Heute ist Klaus Huber (Komponist) ein Thema von großer Relevanz und Interesse für die Gesellschaft. Seit seinen Anfängen hat Klaus Huber (Komponist) die Aufmerksamkeit von Millionen Menschen auf der ganzen Welt auf sich gezogen und Debatten, Diskussionen und Überlegungen zu seiner Bedeutung und Auswirkung auf unser Leben ausgelöst. Ob aufgrund seiner Auswirkungen auf Kultur, Technologie, Politik oder einen anderen Bereich, Klaus Huber (Komponist) hat es geschafft, sich in den Mittelpunkt der medialen und gesellschaftlichen Aufmerksamkeit zu stellen und zu einem grundlegenden Element bei der Konstruktion unserer Gegenwart und Zukunft zu werden. In diesem Artikel werden wir verschiedene Perspektiven und Ansätze zu Klaus Huber (Komponist) untersuchen und seine Entwicklung, seine Auswirkungen und seine heutige Bedeutung analysieren.
Klaus Huber studierte nach der Ausbildung am Lehrerseminar in Küsnacht und anfänglichem Schuldienst im Berner Oberland von 1947 bis 1955 Musiktheorie und Komposition an der Hochschule für Musik und Theater Zürich bei Willy Burkhard, bis 1949 auch das Fach Violine bei Stefi Geyer. Sein Vater war der Lehrer, Komponist und Dirigent Walter Simon Huber. Von 1949 bis 1955 war Klaus Huber Violinlehrer am Zürcher Konservatorium. 1955/1956 schloss sich ein Studienaufenthalt bei Boris Blacher in Berlin an. Mit seiner KammerkantateDes Engels Anredung an die Seele erlangte er bei den Weltmusiktagen der Internationalen Gesellschaft für Neue Musik 1959 in Rom erstmals internationale Anerkennung. In der Folge gehörte Huber bis in die 90er-Jahre zu den an meisten aufgeführten Komponisten bei den ISCM World Music Days: 1958 wurde dort Oratio Mechtildis, 1959 Des Engels Anredung an die Seele, 1960 Auf die ruhige Nachtzeit, 1962 Cuius Legibus Rotantur Poli, 1966 Alveare vernat, 1968 Tenebrae für grosses Orchester, 1972 …inwendig voller figur…, 1977 Transpositio ad infinitum, 1980 …ohne grenze und rand und 1991 Erniedrigt – Geknechtet – Verlassen – Verachtet… aufgeführt. Bedeutende Kooperationen folgten, etwa mit dem Flötisten Aurèle Nicolet.
Klaus Huber lebte mit seiner dritten Frau und ehemaligen Schülerin, der Komponistin Younghi Pagh-Paan in Bremen und Panicale (Italien).
Musikalisches Schaffen
Hubers Ausgangspunkt war die serielle Musik in der Folge Anton Weberns. Er liess jedoch ausserhalb der Reihentechnik immer Gestaltungsspielräume offen. Seit den 1980er Jahren wandte er sich vermehrt der arabischen Musik zu. Daraus resultierte auch seine Beschäftigung mit arabischen Rhythmusmodellen, Mikrotonalität (vor allem Dritteltönen) und arabischer Dichtung.
Sein Werk orientierte er an geistlichen Fragen. Die Kompositionen zeugen von sozialem und politischem Engagement, sind aber trotz ihrer Verwendung geistlicher Texte wie z. B. der Bibel oder mittelalterlicher Mystiker nicht im eigentlichen Sinne christlich-religiös, sondern eher humanistisch motiviert. Eine zentrale Bedeutung besitzen gross angelegte Oratoriumskompositionen wie …inwendig voller Figur…, sein Beitrag zum Dürer-Jahr 1971. Daneben nahm die Kammermusik eine wichtige Stellung ein. In zunehmendem Masse bezog Huber auch die szenische Gestaltung der Musik ausserhalb von Oratorium und Oper ein.
