Heutzutage ist COVID-19-Pandemie in Italien ein Thema in aller Munde. Ob aufgrund seiner Relevanz im sozialen Bereich, seiner Auswirkung auf die Wirtschaft oder seines Einflusses auf die Populärkultur, COVID-19-Pandemie in Italien hat die Aufmerksamkeit einer großen Anzahl von Menschen auf der ganzen Welt auf sich gezogen. Dieses Phänomen ist nicht überraschend, da COVID-19-Pandemie in Italien eine Reihe von Eigenschaften besitzt, die es für Akademiker, Experten und Enthusiasten gleichermaßen interessant und interessant machen. In diesem Artikel werden wir einige der wichtigsten Aspekte von COVID-19-Pandemie in Italien eingehend untersuchen und seine heutige Bedeutung und seine möglichen Auswirkungen in der Zukunft analysieren. Durch eine gründliche und umfassende Analyse werden wir versuchen, Licht in dieses äußerst relevante Thema zu bringen und eine umfassende Vision zu bieten, die es den Lesern ermöglicht, seinen Umfang und seine Bedeutung besser zu verstehen.
Folgende Teile dieses Artikels scheinen seit 2020 nicht mehr aktuell zu sein:
Die COVID-19-Pandemie in Italien war ein Teilgeschehen der weltweiten COVID-19-Pandemie. Die COVID-19-Krankheit wird von dem Ende 2019 neu aufgetretenen SARS-CoV-2-Virus verursacht. Die Pandemie hat sich 2020 von China ausgehend weltweit ausgebreitet.Italien war eines der Länder in Europa, die sehr früh und besonders stark von der Pandemie betroffen waren. Der Schwerpunkt des Infektionsgeschehens lag im März und April 2020 in Norditalien.
Das Gesundheitssystem in vielen norditalienischen Provinzen war so überlastet, dass viele Patienten nicht oder nicht angemessen behandelt werden konnten und Klinikärzte genötigt waren, eine Triage vorzunehmen.
Vielerorts fehlten Schutzmasken; unter anderem deshalb haben sich viele Angehörige des medizinischen Personals mit dem Virus infiziert. Am 19. März 2020 zählte Italien 3405 COVID-19-Todesfälle und damit erstmals mehr Opfer als China.
Die italienische Regierung riegelte zunächst die Epizentren ab; seit dem 8. März wurden in rascher Folge Maßnahmen beschlossen, die viele wirtschaftliche Aktivitäten unterbanden und die Bewegungsfreiheit der Bürger einschränkten; öffentliche Veranstaltungen wurden abgesagt, Kirchen und Museen geschlossen, der Karneval in Venedig wurde abgebrochen. Ab der zweiten Märzwoche mussten viele Geschäfte und wenig später auch Produktionsbetriebe schließen; für die Allgemeinheit galten massive Ausgangsbeschränkungen, die jedoch in der ersten Maiwoche gelockert wurden.
Anfang Oktober 2020 begann eine zweite COVID-19-Welle. Immer mehr Zonen wurden vollständig abgeriegelt. Nach einer leichten Entspannung wurde Italien im März 2021 von einer dritten COVID-19-Welle getroffen; die ansteckendere Alpha-Variante setzte sich durch (siehe unten). Mit steigender Impfquote und dem Ende der kalten Jahreszeit sank die Zahl der Neuinfektionen stark.
Stand Ende August 2021 gab es in Italien seit Beginn der Pandemie rund 4,5 Millionen registrierte COVID-19-Fälle.
Die Impfquote gegen COVID ist seit dem Sommer 2021 deutlich höher als in den deutschsprachigen Ländern. Dazu haben auch Auflagen für Ungeimpfte beigetragen. Das Personal im Gesundheits- und Bildungswesen hat eine Impfpflicht gegen Corona. Diese wurde (Stand 24. November 2021) ausgeweitet auf das Verwaltungspersonal im Gesundheitswesen sowie des Schulsektors, auf das Militär, Polizeikräfte und Rettungsdienste. Alle Mitarbeiter in Gesundheitsberufen müssen sich ab Mitte Dezember 2021 ein drittes Mal impfen lassen (Auffrischungsimpfung).
Die Tabellen in diesem Abschnitt basieren auf den Zahlen des nationalen Istituto Superiore di Sanità, wo jede Probe nochmals überprüft wird, bevor der Fall als gesicherte Infektion gilt.
Am 3. März 2020 waren laut Statistik über 10 % der positiv diagnostizierten Personen auf Intensivstationen. Am 25. März 2020 waren es etwa 6 %, diese Zahl liegt deutlich über dem Anteil anderer Länder, z. B. 1,6 % in Österreich. In diesem Vergleich ist nicht berücksichtigt, dass in Italien längst nicht mehr alle intensivpflichtigen Patienten einen entsprechenden Platz erhalten. Ein Grund für auffällige Unterschiede auch in der Hospitalisierungsrate und in der Sterblichkeit könnte eine hohe Zahl nicht erkannter Fälle in Italien sein, die die Statistiken verfälscht. Eine Modellrechnung vom 16. März 2020 kommt zu der These, dass die tatsächlichen Fälle in Italien wohl ein Vielfaches der labortechnisch bestätigten ausmachen und sich möglicherweise im ein- bis zweistelligen Millionenbereich bewegen. Weitere Gründe für die hohe Sterblichkeit, die mit 21. März 2020 bei rechnerischen 9 % lag, werden im überlasteten Medizinsystem, im hohen Durchschnittsalter der Infizierten und in der Luftverschmutzungin der Po-Ebene gesehen. Dass die Epidemie in Italien früher eingesetzt hat als in den anderen europäischen Ländern und sich mittlerweile mehr schwere Verläufe entwickeln konnten, spielt wohl auch eine Rolle.
Als weitere Erklärungen sind genannt worden eine Tendenz zu engem Körperkontakt (z. B. Begrüßung mit Wangenküssen) sowie die Tatsache, dass in vielen italienischen Familien Großeltern regelmäßig die Kinder betreuen, welche symptomlos infiziert sein können und so die Krankheit in einer stark gefährdeten Altersgruppe verbreiten. In mehreren Berichten wurde spekuliert, dass die hohe Sterblichkeit unter anderem aus der Zählweise resultieren könnte, da in Italien jeder Verstorbene mit einer nachgewiesenen Infektion als COVID-19-Todesfall gilt, also auch Personen mit Grunderkrankungen, bei denen die Todesursache nicht eindeutig zu bestimmen war. Laut Robert Koch-Institut wird aber in Deutschland, das eine sehr geringe Sterblichkeit verzeichnet (ca. 0,3 % mit 22. März 2020) dieselbe Zählweise angewandt.
Zwischen dem 20. Februar und dem 31. März 2020 starben laut einer Untersuchung des nationalen Statistikamtes ISTAT und des Istituto superiore di sanità, das dem Gesundheitsministerium untersteht, 25.354 Menschen mehr in Italien als im Durchschnitt der Jahre 2015 bis 2019 in diesem Zeitraum. Offiziell gab es zwischen 20. Februar und 31. März 2020 13.710 COVID-19-Tote.
In der Lombardei gab es massive Engpässe in den Intensivstationen: Patienten, die eine Intensivtherapie benötigten, mussten auf andere Stationen verlegt werden. Italien hatte zu Beginn der Epidemie über insgesamt 5.100 Betten auf Intensivstationen; dies sind etwa 8,5 Betten pro 100.000 Einwohner. Diese Quote ist höher als etwa in Großbritannien (6,6 Betten pro 100.000 Einwohner), aber viel niedriger als in Deutschland (29,2 Betten). Auch die Zahl der normalen Krankenhausbetten ist in Italien vergleichsweise niedrig (340 pro 100.000 Einwohner, gegenüber 830 in Deutschland), während bei der Ärztedichte kein wesentlicher Unterschied zu Deutschland besteht.
Entwicklung der Epidemie
Datum
Infektionen (kumuliert)
Infektionen (Differenz zum Vortag)
genesen (kumuliert)
Todesfälle (kumuliert)
aktive Infektionen
Zuwachs/ Abnahme aktive Infektionen / 24 h
Isolation zuhause
Spital
Intensivstation
28. Jan. 2020
2
0
2
21. Feb. 2020
39
37
0
39
22. Feb. 2020
79
40
2
77
097,4 %
23. Feb. 2020
159
80
2
157
103,9 %
26
24. Feb. 2020
229
70
1
6
222
041,4 %
23
25. Feb. 2020
326
97
1
11
314
041,4 %
35
26. Feb. 2020
400
74
3
12
385
022,6 %
36
27. Feb. 2020
650
250
45
17
588
052,7 %
56
28. Feb. 2020
888
238
46
21
821
039,6 %
64
29. Feb. 2020
1.128
240
50
29
1.049
027,8 %
105
1. März 2020
1.694
566
83
34
1.577
050,3 %
140
2. März 2020
2.036
342
149
52
1.835
016,4 %
166
3. März 2020
2.502
466
160
79
2.263
023,3 %
229
4. März 2020
3.089
587
276
107
2.706
019,6 %
295
5. März 2020
3.858
769
414
148
3.296
021,8 %
351
6. März 2020
4.636
778
523
197
3.916
018,8 %
462
7. März 2020
5.883
1.247
589
233
5.061
029,2 %
567
8. März 2020
7.375
1.474
622
366
6.387
026,2 %
2.180
3.557
650
9. März 2020
9.172
1.797
724
463
7.985
025,0 %
2.936
5.049
733
10. März 2020
10.149
977
1.004
631
8.514
006,6 %
2.559
5.915
877
11. März 2020
12.462
2.313
1.045
827
10.590
024,4 %
3.724
6.866
1.028
12. März 2020
15.113
2.651
1.258
1.016
12.839
021,2 %
5.036
7.803
1.153
13. März 2020
17.660
2.547
1.439
1.266
14.955
016,5 %
6.201
8.754
1.328
