zweiten Weltkrieg entschieden sich viele Juden, nach Israel umzusiedeln.

Der Bosnienkrieg und seine Auswirkungen

Bei Ausbruch des Bosnienkriegs lebten etwa 2000 Juden in Bosnien und Herzegowina. Während der Auseinandersetzungen wurden die meisten Juden nach Israel evakuiert und ein Großteil von ihnen entschied sich nach dem Ende des Kriegs auch dort zu verbleiben. Im Jahr 2008 lebten rund 1000 Juden in Bosnien und Herzegowina, etwa 900 Sephardim und 100 Aschkenasim. Die größte Gemeinde ist die von Sarajevo mit zirka 700 Mitgliedern, ihr Vorsitzender ist seit 1995 der Jurist Jakob Finci. Kleinere jüdische Gemeinden gibt es in Banja Luka, Mostar, Tuzla, Doboj und Zenica.

Literatur

  • Wolfdieter Bihl: Die Juden in der Habsburgermonarchie 1848–1918. In: Kurt Schubert (Hrsg.): Zur Geschichte der Juden in den östlichen Ländern der Habsburgermonarchie. (Studia Judaica Austriaca, Bd. VIII). Eisenstadt 1980. S. 5–73.
  • Gordana Brusis: Juden in Bosnien-Herzegowina (PDF)
  • Harriet Pass Freidenreich: The Jews of Yugoslavia. A Quest for Community. Philadelphia 1979.
  • Ari Kerkkänen: Yugoslav Jewry: Aspects of Post-World War II and Post-Yugoslav Developments. Helsinki 2001.
  • Moritz Levy: Die Sephardim in Bosnien: Ein Beitrag zur Geschichte der Juden auf der Balkanhalbinsel. Nachdruck der Ausgabe von 1911. Klagenfurt 1996.
  • Jacob Segall: Die Juden in Bosnien und Herzegowina. Zeitschrift für Demographie und Statistik der Juden , Jahrgang 1913, Heft 7–8 (Juli 1913), S. 104–110, digitalisiert
  • Gustav Seidemann: Die Juden in Bosnien und der Zionismus. Die Welt, Jahrgang 1903, Heft 25 (19. Mai 1903), S. 3–4 digitalisiert
  • Edward Serotta: Überleben in Sarajevo. „La Benevolencija“: Wie eine Jüdische Gemeinde zum Zentrum der Hilfe und Hoffnung für die Bewohner ihrer Stadt wurde. Wien 1994, ISBN 3-85447-571-3
  • Spomenica 400 godina od dolaska jevreja u Bosnu i Hercegovinu , 1566–1966. Sarajevo 1966.

Weblinks

  • Ladinos, Sepharden, Juden: Die Bedeutung der Juden in der bereits Jahrhunderte lang multikulturellen und multireligiösen Stadt Sarajewo. Interview mit David Kamhi (2004)

Siehe auch

Einzelnachweise

  1. http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/vjw/bosnia.html
  2. http://www.jewishencyclopedia.com/articles/3592-bosnia
  3. http://www.jewishvirtuallibrary.org/jsource/vjw/bosnia.html
  4. Norbert Rütsche: Jakob Finci: Er kämpft für Versöhnung und liebt den Bobsport bei: swissinfo, 8. Dezember 2008