Schwarzerde (1997–2001) Bühnenwerk in neun Sequenzen. Text: Michael Schindhelm in Zusammenarbeit mit Klaus Huber, basierend auf Gedichten und Prosatexten von Ossip Mandelstam
Im Paradies oder Der Alte vom Berge (1975). Fünf schematische Opernakte über einem großen Orchester. Texte: Alfred Jarry, dt. Fassung von Eugen Helmlé
Orchesterwerke
Quod est pax? – Vers la raison du coeur… (2006/07) für Orchester mit fünf Solostimmen und eine arabische Perkussion. Text: Jacques Derrida, Octavio Paz, Mahmoud Darwisch, Klaus Huber
Umkehr – im Licht sein… (1997) Diptychon für Chor/Chorstimmen, Mezzosopran und kleines Orchester. Text: Ossip Mandelstam, Max Frisch, Elias Canetti, Martin Buber
Lamentationes de fine vicesimi saeculi (1992/94) für Orchester in vier Gruppen mit Sufi-Sänger
Protuberanzen (1985/1986) Drei kleine Stücke für Orchester
Erniedrigt – Geknechtet – Verlassen – Verachtet… (1975/1978–1983) für Soli, Chor und Orchester. Text: Ernesto Cardenal, Florian Knobloch, George Jackson, Carolina Maria de Jesus, Prophet Jesaja
…Ausgespannt… (1972) Geistliche Musik für Baritonstimme, fünf Instrumentalgruppen, Lautsprecher, Tonband (2× 2 Spuren) und Orgel
…Inwendig voller Figur… (1971) für Chorstimmen, Lautsprecher, Tonband (8- oder 4-spurig) und großes Orchester. Texte: Johannes-Apokalypse (deutsch, englisch, lateinisch, griechisch) und Albrecht Dürer
Tenebrae (1967) für großes Orchester
Soliloquia (1964) Oratorium für Soli, zwei Chöre und großes Orchester. Texte: Aurelius Augustinus
Ensemblewerke
Erinnere dich an Golgatha... (2010) für Kontrabass, 18 Instrumente und Live-Elektronik
Miserere hominibus... (2005/2006) Kantate für sieben Solostimmen und sieben Instrumentalisten. Text: Altes Testament (51. Psalm), Octavio Páz (Il Cántaro Roto), Mahmoud Darwish (Murale), Carl Améry (Global Exit), Jacques Derrida
Die Seele muss vom Reittier steigen... (2002) für Violoncello solo, Baryton solo, Contratenor (oder Alt) und 37 Instrumentalisten. Text: Fragmente eines Gedichtes von Mahmoud Darwish
L’ombre de notre âge (1998/1999) Kontrafaktur für Kammerensemble
Lamentationes Sacrae et Profanae ad Responsoria Iesualdi (1993/1996–1997) für sechs Sänger und zwei Instrumentalisten Text: Jeremia, Klaus Huber, Ernesto Cardenal, Mahmud Doulatabadi
La terre des hommes (1987–1989) für Mezzosopran, Countertenor/Sprecher und achtzehn Instrumente. Text: Simone Weil, Ossip Mandelstam
Intarsi (1993/1994) Kammerkonzert für Klavier und siebzehn Instrumentalisten
Die Erde dreht sich auf den Hörnern eines Stieres (1992/1993) Assemblage für vier arabische und zwei europäische Musiker und Tonband. Text: Mahmud Doulatabadi
Die umgepflügte Zeit (1990) In memoriam Luigi Nono. Raummusik für Viola d’amore, Mezzosopran, hohen Tenor, Sprecherin, 2 gemischte Ensembles, Chorstimmen und Instrumente im Raum verteilt. Text: Ossip Mandelstam
Erinnere dich an G... (1977) für Kontrabass und 18 Instrumentalisten
Des Engels Anredung an die Seele (1957) Kammerkantate für Tenor, Flöte, Klarinette, Horn und Harfe. Texte: Johann Georg Albini
Abendkantate (1952) für Bass, 2 Flöten, Viola, Violoncello und Cembalo
Kammermusik
A Voice from Guernica (2003/2008) für Bariton und Mandola/Mandoloncello (in Scordatura). Alternative Version für Altstimme, Langhalslaute und arabische Perkussion. Text: Ariel Dorfman
Ecce homines (1997/98) für Streichquintett
Agnus Dei cum recordatione (1990/1991) für Singstimmen und Instrumente. Text: Gösta Neuwirth (in altfranzös. Übersetzung), lat. Messe
Des Dichters Pflug (1989) für Violine, Viola und Violoncello (alle dritteltönig)
...von Zeit zu Zeit... (1984/1985) Zweites Streichquartett
Ein Hauch von Unzeit IV (1976) für Sopran mit Akkordeon ad lib.
Ein Hauch von Unzeit III (1972) für 2–7 Spieler (variable Besetzung)
Ein Hauch von Unzeit I (1972) Plainte sur la perte de la réflexion musicale - quelques madrigaux pour flûte seule ou flûte avec quelques instruments quelquonques...
Askese (1966) für Flöte, Sprechstimme und Tonband. Texte: Günter Grass
Noctes intelligibilis lucis (1961) für Oboe und Cembalo
Sechs kleine Vokalisen (1961) (1955) für Altstimme, Violine und Violoncello
Vokalmusik
Das Te Deum Laudamus Deutsch nach Thomas Müntzer und Michael Weisse (um 1530). Für drei- bis fünfstimmigen gemischten Chor a cappella und Einzelstimmen (Alt, Tenor I, Tenor II) (1955/56). Bärenreiter, Kassel 1958.
Jean-Noel von der Weid: Die Musik des 20. Jahrhunderts. Von Claude Debussy bis Wolfgang Rihm. Insel-Verlag, Frankfurt am Main u. a. 2001, ISBN 3-458-17068-5, S. 432 ff.
Michael Kunkel (Hrsg.): Unterbrochene Zeichen. Klaus Huber an der Hochschule für Musik der Musik-Akademie der Stadt Basel, Saarbrücken 200, ISBN 3-89727-304-7, 272 S.
Jörn-Peter Hiekel, Patrick Müller (Hrsg.): Transformationen - Zum Werk von Klaus Huber. Edition Neue Zeitschrift für Musik, Mainz 2013, ISBN 978-3-7957-0823-8