14. März 2020
21.157
3.497
1.966
1.441
17.750
018,7 %
7.860
8.372
1.518
15. März 2020
24.747
3.590
2.335
1.809
20.603
016,1 %
9.268
9.663
1.672
16. März 2020
27.980
3.233
2.749
2.158
23.073
012,0 %
10.197
11.025
1.851
17. März 2020
31.506
3.526
2.941
2.503
26.062
013,0 %
11.108
12.894
2.060
18. März 2020
35.713
4.207
4.025
2.978
28.710
010,2 %
12.090
14.363
2.257
19. März 2020
41.035
5.322
4.440
3.405
33.190
015,6 %
14.935
15.757
2.498
20. März 2020
47.021
5.986
5.129
4.032
37.860
014,1 %
19.185
16.020
2.655
21. März 2020
53.578
6.557
6.072
4.825
42.681
012,7 %
22.116
17.708
2.857
22. März 2020
59.138
5.560
7.024
5.476
46.638
009,3 %
23.783
19.846
3.009
23. März 2020
63.927
4.789
7.432
6.077
50.418
008,1 %
26.522
20.692
3.204
24. März 2020
69.176
5.249
8.326
6.820
54.030
007,2 %
28.697
21.937
3.396
25. März 2020
74.386
5.210
9.362
7.503
57.521
006,5 %
30.920
23.112
3.489
26. März 2020
80.539
6.153
10.361
8.165
62.013
007,8 %
33.648
24.753
3.612
27. März 2020
86.498
5.959
10.950
9.134
66.414
007,1 %
36.653
26.029
3.732
28. März 2020
92.472
5.974
12.384
10.023
70.065
005,5 %
39.533
26.676
3.856
29. März 2020
97.689
5.217
13.030
10.779
73.880
005,4 %
42.558
27.386
3.906
30. März 2020
101.739
4.050
14.620
11.591
75.528
002,2 %
43.752
27.795
3.981
31. März 2020
105.792
4.053
15.729
12.428
77.635
002,8 %
45.420
28.192
4.023
1. Apr. 2020
110.574
4.782
16.847
13.155
80.572
003,8 %
48.134
28.403
4.035
2. Apr. 2020
115.242
4.668
18.278
13.915
83.049
003,1 %
50.456
28.540
4.053
3. Apr. 2020
119.827
4.585
19.758
14.681
85.388
002,8 %
52.579
28.541
4.068
4. Apr. 2020
124.632
4.805
20.996
15.361
88.274
003,4 %
55.270
29.010
3.994
5. Apr. 2020
128.948
4.316
21.815
15.887
91.246
003,4 %
58.320
28.949
3.977
6. Apr. 2020
132.547
3.599
22.837
16.523
93.187
002,1 %
60.313
28.976
3.898
7. Apr. 2020
135.586
3.039
24.392
17.127
94.067
000,9 %
61.557
28.718
3.792
8. Apr. 2020
139.422
3.836
26.491
17.669
95.262
001,3 %
63.084
28.485
3.693
9. Apr. 2020
143.626
4.204
28.470
18.279
96.877
001,7 %
64.873
28.399
3.605
10. Apr. 2020
147.577
3.951
30.455
18.849
98.273
001,4 %
66.534
28.242
3.497
11. Apr. 2020
152.271
4.694
32.534
19.468
100.269
002,0 %
68.744
28.144
3.381
12. Apr. 2020
156.363
4.092
34.211
19.899
102.253
002,0 %
71.063
27.847
3.343
13. Apr. 2020
159.516
3.153
35.435
20.465
103.616
001,3 %
72.333
28.023
3.260
14. Apr. 2020
162.488
2.972
37.130
21.067
104.291
000,7 %
73.094
28.011
3.186
15. Apr. 2020
165.155
2.667
38.092
21.645
105.418
001,1 %
74.696
27.643
3.079
16. Apr. 2020
168.941
3.786
40.164
22.170
106.607
001,1 %
76.778
26.893
2.936
17. Apr. 2020
172.434
3.493
42.727
22.745
106.962
000,3 %
78.364
25.786
2.812
18. Apr. 2020
175.925
3.491
44.927
23.227
107.771
000,7 %
80.031
25.007
2.733
19. Apr. 2020
178.972
3.047
47.055
23.660
108.257
000,5 %
80.589
25.033
2.635
20. Apr. 2020
181.228
2.256
48.877
24.114
108.237
0−0,0 %
80.758
24.906
2.573
21. Apr. 2020
183.957
2.729
51.600
24.648
107.709
0−0,5 %
81.104
24.134
2.471
22. Apr. 2020
187.327
3.370
54.543
25.085
107.699
0−0,0 %
81.510
23.805
2.382
23. Apr. 2020
189.973
2.646
57.576
25.549
106.848
0−0,8 %
81.710
22.871
2.267
24. Apr. 2020
192.944
2.971
60.498
25.969
106.527
0−0,3 %
82.286
22.068
2.173
25. Apr. 2020
195.351
2.407
63.120
26.384
105.847
0−0,6 %
82.212
21.533
2.102
26. Apr. 2020
197.675
2.324
64.928
26.644
106.103
000,2 %
82.722
21.372
2.009
27. Apr. 2020
199.414
1.739
66.624
26.977
105.813
0−0,3 %
83.504
20.353
1.956
28. Apr. 2020
201.505
2.091
68.941
27.359
105.205
0−0,6 %
83.619
19.723
1.863
29. Apr. 2020
203.591
2.086
71.252
27.682
104.657
0−0,5 %
83.652
19.210
1.795
30. Apr. 2020
205.463
1.872
75.945
27.967
101.551
0−3,0 %
81.708
18.149
1.694
1. Mai 2020
207.428
1.965
78.249
28.236
100.943
0−0,6 %
81.796
17.569
1.578
2. Mai 2020
209.328
1.900
79.914
28.710
100.704
0−0,2 %
81.808
17.357
1.539
3. Mai 2020
210.717
1.389
81.654
28.884
100.179
0−0,5 %
81.436
17.242
1.501
4. Mai 2020
211.938
1.221
82.879
29.079
99.980
0−0,2 %
81.678
16.823
1.479
5. Mai 2020
213.013
1.075
85.231
29.315
98.467
0−1,5 %
80.770
16.270
1.427
6. Mai 2020
214.457
1.444
93.245
29.684
91.528
0−7,0 %
74.426
15.769
1.333
7. Mai 2020
215.858
1.401
96.276
29.958
89.624
0−2,1 %
73.139
15.174
1.311
8. Mai 2020
217.185
1.327
99.023
30.201
87.961
0−1,9 %
72.157
14.636
1.168
9. Mai 2020
218.268
1.083
103.031
30.395
84.842
0−3,5 %
69.974
13.834
1.034
10. Mai 2020
219.070
802
105.186
30.560
83.324
0−1,8 %
68.679
13.618
1.027
11. Mai 2020
219.814
744
106.587
30.739
82.488
0−1,0 %
67.950
13.539
999
12. Mai 2020
221.216
1.402
109.039
30.911
81.266
0−1,5 %
67.449
12.865
952
13. Mai 2020
222.104
888
112.541
31.106
78.457
0−3,5 %
65.392
12.172
893
14. Mai 2020
223.096
992
115.288
31.368
76.440
0−2,6 %
64.132
11.453
855
15. Mai 2020
223.885
789
120.205
31.610
72.070
0−5,7 %
60.470
10.792
808
16. Mai 2020
224.760
875
122.810
31.763
70.187
0−2,6 %
59.012
10.400
775
17. Mai 2020
225.435
675
125.176
31.908
68.351
0−2,6 %
57.728
10.311
762
18. Mai 2020
225.886
451
127.326
32.007
66.553
0−2,6 %
55.597
10.207
749
19. Mai 2020
226.699
813
129.401
32.169
65.129
0−2,1 %
54.422
9.991
716
20. Mai 2020
227.364
665
132.282
32.330
62.752
0−3,6 %
52.452
9.624
676
21. Mai 2020
228.006
642
134.560
32.486
60.960
0−2,9 %
51.051
9.269
640
22. Mai 2020
228.658
652
136.720
32.616
59.322
0−2,7 %
49.770
8.957
595
23. Mai 2020
229.327
669
138.840
32.735
57.752
0−2,6 %
48.485
8.695
572
24. Mai 2020
229.858
531
140.479
32.785
56.594
0−2,0 %
47.428
8.613
553
25. Mai 2020
230.158
300
141.981
32.877
55.300
0−2,3 %
46.574
8.185
541
26. Mai 2020
230.555
397
144.658
32.955
52.942
0−4,3 %
44.504
7.917
521
27. Mai 2020
231.139
584
147.101
33.072
50.966
0−3,7 %
42.732
7.729
505
28. Mai 2020
231.732
593
150.604
33.142
47.986
0−5,8 %
40.118
7.379
489
29. Mai 2020
232.248
516
152.844
33.229
46.175
0−3,8 %
38.606
7.094
475
30. Mai 2020
232.644
416
155.633
33.340
43.691
0−5,4 %
36.561
6.680
450
31. Mai 2020
232.997
333
157.507
33.415
42.075
0−3,7 %
35.253
6.387
435
1. Juni 2020
233.197
178
158.355
33.475
41.367
0−1,7 %
34.844
6.099
424
2. Juni 2020
233.515
318
160.092
33.530
39.893
0−3,6 %
33.569
5.916
408
3. Juni 2020
233.836
321
160.938
33.601
39.297
0−1,5 %
33.202
5.742
353
4. Juni 2020
234.013
177
161.895
33.689
38.429
0−2,2 %
32.588
5.503
338
5. Juni 2020
234.531
518
163.781
33.774
36.976
0−3,8 %
31.539
5.301
316
6. Juni 2020
234.801
270
165.078
33.846
35.877
0−3,0 %
30.582
5.002
293
7. Juni 2020
234.998
197
165.837
33.899
35.262
0−1,7 %
30.111
4.864
287
8. Juni 2020
235.278
280
166.584
33.964
34.730
0−1,5 %
29.718
4.729
283
9. Juni 2020
235.561
283
168.646
34.043
32.872
0−5,3 %
28.028
4.581
263
10. Juni 2020
235.763
202
169.939
34.114
31.710
0−3,5 %
27.141
4.320
249
11. Juni 2020
236.142
379
171.388
34.167
30.637
0−3,4 %
26.270
4.131
236
12. Juni 2020
236.305
163
173.085
34.223
28.997
0−5,4 %
24.887
3.893
227
13. Juni 2020
236.651
346
174.865
34.301
27.485
0−5,2 %
23.518
3.747
220
14. Juni 2020
236.989
338
176.370
34.345
26.274
0−4,4 %
22.471
3.594
209
15. Juni 2020
237.290
303
177.010
34.371
25.909
0−1,4 %
22.213
3.489
207
16. Juni 2020
237.500
210
178.526
34.405
24.569
0−5,2 %
21.091
3.301
177
17. Juni 2020
237.828
329
179.455
34.448
23.925
0−2,6 %
20.649
3.113
163
18. Juni 2020
238.159
333
180.544
34.514
23.101
0−3,4 %
20.066
2.867
168
19. Juni 2020
238.011
251
181.907
34.561
21.543
0−6,7 %
18.750
2.632
161
20. Juni 2020
238.275
262
182.453
34.610
21.212
0−1,5 %
18.586
2.474
152
21. Juni 2020
238.499
224
182.893
34.634
20.972
0−1,1 %
18.510
2.314
148
22. Juni 2020
238.720
218
183.426
34.657
20.637
0−1,6 %
18.472
2.038
127
23. Juni 2020
238.833
122
184.585
34.675
19.573
0−5,2 %
17.605
1.853
115
24. Juni 2020
239.410
190
186.111
34.644
18.655
0−4,7 %
16.938
1.610
107
25. Juni 2020
239.706
296
186.725
34.678
18.303
0−1,9 %
16.685
1.515
103
Datum
Infektionen (kumuliert)
Infektionen (Differenz zum Vortag)
genesen (kumuliert)
Todesfälle (kumuliert)
aktive Infektionen
Zuwachs/ Abnahme aktive Infektionen / 24 h
Isolation zuhause
Spital
Intensivstation
Am 25. Februar verfügte das Istituto Superiore di Sanità, dass ein COVID-19-Test nicht mehr bei bloßem Verdacht auf eine Infektion, sondern nur noch bei Symptomen durchgeführt wird.
