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Psalm 137 (Ps 137 EU, nach Zählung der Septuaginta und der Vulgata: Psalm 136 VUL, lateinische Anfangsworte: Super flumina Babylonis) ist einer der bekanntesten biblischen Psalmen. Seine Eröffnungszeilen – „An den Strömen von Babel …“, engl. „By the rivers of Babylon …“ – sind Teil mehrerer erfolgreicher Musikstücke geworden.
Der Psalm ist ein Hymnus, der die Sehnsucht des Jüdischen Volkes im babylonischen Exil nach seiner Heimat beschreibt. Jerusalem, die heilige Stadt der Juden, war im Jahr 586 v. Chr. von den Babyloniern unter Nebukadnezar II. erobert und weitgehend zerstört worden. Die Ströme von Babel sind der Euphrat mit seinen Nebenflüssen und der Chabur.
Der Psalm beschreibt die Sehnsucht der verschleppten Juden nach Jerusalem und dem Zion, wo der Tempel JHWHs stand. Ist die Einleitung noch eher melancholisch geschrieben, steht im zweiten Teil des Psalms der Hass und die erwartete Rache Gottes an den Sklaventreibern.
Der Psalm wird generell dem Propheten Jeremia zugeschrieben. Die Septuaginta enthält auch die Überschrift „Für David, von Jeremiah, in der Gefangenschaft“.
Die ersten vier Verse des Psalms sind aufgrund der mehrfachen Verwendung in erfolgreichen Musikstücken sehr bekannt.
„1An den Strömen von Babel, da saßen wir und weinten, wenn wir an Zion dachten. 2Wir hängten unsere Harfen an die Weiden in jenem Land. 3Dort verlangten von uns die Zwingherren Lieder, unsere Peiniger forderten Jubel: ‚Singt uns Lieder vom Zion!‘ 4Wie könnten wir singen die Lieder des Herrn, fern, auf fremder Erde?“
Die Vertriebenen wünschen sich sehnlichst, wieder nach Hause zurückzukehren und Gott wieder auf dem Tempelberg in Jerusalem anbeten zu können. Sie wollen die zerstörte Stadt und den Tempel Salomos wieder aufbauen, der von Nebukadnezar II., dem König von Babylon, zerstört worden war. Diese Vertreibung war dem Jüdischen Volk von vielen Propheten für ihre Untreue zu Gott vorausgesagt worden. An vorderster Front kämpfte Jeremia für eine Umkehr zu Gott. Bei Jeremia werden schwere Anschuldigungen gegen Juda erhoben: „Von Norden her ergießt sich das Unheil über alle Bewohner des Landes, … dann werde ich mein Urteil über sie sprechen und sie strafen … weil sie mich verlassen, anderen Göttern geopfert und das Werk ihrer eigenen Hände angebetet haben.“ (Jer 1,15–16 EU) „Wo sind nun deine Götter, die du dir gemacht hast? Sie mögen sich erheben, falls sie dir helfen können, wenn du in Not bist. Denn so zahlreich wie deine Städte, Juda, sind deine Götter.“ (Jer 2,28 EU)
Schließlich kündigt Jeremia dem Volk die Verschleppung nach Babel als Strafe für ihre Verfehlungen gegen den Herrn an: „Dieses ganze Land wird zum Trümmerfeld und zu einem Bild des Entsetzens und diese Völker werden dem König von Babel siebzig Jahre lang dienen.“ (Jer 25,11 EU) Doch gleich im nächsten Satz kündigt der Prophet die Rückkehr des Volkes Israel und die harte Bestrafung der Chaldäer an. In Erwartung dieser Rache Gottes fährt der Psalm 137 denn auch mit sehr scharfen Worten und der Androhung von Selbstverstümmelung weiter:
„5Wenn ich dich je vergesse, Jerusalem, dann soll mir die rechte Hand verdorren. 6Die Zunge soll mir am Gaumen kleben, wenn ich an dich nicht mehr denke, wenn ich Jerusalem nicht zu meiner höchsten Freude erhebe. 7Herr, vergiss den Söhnen Edoms nicht den Tag von Jerusalem; sie sagten: ‚Reißt nieder, bis auf den Grund reißt es nieder!‘ 8Tochter Babel, du Zerstörerin! Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast! 9Wohl dem, der deine Kinder packt und sie am Felsen zerschmettert!“
Die ausgesprochenen Drohungen erscheinen von einem starken Hass auf die Versklaver getrieben zu sein, dennoch ist überliefert, dass es vielen Juden in Babylon gar nicht so schlecht ging und sie sogar zu hohen Ämtern im babylonischen Staatsapparat gelangten. Diese Ehre wurde etwa dem Propheten Daniel zuteil (Dan 1 EU). Nach 539 v. Chr. erlaubte Kyros II., König von Persien, die Rückkehr der verschleppten Völker in ihre Heimat, nachdem er das Babylonische Reich erobert hatte.
Inwiefern die Prophezeiung der Zerstörung Babylons eingetroffen ist, ist heute umstritten. Sicher ist, dass die Stadt nach dem 5. Jahrhundert v. Chr. in der Weltpolitik keine Rolle mehr spielte und mehr und mehr zerfiel.
In den orthodoxen und Ostkirchen, die den Byzantinischen Ritus verwenden, wird der Psalm 137 (136 nach der griechischen Zählung) außer in der Osteroktav jeden Freitag zur Frühmette gelesen.
In der Römisch-Katholischen Kirche ist der Psalm Bestandteil des Stundengebets. In der Sonntagsmesse ist er am vierten Fastensonntag (Laetare) im Lesejahr B vorgesehen.
Im Judentum wird der Psalm 137 an Werktagen – also weder am Schabbat noch an Feiertagen – vor dem Tischgebet, genannt „Birkat Hamason“, gesungen.
Der Psalm wurde im Laufe der Jahrhunderte immer wieder von Komponisten vertont: