Münster ist ein frühes deutsches Lehnwort aus altgriechischμοναστήριονmonastērion beziehungsweise lateinischmonasterium‚Kloster‘. Damit wurde ursprünglich eine Kirche bezeichnet, die nicht Pfarrkirche, sondern Teil eines Klosters oder Stifts war. Auch Kathedralen wurden so genannt, weil auch die Domkapitel ursprünglich in klosterähnlicher Gemeinschaft lebten.
Ab dem 13. Jahrhundert nahm das Wort die allgemeinere Bedeutung „Großkirche“ an, sodass im oberdeutschen Sprachraum mit „Münster“ außer Domen und Stiftskirchen auch einige große Stadtpfarrkirchen bezeichnet wurden. Die Bezeichnung „Münster“ ist heute eine hergebrachte Benennung für bestimmte Kirchen; sie kann auch durch den zuständigen Bischof verliehen werden. So wurde 1983 die Kirche St. Johannes in Bad Mergentheim von Bischof Georg Moser zum Münster erhoben; in Österreich wurde diese Bezeichnung zum ersten Mal im Jahr 2020 zuerkannt, und zwar der Pfarrkirche Schruns.
Schließlich wurde „Münster“ auch zum Ortsnamen von Siedlungen, die um eine Abtei, ein Kollegiat- oder Domstift herum entstanden.
Das englische Wort minster, ebenfalls früh aus monasterium entlehnt, hat dieselbe Bedeutungsgeschichte. Die spätere Entlehnung monastery behielt dagegen die Bedeutung „Kloster“. Ebenfalls aus monasterium entwickelt hat sich das altfranzösische Wort moutier, das auch die Bedeutung „Kirche“ annahm, das aber im heutigen Französischen fast nur in Orts- und Familiennamen überlebt hat.
Neuss: Quirinusmünster Neuss (Pfarr- und Stiftskirche, röm.-kath.), Ende des 19. Jh. / Anfang des 20. Jh. auch als „Dom“ bezeichnet (besonders auf Postkarten), seit 2009 Basilica minor.
Außerdem werden in England auch Kathedralen häufig mit „Minster“ bezeichnet, zum Beispiel York Minster statt York Cathedral, ebenso die Kathedralen in Lincoln, Ripon und Southwell.
Von den Abteien, die die Bezeichnung „-minster“ im Namen tragen, ist Westminster Abbey die bekannteste.
Frankreich
In Frankreich kommt der Name vor allem im ehemals deutschen Elsass vor.
Moyenmoutier (dt. Mittelmünster): Kloster Moyenmoutier (Vogesen)
Munster (Haut-Rhin) (dt. Münster/Elsass oder Münster im Gregoriental): Münster St. Gregor (ehemalige Benediktinerabtei, zerstört). Das ganze Münstertal war als Talschaft freie Reichsstadt und Mitglied des elsässischen Zehnstädtebundes (Dekapolis)
Niedermünster beim Odilienberg im Elsass (Ruine eines ehemaligen Benediktinerklosters)