Seit dem 28. Februar verifiziert das Istituto Superiore di Sanità bei allen Todesfällen, ob sie tatsächlich auf das Virus zurückzuführen sind.
Die aktiven Infektionen werden aus der Differenz der kumulierten Infektionen abzüglich der Toten und Genesenen gebildet. Der Zuwachs der aktiven Infektionen in Prozent bezieht sich daher auf den jeweils aktiven Infektionsherd und nicht auf die kumulierten Infektionen.
Regionale Verteilung
Region
Hospitalisiert mit Symptomen
Intensivstation
Häusliche Quarantäne
Insg. aktuell infiziert
Differenz aktuell infiziert im Vergleich zum Vortag
Am 7. März 2020 hat der Zivilschutz Italiens (italienischProtezione Civile) über die ArcGIS-Onlineplattform von ESRI eine Anwendung erstellt, um eine effektive und transparente Information der Bevölkerung über die aktuelle Entwicklung der COVID-19-Fälle in Italien zu gewährleisten. Diese ist in zwei Versionen, einer Desktop-Version und einer mobilen Version, verfügbar. Über eine geographische Karte Italiens können dort die aktuelle Anzahl der Infektionen und weitere Daten nicht nur auf Regionen, sondern bis in die einzelnen Provinzen dargestellt und auch heruntergeladen werden. Die Daten werden täglich um 18:00 Uhr aktualisiert.
Einfluss von Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen auf Sterblichkeit
Eine Untersuchung des Istituto Superiore di Sanità, die 105 Fälle bis 4. März 2020 berücksichtigt, hat folgende Verteilung nach Alter, Geschlecht und Vorerkrankungen identifiziert:
Anteil an den Todesfällen nach Altersgruppe:
unter 50 Jahren: keine Todesfälle
50 bis 59 Jahre: 2,8 %
60 bis 69 Jahre: 8,4 %
70 bis 79 Jahre: 32,4 %
80 bis 89 Jahre: 42,2 %
90 und mehr Jahre: 14,4 %
Das Durchschnittsalter der Verstorbenen beträgt 81 Jahre (Männer 79,9 Jahre, Frauen 83,4 Jahre).
Einfluss von Vorerkrankungen (Anteil an den Todesfällen nach Anzahl der Vorerkrankungen):
Die Untersuchung von 2.003 Gestorbenen mit positivem COVID-19-Befund durch dasselbe Institut ergab auf dem Stand vom 17. März 2020 eine ähnliche Verteilung (Prozentzahlen gerundet):
30–39 Jahre: 5 Personen (0,2 %)
40–49 Jahre: 12 Personen (0,6 %)
50–59 Jahre: 56 Personen (2,8 %)
60–69 Jahre: 173 Personen (8,6 %)
70–79 Jahre: 707 Personen (35,1 %)
80–89 Jahre: 852 Personen (42,5 %)
über 90 Jahre: 198 Personen (9,9 %)
In allen Altersgruppen wurden deutlich mehr männliche als weibliche Tote gezählt. Bei den Personen, die jünger als 70 Jahre waren, stehen 50 Frauen 196 Männern gegenüber, bei den Personen, die 70 und älter waren, waren es 533 Frauen und 1224 Männer. Demnach sind 70,9 % der mit COVID-19-Befund Verstorbenen männlich. Die weiblichen Todesfälle waren im Schnitt 83,7 Jahre alt, die männlichen 79,5 Jahre.
Von den 2003 Verstorbenen wurden die Daten von 355 Personen näher untersucht. Ohne Vorerkrankung waren davon lediglich 0,8 % der untersuchten Verstorbenen, eine Vorerkrankung hatten 25,1 %, zwei Vorerkrankungen 25,6 %. Drei oder mehr Vorerkrankungen wurden bei 48,5 % der untersuchten Fälle festgestellt. Fast unverändert im Vergleich zur ersten Untersuchung ist hierbei die Häufigkeit von Hypertonie (76,1 %) und Diabetes mellitus (35,5 %), deutlich gesunken ist der Anteil der Fälle von ischämischer Herzkrankheit (33,0 %).
Die Untersuchung von 14.860 Gestorbenen mit positivem COVID-19-Befund durch dasselbe Institut ergab auf dem Stand vom 6. April 2020 eine ähnliche Verteilung (Prozentzahlen gerundet):
0–29 Jahre: 8 Personen (0,05 %)
30–39 Jahre: 34 Personen (0,2 %)
40–49 Jahre: 136 Personen (0,9 %)
50–59 Jahre: 567 Personen (3,8 %)
60–69 Jahre: 1724 Personen (11,6 %)
70–79 Jahre: 4909 Personen (33,0 %)
80–89 Jahre: 5956 Personen (40,0 %)
über 90 Jahre: 1525 Personen (10,3 %)
In allen Altersgruppen wurden deutlich mehr männliche als weibliche Tote gezählt. Bei den Personen, die jünger als 70 Jahre waren, stehen 540 Frauen 1929 Männern gegenüber, bei den Personen, die 70 und älter waren, waren es 4258 Frauen und 8132 Männer. Demnach sind 67,8 % der mit COVID-19-Befund Verstorbenen männlich.
Von den 14.860 Verstorbenen wurden die Daten von 1.281 Personen näher untersucht. Ohne Vorerkrankung waren davon lediglich 1,8 % der untersuchten Verstorbenen, eine Vorerkrankung hatten 13,9 %, zwei Vorerkrankungen 21,5 %. Drei oder mehr Vorerkrankungen wurden bei 62,9 % der untersuchten Fälle festgestellt. Bei den Vorerkrankungen dominieren Hypertonie (74,7 %), Diabetes mellitus (29,0 %), Demenz (20,7 %) und Herzinsuffizienz (20,6 %).
Verlauf und Maßnahmen
2019
In Italien hat es mutmaßlich schon im November 2019 – und damit zwei Monate früher als lange angenommen – eine erste Infektion mit dem Coronavirus Sars-Cov-2 gegeben.
Bei Nachuntersuchung von 40 Abwasserproben aus Kläranlagen in Norditalien fand das nationale italienische Gesundheitsinstitut ISS, dass sich Erbgut des Erregers Sars-Cov-2 schon am 18. Dezember 2019 in Mailand und Turin fand und dann im Januar und Februar 2020. Kontrollproben vom September 2018 bis Juni 2019 sowie vom Oktober und November 2019 waren negativ. In Bologna war eine Probe vom 29. Januar 2020 positiv.
Januar 2020
Die ersten zwei Fälle, die in Italien bekannt wurden, waren chinesische Touristen, die sich aufgrund ihrer Symptome selbst gemeldet hatten und die am 28. Januar 2020 in Rom positiv getestet wurden. Die beiden kommen als Auslöser der Pandemie nicht in Frage und es ist ungeklärt, auf welchem Weg die Infektion erstmals nach Italien getragen wurde.
Februar 2020
Am 19. Februar 2020 wurde im Mailänder San-Siro-Stadion vor über 44.000 Zuschauern ein Fußballspiel der UEFA Champions League ausgetragen. Aus Valencia waren 2.500 Fans angereist, die übrigen Zuschauer, darunter viele ältere Atalanta-Anhänger, stammten überwiegend aus Bergamo; allein 540 kamen aus dem Val Seriana, das später zu einem Hotspot der Pandemie wurde. Da zwei Wochen nach dem Spiel die Fallzahlen in Bergamo und Umgebung extrem anstiegen, wurde dieses Fußballspiel im Nachhinein als Partita zero („Spiel null“), beziehungsweise das Stadion als Stadio zero bezeichnet (beides in Anspielung auf den Begriff Patient null). Der italienische Zivilschutz sieht allerdings keine Beweise für die These, dass das Spiel maßgeblich zur Verbreitung der Krankheit beitrug, schließt die Möglichkeit aber auch nicht aus. Dagegen spricht die Tatsache, dass es in Mailand trotz zahlreicher Übernachtungen und Feiern der Fußballfans in der Folge keine sprunghafte Zunahme der Erkrankungen gab.
In der Nacht zum 22. Februar 2020 wurden in Italien die ersten durch das Coronavirus-bedingten Todesfälle unter Europäern gemeldet. Die Betroffenen waren ein 78-jähriger Mann aus der Nähe von Padua sowie eine 77-jährige Frau aus der Nähe von Cremona, die in der Nacht zuvor verstorben war und sich nachträglich als infiziert herausstellte.
In der Lombardei waren am 22. Februar zunächst 39, später 46 Menschen als infiziert gemeldet, mit einer Häufung an Fällen in der Stadt Codogno; hinzu kamen 12 Infizierte in Venetien. Der „Patient 1“, ein 38-Jähriger, auf den zumindest die Infektionen in der Lombardei zurückgeführt wurden, sei in gesundheitlich stabilem Zustand.
In Codogno und weiteren neun umliegenden Gemeinden wurde die Schließung der Schulen und öffentlichen Lokale für die Dauer einer Woche verfügt. Am 22. Februar wurden die 50.000 dort lebenden Menschen aufgefordert, zu Hause zu bleiben, und die betroffenen zehn Kommunen in der Lombardei und eine Kommune in Venetien wurden abgeriegelt. Wer sich der Anordnung widersetzt, riskiert bis zu drei Monate Haft.
Am 23. Februar 2020 wurden zahlreiche Sicherheitsmaßnahmen verfügt. Das Modehaus Giorgio Armani SpA entschied, Produktionsstätten und Büros an mehreren Standorten eine Woche lang zu schließen. Die Armani-Modenschau im Rahmen der Fashion Week am Sonntag fand ohne Publikum statt, konnte jedoch im Livestream mitverfolgt werden. Nach diesem Schema werden auch die beiden letzten, für Montag angesetzten Shows der Fashion Week durchgeführt. In Venetien blieben Schulen, Universitäten und Museen geschlossen, ebenso der Markusdom. Das Teatro La Fenice stellte den Spielbetrieb ein, Hochzeiten und Trauerzeremonien können nur mehr im engsten Familienkreis stattfinden. Die Vaporetti Venedigs wurden einer großen Desinfizierungsaktion unterzogen. Neben der Region Venetien wurde die Schließung von Schulen und Universitäten bis zum 1. März auch für die Regionen Lombardei, Ligurien, Piemont, Emilia-Romagna und Friaul Julisch-Venetien beschlossen. Der Entscheidung schloss sich am Tag darauf auch die Autonome Provinz Trient an.
Am 25. Februar 2020 wurde bekannt, dass Reisende aus der Lombardei in zahlreichen Regionen Italiens und Staaten Europas positiv getestet wurden. Diverse Medien sprachen von einer europaweiten Epidemie. Auch Brasilien als erstes Land Südamerikas und Algerien als zweites Land Afrikas waren mit positiven Testergebnissen konfrontiert, deren Ursprung in der Lombardei lag.
Am 26. Februar 2020 gab Attilio Fontana, der Gouverneur der Lombardei, bekannt, dass ein positives Testergebnis einer seiner Mitarbeiterinnen vorliege und er sich daher in selbstgewählte Isolierung begebe. Eine geplante Pressekonferenz sagte er ab.
Am 28. Februar initiierte die italienische Regierung Nothilfen für betroffene Gebiete. Bürger sollen Zahlungen an Versorgungsunternehmen und Versicherungen vorübergehend aussetzen können, Unternehmen konkrete wirtschaftliche Hilfen erhalten.
März 2020
Die regionalen Schulschließungen wurden am 2. März bis zum 8. März verlängert, viele Museen und andere Einrichtungen öffneten aber wieder.
Am 4. März wurde bekanntgegeben, dass in ganz Italien Schulen und Universitäten zunächst bis zum 15. März geschlossen werden. Die Regierung erklärte, Maßnahmen für eine Arbeitsfreistellung eines Elternteils oder einen finanziellen Ausgleich für eine Kinderbetreuung in Erwägung zu ziehen.
Es wurde verfügt, Kongresse, insbesondere auf medizinischem Gebiet, aufzuschieben, um das medizinische Personal nicht anderweitig zu binden. Der Zugang zu Privatkliniken und Hospizen wurde eingeschränkt, und Begleitpersonen wurde der Zugang zu den Notaufnahmen von Kliniken verboten.
Zuvor für „rote Zonen“ geltende Empfehlungen wurden auf das ganze Land ausgeweitet: Mindestabstand von einem Meter zwischen Personen; Begrüßung ohne Wangenkuss, Umarmung oder Handschlag; Meiden überfüllter Orte; Ausgangsverbot bei jeglichem Fieber oder Infektionsverdacht; Zuhausebleiben aller Personen ab 75 Jahren und Personen ab 65 Jahren mit gesundheitlichen Einschränkungen. Kinos und Theater durften zunächst noch offen bleiben, wenn sie garantierten, Stühle nur so zu besetzen, dass der Mindestabstand eingehalten wurde; wenige Tage später mussten sie ganz schließen.
Es wurde verfügt, die Zahl der Betten in den Intensivstationen der Pneumologie- und Infektologie um 100 % und die in anderen Intensivstationen um 50 % zu erhöhen, die Prüfungen für die Zulassung zur Ausübung von Facharztberufen und die Abschlussprüfungen für Krankenpfleger vorzuziehen. Zudem begann die Regierung, Ärzte aus dem Ruhestand zurückzuholen. Insgesamt sollen 20.000 medizinische Fachkräfte rekrutiert werden.
Am 6. März veröffentlichte die Società Italiana di Anestesia Analgesia Rianimazione e Terapia Intensiva (SIAARTI) Empfehlungen zur klinischen Ethik zur Frage des Zugangs und der Beendigung der Intensivtherapie, die im Falle eines außergewöhnlichen Ungleichgewichts zwischen Notwendigkeit einerseits und verfügbaren Ressourcen andererseits anwendbar sind. Darin werden die Priorisierung medizinischer Leistungen und Triage explizit diskutiert.
Am 8. März wurden im Norden Italiens insgesamt 13 Provinzen und eine Metropolitanstadt in den Regionen Emilia-Romagna, Marken, Piemont und Venetien sowie die gesamte Lombardei abgeriegelt und Sperrzonen mit „eingeschränkter Mobilität“ eingerichtet, um die Ausweitung der Ansteckung einzudämmen und eine Überlastung der Krankenhauseinrichtungen zu vermeiden. Betroffen sind rund 16 Millionen Menschen.
Am 9. März gegen 21 Uhr wurde ganz Italien mit Wirkung zum 10. März zur Sperrzone erklärt.
Am 10. März wurden in Codogno erstmals seit Ausbruch der Epidemie keine Neuinfizierten registriert. In Codogno war am 21. Februar der erste Infektionsfall registriert worden, worauf der Ort sich zu einem der Infektionsherde in Italien entwickelte und am 23. Februar abgeriegelt wurde.
Am 11. März hat die italienische Regierung beschlossen, dass zahlreiche Geschäfte und Restaurants geschlossen werden müssen. Zur Diskussion steht, in Mailand nach chinesischem Vorbild kurzzeitig ein Hospital mit 500 Plätzen für die Intensivtherapie zu errichten.
Am 13. März berichteten Medien, dass in ganz Italien an diesem Tag und den Folgetagen um 18 Uhr Flashmobs an Fenstern und Balkonen angekündigt worden waren, um den Zusammenhalt spürbar zu machen. Gesungen werden sollte am ersten Abend die Nationalhymne, am nächsten Tag Azzurro, am Folgetag Il cielo è sempre più blu.
Am 16. März beschlagnahmten die Behörden in zahlreichen Regionen Italiens mehr als 60.000 gehortete und teils zu überhöhten Preisen zum Verkauf angebotene Waren. Es handelte sich vor allem um Desinfektionsmittel und Atemmasken.
Am 17., 18. und 19. März stieg die Zahl der Verstorbenen weiter. Die Zivilschutzbehörde meldete 475 Tote in nur einem Tag – dies waren mehr, als selbst in China an einem Tag an COVID-19 verstarben. Die Zahl der positiv Getesteten stieg am 18. März auf über 35.000, in Norditalien allein waren zu dieser Zeit 1.200 COVID-19-Patienten in Intensivtherapie. In der Nacht vom 18. auf den 19. März fuhr eine Kolonne von Militärlastwagen durch Bergamo, um Särge mit Toten zu Krematorien in der Umgebung zu fahren. Die Leichenhäuser und Bestattungsinstitute in der Stadt waren überfüllt und überlastet; Särge mussten in Kirchen gelagert werden. Die Militärlastwagen wurden nach Bergamo geschickt, um die Särge in benachbarte Provinzen zu transportieren.
Krankenpfleger veröffentlichten einen Video-Appell (später mit Hilfe des Pfleger-Verbandes FNOPI auch auf Englisch), um auf die dramatische Lage in den Krankenhäusern Norditaliens hinzuweisen und um international um Hilfe zu bitten.
Am 18. März berichtete der Bürgermeister von Bergamo (120.000 Einwohner) von dramatischen Zuständen in Bergamos Krankenhäusern und appellierte an seine deutschen Amtskollegen, der Verbreitung des Virus so früh wie möglich entgegenzuwirken: „Sorgt dafür, dass sich die Leute nicht mehr treffen, sondern auf Abstand gehen. Nutzt die Zeit gut, die ihr noch zur Verfügung habt!“
Am 19. März schilderte der medizinische Leiter des Krankenhauses „Papa Giovanni XXIII“ in Bergamo, Stefano Fagiuoli, in einer Videobotschaft, dass es an Personal fehle sowie an Medikamenten, Betten, Beatmungsgeräten, Schutzanzügen und Masken. Die „Cesvi“, eine der größten humanitären Organisationen Italiens, versuche das Krankenhaus sogar mit Hilfe eines Spendenaufrufs über die Crowdfunding-Plattform GoFundMe bei der Beschaffung der fehlenden Ausrüstung zu unterstützen. Der Gouverneur der Lombardei, Attilio Fontana, erklärte: „Wir brauchen Ärzte. Ich hatte gehofft, dass von den Appellen, die wir in den letzten Tagen an die Rentner und Praktikanten gerichtet haben, mehr Resonanz kommen würde – aber es gab keine“.
Wegen ausgelasteter Spitalkapazitäten nehmen sogar Hausarztpraxen infizierte Patienten stationär auf, jedoch ohne über die zum Selbstschutz notwendigen spitalhygienischen Einrichtungen und Sicherheitsvorkehrungen zu verfügen. Von den 600 Ärzten in der Provinz Bergamo waren 118 erkrankt oder in Quarantäne, während bereits 13 namentlich bekannte an COVID-19 verstorben sind.
Nachdem Silvio Berlusconi am 17. März zehn Millionen Euro für die Einrichtung neuer Intensivstationen in Mailand gespendet hatte, folgten mehrere Großindustrielle seinem Beispiel. Auch die Unternehmerfamilie Agnelli und das Mode-Bekleidungsunternehmen Moncler spendeten jeweils etwa zehn Millionen Euro.
Am 21. März veröffentlichte The New England Journal of Medicine eine Darstellung einer Gruppe italienischer Ärzte, die von katastrophalen Verhältnissen in Bergamo und Umgebung berichteten: 70 % aller Intensivbetten in Bergamo seien für COVID-19-Patienten in kritischem Zustand, aber mit einer vernünftigen Überlebenschance reserviert, ältere Patienten würden nicht wiederbelebt, Krankenhäuser hätten sich über die letzten Wochen zu COVID-19-Herden entwickelt. Sie riefen zu einer transnationalen, langfristigen Koordinierung auf, die über eine ausschließliche Betrachtung der Intensivstationen hinausgehen müsse.
Am 23. März erklärte das Land Sachsen, Corona-Patienten aus Italien aufnehmen zu wollen; die Kapazitäten seien derzeit frei, und man könne durch die Behandlung der Patienten lernen, mit dem Virus umzugehen. Acht Patienten sollten am selben Tag mit einer italienischen Militärmaschine nach Sachsen geflogen werden.
April 2020
Ähnlich wie zuvor Sachsen hatte auch Mecklenburg-Vorpommern Ende März Italien angeboten, Patienten aufzunehmen. Aufgrund zurückgehender Fälle auf den Intensivstationen hatte Italien keinen Bedarf mehr und lehnte das Angebot am 6. April ab.
Bis zum 9. April befanden sich unter den Todesfällen nach Angaben der italienischen Ärztekammer hundert Mediziner.
Am 27. April stellte der Sonderkommissar für die Coronakrise, Domenico Arcuri, eine Sonderverordnung vor, die den Preis für die von Apotheken und anderen Verkaufsstellen vertriebenen Masken auf maximal 50 Cent festlegte, um Missbrauch zu verhindern. Der Bruttopreis für den Endkunden liegt infolgedessen bei 61 Cent. Der Preis beruht, so die Medien, auf einer Einigung mit dem Apotheken-Verband; einige Produzenten erklärten, dass der Preis zu niedrig zur Deckung der Kosten sei. Der Präsident der Südtiroler Apothekerkammer, Maximin Liebl, erklärte, der Preis liege unter dem Einkaufspreis und die Handelsordnung verbiete es Apotheken, Waren unter dem Einkaufspreis zu verkaufen.
Mai 2020
Am 13. Mai veröffentlichte die WHO auf ihrer Webseite einen Bericht zum Krisenmanagement Italiens. Er enthüllte unter anderem, dass Italiens Pandemie-Plan seit 2006 nicht aktualisiert wurde. Krankenhäuser hätten auch deshalb improvisieren müssen. Den Bericht hatte der WHO-Wissenschaftler Francesco Zambon mit zehn Kollegen in ganz Europa erstellt. Er wurde einen Tag später entfernt auf Betreiben von Ranieri Guerra. Dieser war bei der WHO als Vizedirektor und danach als »Sonderberater« des WHO-Direktors für strategische Initiativen zuständig. Er war von 2014 bis 2017 Generaldirektor für Gesundheitsvorsorge im italienischen Gesundheitsministerium und damit zuständig für den Pandemie-Plan. Er war Mitglied in Italiens Corona-Taskforce.Report, ein investigatives Fernsehmagazin des Senders Rai 3, hat am 2. November 2020 über den Fall berichtet.
Am 27. Mai wurde berichtet, dass mindestens 165 Ärzte mit COVID-19-Befund starben.
Am 30. Mai galten laut der Johns-Hopkins-Universität 152.844 der 232.248 Infizierten als geheilt, 33.229 waren verstorben.
August 2020
Das Durchschnittsalter derer, die sich zuletzt mit COVID-19 infiziert haben, ist auf 30 Jahre gesunken. 50 Prozent der neu Infizierten sind jünger als 25 Jahre. Im Sommerurlaub ist insbesondere die Disziplin junger Menschen stark gesunken. Sardinien, eine der beliebtesten Ferieninseln der Italiener, ist neuer Corona-Hotspot Italiens. In der ersten Phase der Pandemie galt sie als weitgehend Covid-frei.
Italien schließt vom 17. August bis mindestens zum 7. September 2020 alle Diskotheken des Landes sowie alle Stranddiscos im Freien und sonstige Tanz-Events. Von 18 Uhr abends bis 6 Uhr morgens gilt Maskenpflicht bei Ansammlungen vor Lokalen und auf Plätzen, wo sich in Italien gerne viele Menschen treffen.
In den ersten drei Augustwochen wurden auf Sizilien und Lampedusa mehr als 70 Migranten positiv auf COVID-19 getestet. Soldaten werden eingesetzt, um durchzusetzen, dass sich alle Migranten an die vorgeschriebene zweiwöchige Quarantäne halten. Der sizilianische Regionalpräsident Nello Musumeci bezichtigte die italienische Regierung und die EU erneut, Sizilien und Lampedusa (das zur sizilianischen Provinz Agrigent zählt) mit der Flucht und Migration über das Mittelmeer in die EU alleine zu lassen. Am 20. September 2020 finden in sieben der zwanzig Regionen Italiens Regionalwahlen statt. Ungefähr 30 Prozent der registrierten Neuinfektionen sind Reiserückkehrer (speziell aus Risikoländern wie Kroatien und Spanien).
Die Wiedereröffnung von Kitas, Schulen und Universitäten Mitte September wird vorbereitet.
Oktober 2020
Am 19. Oktober 2020 meldete Italien fast 12.000 Neuinfektionen innerhalb eines Tages.
Am 18. Oktober verkündete Ministerpräsident Conte zum dritten Mal innerhalb von zwei Wochen neue oder verschärfte Maßnahmen im Kampf gegen COVID-19.
Es wurde u. a. beschlossen, dass Bars und Restaurants künftig um Mitternacht und Spielhallen und Wettbüros um 21 Uhr schließen müssen.
Die dicht besiedelte Lombardei (10 Millionen Einwohner) registrierte am 20. Oktober über 2.000 und am 21. Oktober über 4000 Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden. Sie kündigte an, die Corona-Notkrankenhäuser in Messehallen in Mailand (Fiera di Milano) und Bergamo zu reaktivieren. Ab dem 22. Oktober gilt in der Lombardei ein Ausgangsverbot von 23 bis 5 Uhr. In dieser Zeit dürfen Menschen nur noch aus wichtigem Grund wie Arbeit oder Krankheit ihr Haus oder ihre Wohnung verlassen.
Am 25. Oktober verkündete die italienische Regierung (Kabinett Conte) aufgrund der wieder angestiegenen Infektionszahlen die erneute Verhängung von umfangreichen Maßnahmen: Landesweit haben ab dem 26. Oktober Kinos, Theater und Konzerthallen zu schließen. Für Restaurants und Bars gilt eine Sperrstunde ab 18 Uhr, danach dürfen sie weiter für Lieferservices arbeiten oder Speisen zum Mitnehmen anbieten. Fitnessstudios, Schwimmbäder und Skiresorts dürfen nicht mehr öffnen. Unterricht an Schulen muss für mindestens 75 Prozent der Gymnasialschüler online abgehalten werden. Geschäfte und die meisten Unternehmen dürfen weiterarbeiten. Die Maßnahmen sollen zunächst bis zum 24. November gelten.
November 2020
Anfang November verhängte die italienische Regierung für ganz Italien nächtliche Ausgangssperren von 22 Uhr bis 5 Uhr sowie die Schließung von Theatern, Kinos, Sportzentren und Museen. Die öffentliche Verwaltung wurde angewiesen, weitgehend auf Homeoffice umzustellen.
Nachdem die Regierung Anfang November drei Gefahrenstufen definiert hatte, rief sie für die Lombardei mit ihrer Hauptstadt Mailand, das Piemont mit der Metropole Turin, das Aostatal und Kalabrien die höchste (rote) Gefahrenstufe aus. Mit dem 6. November gelten dort ganztägige Ausgangssperren. Wer unterwegs ist, muss neben einem triftigen Grund eine Selbstbescheinigung mit sich führen, aus der Ausgangs- und Zielort hervorgehen. Außerdem wurde verboten, innerhalb der roten Zonen in andere Städte zu fahren. Neben Bars und Restaurants wurde ein Großteil der Schulen geschlossen. Teilweise ist Online-Unterricht vorgesehen, Präsenzunterricht gibt es nur noch für Schüler bis zur sechsten Klasse. In den zu roten Zonen erklärten Regionen lebt mit ca. 16 Millionen Menschen mehr als ein Viertel der italienischen Bevölkerung.
Als mittlere (orangefarbene) Gefahrenzonen wurden Sizilien und Apulien deklariert. Die Schließung von Bars und Restaurants wurde in dieser Zone ebenfalls angeordnet. Schulen bleiben bis zur neunten Klasse für Präsenzunterricht geöffnet. Für Oberschulen und Universitäten gilt Fernunterricht.
Als gelbe Zonen wurden solche Regionen mit einer niedrigen Gefahrenstufe definiert. Für Anfang November galt dies für alle übrigen Regionen. Schulen sind dort angewiesen, den Präsenzunterricht bis zur neunten Klasse aufrechtzuerhalten.
Frühjahr und Sommer 2021
Nachdem im März 2021 die Infektionszahlen in Italien wieder drastisch anstiegen, wurde zum 15. März erneut ein mehrwöchiger Lockdown in großen Teilen des Landes verhängt. In den betroffenen Regionen, unter anderem der Lombardei, durften Menschen ihren Wohnort nicht verlassen. Im März trat unter dem neuen MinisterpräsidentenMario DraghiFrancesco Paolo Figliuolo als Sonderkommissar für die Coronakrise die Nachfolge von Domenico Arturi an. Mitte April 2021 wurden die Einschränkungen vorsichtig gelockert; ab Ende desselben Monats durften Personen zwischen verschiedenen Regionen verreisen. Zudem durfte in Regionen mit niedrigen Infektionszahlen die Außengastronomie wieder öffnen.
Seit dem 28. Juni 2021 gilt in Italien keine Maskenpflicht mehr im Freien.
Am 22. Juli 2021 beschloss das Kabinett Draghi, dass vom 6. August an der Zugang zu den Innenbereichen gastronomischer Betriebe, zu Museen, Theatern und Kinos, zu Sport- und Kulturveranstaltungen sowie zu Schwimmbädern und Fitnessstudios nur bei Vorlage eines Impf-Nachweises, eines Nachweises der Genesung oder eines negativen Tests gestattet ist. Touristen aus dem Ausland können ihr nationales Impfzertifikat oder ihren EU-Impfpass zeigen. Die Impfbereitschaft hat seit der Verkündung des neuen Dekrets in ganz Italien zugenommen. Trotzdem brachte Gesundheitsstaatssekretär Pierpaolo Sileri noch Ende August die Einführung einer Impfpflicht ins Gespräch, sollte Italien bis zum 15. September 2021 die Impfquote von 80 Prozent nicht erreichen.
Herbst 2021
Ab dem 15. Oktober sind alle Arbeitnehmer in öffentlichen und in privaten Betrieben verpflichtet, geimpft, genesen oder (negativ) getestet zu sein. Sie müssen dies mit einem Dokument namens Green Pass nachweisen können.
Ohne Pass dürfen sie nicht an ihren Arbeitsplatz und bekommen auch kein Gehalt.
Italien ist das erste westliche Land mit einer so weitgehenden Regelung; Draghi setzte sie fast geräuschlos durch. Draghi betont seit seinem Amtsantritt im Februar 2021, die Impfung sei der 'Weg zu Freiheit und Sicherheit für alle' und öffne das ganze Land.
Von Anfang Juli bis Mitte August war die Zahl der Neuinfektionen deutlich gestiegen (vierte Welle). Bis Mitte Oktober sanken sie wieder; seitdem sind sie stark angestiegen (siehe oben).
Dezember 2021
In den Tagen vor Weihnachten wurden viel mehr Corona-Tests durchgeführt; allein am 23. Dezember 2021 waren es mehr als 900.000, wodurch die Zahl positiver Fälle anstieg. Dieser Wert betrug in den zurückliegenden sieben Tagen 3,6–4,9 %.
Am 23. Dezember wurden 44.600 positive Fälle und fast 170 im Zusammenhang mit COVID-19 Verstorbene registriert – mehr als in der Hochphase im November 2020.
2022
Auf Basis von Regelungen einschließlich eines Dekrets vom 7. Januar 2022 müssen ab dem 1. Februar 2022 alle erwerbsfähigen Bezieher von Sozialhilfe („reddito di cittadinanza“) einmal monatlich bei der zuständigen Behörde vorstellig werden und hierfür mittels „green pass“ ihren 3G-Status nachweisen.
Weitere Maßnahmen der italienischen Behörden im Überblick
Am 31. Januar 2020 erklärte die italienische Regierung (Kabinett Conte II) den für sechs Monate geltenden gesundheitlichen Notstand (stato di emergenza sanitaria), nachdem die WHO am Tag zuvor eine gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite ausgerufen hatte. Zu diesem Zeitpunkt gab es in Italien zwei COVID-19-Fälle. Die Erklärung des gesundheitlichen Notstands ermöglichte es der Regierung später, zahlreiche Dekrete und Verordnungen zu erlassen, die bürgerliche Freiheiten außer Kraft setzten und wirtschaftliche Aktivitäten unterbanden.
Da die Abriegelung von elf norditalienischen Gemeinden ab 23. Februar 2020 den Anstieg der Fallzahlen nicht stoppen konnte und in immer mehr Provinzen Infektionen festgestellt wurden, schränkte die italienische Regierung am 8. März die Bewegungsfreiheit von rund 16 Millionen Italienern drastisch ein, indem sie die Lombardei und 14 andere Gebiete im Norden Italiens weitgehend abriegelte und Ausgangsbeschränkungen erließ. Gleichzeitig wurde für ganz Italien die Schließung von Kinos, Theatern und Museen verfügt sowie ein Verbot von Demonstrationen und vielen anderen Veranstaltungen.
Schon am 9. März 2020 erließ die italienische Regierung ein mit Io resto a casa („Ich bleibe zu Hause“) umschriebenes Dekret, welches die für die Lombardei geltenden Einschränkungen mit Wirkung vom 10. März 2020 auf ganz Italien ausweitete. Für das Überqueren der Staatsgrenze mussten allerdings nur wenige Dokumente ausgefüllt werden. Die Schließung von Schulen und Universitäten wurde landesweit bis zum 3. April 2020 und einige Tage später über dieses Datum hinaus verlängert. Der Spielbetrieb von Sportligen, wie der des italienischen Fußballs, wurde eingestellt. Internationale Zug- und Flugverbindungen sowie der innerstaatliche öffentliche Nahverkehr wurden hingegen nicht ausgesetzt. Es galt ein Versammlungsverbot, das Spielhallen ebenso betraf wie Kirchen. Die eigene Wohnung durfte nur noch für notwendige Besorgungen oder Arztbesuche verlassen werden, zur Berufsausübung, zur Unterstützung hilfsbedürftiger Personen, zur Rückkehr an den eigenen Wohnsitz oder in Fällen absoluter Notwendigkeit. Außerdem war individuelle Bewegung im Freien (Sport, Spaziergänge) erlaubt. Personen mit Symptomen einer Atemwegsinfektion in Verbindung mit Fieber wurde „nachdrücklich empfohlen“, die Wohnung nicht zu verlassen und Kontakte auf ein Minimum zu reduzieren.
Einzelne Berichte in italienischen Medien stellten die Bestimmungen falsch dar und behaupteten beispielsweise, dass Spaziergänge verboten wären. In der Gemeinde Messina (Sizilien) gab es tatsächlich ein solches Verbot; in anderen Gemeinden wurden Spaziergänge (auch mit dem Hund) auf 50 oder 500 Meter Entfernung von der Wohnung beschränkt.
Um den Exekutivorganen die Kontrolle der Ausgangsbeschränkungen zu ermöglichen, wurde das Prinzip der autocertificazione („Selbstbeurkundung“) angewendet. Bei jeder Ortsveränderung bzw. jedem Aufenthalt an öffentlichen Orten sollte jede Person ein selbst ausgefülltes Formular mit sich führen, aus dem hervorgeht, warum die eigene Wohnung verlassen wurde; es war aber auch zulässig, das Formular erst bei einer Kontrolle auszufüllen. Die Stichhaltigkeit der Begründung kann von den Behörden nachträglich überprüft werden. Verstöße gegen die Verordnungen waren bis zum 24. März 2020 als Vergehen mit bis zu drei Monaten Haft oder einer Geldstrafe von maximal 206 Euro bedroht. Nicht zutreffende Angaben in der autocertificazione konnten als Falschbeurkundung verfolgt werden. Wenn infizierte Personen die verhängte Quarantäne nicht einhielten, drohte laut Medienberichten und einem Video der Polizia di Stato eine Haftstrafe bis zu zwölf Jahren, aber auch die Verletzung einer vorbeugenden Quarantäne (in Verdachtsfällen) konnte mehrjährige Haftstrafen nach sich ziehen. In anderen europäischen Ländern werden Verstöße gegen allgemeine Ausgangsbeschränkungen teilweise nur mit Geldstrafen geahndet, die Verletzung einer persönlichen Quarantäne durch infizierte Personen kann aber auch hier mit Haft bedroht sein.
Am 11. März 2020 beschloss die italienische Regierung, dass ab dem Folgetag Geschäfte und Restaurants geschlossen bleiben müssen, wobei aber zahlreiche Branchen ausgenommen wurden. Neben Supermärkten und Apotheken durften etwa Elektro- und Fotogeschäfte, Bau-Fachmärkte, Tabak-Trafiken sowie Zoohandlungen geöffnet bleiben, während Buchhandlungen, Friseursalons oder Bekleidungsgeschäfte vom Verbot betroffen waren. Im Restaurantbereich durften unter anderem Lieferdienste, Werkskantinen und Autobahnrestaurants weiter betrieben werden.
Am 20. März 2020 erging eine Verordnung der italienischen Regierung, mit der vom 21. bis zum 25. März die Bewegungsfreiheit der Bürger weiter eingeschränkt wurde. Individueller Sport sowie Spaziergänge waren nun auf die nähere Umgebung zu beschränken, Spiele oder andere Aktivitäten im Freien wurden ausdrücklich untersagt, Spiel- und Sportplätze durften nicht mehr betreten werden. Außerdem wurde verboten, sich an oder vor Feiertagen sowie an Wochenenden in andere Wohnungen zu begeben, womit zu diesen Zeiten auch die Benutzung des eigenen Ferienhauses unmöglich wurde.
Am 21. März 2020 untersagte die italienische Regierung alle als „nicht essentiell“ definierten wirtschaftlichen Aktivitäten für die Zeit vom 25. März bis zum 3. April 2020, jedoch blieb etwa die Produktion von Kunststoff- und Gummiartikeln aller Art ebenso erlaubt wie der Kohlebergbau.
Am 22. März 2020 erließ die italienische Regierung eine am selben Tag wirksame Verordnung ohne zeitliche Begrenzung, nach der die Gemeinde des aktuellen Aufenthalts nur noch aus beruflichen oder gesundheitlichen Gründen verlassen werden durfte, während die bisher erlaubte Rückkehr an den eigenen Wohnsitz nun ebenfalls verboten war.
Vom 11. bis zum 24. März 2020 wurden in Zusammenhang mit den Ausgangsbeschränkungen fast 2,5 Millionen Personen kontrolliert, was zu über 110.000 Anzeigen wegen Verstößen gegen die Beschränkungen und weiteren 2.500 Anzeigen wegen Falschbeurkundung führte. Außerdem wurden knapp 1,2 Millionen Unternehmen kontrolliert und etwa 2.500 Inhaber angezeigt. Zwischenzeitlich überboten sich Bürgermeister und Regionalpräsidenten mit unterschiedlichen weiterführenden Vorschriften. Teils wurden Fahrradwege gesperrt, nächtliche Ausgehverbote verhängt, Joggen oder längere Spaziergänge mit Hunden verboten.
Am 25. März 2020 beschloss die italienische Regierung ein mit dem Folgetag wirksames Gesetzesdekret, mit dem unter anderem die Strafbestimmungen an die Situation angepasst und Unklarheiten bereinigt werden sollten. Die bislang geltende Einstufung der Übertretungen als Vergehen führte dazu, dass für jeden Fall ein Gerichtsverfahren eingeleitet werden musste, das allerdings gegen Zahlung des halben Betrags der maximalen Geldstrafe (also 103 Euro statt 206 Euro) eingestellt werden konnte, sofern das Gericht zustimmte. Mit dem neuen Gesetzesdekret gelten Verstöße gegen die allgemeinen Ausgangsbeschränkungen als bloße Verwaltungsübertretung und werden mit Geldstrafen von 400 bis 3000 Euro geahndet, die um ein Drittel erhöht werden können, falls der Verstoß unter Verwendung eines Fahrzeugs begangen wurde. Diese Regelung gilt rückwirkend für zuvor begangene Verstöße, wobei in diesem Fall aber nur 200 Euro Geldstrafe verhängt werden. Zugleich wurde ein Gesetz aus dem Jahr 1934 aktualisiert, nach dem nun – alternativ zu der möglichen Verwaltungsstrafe – eine Haftstrafe von 3 bis 18 Monaten und eine Geldstrafe zwischen 500 und 5000 Euro verhängt werden kann. Zuvor war dieses Gesetz möglicherweise von der Regierung übersehen worden, da es in vorangehenden Dekreten und amtlichen Stellungnahmen keine Erwähnung fand. Wenn infizierte Personen, über die eine Quarantäne verhängt wurde, die eigene Wohnung verlassen, drohen nun Haftstrafen zwischen einem und fünf Jahren; die zuvor auch von offiziellen Stellen verbreitete Behauptung, es drohe eine Haftstrafe von bis zu 12 Jahren, wurde von einigen Juristen von Anfang an bezweifelt, da das entsprechende Gesetz sich auf das böswillige Auslösen einer Epidemie (im Sinne eines Terrorakts oder der biologischen Kriegsführung) beziehe. Bei Übertretungen durch Unternehmer droht außer der Strafe eine Betriebsschließung zwischen 5 und 30 Tagen. Das Gesetzesdekret legt überdies Regeln für zukünftige Verordnungen fest, besonders auch für solche, die von Regionspräsidenten oder Bürgermeistern erlassen werden. In diesem Sinne enthält es eine umfangreiche Liste von möglichen Einschränkungen für Personen, Institutionen und Betriebe, die gegebenenfalls von einzelnen Behörden umgesetzt werden können. Alle auf dieser Grundlage erlassenen Verordnungen sind jedoch auf 7 oder 30 Tage befristet (abhängig von der Behörde, die sie erlässt) und verlieren mit dem Ende des gesundheitlichen Notstands am 31. Juli 2020 ihre Gültigkeit.
In der Hochphase der zweiten COVID-Welle wurden per 10. Dezember 2020 die Zugverbindungen zwischen Italien und der Schweiz bis auf Weiteres eingestellt.
Zum 17. Januar 2021 setzte Italien wieder ein „Ampelsystem“ ein, mit „roten“, „orangen“, „gelben“ und „weißen“ Zonen.
Betroffene Regionen (bis zum 10. März 2020)
Lombardei
Etliche Fußballspiele wurden abgesagt oder fanden ohne Zuschauer statt, die Scala stellte ihren Spielbetrieb ein. Der Bürgermeister von Mailand, Giuseppe Sala, kündigte die Schließung der Schulen in Mailand bis mindestens Ende der Woche an. Für die Lebensmittel- und Medikamentenversorgung in der „roten Zone“, also den abgeriegelten Gemeinden der Provinz Lodi, richtete die Regierung „sterile Korridore“ ein, über die Lieferanten, welche mit Gesichtsmasken und Schutzkleidung ausgerüstet waren, zu bestimmten Zeiten Waren abliefern konnten.
Die Anzahl der Infizierten stieg bis 23. Februar 2020 auf 150 an, darunter waren erstmals auch Personen aus den nicht abgeriegelten Provinzen Bergamo und Trient. Am 24. Februar 2020 wurde bekannt, dass hier ein drittes und ein viertes Todesopfer zu verzeichnen waren. Beide Männer waren schon vor ihrer COVID-Infektion in einem schlechten gesundheitlichen Zustand. Damals gab es über 200 registrierte Infizierte. Im Laufe des Tages starben zwei weitere Menschen.
Am 8. März 2020 wurde die gesamte Lombardei abgeriegelt.Bergamo war besonders von der Epidemie betroffen. Dort starben so viele Menschen, dass Leichen zeitweise in Friedhofskirchen aufbewahrt werden mussten. Der Leiter des örtlichen Gesundheitsamtes rief medizinische Fachleute in Rente dazu auf, sich zu melden und Unterstützung zu leisten. Am 21. März wurde bekannt, dass die Armee Särge in benachbarte Orte gefahren hatte, weil die Krematorien der Stadt überlastet waren.
Im katholisch geprägten Italien wird die Verbrennung eines Leichnams selten praktiziert, deshalb gibt es nur wenige Krematorien.
Die Lombardei blieb die bei Weitem am stärksten von der Coronavirus-Pandemie betroffene Region Italiens. Die Übersterblichkeit erreichte in vielen ihrer Provinzen enorme Werte: bei Weitem am stärksten betroffen war (Stand 8. Mai 2020) die Provinz Bergamo mit einer Übersterblichkeit von 578 %, gefolgt von der Provinz Cremona (391 %), der Provinz Lodi (371 %) und der Provinz Brescia (291 %).
Der hohe Infektionsgrad in der Lombardei kann auch auf die große Zahl chinesischer Gastarbeiter (über 300.000), die in der italienischen Textilindustrie arbeiten, zurückgeführt werden.
Venetien
In der Provinz Padua wurde in der Gemeinde Vo in den Euganeischen Hügeln einer der beiden italienischen Infektionsherde ausgemacht. Aus Vo stammte auch das am 21. Februar 2020 verstorbene erste italienische Todesopfer. Danach wurde dort die gesamte Gemeinde komplett getestet, wodurch man die Infektionsträger komplett identifizieren und die Infektion dort ausrotten konnte. Diese Vorgehensweise lässt sich allerdings nicht auf größere Städte oder Regionen übertragen.
Neben der Abriegelung der Gemeinde Vo wurden mit der vom Präsidenten der Region Luca Zaia unterzeichneten Verordnung vom 23. Februar Kindergärten, Schulen, Universitäten und Museen in der Region bis 1. März 2020 geschlossen sowie Veranstaltungen jeglicher Art im Freien oder in geschlossenen Räumen ausgesetzt.
Von der Verordnung betroffen waren auch alle Veranstaltungen im Zusammenhang mit dem Karneval in Venedig, der damit vorzeitig beendet wurde, sowie die Aufführungen im La Fenice. Abgesagt wurden unter anderem auch die Gottesdienste im Markusdom in Venedig, der zudem für Besucher gesperrt wurde, und die Gottesdienste in der Basilika des Heiligen Antonius in Padua.
Am 24. Februar 2020 betrug die Zahl der diagnostizierten Fälle 18, am 25. waren es 26. Am 26. Februar 2020 wurde der erste Todesfall in der Region registriert, dabei handelte es sich um einen lombardischen Patienten, der in einem Krankenhaus in Parma in Behandlung war.
Mit Verordnung des italienischen Gesundheitsministers und des Präsidenten der Region Emilia-Romagna vom 23. Februar wurden in der Region Kindergärten, Schulen, Universitäten und Museen bis 1. März geschlossen sowie Veranstaltungen jeglicher Art im Freien oder in geschlossenen Räumen ausgesetzt.
Die Provinz Piacenza blieb die mit Abstand am schwersten betroffene Provinz Italiens außerhalb der Lombardei und wies am 8. Mai 2020 eine Übersterblichkeit von 264 % auf.
Latium
In Latium wurden ursprünglich drei Fälle verzeichnet. Ein älteres Ehepaar aus China meldete sich am 28. Januar 2020 beim Notruf 118 in Rom und beschrieb die Symptome. Sie befanden sich in einem römischen Hotel und wurden umgehend isoliert und hospitalisiert. Zwei Tage später wurden die Diagnosen bestätigt. Die Regierung suspendierte daraufhin alle Flüge nach China. Der dritte Fall in Rom betraf einen italienischen Forscher, der aus der Provinz Wuhan zurückgekehrt war. Die Erkrankten wurden im Institut für ansteckende Krankheiten Spallanzani (Rom) künstlich beatmet, erhielten Sauerstoff und wurden mit neuen antiviralen Medikamenten behandelt, die üblicherweise bei AIDS und Ebola eingesetzt werden. Am 27. Februar 2020 wurde bekannt gegeben, dass sie alle geheilt wurden. Am 29. Februar 2020 wurde seitens des Ministeriums bekanntgegeben, dass drei neue Positivdiagnosen vorliegen.
Weitere Regionen
In der 1. Märzwoche 2020 wurden in allen Regionen Italiens Infektionen festgestellt, in der Folge stiegen die Fallzahlen überall weiter an. Am 18. März 2020 wurde in der einzigen bis dahin nicht betroffenen Provinz Isernia (Region Molise) eine Infektion festgestellt.
Bereits Ende Februar 2020 waren in Palermo drei Touristen aus Bergamo positiv getestet worden. Darauf wurde die ganze Reisegesellschaft (ursprünglich 30 Personen, überwiegend Pensionisten aus der Lombardei) hospitalisiert bzw. unter Quarantäne gestellt, auch weitere 20 Personen wurden isoliert. Der Direktor des Hotels begab sich in freiwillige Quarantäne.
Ebenfalls in der letzten Februarwoche waren im Trentino drei Urlauber aus der Lombardei positiv auf das Coronavirus getestet worden. Sie wurden unter strengen Vorsichtsmaßnahmen zurück in die Lombardei gebracht und dort hospitalisiert. Landeshauptmann Maurizio Fugatti meinte, die Wahrscheinlichkeit, dass die Urlauber während ihres Aufenthaltes im Trentino jemanden angesteckt haben könnten, sei nicht groß. Die Betroffenen hätten in einer Ferienwohnung logiert und nicht in einem Hotel. Sie hätten auch keine öffentlichen Orte besucht, weil sie sich krank fühlten. Im Nachhinein stellte sich dies als Falschmeldung heraus, da die Urlauber eine Bar aufgesucht hatten, woraufhin drei Personen vorsorglich isoliert wurden.
In Ligurien wurde am 25. Februar 2020 eine 86-jährige Touristin aus der Lombardei, die sich mit einer Reisegruppe schon länger in Alassio aufhielt, im Krankenhaus San Martino in Genua positiv getestet. Sie verstarb dort am 3. März 2020.
Am 29. Februar 2020 verstarb in Laigueglia (bei Alassio) eine 87-jährige Touristin aus der Lombardei in ihrem Hotelzimmer. Der Coronatest post mortem fiel positiv aus.
Restriktionen für italienische Touristen/Reisende im Ausland
Am 10. März 2020 verhängte Österreich eine Einreisesperre für Reisende aus Italien mit Ausnahme für Reisende, die ohne Zwischenstopp nach Deutschland durchreisen, und für Reisende mit aktuellem medizinischem Attest, nicht erkrankt zu sein. Ebenso riegelte am 10. März 2020 das Nachbarland Slowenien die Grenze zu Italien für Reisende aus Italien ab.
Am 12. März 2020 verhängten die Vereinigten Staaten ein Einreiseverbot für Reisende aus verschiedenen Staaten des Schengenraums, also auch Italien.
Am 20. März verhängte Deutschland ein Einreiseverbot für Reisende aus Österreich, Schweiz, Frankreich, Luxemburg und Dänemark. Einreisewillige werden nur aus „triftigem Grund“ nach Deutschland gelassen. Dieses Verbot gilt auch für Reisende aus Italien und Spanien. Deutsche Bürger werden durchgelassen, ebenso Ausländer mit deutschem Hauptwohnsitz.
Quarantäne für italienische Bürger
Bis 26. Februar 2020 haben folgende Länder beschlossen, einreisende Italiener 14 Tage in Quarantäne zu halten: China, Kasachstan und Kirgisistan. In Rumänien gilt diese Vorschrift nur für Ankömmlinge aus der Roten Zone. Andere Einreisende aus der Lombardei und Venetien müssen sich einer 14-tägigen „freiwilligen Quarantäne“ zu Hause unterziehen. Auch Island und Malta verlangen eine „freiwillige Quarantäne“ für alle Bürger aus Emilia-Romagna, Lombardei, Piemont und Venetien. Darüber hinaus haben zahlreiche Länder eine Reihe von Kontrollmaßnahmen eingeleitet, die Fiebermessen, körperliche Untersuchungen, das Ausfüllen von Formularen, Befragungen und Meldepflichten beinhalten. Samoa verlangt ein ärztliches Attest, welches nicht älter sein darf als drei Tage, und im Vereinigten Königreich gibt es „Selbstisolierung“ für 14 Tage für alle Einreisenden mit Krankheitssymptomen.
Am 10. März 2020 gab die Bundesregierung von Österreich eine Reisewarnung mit der höchsten Sicherheitsstufe (6) für Italien und San Marino aus.
Vom deutschen Robert Koch-Institut (RKI) wurden am 26. Februar 2020 die Provinz Lodi und die Stadt Vo als Risikogebiete eingestuft. Am 27. Februar 2020 wurden die Risikogebiete in Italien um die Region Lombardei erweitert. Südtirol wurde am 5. März 2020 als Risikogebiet eingestuft, weil nach Aussage des RKI-Präsidenten Lothar H. Wieler 36 Corona-Fälle in Deutschland in Verbindung mit dieser italienischen Provinz stehen. Laut der Statistik des italienischen Gesundheitsministeriums gab es dort zum Zeitpunkt der Einstufung lediglich einen Fall. Am 10. März 2020 stufte das RKI ganz Italien als Risikogebiet ein.
Eine Gruppe um Marco Ranieri erfand eine Doppelbeatmungsvorrichtung, die es ermöglicht, jeweils zwei Intensivpatienten mit einem Atemgerät zu versorgen. Ein Prototyp wurde im Krankenhaus Sant’Orsola in Bologna zum Einsatz gebracht. Der ehemalige Chefarzt Renato Favero entwickelte mit einem Unternehmen in Brescia eine Methode, Schnorchelmasken anhand von zusätzlichen, im 3D-Drucker angefertigten Teilen in Masken für Atemgeräte umzuwandeln.
In der Suche nach Medikamenten gegen COVID-19 nehmen italienische Mediziner auch an klinischen Studien teil, so auch zur Anwendung des Ebola-Mittels Remdesivir.
Der italienische Epidemiologe Adriano Decarli untersucht derzeit (Meldung vom 26. März 2020), ob eine Häufung von Lungenentzündungen im Dritten Quartal 2019 mit dem Virus SARS-CoV-2 in Zusammenhang stehen könnte. Die Erkrankungen traten besonders um Mailand und Lodi auf. Der britische Medizinprofessor Paul Hunter betrachtet die These jedoch als sehr unwahrscheinlich. Der Virologe Christian Drosten von der Berliner Charité schließt nicht grundsätzlich aus, dass das Virus vor Mitte Januar 2020 in Europa aufgetreten sein könnte, sieht derzeit aber keine Hinweise darauf. Von ihm untersuchte Serumproben, mit denen entsprechende Verdachtsfälle im Nachhinein abgeklärt wurden, waren in allen Fällen negativ. Auch die bisher vorgenommenen Sequenzierungen (Untersuchungen des Virus-Erbguts, die auf Verbreitungswege der Infektion schließen lassen), sprechen nach seiner Einschätzung gegen ein so frühes Auftreten.
Eine am 18. Juni 2020 veröffentlichte Studie des nationalen Gesundheitsinstituts Italiens (Istituto Superiore di Sanità, ISS) bestätigt nun, dass seit Ende 2019 Virusspuren von SARS-CoV-2 im Abwasser nachweisbar sind. So wurden in Abwasserproben vom 18. Dezember 2019 aus Mailand und Turin entsprechende Virusspuren nachgewiesen – ebenso in den Folgemonaten.
Internationale Zusammenarbeit
In der 1. Märzwoche kündigte Österreichs Gesundheitsminister Rudolf Anschober an, die EU werde Italien mit medizinischem Material unterstützen.
Am 14. März 2020 lockerte Deutschland das zehn Tage zuvor verhängte Verbot des Exports von Schutzkleidung, damit Italien leichter dringend benötigte Schutzausrüstung erhalte.
Mitte März 2020 entsandte China mit dem Coronavirus befasste Experten nach Rom und lieferte die aktuelle Version eines Medikaments, das man in China gegen das Virus einsetzte. Chinas Botschafter in Rom, Li Junhua, erklärte, dass Italien China in der Vergangenheit half und es nun China zustehe, im Namen der großen Freundschaft die Hilfe zu erwidern. Er erinnerte an zwei chinesische Patienten, die im Institut Lazzaro Spallanzani behandelt und geheilt wurden, sowie an den italienischen Flug vom 15. Februar 2020 mit 18 Tonnen Sanitärausrüstung für Wuhan. Das Chinesische Rote Kreuz brachte nun 31 Tonnen Atemgeräte, Überwachungsgeräte, zehntausende Schutzanzüge und Atemmasken sowie pflanzliche Medikamente nach Rom.Alibaba spendete eine Million Atemschutzmasken und 100.000 Abstriche an das italienische Rote Kreuz.
Im März 2020 entsandte Kuba 52 Mediziner in die Lombardei. Deutschland schickte hunderte Beatmungsgeräte, Russland schickte sowohl medizinisches Personal als auch medizinische Ausrüstung.
Sachsen nahm als erstes deutsches Bundesland erkrankte Patienten aus Italien zur Intensivtherapie auf, weitere Bundesländer folgten. Am 2. April 2020 wurde berichtet, dass mindestens 32 Italiener in Deutschland an Beatmungsgeräten behandelt werden und für weitere 49 Patienten aus Italien Intensivbetten reserviert sind.
Italiens Regierung ließ einen von Francesco Zambon mit zehn weiteren Kollegen im Auftrag der WHO erstellten Bericht einen Tag nach Veröffentlichung am 13. Mai 2020 von der WHO-Website entfernen. Darin las man, dass Italiens Pandemieplan seit 2006 nicht aktualisiert wurde und Krankenhäuser aufgrund fehlender Vorbereitung „chaotisch, improvisiert und kreativ“ reagierten. Der Bericht sollte Staaten, in denen das Virus sich noch nicht verbreitete, warnen. Zur Entfernung des Bericht wurde Ranieri Guerra als stellvertretender WHO-Generaldirektor für strategische Initiativen im November 2020 angehört. Eine Anhörung von Zambon und seinen Kollegen unterbinde die WHO aufgrund der Immunität, die ihr zukomme. Zambon berichtete gegenüber The Guardian, ihm wurde die Entlassung angedroht, falls er die Erwähnung des veralteten Pandemieplans nicht aus dem Bericht streiche. Er habe daher das höhere Management informiert, dass er die Transparenz und Neutralität der WHO gefährdet sah. Anfang Dezember 2020 erklärte die WHO nachträglich, der Bericht sei fehlerhaft und ungenau gewesen. Der italienische Gesundheitsminister erklärte, er sei in diese Sache nicht involviert worden. Seither ermittelt die Staatsanwaltschaft Bergamo gegen Guerra wegen des Verdachts der Falschaussage. „Ich bin schließlich zu Tedros gegangen und habe das Dokument zurückziehen lassen“, schrieb Guerra im Mai 2020 einem Funktionär. Tedros ist der WHO-Generaldirektor Tedros Adhanom Ghebreyesus. In einem Zivilverfahren fordert Guerra 2,5 Millionen Euro Schadensersatz von Francesco Zambon. Zudem verklagte er den Fernsehsender RAI Tre und ein privates Medienunternehmen.
Ökonomische Folgen
Die italienische Wirtschaft ist abhängig von Exporten (31,8 % des BIP) und seinem Tourismus (13,2 %). Als Folge der Epidemie wird eine Rezession mit einem Rückgang des Bruttoinlandsprodukts von 3,4 Prozent für das Jahr 2020 erwartet (Einschätzung Goldman Sachs laut Pressemeldung vom 17. März 2020). Vom Ausbruch der Epidemie in Italien bis Mitte März stürzte der italienische Leitindex FTSE MIB um etwa vierzig Prozent ab. Da die italienische Landwirtschaft in hohem Maße von saisonal einreisenden Hilfskräften (ca. 370.000 Personen) abhängig ist, zeichnet sich außerdem ein gravierender Personalmangel in diesem Bereich ab, der nach Schätzungen der Produzentenvereinigung Coldiretti zu einem Verlust von 25 % der Ernte führen könnte (Stand 18. März 2020).
Unternehmen wurden hohe staatliche Garantien für mehrjährigen Kredite zugesagt. Politisch umstritten ist eine geplante Kreditzusage für das Unternehmen Fiat Chrysler Automobiles. Das Unternehmen hatte im Jahr 2014 aus steuerlichen Gründen den Hauptsitz in die Niederlande und den Steuersitz nach Großbritannien verlegt. Im Zuge der Corona-Krise hat das Unternehmen Verhandlungen mit der italienischen Regierung um eine mögliche dreijährige Kreditlinie über 6,3 Milliarden Euro aufgenommen. Die Kredite sollen, so Ministerpräsident Giuseppe Conte, nicht der Muttergesellschaft, sondern den Konzerntöchtern in Italien zugutekommen.
240.000 italienische Firmen stellten im Jahr 2020 wegen der Pandemie ihre Geschäftstätigkeit ein. Als Italiens größter Einzelhandelsverband Confcommercio während der Pandemie eine Umfrage unter den mehr als 700.000 Mitgliedern abhielt, gaben mehr als 30 Prozent der befragten Unternehmer an, mit dubiosen Kreditgebern (Mafia) über Darlehen gesprochen zu haben.
Ökologische Folgen
Aufgrund des geringeren Verkehrs, bedingt durch die heruntergefahrenen ökonomischen Aktivitäten, ist es möglich, dass sich einige Ökosysteme teilweise regenerieren. Im Hafen von Cagliari tauchten Delfine auf, was allerdings nicht zum ersten Mal passierte.
Problembewusstsein, Informationsbedarf und Fehlinformationen
Am 4. Februar 2020 wurde vom Meinungsforschungsinstitut Osservatorio SWG eine Umfrage durchgeführt, in der 37 % der Befragten angaben, ihr Verhalten geändert zu haben; die am häufigsten genannten Verhaltensänderungen waren das Meiden von asiatischen Restaurants und von „Asiaten“ sowie die Absage von Urlaubsreisen.
Die Tageszeitung La Repubblica veröffentlichte am 2. und am 27. Februar 2020 je einen Artikel, um verbreitete Irrtümer über COVID-19 aufzuklären, die nicht zuletzt in sozialen Medien kursieren. Sie sprach in diesem Zusammenhang von einer (nicht auf Italien beschränkten) infodemia („Infodemie“), mit deren Bekämpfung sich auch die WHO befasste.
In einer vom 11. bis zum 13. März 2020 durchgeführten Umfrage unter 800 Erwachsenen gaben weniger als 70 % der Befragten an, Abstand zu anderen Menschen zu halten und Ansammlungen zu meiden. Eine Woche zuvor war dieser Anteil allerdings noch deutlich geringer.
Nach einer SWG-Umfrage vom 22. März 2020 unter 400 Erwachsenen hielten es nur 51 % der Befragten für eher wahrscheinlich, dass sie sich infizieren könnten. 60 % hielten es für eher wahrscheinlich, dass sich ein Familienmitglied infizieren könnte.
In einem Video der Polizia di Stato vom 24. März 2020 wird behauptet, Spaziergänge und Joggen könnten zur Verbreitung der Krankheit beitragen, da Schweißtropfen und „keuchender Atem“ eine Infektionsquelle darstellten.
Am 25. März 2020 stellte das Istituto Superiore di Sanitá eine Webseite online, deren Inhalt mit dalla suola delle scarpe alle zampe degli animali („von Schuhsohlen bis zu Tierpfoten“) umschrieben wurde. Hier wird auf verbreitete Unsicherheiten bezüglich der Übertragungswege des Virus eingegangen. Behandelt werden etwa die Fragen, ob nach der Rückkehr in die Wohnung Schuhsohlen und Hundepfoten gereinigt werden sollten oder ob die eigenen Haare und die Kleidung nach Spaziergängen zur Infektionsquelle werden können.
Am 26. März 2020 veröffentlichte das italienische Gesundheitsministerium eine Webseite, die sich gegen Irrmeinungen und Zeitungsenten in Zusammenhang mit COVID-19 wendet. So warnt die Seite etwa davor, mit Bleichmitteln zu gurgeln oder Essigsäure einzunehmen und weist darauf hin, dass heiße Getränke, Knoblauch oder Zitrusfrüchte eine Infektion nicht verhindern oder heilen können. Es wird darüber aufgeklärt, dass die Infektion als Atemwegserkrankung nicht durch Mückenstiche übertragbar ist und kein Zusammenhang mit dem 5G-Mobilfunknetz besteht. Die 24 Punkte umfassende Liste erwähnt schließlich, dass das Stutzen des Bartes eine Infektion nicht verhindern kann; der zugrunde liegende Irrtum beruht offenbar auf der flüchtigen Betrachtung einer vom amerikanischen CDC veröffentlichten Infografik, die darauf hinweist, dass beim Tragen einer Schutzmaske bestimmte Bartstile vermieden werden sollten.
↑Michael Safi, Angela Giuffrida, Martin Farrer: Coronavirus: Italy bans any movement inside country as toll nears 5,500. In: The Guardian. 22. März 2020, ISSN0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 24. März 2020]).
↑Bettina Schulz: Boris Johnson: Großbritannien hat je 100.000 Einwohner nur 6,6 Intensivbetten. In: Die Zeit. 13. März 2020, ISSN0044-2070 (zeit.de [abgerufen am 23. März 2020]).
↑Matthias Rüb, Christiane Heil, Stephan Löwenstein: Weltweite Coronakrise: Warum diese Länder zu Hotspots wurden. In: FAZ.NET. ISSN0174-4909 (faz.net [abgerufen am 28. März 2020]).
↑Andrea Crisanti, Antonio Cassone: In one Italian town, we showed mass testing could eradicate the coronavirus | Andrea Crisanti and Antonio Cassone. In: The Guardian. 20. März 2020, ISSN0261-3077 (theguardian.com [abgerufen am 23. März 2020]).
↑Österreichisches Bundesministerium für Europäische und internationale Angelegenheiten: Reisewarnungen. In: BMEIA – Außenministerium Österreich. Abgerufen am 10. März 2020.
↑Robert Koch-Institut (Hrsg.): COVID-19 (Coronavirus SARS-CoV-2): Risikogebiete, Stand: 27. Februar 2020. Veröffentlicht auf der Website des RKI. (Memento in archive.org)
↑Filippo Poltronieri, Ilaria Meli, Antonella Mautone, Frank Hornig, Youssef Hassan Holgado, Maurizio Franco: Mafia in Italien: Kampf um Rom. In: DER SPIEGEL. Abgerufen am 4. Februar 2021.
↑Filippo Poltronieri, Ilaria Meli, Antonella Mautone, Frank Hornig, Youssef Hassan Holgado, Maurizio Franco: Mafia in Italien: Kampf um Rom. In: DER SPIEGEL. Abgerufen am 4. Februar 2021.